Eines ihrer Lieblingsbücher ist von Gerda Muller, Ein Garten für Kinder in der Stadt. Ein Beweis, dass auch Sachbücher Phantasie und Originalität besitzen können. Dies ist eine Geschichte über eine Familie, die einen Garten mitten in Paris mit viel Liebe und Können wieder herstellt und was alles in einem Garten von Frühling bis Winter so los ist. Nebenbei freunden sich die Kinder mit dem Nachbarsjungen an, der im Rollstuhl sitzt und der ihnen die allerbesten Tipps bezüglich Pflanzen und auch Tiere liefern kann. Auch die Illustrationen von Gerda Muller sind - wie bei allen ihren Büchern - einfach wunderschön!


"Aus einem Samen klein und fest, der sich vom Frühling wecken lässt, sprießt winzig klein ein grünes Blatt, das Zi-Za-Zi-Za-Zacken hat." beginnt das Buch Der Löwenzahn, das wir von Julia's Kinderhauspädagogin empfohlen bekommen haben.


Sie liebt Reime, egal ob Lieder, Auszählreime, Wortspiele oder Gedichte, deshalb war dieser Buchtipp ein Volltreffer! Die Erzählung vom Löwenzahn, vom Samen, zur Knospe, zur Blüte, zum Federflaum und wieder zum Samen wird in kurzen Versen, von Ulrike Schrott erzählt und mit wunderbaren Zeichnungen von Alfons Eder untermalt. Das Buch ist für jüngere Kinder aber auch  für Kinder, die etwas älter sind als Julia, noch immer ein Erlebnis.


Ich finde geistreiche Sachbücher, wie Die Grüne Meeresschildkröte von Isabel Müller, so wunderbar! Ganz besonders über solche faszinierenden Tiere, die leider vom Aussterben bedroht sind.


Die Bilder und die Namen der Meeresbewohner auf welche die Schildkröte bei ihrer langen Reise trifft, sind furios und die Texte genau passend für Kinder ab ca. 3 Jahren. Ein Plädoyer mit viel Wissenswertem für den Erhalt der Meeresschildkröten und ihres Lebensraumes. (Hier geht's zu einer Leseprobe.)


Dieses entzückende Klappbilderbuch fand ich - wie viele unserer Bücher - im Montessori Shop meiner Akademie. Drüber & drunter - Die Stadt von Anne-Sophie Baumann und Alexandra Huard zeigt genau das, was der Titel verspricht: Die Stadt im Querschnitt. Wie tief sind eigentlich die Wurzeln der Bäume? Was passiert in einem Wasserbrunnen? Wie wird die U-Bahn unterirdisch belüftet und wohin genau verschwindet das Wasser vom Waschbecken und aus der Badewanne? Die einfachen aber informativen Texte und die zahlreichen Klappbilder zum Selbstentdecken haben es auch unserer Tochter angetan.


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Wir haben einige Lieblingsbücher, die wir nicht mehr missen möchten. Es gibt viele Möglichkeiten solche Lieblingsstücke für Kinder überschaubar, gut erreichbar und einladend aufzubewahren. Ich habe ein wenig im Internet recherchiert und einige schöne Ideen gefunden.


So eine liebevoll eingerichtete Leseecke wirkt einladend und Kinder lieben es, dort zu verweilen. Eine überschaubare Menge und sichtbare Buchcovers, statt bloße Buchrücken erleichtern ihnen die Suche. Ähnliche offene Bücherregale wie in der Vineyard Montessori Schule fand ich hier und hier. So ein praktisches Regal mit Segeltuchfächern fand ich auch in diesem Shop. Und die hübschen Wandregale lassen sich aus den BEKVÄM Gewürzregalen von Ikea ohne viel Aufwand selbst gestalten.


Wir haben ein Korb-System und zwei Leseecken für unsere Tochter eingerichtet. Einen Bereich hat sie im oberen Stockwerk in ihrem Zimmer, den anderen gleich neben unserem Wohnzimmer, da sie gerne in unserer Nähe ist.



Ich mag dieses Korb-System sehr. Es stehen ihr einige Bücher zur Auswahl, allerdings auf mehrere Orte aufgeteilt und diese kleineren Mengen bleiben so für sie überschaubar. Außerdem kann sie die Körbe jederzeit wegschieben oder umstellen und sogar nach ihren allerliebsten Büchern sortieren. Und welche Bücher sie zur Zeit am liebsten hat, zeige ich euch morgen.


"Das Beste was wir für unsere Kindern tun können, ist, ihnen eine wunderschöne Umgebung vorzubereiten, die besten Materialien zur Verfügung stellen und ihnen dann aus dem Weg gehen." - Susan Mayclin Stephenson

Um das Spielregal zu Hause nach Montessori zu gestalten, braucht man keines von den bekannten Montessori-Materialien. Es gibt einige wenige, die ich auch für zu Hause empfehlen würde, doch die meisten gehören in Montessori Einrichtungen. Viele tolle Sachen lassen sich aus Alltagsgegenständen selbst herstellen und wenn es doch was gekauftes werden soll: auch auf dem Markt lassen sich einige Spielwaren finden, die den Kindern eine Menge bieten können. 

Beim Kaufen bin ich allerdings sehr kritisch. Es geht mir nicht darum, die teuersten und ausgeflipptesten Sachen zu finden, sondern darum, sinnvoll und nach den Interessen meiner Tochter zu wählen. Denn Kinder spielen mit diesen Sachen nicht, um sich die Zeit zu vertreiben, sondern schlicht und einfach, weil sie Entwicklungsarbeit leisten. Wenn ich also für sie ein neues Spielzeug suche, sind mir diese Punkte wichtig:

  • Vor allen Dingen sollten die Spielsachen schlicht und schön sein. Auch Kinder haben eine Vorliebe für Schönes! Ich mag besonders gerne Holzspielzeug, allerdings findet sich auch einiges aus Plastik auf ihrem Regal wieder. Materialien mit starken, auffallenden Muster stören, denn diese lenken vom Wesentlichen ab, daher bevorzuge ich beim Kauf eher naturbelassene oder einfache Varianten.
  • Beim Kauf stelle ich mir jedes Mal die Fragen: Ist das sinnvoll? Was kann sie damit machen? Ermöglicht es Kreativität? Ermöglicht es ihr zu forschen, zu denken und zu hantieren? Wirklich mit beiden Händen aktiv zu arbeiten? Bietet ihr das Material eine angemessene Herausforderung?
  • Die Bilder und die Figuren sollen reale und gut erkennbare Lebewesen darstellen (keine Tiere in Röcken oder Pferde mit Flügeln.)
  • Das Material soll ihr eine Wiederholung ihrer Arbeit erlauben. Kinder sind extrem engagiert wenn sie eine Tätigkeit spannend finden und wollen diese ausgiebig wiederholen.
  • Auch was Spielsachen angeht, denke ich: Weniger ist mehr! (und lässt sich auch schneller aufräumen.) Wenn eine Packung zu viele Elemente beinhaltet, nehme ich nicht gleich alle heraus, sondern nur eine überschaubare Menge.
  • Und nicht zuletzt, ist es für mich wichtig, dass das Spielzeug ihr erlaubt, eigene Fehler zu entdecken und zu verbessern.


Wie gesagt, in Sachen Spielsachen bin ich sehr wählerisch, aber wie so oft, sind doch die einfachsten Sachen die besten. Wie etwa der Ball oder eine Matroschka-Puppe (diese Pandas finde ich besonders charmant), welche ein wunderschönes Material ist um zu Stecken, zu Sortieren und um Größenverhältnisse zu entdecken.

Zu unseren Lieblingsspielsachen gehören auch Puzzles. Wir lieben Puzzles aller Art. Diese kann sie zwar nur auf eine bestimmte Art handhaben, aber es macht sie unendlich stolz, wenn sie es geschafft hat. Als sie jünger war, suchte ich ihr vorwiegend Puzzles mit großen Knöpfen. So konnte sie diese leichter herausheben und zurücklegen. Eines der schönsten Puzzles welches ich fand, ist dieses Obst-Puzzle. Die Puzzleteile herausgenommen, lassen sie in das Innenleben der Früchte erblicken. Von diesem Puzzle gibt es übrigens auch eine entzückende Gemüse-Variante. Heute legt sie gerne ihr 24 teiliges Holz-Puzzlebild aus, begonnen hat sie damals allerdings mit diesem Puzzle, bestehend aus jeweils nur 2 Teilen.


Schleich Figuren sind zwar nicht aus Holz, dafür aber detailtreu und erstaunlich vielseitig. Sie ordnet ihre Figuren gerne Abbildungen zu, sucht alle Vögel, Bauernhoftiere oder Pflanzenfresser aus dem Korb oder solche, die mit "B" oder mit "K" beginnen.

Bauspielzeug, wie ihre Hotz Bausteine, ihre Eisenbahn von Ikea oder ihre Kugelbahn (siehe Foto unten), sind bei uns Dauerbrenner. Um diese zu bauen, muss sie erst einmal einen ungefähren Plan haben, die einzelnen Schritte genauer durchdenken und mit viel Geduld und Genauigkeit umsetzen. Noch dazu sind die Elemente variierbar und auch ergänzbar.

Ihre Mosaik-Steine (siehe Bild ganz oben) habe ich schon öfters hergezeigt und finde sie nach wie vor wunderbar! Sie legt damit die verschiedensten Muster und Bilder und kann alle kleinen Teile so hinzufügen, dass dabei keine Lücken entstehen. Sowohl die Trapeze, die Dreiecke als auch die Rhomben lassen sich zu einem Sechseck zusammenfügen, die genau so groß sind, wie das eine gelbe. Genial kann so einfach sein.


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Sie ist dreieinhalb Jahre alt. Ein Bündel purer Lebensfreude, voller Liebe und Tatendrang. Aber ebenso gut kann sie wütend werden, wenn ihr etwas so ganz und gar nicht passt. Und das sogar ziemlich laut!

Es gibt Tage, an denen ihre Wutausbrüche für mich eine immense Herausforderung bedeuten. Was ich aber in diesen dreieinhalb Jahren erst durch sie so richtig verstanden habe, ist, wie unglaublich viel es ausmacht, wie wir mit Kindern sprechen und agieren. Nicht nur, weil ihre emotionale, soziale und mentale Entwicklung davon abhängt, sondern auch unsere Beziehung zu ihnen - von Anfang an. 

1. Wie wir ihr helfen, mit ihren Gefühlen umzugehen

Der Alltag ist voll mit großen und kleinen Problemen: Eine zuhause liegen gelassene Sonnenbrille, ein im Park gefundenes und wieder verlorenes Steinchen, Marillenmarmelade die leider nicht rot ist oder eine Autofahrt, die länger als 10 Minuten dauert - Tragödien, die unserer Tochter Sorgen und viele Tränen bereiten. Vor allen schlechten Erfahrungen kann ich sie nicht schützen, ebenso wenig kann ich all ihre Wünsche in Erfüllung bringen, aber eines kann ich und tue ich auf jeden Fall: ihre Gefühle ernst nehmen.


Wir sitzen an unserem Frühstückstisch wo sie mich um ihr geliebtes Müsli bittet. Doch wir haben keines mehr. "Es tut mir leid, aber das Müsli ist schon alle." - bedauere ich. "Ich mag aber Müsli!" dröhnt es zu mir herüber und dann wieder, mit etwas mehr Nachdruck: "Ich. Will. Müs. Li!!!" Es ist einer dieser Momente, wo ich innehalten muss. Denn gerade heute hätte ich es eilig, gerade heute muss ich an so viele Sachen denken, gerade heute brauche ich meine Energie. "Ich wünschte, ich könnte Dir welches geben." sage ich zu ihr mitfühlend. "Ich will aber welche!" sagt sie und bereits beim "aber"  löst sie sich in Tränen auf.

Ich spüre, dass ich bald meine Geduld verliere. Doch dann muss ich daran denken, wie schlecht es wohl ihr dabei gehen muss. Sich so machtlos zu fühlen. Sprechen zu können und doch nicht verstanden zu werden.

Also gehe ich zu ihr, begegne ihrem Blick auf Augenhöhe und sage freundlich aber ihre Gefühle wiederspiegelnd: "Ich höre, Du bist wütend! So wütend!". Sie schaut mich an und nickt dabei und schlingt ihre kleinen Arme um meinen Hals. Und weint. "Ja! Ich wollte Müsli. So, so so gerne wollte ich Müsli essen. Und jetzt kann ich es nicht, Mama. Können wir heute dann welches kaufen?"  
Was sie brauchte, war Verständnis für ihre Gefühle - und meinen Trost. Wir schreiben gemeinsam 'Müsli' auf unsere Einkaufsliste und es dauert nur wenige Minuten, bis sie mich ganz aufgelöst um ein Butterbrot bittet. (dem Himmel sei Dank, dass wir Butter und Brot im Haus haben!)

2. Wir wir sie zur Kooperation ermutigen

Es sind oft nur kleine Unterschiede in der Kommunikation, die aber entscheidend sind. Statt einem wütenden "Komm endlich!", ein "Komm, lass uns gehen!", statt einem ungeduldigen "Was dauert schon wieder so lange!", ein verständnisvolles "Schuhe anzuziehen braucht viel Fingerspitzengefühl, nicht wahr?", und es hilft oft auch, wenn ich das Problem einfach nur beschreibe: "Die Stiftspäne liegen auf dem Boden. Wir brauchen einen Handbesen und ein Kehrblech", anstatt ihr Befehle zu erteilen. Solche einfühlsame Sätze wirken magisch!

Es gibt auch zahlreiche Gelegenheiten im Alltag, bei denen wir ihr ganz einfach einige Alternativen anbieten, so dass sie im Supermarkt auf andere Gedanken kommt, als zB. Parkouren mit dem Wagen zu fahren. Wir bitten sie vielleicht 5 rote Äpfel abzuzählen und sie macht mit Begeisterung mit und steckt die Äpfel dann sogar in ein Säckchen. Sie braucht eben Aufgaben, an denen sie wachsen kann.


3. Wie wir dazu beitragen, dass sie gewaltfrei Grenzen erfährt

"Freiheit bedeutet nicht, dass man tut, was man will, sondern Meister seiner selbst zu sein." - Maria Montessori

Manchmal lassen sich im Alltag direkte Konfrontationen mit ihr kaum vermeiden, besonders dann nicht, wenn sie mich zu schlagen oder zu kneifen versucht. Allerdings gibt es einen gewaltfreien Weg, jenseits von Bestrafung! Und zwar durch Ich-Botschaften. "Ich kann es nicht zulassen, dass Du mich haust. Denn das tut mir weh!" und "Es frustriert mich, wenn ich etwas zu sagen versuche und es aber nicht fertig sagen kann!". Dies sind Sätze, die mir anfangs schwer fielen, die mich aber viel Achtsamkeit lehrten, mir zeigten, wie ich eigene Bedürfnisse und Grenzen mitteilen kann, ohne dabei mein Gegenüber zu kränken.

Statt zu sagen, was sie nicht machen soll, sagen wir ihr, wofür Sachen benutzt werden können. Statt Drohungen (Wenn.., dann...!) besprechen wir mit ihr den Plan ("Zuerst putzen wir gemeinsam die Zähne und danach lese ich Dir eine Geschichte vor."). Und nicht zuletzt erfährt sie ganz viele Grenzen durch die Vorbereitete Umgebung, wenn sie zB. nur 5 T-Shirts im Kleiderschrank zur Auswahl hat oder 3 Paar Schuhe in der Garderobe; wenn sie ihren Kopf zum 3. Mal an der unteren Tischplatte anschlägt, weil es unter dem Tisch nun mal sooo viel Bewegungsfreiheit gibt und wenn für sie nur eine kleinere Portion Butter in der Butterdose bereit steht, die sie zum Frühstück (statt dem vermissten Müsli) verschmieren kann.


4. Wie wir ihre Autonomie stärken

Ob sie weißes oder lieber ein dunkles Brot essen möchte; ob sie ihre Wasserfarben vor oder nach dem Mittagessen vom Flur wegräumen mag; ob sie 1, 2 oder 3 Zöpfe haben möchte; oder ob wir rote oder türkise Sandalen für sie kaufen sollen - sie entscheidet. Denn jede dieser kleinen Entscheidungsmöglichkeiten geben ihr das Gefühl, über ihr eigenes kleines Leben bestimmen zu dürfen. Auch wenn sie manchmal ihre Entscheidung bereut, diese Gelegenheiten machen sie stärker und selbstbestimmter. Schließlich "lernen Kinder, gute Entscheidungen zu treffen, indem sie Entscheidungen treffen, nicht indem sie Anweisungen folgen." wie Alfie Kohn so passend formuliert.

"Ich will das alleine machen!" höre ich oft von ihr. Auch wenn sie aufgrund einer misslungenen Aktion frustriert ist, greifen wir nicht sofort ein, sondern zeigen Respekt für ihre Mühe und helfen nur dann, wenn sie nach Hilfe fragt und geben ihr nur so viel Hilfe, wie viel sie benötigt um ihr Vorhaben alleine bewältigen zu können. Ihr helfen, sich selbst zu helfen und sie dann machen lassen - für mich die respektvollste Art, ihre Autonomie zu stärken.


Ich will keine perfekte Mama sein. Und ich bin mir sicher, auch sie würde das nicht wollen. Darum geht es auch nicht. Aber es hängt viel davon ab, welche Wurzeln sie durch uns bekommt. Ob diese von Achtsamkeit statt verbaler Gewalt geprägt sind, ob sie Respekt und Toleranz statt Rücksichtslosigkeit erfährt. Sie ist ein Teil der Zukunft und kann diese Welt auch ein Stück besser machen.

Und oft kommt es mir eher so vor, als wäre sie da um MIR zu helfen. Seit sie auf dieser Welt ist, lehrt sie mich Geduld, Humor und bedingungslose Liebe, denn sie liebt mich immer und ohne jegliche Erwartungen. Auch, wenn ich müde, wütend oder mal unerträglich bin. Ja, als wäre sie hier, um mir zu helfen - ein besserer Mensch zu sein.

Unser Sammelsurium an Naturschätzen wie Schneckenhäuser, Tannenzapfen, Steine und Federn ist mittlerweile beachtlich angewachsen. Aber ich hatte kein Herz alle zu entsorgen, daher überlegte ich mir lieber etwas anderes. Sie bekam zum Geburtstag von ihren Großeltern eine schöne Waage die ich wieder auf ihren kleinen Tisch stellte und die Naturschätze in kleinen Körbchen sortiert noch dazu.


Eine Erklärung war nicht notwendig. Als sie die Waage und die Körbchen sah, startete sie gleich mit dem Experimentieren. Sie legte Steine, Federn und Schneckenhäuser auf die Schalen, eines nach dem anderen und dann alle nur in eine Schale, und zum Schluss mischte sie den Körbcheninhalt nach Lust und Laune und hin und wieder teilte sie mit, was sie erkundet hatte.

Man kann auch alles mögliche, was der Haushalt so hergibt zum Experimentieren nehmen: Linsen, Bohnen, Reis oder sogar Watte. Begriffe wie "schwer", "schwerer", "leicht", "leichter","gleich" oder "mehr" und "weniger" konnte sie so selbst erfahren.
 
 
Unsere Waage (1) ist von der Firma Prüfl und ich finde sie sehr genau und handlich. Ich fand allerdings auch einige andere Schalenwaagen, die ebenso empfehlenwert sind: wie etwa (2) diese oder aber auch (6) diese und (5) diese beiden, in welche auch Wasser gefüllt werden kann. Aus Holz fand ich noch (4) diese und (3) diese Waagen schlicht, schön und für Experimente für so junge Kinder wunderbar geeignet.

Sie sitzt auf dem Boden oder an ihrem Tisch und ist sehr beschäftigt. Sie ist immer beschäftigt. Zu beobachten, wie sie so da sitzt, ihre kleinen Hände und die tiefe Konzentration, die auf ihr Gesicht geschrieben ist, ist unvergleichlich. Oft ist sie so versunken in ihr Tun, dass sie gar nicht bemerkt, was um sie herum geschieht. Dann ist sie absolut still und scheint ganz bei sich selbst zu sein.

"Das Kind, das sich konzentriert, ist unermesslich glücklich; es ignoriert den Nachbarn und die, die sich um es herum bewegen. Für einen Moment ist sein Geist wie der des Eremiten in der Wüste; in ihm ist ein neues Bewusstsein entstanden, das seiner eigenen Individualität." - Maria Montessori, Das kreative Kind

Als sie noch um einiges jünger war, konzentrierte sie sich nur flüchtig auf ihr Tun oder auf einen Gegenstand. Je älter sie wurde, umso länger wurde die Dauer ihrer Aufmerksamkeit. Heute ist sie oft bis zu 30-40 Minuten ohne Unterbrechung mit derselben Aktivität beschäftigt. Sie baut und zerlegt, bastelt und sortiert, experimentiert oder macht etwas praktisches.


Konzentration ist wesentlich! Sie ist wie ein Zauber. Es ist der Moment des In-Sich-Gehens, des Ordnens, des Verstehens und des Entdeckens. Ich selbst brauche solche Momente, bei denen ich ungestört und fokussiert an etwas, was mich wirklich interessiert und mir Spaß macht, arbeiten kann - und dabei alles um mich herum vergessen kann. Nach so einer Arbeit geht es mir richtig gut, ich fühle mich wie ausgewechselt. Ich bin fröhlicher, ausgeglichener und geduldiger. Und genau dasselbe beobachte ich auch bei ihr.

"Eines der wichtigsten Dinge, welches wir für Kinder tun können, ist, ihre Konzentration zu respektieren. Wenn sich das Kind mit einer sicheren und zielgerichteten Aktivität beschäftigt (eine Aktivität, die gleichermaßen körperliches und geistiges Bemühen  fordert - nicht fernschauen!), bedeutet das eine wichtige Arbeit, die geachtet und behütet - gepflegt werden soll. Die erste Voraussetzung für die Entwicklung des Kindes ist Konzentration. Sie legt die gesamte Grundlage für seinen Charakter und soziales Verhalten." - Susan Mayclin Stephenson, The Joyful Child


Ich habe ein paar mal den Fehler gemacht und sie bei ihrer Arbeit unnötig unterbrochen. Das Entzücken war hin und ich hatte für den Rest des Tages ein unausgeglichenes und mürrisches Kind. Heute weiß ich es besser und wenn sie sich konzentriert, halte ich mich so gut es geht zurück. Weder stelle ich ihr Fragen, noch mache ich Bemerkungen. Ich setze mich nicht zu ihr hin und greife auch nicht in ihr Tun ein (es sei denn, sie macht was gefährliches oder bittet um Hilfe).


Stattdessen nehme ich selbst ein Buch in die Hand oder beschäftige mich anderswo fokussiert - auch um es ihr vorzuleben. Ich bemühe mich unser Zuhause so zu gestalten, dass sie immer eine Beschäftigung findet, die ihren Interessen entspricht. Und oft reicht so wenig aus um ihre Aufmerksamkeit zu fesseln, wie einige Washi-Tapes in einer Schale neben ihrem Papierkorb, ein anderes Körbchen mit Schildkröten Schleichfiguren neben ihrem Schildkröten Buch oder eine vorbereitete Wanne mit Wasser, Bürste und Schaum und eine Einladung, mir beim Geschirrabwaschen zu helfen. Und der Zauber geschieht dann ganz von alleine.