Ich liebe ihre "Warum" und "Wieso" Fragen und noch mehr die Gespräche, die so zwischen uns entstehen. Julia ist sehr wissenshungrig und stellt uns eine Menge Fragen über die Welt. Wir haben zwar viele schöne Bücher über andere Länder, aber ich wollte ihr auch etwas anbieten, wobei sie aktiv sein kann und wir dennoch spannende Gespräche führen können. Darum gestaltete ich ihr ein Kartenset mit einigen Bildern über allerlei Interessantes aus der Welt und lud sie zu einer kleinen Weltreise in ihrem Zimmer ein.


Je nach Kontinent suchte ich ihr acht Bilder zusammen über interessante Tiere und Pflanzen, über Feste von Völkern oder ihre Monumente sowie über bekannte Sehenswürdigkeiten in anderen Ländern, die wir erst einmal gemeinsam betrachteten. Sie las die Bildbeschriftungen und wenn sie etwas nicht kannte, erzählte ich ihr ein wenig über das Bild.

Wir legten die Kontinente in einer Reihe aus und sie begann sogleich mit dem Zuordnen der Karten. Während sie diese den Kontinenten zuordnete, philosophierten wir gemeinsam, woher die Mammutbäume ihren Name bekamen, warum es in den Niederlanden Holzschuhe gibt und wie die riesigen Pyramiden wohl erbaut wurden.


"Antworten schließen unsere Augen, unsere Ohren, unsere Welt, Fragen öffnen sie. Jede Frage ist ein Anfang, jede Antwort ein Ende. Denn nicht von Antwort zu Antwort wachsen wir, sondern von Frage zu Frage." Lotte Ingrisch

Es ging mir dabei nicht darum, auf all ihre Fragen eine Antwort zu geben, denn die Freude, die Antworten selbst zu finden und dabei neue, spannende Fragen zu entdecken, will ich ihr nicht nehmen. Es ging mir mehr darum, ihr zu zeigen, wie spannend und interessant unsere Welt ist und wie viel es darin noch zu entdecken gibt.

Wenn ihr zuhause auch so wissenshungrige junge Kinder habt, die ebenso Lust auf eine kleine Weltreise im Kinderzimmer hätten, könnt ihr unsere Karten gerne hier (auf Deutsch) herunterladen. Um die Karten selbst zu beschriften, könnt ihr gerne unsere unbeschrifteten Karten mitnehmen. (Sollte der Link nicht funktionieren: Hier geht es zum Downloadbereich)


Am Wochenende feierten wir Julias 6. Geburtstag. Sie ist so stolz darauf, 6 Jahre alt zu sein! Als wüsste sie genau, dass das wirklich ein großer Schritt in ihrem Leben ist. Seit Wochen überprüft sie immer wieder, ob bereits einer ihrer Zähne wackelt damit sie auch eine Zahnlücke hat, wie manche andere Vorschulkinder in ihrem Kinderhaus.


Ihr Geburtstagsfest war bunt, heiter und voller Konfetti und ganz nach ihrem Geschmack. Zum ersten Mal versuchte ich mich auch an einer Regenbogentorte mit Kokoscreme und obwohl sie um einiges aufwändiger war als ich dachte, lohnte sich die mühevolle Arbeit, denn Julia hat sich so sehr gefreut.


Zum Geburtstag bekam sie unter anderem dieses Puzzle mit Fahnen* zum Zuordnen. Sie legte dann auch gleich alle Fahnen aus um diese zu vergleichen und wir sprachen darüber, was so besonders an diesen ist, welche sich ähnlich sind und welche Symbole was bedeuten könnten.


Es ist wirklich ein wunderschönes Puzzle, allerdings ist die Beschriftung auf französisch, so konnte Julia die Namen der Länder nicht ablesen. Es gibt dazu aber auch ein Heft wo alle Fahnen ihren jeweiligen Ländern zugeordnet sind. So konnte sie die Fahnen alleine zuordnen. Einige Fahnen und Länder kannte sie ja schon und die, die sie noch nicht kannte, benannte ich für sie.


Letzte Woche probierten wir eine neue Maltechnik aus: Spin Art. Dazu nahmen wir die Salatschleuder, zeichneten vom Innenkorb den Umriss auf Papier, schnitten die Kreise aus und legten sie in den Korb hinein. Wir tropften dann nach Lust und Laune Malfarben auf den Papierkreis und ließen den Rest der Zentrifugalkraft über.


Je mehr Farben wir auf die Papierscheiben tropften, umso spannendere Muster bekamen wir. Physik und Kunst in einem. Ich liebe solche Experimente!


Jakob erwischte leider eine Magen-Darm Grippe und obwohl er kein Fieber hat, leidet er unter Appetitlosigkeit, Übelkeit und Bauchweh. Trotzdem verschwendet er keine Zeit mit Herumsitzen. Bisher machte er immer wieder den Bärengang und streckte dabei die Füße während er auf allen vieren war, seit ein paar Tagen hält er sich jedoch an Möbelstücken fest und steht auf. Immer und immer wieder.


Seit es mir der Postbote vor einigen Wochen überreicht hat, verschlinge ich Simones Buch regelrecht und liebe darin jedes einzelne Wort! Es zeigt nicht nur wie die Montessori-Philosophie zuhause gelebt werden kann, es gibt auch zahlreiche Tipps und Ideen. Dieses Buch ist voll mit Respekt, mit Achtsamkeit und Liebe und nicht nur dem Kleinkind gegenüber, sondern auch gegenüber Eltern. Außerdem gewähren im Buch Kylie (How We Montessori), Beth (Our Montessori Life), Amy (Midwest Montessori), Enerel (Mininimoo), Simone selbst und auch ich Einblicke in unser Zuhause. Falls ihr das Buch noch nicht habt: hier könnt ihr es bestellen.

Zwischen Simone und mir ist im letzten Jahr eine Freundschaft entstanden, die ich sehr schätze und wofür ich ungemein dankbar bin. Daher beschloss ich, sie in wenigen Wochen in Amsterdam zu besuchen und auch ihre Montessori-Gruppe endlich auch in Wirklichkeit zu sehen. Es wird ein Familientrip nach Amsterdam sein über den ich dann auf jeden Fall (auch auf Instagram) berichten werde.


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Kinder absorbieren auf natürliche Weise die Schönheit und die Logik von spannenden Phänomenen in der Natur. Sie beobachten das Licht, das sich auf dem Wasser spiegelt oder wie es sich in den Farben des Regenbogens bricht, beobachten, wie die Schwerkraft wirkt und lassen alles Mögliche von einer Steigung runterrollen. Es ist so einfach, sie für einfache Experimente zu begeistern, bei welchen sie erforschen können, wie die Welt funktioniert.

Da vor einigen Wochen eine Freundin von mir einen Refresher im Montessori Zentrum über Experimente im Kinderhaus hielt und mir darüber voller Enthusiasmus am Telefon erzählte, war ich selbst voller Motivation, Julia zuhause einige Versuche zu zeigen. Den Vortrag meiner Freundin konnte ich leider nicht besuchen, aber da ich mehrere Jahre Physik unterrichtete, habe ich meine Mappe durchgeblättert und ein paar Experimente herausgesucht, die mit wenigen Utensilien aus dem Haushalt ganz einfach durchgeführt werden können und die dennoch spannend sind - und die ich Euch als "Experiment der Woche" zeigen möchte.

So ein ganz simples aber spannendes Experiment ist zum Beispiel dieses hier, das wir neulich (am Rosenmontag) in der Küche ausprobiert haben. Dazu brauchten wir einige Papierschnipsel (Konfetti), einen Luftballon, einen Gummi um den Luftballon zu verknoten und einen Filz-Lappen (oder Wollhandschuhe, -socken).


Während sie vor 2-3 Jahren das Experiment eher nur beobachten und anschließend selbst ausprobieren hätte wollen, liebt sie es mit ihren 6 Jahren, Dinge zu hinterfragen, darüber nachzudenken, was wohl passieren könnte und über das, was sie erlebt, zu philosophieren. Daher machten wir unsere Versuche ähnlich, wie es auch die Wissenschaftler in ihrem Labor machen:
  1. Wir stellten fest, was wir vor uns sahen. ("Hier liegen einige Konfetti. Wir haben außerdem einen aufgeblasenen Luftballon und einen weichen Filz-Lappen.")
  2. Wir planten den Versuch. ("Ich frage mich, was passieren wird, wenn ich den Luftballon mit dem Filz-Lappen reibe und ihn anschließend über das Konfetti halte?")
  3. Wir stellten uns vor, was passieren wird. ("Ich denke, das Konfetti / der Luftballon wird...")
  4. Dann führte gleich sie selbst das Experiment durch.
  5. Wir beobachteten was passiert ist. ("Oh, das Konfetti wurde vom Luftballon wie von einem Magnet angezogen.")
  6. Und ich sagte ihr, wie das Phänomen heißt. ("Wir nennen das Elektrostatische Aufladung.")

Als sie jünger war, machte ich mit ihr auch einige einfache Experimente zuhause, zeigte diese dann von Anfang bis Ende ohne dabei viel zu reden und ließ sie dann das Experiment selbst ausprobieren. Jetzt, wo sie in dem Alter ist, achte ich darauf, ihrer Vorstellungskraft und für eigene Entdeckungen noch mehr Raum zu schaffen und überlasse es gleich Julia, den Versuch durchzuführen.


Ich finde, es ist wirklich nicht notwendig, ein Experte zu sein, um solche Versuche durchführen zu können und daher auch absolut okay, sich mal bei den Voraussagen zu irren. Manchmal stellt mir Julia Fragen, worauf ich auch keine Antwort weiß und wo ich mit ihr dann gemeinsam überlege, wie wir das Phänomen erklären könnten und dann gemeinsam nachlesen, wie das wirklich war. Ich finde es wichtig, ihr zu zeigen, dass ich auch nicht alles weiß, dass ich mich genau so irren kann und sie wiederum fühlt sich dadurch als mein Verbündeter und kann so auch mit ihren eigenen Irrtümern viel besser umgehen.


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Als Julia noch sehr jung war, besuchte ich mit ihr eine Montessori Spielgruppe, in welcher die Kinder jedes mal, nachdem sie den Raum und die Materialien ausgiebig erkunden konnten, eine kleine Jause bekamen. Ein niedriger Tisch war für sie ganz liebevoll angerichtet, an dem bereits Krabbelbabys auf kleinen Stühlen saßen. Sie konnten selbstständig etwas auf ihren Teller nehmen und essen und es war jedes mal so beeindruckend für mich zu sehen, wie sehr sie diese Freiheit genossen haben. Erst seitdem ist mir auch wirklich bewusst, was eine Vorbereitete Umgebung für ein so junges Kind bedeutet.

Daher habe ich Jakob gleich neben der Küche auch seinen eigenen kleinen Essplatz eingerichtet. Die Hauptmahlzeiten essen wir natürlich gemeinsam am Familientisch, aber seine kleine Nachmittagsjause biete ich ihm hier an.


Sein Essbereich besteht eigentlich aus zwei Würfelhockern in unterschiedlichen Größen, die ich (wie bereits so vieles andere auch) in Leens Manine Montessori Shop gefunden habe. Die Hocker sind ungemein praktisch, weil sie jeweils zwei Sitzhöhen haben und sie Jakob so noch lange verwenden kann. Solange er aber zum Sitzen noch den kleineren Würfelhocker benutzt, dient der größere Sessel als sein Tisch.


Den Tisch habe ich so platziert, dass dieser nicht wegrutscht wenn Jakob sich samt Sessel wegschiebt. Allerdings störte es mich, dass er dann eine leere Wand vor sich hat, daher suchte ich ihm ein Bild mit einem passenden Motiv. Dieses Aquarellbild mit den Äpfeln von Markus Kolp fand ich besonders schön und interessant, auch, weil ihn der Künstler mit dem Mund gemalt hat. Das sagt für Jakob noch nicht viel, aber Julia und ich waren davon unglaublich fasziniert.

Neben seinem Tisch habe ich auch einen kleinen Hocker hingestellt, weil ihm Julia bei der Jause gerne Gesellschaft leistet und wenn wir nur zu zweit zuhause sind, auch ich mich zu ihm hinsetzen kann.


Hier zu sitzen, ganz ohne Schutzbügel, dabei den Boden unter seinen Füßen zu spüren und seinen ganzen Körper viel bewusster wahrzunehmen ist so viel anders, als im Hochstuhl. Dadurch, dass er sich frei entscheiden kann, wann er genug hat und er sich dann vom Tisch wegschieben und vom Sessel "runterklettern" kann, gewinnt er eine Menge Erfahrungen, besonders darüber, wozu er in der Lage ist. Ich bin zwar immer bei ihm, versuche aber so wenig einzugreifen wie es nur geht um ihn dieses Gefühl, etwas alleine zu bewältigen und sich dadurch stärker zu fühlen, ja nicht zu nehmen. Weil Selbstvertrauen eben mit "Selbst" beginnt.


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