Sie putzt ihren Spiegel und lächelt dabei. Ganz im Gegenteil zu mir macht ihr diese Arbeit eine immense Freude. So sehr, dass sie ihn immer wieder neu mit Wasser abwischt, damit sie dann mit dem Fensterwischer alles wieder abziehen kann. Eine Schürze, ein kleiner Schwamm, ein Eimer mit schaumigem Wasser und ein Fensterwischer reichen aus um sie glücklich und stolz zu machen. Sie fühlt sich groß und vor allem, zu echter Arbeit fähig.



"Die traditionelle Hausarbeit in der Familie wird bei Montessori als Übungen des praktischen Lebens bezeichnet. Es ist der wichtigste Bereich in der Lebenserziehung. 

Es ist das Erlernen von scheinbar banalen Tätigkeiten wie dem Anziehen, Staubwischen und Fegen, dem Zubereiten und Servieren von Speisen, handwerken und bauen, Arbeit welche das Kind den ganzen Tag um sich herum sieht, damit es lernt, seinen Körper und seinen Geist für einen Zweck zu nutzen, zu planen und sich zu konzentrieren, um seine Bewegungen unter Kontrolle zu haben. Aber auch um Arbeitszyklen zu verstehen und die Tätigkeit, die es mal angefangen hat, zu vervollständigen. Am allerwichtigsten bei dieser Arbeit ist aber, dass das Kind sich selbst als bedeutender Beitragender in der Gesellschaft sehen kann." - Susan Mayclin Stephenson, Child of the World: Montessori, Global Education for Age 3-12+


Sie schrubbt ihren Waschtisch bis jeder Quadratzentimeter nass ist und summt dabei eine Melodie. Sogar die Ecken und die Kanten schrubbt sie gründlich nach. Sie macht dabei ganz große und auch kleinere Kreisbewegungen, mal langsam, mal ganz schnell und ist richtig fasziniert vom vielen Schaum, der dabei entsteht. Sie ist bemüht, ihre kleinen Hände geschickt einzusetzen und ist dabei stets mit dem ganzen Körper in Bewegung.

"Diese Arbeiten erfüllen für sie einen ganz anderen Zweck als für uns Erwachsene: die Aufgabe des Kindes besteht darin, den Menschen zu schaffen, zu dem es werden muss. Während Erwachsene arbeiten, um ihre Umwelt zu verbessern, arbeiten Kinder, um sich selbst zu verbessern. Haushaltstätigkeiten sind genau das, womit sich Kinder in diesem Alter gerne beschäftigen wollen. Tätigkeiten, bei denen sie ihre Muskeln anstrengen können und die zu sichtbaren Ergebnissen führen, die sowohl den Kindern selbst als auch den Menschen in ihrer Umgebung nützlich sind."- Silvana Quattrocchi Montanaro, Das Kind verstehen - Entwicklung und Erziehung von 0-3 Jahren nach Maria Montessori


"Dem Kind zu erlauben, an der täglichen Arbeit welche es rund um sich sieht, teil zu haben, zeugt von großem Respekt und Vertrauen in das Kind. Es hilft ihm sich wichtig zu fühlen, es wird gebraucht. Wir können das nachempfinden, wenn wir einen Dinnergast, den wir bedienen, mit einem guten Freund, welcher mit uns in unserer Küche scherzt und lacht, während wir zusammen das Abendessen zubereiten, vergleichen. Kinder wollen keine 'Gäste' sein, sie wollen, dass wir ihnen helfen, es selbst zu tun." - Susan Mayclin Stephenson, Child of the World: Montessori, Global Education for Age 3-12+


Sie liebt Klangspiele und zeigt wachsendes Interesse an Buchstaben. Oft erfindet sie neue Wörter, spielt mit den Lauten, reimt sich spontan einen neuen Liedtext zusammen und macht sich einen Riesenspaß daraus. Schon damals, als ich ihr das Anlaut-Spiel gezeigt habe, war sie stets begeistert, also zeigte ich ihr heute ein ähnliches Spiel.

Was wir dazu gebraucht haben:
In zwei großen Körben bereitete ich jeweils 5 Gegenstände vor, solche, die sie aus dem Alltag bereits gut kennt. In den einen Korb kamen Gegenstände mit dem Anfangsbuchstaben "P" (Perle, Pinsel, Puppe, Papier...), in den anderen solche mit dem Anfangsbuchstaben "B" (Baustein, Buntstift, Bohne, Bild...) hinein.


Wie wir es gespielt haben:
Zuerst legten wir alle Gegenstände einen nach dem anderen aus dem Korb und ich benannte sie einzeln. Dabei war es mir wichtig, dass sie den Anfangsbuchstaben der Wörter deutlich hören kann. Als sie kurz darauf grinste, wusste ich, dass sie es bereits entdeckt  hatte: dass alle mit dem gleichen Laut beginnen. Als alle Gegenstände vor dem Korb ausgelegt wurden, kamen die Gegenstände aus dem anderen Korb an die Reihe.


1.) Ich begann das Spiel indem ich ihr sagte: "Ich sehe etwas, was Du nicht siehst, das beginnt mit 'B'." (Den Konsonanten sprach ich dabei ohne seinen Mitlaut aus.) Sie suchte sich den Buntstift, hielt ihn hoch und legte ihn in einen der Körbe. "Buntstift" sagte ich zu ihr und lies sie noch eine Sache mit "B" suchen. So lies ich sie die Gegenstände, mal mit "B" und mal mit "P" zurück in die Körbe legen.


2.) Sie schien mehr zu wollen, also nahm ich die Gegenstände wieder aus den Körben, diesmal legte ich sie allerdings durcheinander auf. Dann fragte ich sie wieder: "Ich sehe etwas, was Du nicht siehst und es beginnt mit 'P'". Und sie begann mit der Suche.


Nach ein paar Gegenständen suchte sie einen mit dem Anfangsbuchstaben "B", nahm aber das Stück Papier und legte es in den Korb für "B" hinein. Ich wollte sie nicht korrigieren, statt dessen benannte ich das Ding, wie gewohnt und sagte "Bapier." Sie schaute mich fragend an, also wiederholte ich mich: "Bapier". Sie fing an zu kichern und in dem Moment wusste ich: Sie spürte, worauf es ankam. Dies gefiel ihr so sehr, dass sie ab da mit Absicht einen anderen Gegenstand nahm, als wonach wir suchten. Wenn wir etwas mit "B" suchten, nahm sie mit Gekicher etwas mit "P" und umgekehrt, nur damit ich die Sachen lustig benannte. Wir haben dabei so viel gekichert und gelacht, es hat richtig Spaß gemacht!


3.) Nachdem wir so alle Sachen in die beiden Körbe zurückgelegt hatten, sagte ich zu ihr, dass in dem Korb alle Teile mit "B" beginnen und fragte sie, ob sie noch andere solche Gegenstände im Raum finden könnte. Sie holte ein Buch und noch eine Bürste und legte sie in den Korb. Auch in den anderen Korb kamen so noch ein Puzzle, eine Postkarte und einige weitere Perlen dazu.

Solche Spiele machen richtig viel Spaß und können praktisch überall gespielt werden, sogar mit der Suche nach Farben oder Formen. Für lange Autofahrten habe ich im Internet diese ausdruckbare Variante von The Montessori Print Shop gefunden.


Schon lange her, dass ich zu dieser kleinen Serie Möbelschwede feat Montessori gezielt einen Beitrag verfasste. Gestern jedoch, wie ich auf den Gängen im Möbelhaus meine Runden drehte, erfasste mich wieder eine Inspirationswelle. Ich fand so viele Produkte, die den Kindern viel Unabhängigkeit ermöglichen können, dass ich heute diese Serie unbedingt aus dem Tiefschlaf wecken musste. Diesmal möchte ich mit Euch ein paar Ideen fürs Badezimmer teilen:

1. Eine einfache, dennoch dekorative und dazu auch noch variierbare Wandleiste. So eine Leiste in Kinderaugenhöhe im Badezimmer, wo Kinder ihre Bade- und Handtücher selbst aufhängen und runternehmen können, ist sehr dienlich. Auch einzelne bunte Wandhacken fand ich im Geschäft, die die Aufmerksamkeit der Kinder garantiert auf sich ziehen würden.

2. Eine Emaille Waschschüssel und Gießkanne im Set, wobei mir die Gießkanne für kleine Kinderhände viel zu groß erscheint (Variante: siehe Nr. 7). Hingegen finde ich die Schüssel mit dem einfachen Fischmotiv zum Gesicht- und Händewaschen für geübte Kinderhände recht passend.


3., 4., 8., 9., 14. Wir lieben Körbe und Holzschachteln! Sie sind einfach, dennoch ästhetisch und vor allem so praktisch! Das 3-er Set Körbe mit dem Deckel haben wir auch zu Hause. Der großer Korb steht neben ihrem Töpfchen und hält für sie die Papierrolle griffbereit (ohne Deckel natürlich), die Kleineren befinden sich ebenso im Badezimmer bzw. bei ihrem Waschtisch und dienen als Haarspangen- und Taschentuchspender.

Größere Körbe, wie zum Beispiel diese Servierschale, kann für die Handtücher, eines von den 3-er Set Körben oder von diesen kleinen Körbchen für die Haarbürste, den Haarkamm oder die Taschentücher parat stehen. Diese Holzdosen finde ich sehr raffiniert, denn auch die Deckel kann man für kleine Requisiten, wie etwas Badeschwamm oder Kindernagelschere verwenden.


5. Dieser kleiner Ablagetisch ist eines unserer Lieblings-Ikea-Produkte. Er hat die passende Höhe für Kleinkinder und kann wirklich vielseitig eingesetzt werden. Wir haben ihn sowohl im Vorraum als Frisiertisch, als auch neben dem Badezimmer, wo er unserer Tochter als Waschtisch dient. Es lohnt sich allerdings, die Oberfläche vor dem Gebrauch mit Lein- oder Nussöl zu behandeln, oder noch besser, mit Holzpolitur auf Bienenwachsbasis.

6. Die kleinen Handtücher haben sich bei uns sehr bewährt. Ihre Größe ist optimal für die kleinen Hände unserer Tochter und sie haben auch des öfteren bewiesen: sie sind strapazierfähig.


7. Diese Emaille Gießkanne steht auf Julias Waschtisch und wird jeden Tag zum Wasser holen eingesetzt. Da sie so handlich ist, ist das Wassertragen damit kein Problem. Und beim Gießen funktioniert sie auch einwandfrei.


10. Auch diesen Tritthocker würden wir in unserem Badezimmer nicht missen wollen. Er wird neben, um an den Wasserhahn ranzukommen, von Julia auch als Sitzbank beim Anziehen gerne benutzt.

11. Eine einfache Erfindung, von der Größe her ideal und ungeheuer praktisch für Kleinkinder, wenn man keine Toilette im Badezimmer oder in der Nähe hat.

12. Lange Zeit stand so ein Vergrößerungsspiegel auf ihrem Tisch, den sie nicht nur zum Haarekämmen, sondern liebend gerne auch benutzte um ihre eigenen Grimassen zu studieren. Heute hängt ein Wandspiegel über dem Tisch und den Vergrößerungsspiegel benutze ich. Ein Spiegel für Kinder im Badezimmer bereit zu stellen, zahlt sich wirklich aus! Sie bieten bereits den Kleinsten so viel! Sie können damit experimentieren, sich beim Reden und Artikulieren und auch beim Grimassenziehen beobachten. Sie können die Glasfläche sauberwischen und nicht zuletzt, zum Zähneputzen und Frisieren verwenden.

13. Diese kleine Schüssel aus Feldspatporzellan wird bei uns zwar nicht im Badezimmer, dafür aber in der Küche neben dem Waschbecken eingesetzt. Darin liegen für sie ein kleines Stück Seife und eine kleine Nagelbürste zum Händewaschen bereit.


Unsere FB-Gruppe "Montessori beginnt bei Dir" ist bereits auf über 750 Mitglieder und 2 neue Administratoren angewachsen. Dass hier bereits so viele zusammengefunden haben, bereitet mir so viel Freude!

Die Idee hinter dieser Gruppe war, einen Ort zu schaffen, wo wir über die Montessori-Pädagogik diskutieren können, einen Ort, wo jeder die Möglichkeit hat, Antworten zu finden um Montessori für sich selbst besser zu verstehen. Dies geschieht allerdings am besten durch lesen, lesen, reflektieren und wieder nur lesen, also möchten wir Euch zu unseren regelmäßigen Leserunden einladen.

Dieses kleines Büchlein, Grundlagen meiner Pädagogik, enthält Originaltexte von Maria Montessori und gewährt einen Einblick in fast alle ihrer Beiträge zur Anthropologie und Didaktik. Die gerade mal 53 Seiten erleichtern den Zugang zu ihrer Arbeit erheblich, daher würden wir die Leserunde gerne mit diesem kleinen Buch starten. Neben der Abhandlung Grundlagen meiner Pädagogik, enthält das Buch auch Aufsätze und Beiträge mit den Untertiteln: Geschaute Seelen; Analyse; Das Werk des Kindes; Die Umgebung und Das Verstehen des Kindes.

Die Diskussionsrunde startet in der Gruppe "Montessori beginnt bei Dir" am 7. Februar

bis dahin bleibt also genügend Zeit sich das Buch zu besorgen und zumindest die ersten Seiten zu lesen.

Das Buch hat einen moderaten Preis und ist direkt beim Verlag Quelle & Meyer erhältlich. Auf meine Anfrage hin stellte der Verlag jedoch netterweise 3 Exemplare zur Verfügung, um sie unter euch auslosen zu können. Um bei der Auslosung mitzumachen, solltet ihr in einem der EU-Länder wohnhaft sein und unter diesem Post bis einschließlich den 21. Januar euren Namen und Eure E-Mail Adresse (gerne mit der [at] und [dot] Methode ;)) hinterlassen. Auch würde ich mich über eine kurze Nachricht freuen, welche Themen Euch bezüglich der Montessori-Pädagogik besonders interessieren würden.

Update: Ich möchte mich für das zahlreiche Interesse für das Buch, aber auch für die Leserunde herzlich bedanken! Nun, es wird Zeit die 3 kleinen Büchlein zu verschenken, damit sie noch rechtzeitig zur Leserunde ihre neuen Besitzern erreichen können. Ich habe allen Teilnehmern eine Zahl zugeordnet, anschließend drei von ihnen mit einem Online Zufallszahlgenerator ausgelost:

Herzlichen Glückwunsch! :)

Ich werde mich mit Euch umgehend via E-Mail  in Verbindung setzen. Ich wünschte natürlich, ich hätte 41 Exemplare parat, aber das Buch hat wirklich keinen hohen Preis und ist sehr lesenswert, so denke ich, ein Kauf lohnt sich allenmal. Ich wünsche euch viel Freude beim Lesen, wir sehen uns in der Gruppe!

Sie liebt die praktischen Aufgaben im Haushalt, ganz besonders das Kochen. Es ist ohne Zweifel aufwendiger und dauert auch länger mit einem Kleinkind in der Küche, es macht aber auch viel Spaß und macht die Kinder so stolz! Ich werde gelegentlich gefragt, wie das gemeinsame Kochen mit einem Kleinkind bei uns umgesetzt wird, also stellte ich heute beim Kochen auch meinen Fotoapparat bereit. Ich hoffe daraus eine Serie zu starten, allerdings hängt dies ganz alleine von ihr ab, denn wie man so ein Kleinkind kaum davon abhalten kann, beim Kochen dabei sein zu wollen, ist es ebenso unmöglich (und unnötig) es zum Mitmachen zu überreden, wenn es nicht will.

  • Wenn wir gemeinsam das Essen zubereiten, arbeitet sie meist in ihrer kleinen Küche, die ich bereits hier vorgestellt habe. Eine gut vorbereitete Umgebung ist das A und O!
  • Ich bemühe mich, so gut ich nur kann, mich zurückzunehmen, dennoch braucht sie hier und da einen kleinen Hinweis. Die Zutaten portioniere ich jedoch schon vor, damit sie möglichst selbstständig arbeiten kann. 
  • Ich plane auch mehr Zeit fürs Kochen ein und beginne mit den Vorbereitungen mindestens eine halbe Stunde früher.

Heute gab es zur Hauptmahlzeit einen saftigen Brokkolisalat mit Pinienkernen und sie wollte beim Zubereiten mithelfen. Also richtete ich ihr auf den kleinen Tischen ca. 250 g Brokkoli in einer Schüssel, rechts davon eine weitere Schüssel für den Salat und ca. 30 g Pinienkerne in einer kleinen Schale her, einen Apfel, ein Schneidebrett und den Handschäler. Die restlichen Zutaten stellte ich auf einem Tablett bereit. Dann begann ich die Röschen vom Brokkoli mit dem Pinzettengriff abzureißen und sie bekam sofort Lust mitzumachen. Übrigens, eine sehr meditative Arbeit.


Als sie den Handschäler neben dem Apfel sah, stecke sie ihn empört wieder in die Schublade zurück und holte stattdessen den "3 in 1 Apfelschäler" heraus. Ihr absolutes Lieblingswerkzeug zurzeit, wie konnte ich das vergessen!  Ein Apfel wurde für den Salat und zwei zum "Naschen" geschält und entkernt. (Die Hand links unten im Bild will sich die Apfelschale ergattern und gehört zum Thomas).


Sie holte danach auch noch den Apfelteiler aus ihrer Schublade und machte sich daran, kleinere Stücke zu schneiden. Während sie arbeitete, naschte sie immer wieder Apfelringe aus der kleinen Schüssel links von ihr.


In den Salat kamen noch 2 Paprika, ein gelber und ein roter. Das Auge isst ja schließlich mit. Sie schnitt die beiden Paprika mit ihrem Messer in Ringe.


Und gemeinsam schnitten wir dann die Ringe in kleine Würfel, da sie mich bei dieser Arbeit um Hilfe bat. Weil ich Rechtshänderin bin, arbeitete ich rechts von ihr, so hatte sie freie Sicht auf meine Hände. 


Dann kamen die Pinienkerne in die Schüssel und 


anschließend die Zutaten, die ich auf einem kleinen Tablett vorbereitet habe: 1 Esslöffel (Bio) Honig, (damit der Honig löffelfähig wird, nahm ich ihn schon am Morgen aus dem Kühlschrank),


1/2 Esslöffel Senf (sie entschied sich für einen ganzen Esslöffel voll) sowie ein wenig Salz.


25 ml (Bio) Olivenöl und 15 ml Balsamico-Essig habe ich zusammen in einem kleinen Krug vorbereitet mit der Überlegung, dass sie dabei vielleicht was entdeckt. Sie nahm den Krug, beobachtete tatsächlich den Inhalt genauer und wunderte sich, dass sich die beiden Flüssigkeiten trotz Schüttelns nicht vermischten. Hätte sie dies nicht entdeckt, wäre das aber auch okay gewesen. Danach kippte sie den Inhalt des Kruges in den Salat.


Wir zerkleinerten das Gemisch gemeinsam mit dem Stabmixer in gröbere Stücke. Dies funktioniert mit einem Stand-Mixer (auf Stufe 4) natürlich ebenso wunderbar.

Es ergibt so viele Vorteile, bereits ganz jungen Kindern viel Selbstständigkeit im Haushalt zu ermöglichen. Sie lernen dabei eine ganze Reihe von Fähigkeiten, wie etwa falten, gießen, wischen, schrauben oder tragen. Es gibt ihnen aber auch die Möglichkeit, Abläufe zu verstehen, vorsichtiger mit Gegenständen umzugehen und die Verantwortung für sich und für die Gemeinschaft zu tragen. Und wenn ihnen etwas gelingt oder wenn sie etwas für sich entdecken konnten, macht es sie stolz, stark und zutiefst zufrieden. Und ja, vielleicht schmeckt sogar das Essen so um einiges "besser".




Seitdem ich die Ausbildung begonnen habe, hatte ich schon zahlreiche Aha-Erlebnisse. All die Materialien sind ungeheuer spannend, das Konzept so wunderbar harmonisch. Doch je mehr ich dort sehe, höre und erlebe, umso klarer wird es mir auch, was eigentlich Montessori für mich als Mutter bedeutet.

In den Schulen gibt es ein Konzept, eine klare Linie und auch die Materialien dazu. Dort gibt es auch zig andere Kinder und Pädagogen, die eine gute aber dennoch begrenzte Beziehung zu den Kindern haben. Zu Hause ist es jedoch anders. Es gibt normalerweise weder so viele Kinder, noch die Materialien und wir sind zu Hause keine Pädagogen sondern Eltern. Aber auch für uns Eltern bietet diese Pädagogik eine ganze Menge und genau darüber schreibe ich hier im Blog.


Es gibt viele nützliche Ressourcen, die zu Hause wunderbar umgesetzt werden können, Ressourcen, die auch erreichbar sind und die man sich leisten kann. Als Eltern können wir unseren Kindern eine Umgebung vorbereiten, in der sie ihre Unabhängigkeit Stück für Stück erobern dürfen und wir können ihre Spielsachen mit viel Sorgfalt auswählen, bedacht auf Sinnhaftigkeit, Schlichtheit, Natürlichkeit und den Interessen unserer Kinder. Wir können sie im Haushalt aktiv mithelfen lassen und ihnen ermöglichen, viel in der Natur zu sein. Echte Montessori-Materialien können sich gar nicht alle leisten und um selber welche herzustellen, sollte man auch wissen, worauf man genau achten muss. Doch diese Materialien sind auch nicht wirklich das, was Montessori im Wesentlichen ausmacht. Denn diese Art der Erziehung ist so viel mehr!


Wo ich letztendlich glaube, dass Montessori tatsächlich beginnt, ist bei uns selbst. Es ist eine Geisteshaltung, ein Prozess, ein Umdenken das uns erlaubt, gemeinsam mit unseren Kindern zu wachsen. Es ist die Bereitschaft das Kind zu verstehen, es ernst zu nehmen und ihm zu vertrauen. Es ist das Bestreben, es auf seinem Lebensweg liebevoll, respektvoll und achtsam zu begleiten und ihm zu helfen, sein eigenes kleines Leben auf seine Art und Weise selbstständig zu meistern.

Dies bedeutet aber keineswegs, dass wir uns selbst keine Fehler mehr erlauben dürfen und auch nicht, dass wir unseren Kindern 12 Stunden lang Aufmerksamkeit schenken sollen. Es bedeutet lediglich, unsere Kinder auf eine sinnvolle Art zu unterstützen ohne dabei der Entwicklung dieser einmaligen, sensiblen jungen Menschen Hindernisse in den Weg zu legen.

Es lehrt uns Respekt vor dem Leben selbst.

"Was Montessori-Erziehung ausmacht, ist jener nicht greifbare, unbenennbare Atem, der die in seiner Fürsorge stehenden Kinder bedingungslos liebt, der annimmt und fördert, ohne zu urteilen, der verbindende Gemeinsamkeiten sucht anstatt zu trennen. Es ist eine Friedfertigkeit und eine Suche nach Frieden [...] Wenn wir erkennen, das Montessori ein Verb ist, eine Handlung und keine Sache, gestatten wir uns selbst [...] zu wachsen. Wenn wir erkennen, dass Montessori nicht benannt, etikettiert oder identifiziert werden, sondern nur gelebt werden kann, sprechen wir den Zauberspruch." - Catherine McTamaney: Das Tao von Montessori