19.01.2017

Kleine Kinder ganz groß!


Ich liebe es, sie zu beobachten und ihr zuzuhören! Zu sehen, wie sie von Tag zu Tag heranwächst, darüber zu staunen, was sie bereits alles kann und weiß. Wenn ich mich daran zurückerinnere, wie sie vor 4 Jahren, oder vor einem Jahr oder gerade erst vor 4 Monaten war, bin ich jedes mal fasziniert, wie viel sie in dieser Zeit geschafft hat. Sie hat gelernt sich alleine auf den Bauch zu drehen, die ersten Schritte alleine zu bewältigen, ihre Weste zuzuknöpfen und wurde zu diesem Mädchen heute, das mit größter Sorgfalt Gurkenscheiben in kleine Stücke schneidet. Ich bin einfach überwältigt, wenn ich sie so anschaue und sehe, was sie alles bisher gemeistert hat, wozu sie fähig ist, obwohl sie doch noch so klein ist.


Sie legt wunderschöne Mandalas, bastelt geometrische Körper aus Knete, bereitet uns allen freudestrahlend das Frühstück vor, kocht alleine Tee und liest alle Schilder und Überschriften, die ihr über den Weg laufen. Sie stellt uns gefühlte 100 Fragen am Tag, erzählt uns begeistert von Bindis und Saris, schreibt und zeichnet Einkaufslisten, weint wenn ihr etwas misslungen ist und im nächsten Moment taucht sie total versunken in eine andere Aufgabe hinein. Sie kreiert, sie meistert, sie schafft, ohne jemals wirklich eine Pause zu machen.


Sie ärgert sich lauthals, wenn die Socken nicht genau auf ihre Füße passen, ruft verzweifelt nach uns, wenn es ihr bereits zum 4. mal nicht gelingt, den Endteil des Reißverschlusses in den Schieber zu stecken, vergisst, was ich ihr bereits gestern und vorgestern erzählt habe und auch, was ich ihr schon 3 mal gezeigt habe. Aber es stört mich nicht, ich erzähle und zeige ihr die Welt immer und immer wieder, denn dafür bin ich da: um ihr zu helfen. So wenig wie möglich und so viel wie notwendig, bis sie eines Tages ganz ohne meine Hilfe klar kommt. Und das tut sie stetig!


Auch wenn sie noch so klein ist, ist sie für mich bereits richtig groß! Weil ich nicht das sehe, was sie noch nicht kann, sondern darüber staune, was sie bereits geschafft hat, wozu sie fähig ist. Und sie arbeitet Tag für Tag daran, mehr zu können.

Vor allem aber bewundere ich sie, weil sie auch mich dazu bringt, ständig an mir selbst zu arbeiten. Sie erinnert mich immer wieder daran, warum es so wichtig ist, geduldig zu sein, warum es wichtig ist, sich immer und immer wieder zu bemühen und durchzuhalten und was es bedeutet, zu vertrauen. Sie zeigt mir, warum es so wichtig ist, einander zuzuhören, neue Lösungswege zu finden und lehrt mich, wie wichtig es ist, mich selbst immer wieder in Frage zu stellen - meine Erwartungen, meine Vorstellungen, meine manchmal zu engstirnige Denkweise.

Ich liebe es, dieses Mädchen dabei zu beobachten, wie sie wächst und darüber zu staunen, was sie bereits kann. Und vor allem staune ich darüber, was sie mit all dem, was sie tut, wie sie ist, bewirkt: Dass ich mich durch sie bemühe ein besserer Mensch zu werden.

3 Kommentare

  1. Danke dafür, dass ich deine bezaubernde Liebeserklärung an deine Tochter lesen und daran teil haben durfte.
    Ich bin eine begeisterte Leserin deines Blogs und liege gerade selbst ganz verliebt mit meinem, auf meinem Bauch schlafendem, 4 1/2 Wochen altem Sohn auf dem Sofa.
    Alles liebe Dir und deiner Familie.

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  2. Das ist wirklich ein sehr schöner, tiefgehender Text. Vielen Dank dafür ♥

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  3. Ich lese sehr gerne deine Posts. Ich wollte dich fragen, wo hast du die Weltkarte mit Flaggen gekauft? Liebe Grüße aus Stuttgart

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