"Das Beste was wir für unsere Kinder tun können, ist, ihnen eine wunderschöne Umgebung vorzubereiten, die besten Materialien zur Verfügung stellen und ihnen dann aus dem Weg gehen." - Susan Mayclin Stephenson

Um das Kinderzimmer zu Hause nach Montessori zu gestalten, braucht es weder viel Geld, noch besonders viel Platz, ja nicht einmal die berühmten Montessori-Materialien selbst. Von letzteren gibt es zwar einige wenige, die ich auch für zu Hause empfehlen kann, aber die meisten gehören in die Montessori-Einrichtungen und letzten Endes machen nicht diese das Kinderzimmer zu Hause "montessorisch". Allerdings lässt sich vieles anderes aus den Montessori-Häusern wunderbar auch im Kinderzimmer umsetzen. Daher lege ich eher Wert darauf, das Zimmer gemütlich und einladend aber auch simpel und übersichtlich zu gestalten. Es sollte meiner Tochter Selbstständigkeit ermöglichen, praktisch sein sowie ihren Interessen, ihrer Körpergröße und ihrem Alter angepasst sein.

Spielregal
Spielsachen und Materialien stehen in Körbchen, Tabletts und Holzschälchen sortiert auf einem offenen Regal. Diese Übersichtlichkeit hilft ihr enorm! Nicht nur, weil sie so mit nur einem Blick sehen kann, welche Auswahl ihr zur Verfügung steht, sondern weil dies einen Sinn für Wertschätzung schöner Dinge vermittelt und gleichzeitig einen Sinn für Ordnung weckt, so dass sie ihre Spielsachen nachher selbst einfach wieder wegräumen kann.


Als sie noch um einiges jünger und dementsprechend kleiner war, stand in ihrem Zimmer ein viel niedrigeres LAIVA Regal vom Möbelschweden, das für sie in der richtigen Höhe war und wo nicht allzu viele Spielsachen Platz hatten. Damals räumten wir meistens gemeinsam alles wieder weg oder manchmal auch nur ich alleine. Wenn ich dann merkte, dass das Wegräumen sogar mir zu lang und mühsam wurde, reduzierte ich ihre Spielsachen erheblich.

Als sie jedoch wuchs, wuchs auch ihr Spielregal mit ihr mit, so dass sie heute dieses hier in ihrem Zimmer stehen hat. Es gibt viele offene Regale, die sich wunderbar für solche Spielkörbchen eignen. Ich persönlich bevorzuge solche, auf denen mehrere Spielkörbchen nebeneinander Platz  haben, so dass die Körbchen mit den Händen gut ergreifbar sind und vor allem solche, die die passende Höhe haben, so dass Kinder wirklich zu allem, was darauf steht, freien Zugang haben. Auch was das Wegräumen betrifft, räume ich nur noch ganz selten hier auf, normalerweise macht sie das. 

In Sachen Spielsachen ist es mir besonders wichtig, ihr sorgsam Hergestelltes und Sinnvolles anzubieten,  das sie zur Aktivität und Kreativität anregt. Mehr dazu schrieb ich in diesem Beitrag.


Wenn Geschwister sich ein Zimmer teilen, denke ich, hängt vieles vom Alter der Kinder ab. Wenn eines der Kinder jünger als 18-20 Monate ist, würde ich ihm separat noch ein eigenes, niedrigeres Regal mit nur einigen wenigen Spielsachen anbieten. Wenn es im Zimmer auch so zu "eng" wird, das Spielregal des Jüngeren (und Spielsachen, die gemeinsam bespielt werden,) für den Anfang eventuell ins Wohnzimmer verlagern.


Aus der gleichen Serie, nur etwas niedriger, ist ihr Regal für Kunstmaterialien und ihren CD-Player, den ich noch vor Jahren beim Hofer (Aldi) ergattert habe und den sie wunderbar alleine bedienen kann. Ihre CDs stecken auf einer kleinen CD-Spindel gleich daneben.

Arbeits- und Spielbereiche
Neben ihrem Regal mit den Kunstmaterialien steht ihr Schreibtisch wo sie bequem basteln und werken kann. Tisch und Stühle in passender Höhe sind mir besonders wichtig, damit sie eine gute Haltung entwickeln kann. Aus dem Grund hatte sie früher als Schreibtisch einen niedrigeren Couchtisch und einen Sessel mit abgesägten Beinen. Was sich jedoch bis heute nicht geändert hat, ist ihr Wunsch nach einer Tischdekoration. Diesmal: eine wunderschöne, rosarote Blüte des Kurkuma.


Neben dem Spielregal stehen ihr in einem großen Korb unterschiedliche Tischunterlagen und - da sie auch liebend gerne auf dem Boden arbeitet - zwei kleine, rutschfeste Teppiche griffbereit.


Ihre Arbeiten aus dem Kinderhaus, oder die, welche sie zu Hause zeichnet und bastelt und ihr lieb sind, sammelt sie in einer Türaufbewahrung mit vielen kleinen Fächern. 

Sie hat auch diesen kleinen Tisch in ihrem Zimmer stehen, den ich so wie auch ihren Frisiertisch, selbst weiß lasiert habe. Es ist ihr Naturtisch wo zurzeit ihre Lupe, ihr Fernglas, Gesammeltes aus der Natur und demnächst auch ihr Mikroskop seinen Platz finden wird.


Das Bett
Als Kleinkind hatte sie als Bett eine Matratze auf dem Boden liegen, wo sie problemlos hinein- und wieder hinauskrabbeln konnte und auch beim Schlafen viel Bewegungsfreiheit hatte. Als sie zirka 2,5 Jahre alt wurde, diente bei uns das Bodenbett aus und wir tauschten es auf ein einfaches Kinderbett um.



Kleiderschrank
In der alten Wohnung hatte sie ihre Klamotten in einem Einbauschrank, denn in ihrem kleinen Zimmer mit gerade mal 6 Quadratmedern gab es keinen Platz für so große Möbelstücke. Nun bekam sie ihren eigenen Kleiderschrank, endlich auch mit einer Kleiderstange. So ist es viel leichter für sie, sich etwas zum Anziehen auszusuchen oder ihr Gewand wieder zurück zu hängen. Kurze Hosen und T-Shirts kamen jeweils in Körbchen. Ich achte darauf, dass wirklich nur solche Klamotten im Schrank sind, die gerade zur Jahreszeit passen. Wie auch damals, klebte ich kleine Bilder auf die Körbchen und über die Stange, damit sie sich besser orientieren und Ordnung halten kann. Einige unserer Bilder für den Kleiderschrank könnt ihr gerne hier herunterladen.


Wenn ich das Kinderzimmer einrichte oder umgestalte, achte ich immer darauf, es aus der Augenhöhe meines Kindes zu betrachten. Ist das Zimmer auch aus dieser Höhe schön, so dass es sich hier wohlfühlen lässt? Ist es übersichtlich genug, so dass sich mein Kind zurecht finden kann? Ist das Zimmer auch praktisch, so dass es alles ohne Hilfe erreichen und nutzen kann? Mir war es wichtig, dass meine Tochter auch als Kleinkind die Türklinge, Schranktür und auch den Lichtschalter ohne meine Hilfe erreichen konnte, also stellte ich damals einen kleinen Tritthocker unter den Lichtschalter und band gut greifbare Schnüre an Schrank- und Zimmertüren. Heute sind diese natürlich nicht mehr notwendig und daher auch nicht mehr in ihrem Zimmer vorhanden.


Bücher
Ihre kleine Leseecke. Diesen hellen und gemütlichen Platz nutzt sie aber nicht nur um ihre Bücher anzuschauen, sondern auch um Musik zu hören und um Handarbeiten zu machen, wie Sticken oder Stricken, alles ebenso gleich greifbar auf ihrem Regal. Sie hat auch eine Leseecke im Wohnzimmer, wo ihre restlichen Bücher ebenso in einem Korb aufbewahrt sind. 

Aber wie sehr ich auch darauf achte, dass das Kinderzimmer schön, funktional und passend für ihr Alter und ihre Interessen ist, finde ich es genau so wichtig, dass sie den Raum auch nach ihrer eigenen Persönlichkeit und ihrem Geschmack gestalten kann. Immerhin ist es ihr Rückzugsort.