27.08.2013

Schreibwerkzeuge benennen


Sie steckt bis zum Hals in der sensiblen Phase des Sprechens. Jeden Tag kommen neue Wörter dazu, wir müssen sehr darauf achten, was wir sagen und wie wir es sagen, denn sie spricht uns alles nach. 

Heute hat sie sich in der Kindergrippe mit dieser scheinbar einfachen Übung sehr intensiv beschäftigt, wurde mir von der Pädagogin erzählt und auch gezeigt. Dabei liegen unterschiedliche Schreib- und Malwerkzeuge auf einem Tablett, gearbeitet wird auf dem kleinen Teppich. Dass bei unserer Variante alles blau ist, war einfach mein "Tick", es ist aber nicht notwendig eine Farbe zu wählen. Die Schreib- und Malwerkzeuge werden einzeln vom Tablett genommen, begutachtet und benannt, anschließend auf den Teppich gelegt.


Und nun kommt die sogenannte 3-Stufen-Lektion von Montessori ins Spiel. Dabei werden u.a. der Wortschatz erweitert, eine differenzierte Sprache geschult, neue (Sammel)Begriffe gebildet und die Konzentration gefördert. Und es geht so:
  1. Als erstes werden die Gegenstände benannt (Namensgebung): "Das ist ein Bleistift." usw. aber schön langsam. Dem Kind wird dabei erlaubt alles in die Hand zu nehmen und zu untersuchen. Dann werden die Schreib- und Malutensilien einzeln auf den Teppich gelegt. Wenn die kleinen die Schreibwaren immer wieder aufs neue anschauen wollen, werden diese immer wieder auch benannt. Meine Kleine versucht dabei die Wörter manchmal auch nachzusprechen.
  2. Die nächste Stufe ist, die Gegenstände die genannt werden, wieder zu erkennen (passiver Wortschatzgebrauch): "Wo ist der Bleistift?" - und die Kleinen sollten den Bleistift erkennen und darauf hindeuten.
  3. Bei der letzten Stufe kennt das Kind nicht nur das Wort, es benutzt es ganz aktiv (aktiver Wortschatzgebrauch): "Was ist das?" - "Ein Bleistift" oder "Beistift" oder "Beischift" oder wie in unserem Fall "Beistiiiit" kommt dann als Antwort. ;)
Die 3-Stufen-Lektion verwenden wir allerdings auch ganz bewusst im Alltag, nicht nur bei solchen Übungen. Ob in der Küche oder im Kinderzimmer, beim Zähneputzen oder Spazieren, alle neuen Wörter durchgehen diese 3 Stufen. Zeitgrenzen gibt es dabei nicht, einige Wörter werden sofort angeeignet, andere wiederum erst nach Wochen. Gut Ding bracht eben manchmal Weile. ;)

3 Kommentare

  1. Total super! Das können noch nicht mal manche Schulkinder.
    Bei euch sieht es immer so "sauber" und aufgeräumt aus. Gestern war ich zum ersten Mal bei einer Mutter mit einem 1 1/2 Jahre alten Kind zu Hause und habe einiges beobachtet. Das Kind hatte alles Spielzeug (ohne erkennbare Ordnung) in verschiedenen Körben, Kisten etc. Darunter auch hauptsächlich "fertiges" Spielzeug, also Auto, Bagger, Handy usw. nichts, was zum Spielen "zweckentfremdet" wurde. Das Kind nahm sich alle paar Minuten etwas neues, hatte wenig oder nur kurz Interesse, schmiss es dann irgendwo in der Wohnung rum, oder ließ es einfach an Ort und Stelle fallen und nahm sich etwas Neues. Diese Beobachtung machte mich stutzig. Mir schien das Spielen unkonzentriert und nur halbherzig. Die Sachen schienen das Kind nicht wirklich anzuregen oder zu inspirieren, oder ihm Freude zu bereiten. Es wirkte unruhig und ging auch immer im Raum herum. Wenn ich hier mitlese, kommt mir das so vor, als sei das bei euch nie so. Das ist vielleicht eine blöde Frage, aber ich habe noch nicht viel eigene Erfahrungen mit Kindern. Bei euch wirkt das alles ganz anders oder gibt es solche Spielmomente auch?
    Ich hoffe, du konntest dem Wirrwarr irgendetwas entnehmen.
    Liebe Grüße,

    Nini

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    1. Ja, ich verstehe sehr wohl, was Du meinst. ;) Und ja, das Phänomen ist mir auch bekannt. Vielleicht liegt s daran, dass das Kind zu viele Spielsachen zum Spielen hat. Oder, dass diese nicht sinnvoll sind, sprich, es kann mit diesen Sachen nicht das üben, was es interessieren würde. Oder es hatte eben einfach kein Interesse an dem Tag. ;)
      Obwohl ich sehr darauf achte, dass sie hier sinnvolle Spielsachen & Übungsmaterialien auf dem Regal hat, gibt es Tage, wo sie eben kein Interesse an all diesen hat. Ich beobachte sie oder sie äußert ihren Wunsch selbst: dann schauen wir gemeinsam Bücher an, oder ich wandle das Wohnzimmer mit ein paar Polstern und Decken und Tritthockern und Matratzen in eine Turnhalle um, oder wir gehen raus spazieren. Da sagt sie nie Nein dazu! :D
      LG,
      Anna

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    2. Vielen Dank für deine informative Antwort. Dann werde ich mal weiter beobachten :D

      LG,

      Nini

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