10.04.2013

Ein offener Brief an Montessori


Liebe Frau Montessori!

Sie haben meine volle Bewunderung. Ehrlich! Immer wieder würde ich Ihren Weg wählen und gehen wollen, schon so oft halfen Sie mir ohne es zu wissen! Dennoch hätte ich da eine kleine Frage, die mich nicht in Ruhe lässt: Wieso ist die Sache mit dem Essen so mühsam? Ich meine, ich verstehe, dass der Lernprozess, wie man kultiviert und anständig isst, holprig und langwierig ist, aber so mühsam?

Was mir dabei jedes mal, wenn wir beim Esstisch sitzen, am schwersten aufs Herz drückt ist nicht der Appetit, der mir vergeht, auch nicht die Arbeit, alle Reiskörner wieder aufzupicken, nein, es ist der Gedanke, dass so viele Kinder auf der Welt Hunger leiden während ich den halbvollen Teller von meiner Tochter im Müll entsorgen muss. Egal wie wenig sie auf dem Teller hat, einen Teil lässt sie einfach liegen. Was soll ich tun? Wie soll ich meine Kleine dazu bringen, das Essen nicht zu verschwenden? Natürlich ist mir das bewusst, dass sie auch mit dem Essen herumexperimentieren möchte und tagtäglich springe ich über meinen Schatten und lasse sie auch beim Esstisch die Welt entdecken. Dennoch bedrückt mich der Gedanke, dass viele Kinder sich über das Essen, das da verschwendet wird freuen würden. Hätten Sie da, wie schon so oft in anderen Situationen, einen Rat für mich?

Mit freundlichen Grüßen,
Anna

15 Kommentare

  1. Ich bin weder Frau Montessori und einen Rat habe ich schon mal gar nicht. Aber ich denke, das Bewusstsein wächst, wenn ihr die Kleine weiterhin begleitet. Ich habe mich so ähnliche Dinge auch schon gefragt, aber ich komme zu keinem anderen Ergebnis. Irgendwann verstehen sie, dann kommt auch die Zeit, in der sie sich selbst auftun können und bewusst essen.
    Ich tröste mich momentan noch damit, dass wenigstens die Hunde so nicht vom Fleisch fallen. Und schlimmer finde ich, dass die Supermärkte top Lebensmittel leichtfertig wegschmeißen und diese nicht einmal spenden. Das macht mich wütend.

    Liebe Grüße
    Tanja

    ...Das Foto ist wieder einmal genial! :)

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    1. Jedes Mal schreibst Du mir so einen netten Kommentar auf meinem Blog! Du bist auf jeden Fall geherzt!!!!!!! <3 ;)

      Mit Hunden ist das natürlich wesentlich leichter, ganz besonders, wenn sie nicht wählerisch sind. Da bleibt einem vielleicht sogar das Aufwischen erspart! :D :D

      Du hast recht, das Supermärkte und aber auch andere Lebensmittelverkäufer (z.B.: Restaurants) das Essen einfach so wegschmeißen, ist viel, viel schlimmer, denn die wissen haargenau, was sie da machen. Die Kleine aber noch nicht.

      Liebe Grüße,
      Anna

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  2. Tja ....ich bin auch nicht Frau Montessori und leider habe auch ich keinen Rat. Aber ich kann dir sagen das du damit nicht alleine bist. Ich denke auch so oft so wie du und kann mich auch richtig ärgern.
    Unsere Sprösslinge wachsen anders auf. Mit einem anderen Bewusstsein. Welches sich noch entwickeln muss. Selbst meine Pupatiere (12, 13, 14 ) tun sich in dieser Hinsicht noch schwer und da bleibt auch mal was auf den Teller liegen. Aber alles hat seine Zeit und wenn man als Eltern Ihnen es richtig vormacht, dann kann nichts schief gehen. ;-)

    LG Nicole

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    1. Danke für deinen netten Trost! ;) Ja, ich bin natürlich optimistisch, allerdings nicht immer geduldig. :S (Die Atemübungen für die Geburt reichen weit darüber hinaus :D)

      Liebe Grüße, Anna

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  3. Ich bin auch nicht Frau Montessori, obwohl ich natürlich gerne ihre Power und ihr Standvermögen hätte, ;-). Aber ich denke, das Bewusstsein kommt von selbst -- und sicher umso mehr, je mehr Du sie jetzt experimentieren lässt.

    Sie kann das jetzt noch nicht verstehen -- und das ist auch gut so!!!

    Der Ballast der Welt kommt noch früh genug, die Kinder sollen ihre Unschuld genießen dürfen.

    Ja, natürlich ist es schwer zu ertragen, wie wir in der westlichen Welt mit unseren Nahrungsmitteln umgehen... aber wer nie einen Bezug dazu lernt (der bei Kleinkindern nun mal über das "Begreifen" geht), wird's auch später nicht lernen.

    Sieh's als Investition in die Zukunft, :-).

    Übrigens: ja, zwei meiner drei tun sich auch noch etwas schwer, genau einzuschätzen, wie groß die Portion sein darf, damit sie sie auch aufessen können... aber im Ernst: sie sind dennoch wertschätzende Menschen, die sich viele Gedanken machen, das Herz am rechten Fleck und vor allem Mitgefühl haben -- und nach ihren Möglichkeiten suchen, ihren Beitrag zu leisten.

    So long,
    Corinna

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  4. P.S.: Die dritte übrigens auch -- also Mitgefühl, Beitrag leisten, Herz am rechten Fleck usw. Mit dem einzigen Unterschied zu ihren Geschwistern, dass sie halt einschätzen kann, wieviel in ihren Magen passt (viel!).

    ;-).

    LG,
    Corinna

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    1. Natürlich werden sie deswegen noch wertschätzende Menschen und da sie ja keinen Hunger leiden (Gott sei Dank!), können sie mit den Lebensmitteln auch herumexperimentieren. Sie haben eben diesen Luxus sozusagen. Sie wissen ja auch nicht, was hungern bedeutet (noch einmal: Gott sei Dank dafür!) und was die Folgen sein können. Ich aber schon und es liegt mir eben am Herzen, wenn ich das Essen wegwerfen muss. :( Aber Du hast recht, es wird sich ja eh ändern und man kann’s als Investition in die Zukunft sehen! ;)

      Liebe Grüße,
      Anna

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    2. Liebe anna, vielleicht kannst du die gewissensbilanz ja ausgleichen, indem du geld fūr einen guten zweck spendest und zum beispiel projekte zur selbsthilfe unterstützt.
      Lg, corinna

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    3. Danke für den Vorschlag. Ist natürlich auch eine Alternative, wobei das ja an der Lage momentan nichts ändern würde. Da hilft nur die Zeit. (Wie wahr: Zeit ist kostbar! :D)
      LG, Anna

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  5. Ich kann gut verstehen, dass dich das stört, geht mir ganz häufig genauso. Wir versuchen so wenig wie möglich weg zu werfen und den Teller eben auch nicht immer gleich so voll zu machen, aber übrig bleibt ja trotzdem meistens was. Einen Rat hab ich da aber leider auch nicht, aber ich glaube das sich das mit der Zeit von alleine erledigen wird. Auch wenn das im Moment natürlich kein großer Trost ist.

    Lg

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    1. Würde sie nur weniger in ihrem Essen herumstochern (no way!) und weniger auf den Boden patzen (nooooo way!), dann könnte ich den Rest ja aufessen. Aber wie sie den Rest hinterlässt: NO WAY! :D

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  6. Hallo!
    Danke für deinen netten Kommentar bei mir! hier kannst du meine Seite folgen : https://www.facebook.com/saperlotte.info. Dein Blog schaut auch ganz nett aus! Muss ich mich bald genauer anschauen: aber erst wenn ich nicht mehr in der Arbeit bin :-)!
    LG!
    Isabelle

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  7. Hallo,
    ich arbeite mich gerade durch deinen tollen Blog und stelle fest, dass wir schon vieles ganz ähnlich machen. :) Wir haben von Beginn an darauf geachtet, dass unser Kleiner nur wenig auf dem Teller hat und immer nachholen kann, wenn er noch etwas möchte. In der Regel schaffen wir es, dass er einen "leeren Teller" hat. Da mussten wir aber auch lernen, dass er an manchen Tagen gefühlt 100 mal nachschöpft und an anderen Tagen nur eine Mäuseportion schafft oder will. Liebe Grüße
    M.K.

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