In den letzten 2-3 Wochen sind unsere Nächte viel zu kurz. Jakob meldet sich dann im 2 Stunden-Takt und erklärt oft bereits um 05:00 Uhr die Nacht für beendet. Tagsüber beobachte ich gleichzeitig, wie viele neue Fähigkeiten er an sich entdeckt:

Zum Beispiel, dass er eine Stimme hat und deshalb plappert er den ganzen Tag herzig vor sich hin. Daher singe ich ihm auch wieder öfters Lieder vor oder erzähle ihm, was um uns herum passiert, so, dass er dabei meine Lippen ganz genau beobachten kann.


Er arbeitet eine Menge mit seinen Beinen und immer mehr zieht er seine Knie unter den Bauch während er sich mit den Händen in die Höhe stemmt. Vor ein paar Tagen schaffte er es sogar, sich durch einen kräftigen Schwung aufzusetzen. Damit er sich besser spürt und mehr Bewegungsfreiheit hat, lasse ich ihn oft nur in einer Windel oder zumindest ohne Hose und Socken auf dem Boden.


Weil er so gerne die Füße erforscht und riesige Tritte in die Höhe macht, habe ich ihm einen Stoffball aufgehängt, so dass er diesen mit nackten Füßen kicken kann. Ähnlich wie bei der Schelle und Ring am Band, habe ich zusätzlich ein Gummiband angenäht, damit das ganze etwas nachgibt, wenn Jakab daran rüttelt.


Den Tipp mit dem Ball zum Kicken bekam ich von einer guten Freundin, die gerade ein Montessori-Diplom für 0-3 absolviert und vor wenigen Tagen zum 2. Mal Mama geworden ist. Ich liebe auch ihren Blog Das Große im Kleinen wo sie über ihren Montessori- und Pikler-Alltag schreibt. Der Tipp war ein Volltreffer, Jakob hat so viel Freude mit dem aufgehängten Ball.


Er liebt alles was rollt und rund ist. Nicht nur mit beiden Händen gleichzeitig zu halten, sondern auch diese beim Rollen zu beobachten und versuchen das Weggerollte zurückzuergattern. Daher habe ich seinen Korbball mit einer Holzkugel und einem runden Greifling ergänzt und auch die ineinandergreifenden Scheiben daneben hingestellt. Ich bat meine Schwester hierfür einen winzigen Seilkorb zu nähen, so rollen die Scheiben nicht gleich davon, wenn Jakob sie vom Regal nehmen möchte.


Da er bereits beide Hände gleichzeitig und immer geschickter einsetzt, biete ich ihm zu den Mahlzeiten ein kleines Trinkglas an, aus dem er übt, alleine zu trinken. Ich gieße wirklich nur ganz wenig Wasser in sein Glas, so dass er zwar nass werden kann, aber keine Überschwemmung entsteht. Allerdings kann er das Glas noch nicht so hoch heben, damit auch wirklich Wasser in seinen Mund läuft.


Ich versuche ihm allerdings nur so viel zu helfen, dass er dennoch das Gefühl hat, selbstständig zu trinken. Er isst auch seit Wochen mit uns beim Esstisch mit, darüber schreibe ich aber noch demnächst etwas ausführlicher.

Die Nächte sind nicht gerade erholsam, anderereits weiß ich, es ist kein Rückschritt sondern ein Fortschritt und ich versuche, zwar mit Augenringen unter den Augen, seine neuen Fähigkeiten mit ihm mitzufeiern.


Da Julia am Wochenende Fieber bekam und über Halsschmerzen klagte, blieb sie diese Woche zuhause. Es geht ihr zum Glück schon viel besser, vielleicht auch, weil wir die Zeit mit Geschenke einpacken, Weihnachtslieder hören (und mitsingen) und mit dem Zubereiten von Süßspeißen verbringen.

Heute haben wir unsere blitzschnellen Kokoskugeln gerollt. Diese sind jedes Jahr der Hit bei der Verwandtschaft, besonders bei den Kindern und es macht auch ebenso viel Spaß, diese mit Kindern gemeinsam zuzubereiten. Unsere Kokoskugeln bestehen aus nur 6 Zutaten und die Menge reicht für ca. 30-36 Kugeln:

  • 150g getrocknete Datteln
  • 150g Kekse (Sorte egal, aber auch salzarme Brotstangen sind wunderbar geeignet)
  • 150g Kokosraspeln
  • 3 Esslöffel Mandelmus
  • 3 Esslöffel Kakaopulver
  • ca. 2 dl Mandelmilch


Zunächst hackte Julia die getrockneten Datteln klein und gab sie in eine größere Rührschüssel. Danach steckte sie die Kekse in eine wiederverschließbare Tüte und wälzte mit dem Nudelholz die Kekse in der Tüte zu Krümmeln. Vorher stich ich noch schnell 4 kleine Löcher in die Tüte damit diese beim Rüberrollen mit dem Nudelholz nicht gleich zerplatzt.


Dann kamen auch die restlichen Zutaten in die Schüssel, wie etwa das Mandelmus, das Kakaopulver, die Mandelmilch und auch die Hälfte der Kokosraspeln. Sie rührte die Masse so lange, bis sich die Krümmel mit Flüssigkeit vollgesaugt hatten und die Mischung schön fest wurde. Manchmal geben wir auch geriebene Nüsse hinein, oder einen Schuss Rumaroma, aber auch mit ein wenig Zimt schmecken die Kokoskugeln fabelhaft.


Damit die Kugeln ungefähr gleich groß werden, zeigte ich Julia, wie sie mithilfe eines Teelöffels den Teig praktisch portionieren konnte. Aus diesen Häufchen rollte sie zwischen den Händen kleine Kugeln...


... die sie anschließend in den restlichen Kokosraspeln wälzte und auf einem hübschen Teller anrichtete.

Da diese leckeren Kokoskugel auch mit Kindern gemeinsam schnell und unkompliziert zubereitet werden können (und auch garantiert gelingen), machte ich dazu auch eine Bildanleitung die ihr gerne hier herunterladen und ausdrucken könnt.


Auch dieses Jahr überlegten wir gemeinsam, mit welchen selbstgemachten Geschenken wir unsere Freunde, die Familie und auch Julias Kinderhauspädagogen überraschen könnten. Obwohl ich auch gekaufte mag, sind für mich selbstgemachte Geschenke, wie jede andere Handarbeit auch, etwas ganz besonderes. Solltet ihr noch auf der Suche nach einer einfachen Geschenkidee sein, die auch Kinder umsetzen können, hier unsere 4 DIY-Geschenke und eine schöne Dekoidee dazu.


Da ich jede Menge Wolle habe (jedoch wenig Zeit um mich im Stricken und Häckeln zu üben), machten wir bunte Bommel als Schlüsselanhänger. Die schönsten entstanden aus der mehrfarbigen Wolle. Die Schablonen haben wir auch selber angefertigt und dabei die Umrisse von unterschiedlich großen Bechern auf Karton gezeichnet. Hier eine einfache Anleitung, wobei ich die Öffnung an den Karton-Schablonen etwas größer geschnitten habe, so ging das Wickeln einfacher und flotter.


Wir versuchten uns auch an einigen Schals die wir nur mit den Fingern webten. Dafür brauchten wir nur einen Kochlöffel, verschiedenfarbige dickere Wolle, ein Maßband und eine Schere. Die Idee fand ich auf dieser Seite (samt Anleitung) allerdings nahmen wir dazu nur 8 Stränen und nicht ganz so dicke Wolle.


Unsere Schals wurden zwar nicht ganz gerade und auch das Webbild ist nicht besonders einheitlich, aber Julia war enorm stolz auf ihre Schals. Einen hat sie bereits verschenkt, den anderen wollte sie aber unbedingt behalten.


Letztes Jahr machte uns mein Mann als Weihnachtsessen eine gebratene Gans mit einer selbstgemachten, pikanten Gewürzmischung. Dazu verarbeitete er Zimt, Sternanis, Gewürznelken, Salz und Pfeffer mit dem Mörser zu einer körnigen Mischung. Dieses Jahr machten wir dieselbe Gewürzmischung als Geschenke und verpackten sie in kleine Gläschen, geschmückt mit selbstgemachten Bienanwachsanhängern.


Für ihre Kinderhauspädagogen nähte Julia diesmal kleine Lavendelsäckchen. Dabei nähte sie die Öffnung und den Unterteil der Säckchen in verschiedenen Richtungen zusammen, so dass diese die Form alter Sunkist Verpackungen aus den 70er Jahren bekamen. Dazu malten wir als Christbaum-Anhänger Walnüsse mit goldener, Erdnüsse mit weißer Akrylfarbe an und verpassten Letzteren auch kleine Schals aus Wolle, Augen sowie eine Karottennase.


Nicht als Geschenk, aber als Dekoration für die Verpackung machten wir auch einfache Schneeflocken aus Papier. Die sind so einfach und dennoch wunderschön und wie ich finde, sie machen sich nicht nur als Deko für Geschenke, sondern auch als Anhänger für den Christbaum.


Schon als Kleinkind liebte Julia Reime, Lieder und Gedichte und daran hat sich bis heute nichts geändert. Sie lernt Gedichte sogar auswendig und hat Gefallen daran, mit den Wörtern zu spielen. Sie ist unglaublich kreativ wenn es um Reime geht und hat richtig Freude an der Sprache. Der Grund, warum wir so gerne Kindergedichte und Reime sammeln.

Eines von unseren allerliebsten Gedichtbüchern für Kinder ist Lustig singt die Regentonne* von Vera Ferra-Mikura. Die Gedichte über Marmeladeflecken im Gesicht, einen Wasserball der verloren ging, blaue Plastilinzwerge die zur Mittag eine Suppe essen, sind voller Humor und laden Groß und Klein zum Philosophieren ein. Ich mag auch die einfachen Bilder dazu, die mal bunt, mal nur schwarz-weiß sind und somit Platz für die Vorstellungskraft lassen.


Die Such-Bücher von Britta Teckentrup, Manche sind anders...* und Wir gehören zusammen!* machen Julia bis heute Spaß, obwohl sie alle Rätsel bereits zig mal gelöst hat. Die Aufgaben werden von Seite zu Seite herausfordernder, bis sich auf der letzten Seite ein Tier versteckt, das bis dahin im Buch noch nicht vorgekommen ist. Julia liebt nicht nur die Rätsel, sondern auch die lustigen Reime und kann fast alle davon bereits auswendig.


Zu meinen allerliebsten österreichischen Kinderbuchautorinnen gehört, neben Vera Ferra-Mikura, auch Mira Lobe. Ihr Gedichtbuch Zwei Elefanten, die sich gut kannten* beinhaltet ihre schönsten Tiergedichte zum Vorlesen, Lauschen und zum Schmunzeln. Da die Gedichte in größeren Buchstaben geschrieben sind, ist das Buch auch für Erstlesekinder wunderbar geeignet. Eines unserer liebsten Gedichte aus dem Buch ist: "Deutsch ist schwer". Egal wie oft wir das lesen, bringt es uns immer zum Schmunzeln.


Die Geschichte von Alice Melvin über Emma, die ihren Einkauf tätigt* ist ebenso in Reimen verfasst. Emma hat 10 ausergewöhnliche Sachen auf ihrer Einkaufsliste, wie etwa ein Metallkazoo, einen Kakadu oder einen grünen Gartenschlauch, die sie sich nach und nach besorgt, bis sie merkt, dass doch nicht alles käuflich ist. Die Seiten des Buches sind jeweils als Leporello aufzuklappen, wodurch auch der Leser Einblick in die Läden bekommt. Eine sehr charmante Geschichte mit einfachen aber netten Wimmelbildern.


Dieses Buch habe ich aus Zufall entdeckt und es sofort lieb gewonnen. Majas kleiner Garten* von Lena Anderson ist nicht einfach ein Kinderbuch über Gartenpflanzen, sondern eine, die in Versen erzählt wird. Wie Maja durch ihren Garten führt, erzählt sie in pfiffigen Reimen alles wissenwertes über ihre Pflanzen, wie man diese anbaut und woher sie kommen.

Es gibt auch ein paar besondere Extras im Buch, wie etwa ein Rezept, eine kleine Kräuterkunde und eine kurze Aufstellung wichtiger Garten-Utensilien. Ein Kinderbuchklassiker über einen ganz besonderen Garten, mit wunderschönen Versen und lustigen, stimmungvollen Illustrationen.

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Seit Tagen stöbere ich nach Geschenkideen für Julia im Internet und kann mich wegen der großen Auswahl kaum entscheiden. Ich möchte ihr nicht allzu viele Geschenke unter den Christbaum legen, nur einige wenige, die sie sich wünscht und die wirklich was besonderes sind. Falls ihr auch Kinder in dem Alter zuhause habt und noch keine Ideen, hier 16 Geschenketipps, die nicht nur schön und interessant für Kinder in Julias Alter sein könnten, sondern auch wertvoll.


1. // Das Wobbel kann ich wirklich wärmstens empfehlen. Bei uns ist es für Groß und Klein ein Riesenspaß, darauf zu balancieren ... oder einfach nur zum Chillen.

2. // Ich finde, passend zum Wobbel sind diese Yogakarten für Kinder*. Julia liebt es, bei meinen Yoga-Übungen mitzumachen, ich könnte mir vorstellen, dass sie auch Spaß daran hätte, einige dieser Übungen auf dem Wobbel-Board zu machen.

3. // Stellen euch eure 5 Jährigen auch Löcher in den Bauch? Also meine mir schon. Sie stellt mir alle möglichen Fragen, wie etwa, wer war der erste Mensch auf der Erde oder wo auf der Erdkugel oben und wo unten ist. Daher überlege ich mir, ihr so ein Planetarium Modell* von unserem Sonnensystem zu schenken, das sie selbst gestalten und dann bestaunen kann.

4. // Ihr gröster Wunsch zurzeit: die Musikschule besuchen zu können wo sie Gitarre lernen kann. Daher suche ich seit Wochen nach einer passenden Gitarre* für sie.


5. // Ein Stereo Mikroskop von Bresser* mit 20-facher Vergrößerung. Da Julia sich früher schwer tat, nur mit einem Auge zu blicken, war dieses Mikroskop mit 2 Okularen als Einstieg für sie perfekt.

6. // Passend zum Mikroskop eine hübsche Holzkiste mit Dauerpräparaten* wie etwa kleinen Insekten, Proben von diversen Teilen von Pflanzen wie etwa Blätter, Wurzeln sowie Samen.


7. // Diese simplen Bausteine* sind bei Julia sehr beliebt. Sie kann mit diesen nicht nur die spannendsten Konstruktionen bauen, sondern auch mit anderen Spielsachen, wie etwa mit ihrem Bauernhof kombinieren. Sie baut aus diesen Holzstäben Hühnerstall und Hundehütte aber auch bei ihrer Kugelbahn sind sie als zusätzliche Bauelemente oft im Einsatz.

8. // Diese Strickgabel aus Holz* haben wir auch. Als Julia 4 Jahre alt war, entdeckte sie das Stricken für sich und obwohl ich ihr gezeigt habe, wie das Fingerstricken geht, bevorzugte sie lieber diese Strickgabel. Ich denke, es ist auch irgendwie einfacher, damit zu stricken als mit der Hand, denn so bleiben beide Hände "frei".


9. // Den Stickrahmen* hat sie auch seit über einem Jahr und er wird immer wieder neu entdeckt. Ich finde, solche Handarbeiten sind wunderbar für so kleine Hände. Julia konnte nicht nur neue Techniken erlernen sondern diese auch kreativ einsetzen. Auch diese Holzvorlagen* für Kreuzstiche finde ich wunderbar.

10. // Auch der Webrahmen* war hier lange beliebt, da aber das "Web-Fieber" auch in Julias Kinderhaus ausgebrochen ist, legte ich unseren lieber beiseite, denn sie wollte lieber mit den Kinderhauskindern gemeinsam weben.

11. // Dieses Backset für Kinder habe ich neulich beim Möbelschweden entdeckt. Die Schüssel ist wirklich groß genug, allerdings aus Plastik, was nicht ganz so nach meinem Geschmack ist. Dennoch habe ich ein Set für die Kinder mitgenommen, denn der Rührbesen und der Rührlöffel sind aus Holz und genau in passender Größe.


12. // Wer so gerne näht und stickt, braucht auch das passende Mobiliar dazu. Dieser kleine Nähkasten* ist zwar nicht allzu groß, aber er bietet für Julias wichtigste Nähutensilien genug Platz. Durch diese roten Knöpfe und dem Griff wird er zu einem wahren Hingucker. Ich fand auch einen anderen* mit dem ich lange liebäugelte, allerdings ist dieser ohne diese hübschen roten Knöpfe.


13. // Das Buch, Der Riesen-Weltatlas von Birgit Bock-Neumann und Stefan Lemke wird bei uns auf alle Fälle unter dem Christbaum stehen und ich sehe jetzt schon, was für große Augen Julia machen wird. Das Buch ist nämlich wirklich riesig! Es ist 40 mal 60 cm und aufgeklappt natürlich doppelt so breit. Es ist eine Art Wimmelbuch über die Kontinente der Erde, voll mit spannenden Details zum Staunen und um eine kleine "Weltreise" zu machen.


 Lange Zeit schon steht dieses Buch auf meiner Liste, doch es war nirgendwo zu finden. Dies ist eine Neuauflage vom Esslinger Verlag und seit Juli endlich wieder auf dem Markt. Ich versuche das Buch bis Weihnachten versteckt zu halten, aber es ist gar nicht so einfach, für so ein Riesenbuch ein gutes Versteck zu finden.

14. // Wunderwesen aus der Tiefe, ein Pop-Up Bilderbuch* von Ernst Haeckel. Das Buch steht auch schon lange auf meiner Liste und ich bin schon sehr gespannt, wie es Julia gefallen wird. Ich finde es nicht nur spannend, welche Lebewesen es in den Tiefen der Ozeane gibt, sondern wie spannend alles in 3D aus Papier dargestellt werden kann.

15. // Julia liebt ihren Bauernhof! Sie hat bei ihren Großeltern auch ein Puppenhaus aus Holz, aber mit dem Bauernhof spielt sie ähnlich und richtet ihn für die Tiere und auch für den Bauer und die Bäuerin kreativ ein. Unser Bauenhof ist von hier, aber ich finde auch diesen mit rotem Giebeldach entzückend.

16. // Wir haben zwar einige Ostheimer-Figuren, allerdings suchte ich auch eine andere Alternative für Holzfiguren, die ähnlich hübsch sind, aber etwas preisgünstiger. Davon sind auch bereits einige in meiner Weihnachts-Einkaufstasche gelandet.

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Während Jakob auf dem Teppich vor seinem Spielregal lag, saß ich in seiner Nähe auf dem Boden, schaute ihm einfach nur zu und dachte über dieses Magda Gerber Zitat nach. Wie viel in diesem kurzen Satz drinnen steckt. Und wie schwer ich mir dabei früher tat, diesen Satz zu verstehen.

Als Julia noch ein Baby war, hatte ich immer diesen Impuls, ihr sofort zur Hilfe zu eilen, wenn sie bei etwas nicht weiterkam und ihr etwas in die Hand zu drücken um sie zu beschäftigen. Auch sämtliche Spielsachen, die davon gerollt sind, gab ich ihr sofort zurück. Ich dachte, ich tue ihr damit was Gutes und dass sie noch bei so vielem meine Hilfe braucht. Ich habe zu viel getan und ihr weniger zugetraut - und dadurch eine Menge verpasst.


Ich habe verpasst zu sehen, wie spannend für ein Baby seine eigenen Hände sein können und mit welcher Konzentration es diese erforscht. Wie viel es sich bewegt, sich wendet, was nicht nur viel Arbeit für ihn ist, sondern auch wesentlich, denn dadurch erfährt es unglaublich viel über seinen eigenen Körper.


Mir war nicht bewusst, dass ich mein Kind nicht beschäftigen brauche, ihm lediglich nur eine passende Umgebung mit einigen wenigen spannenden Materialien vorzubereiten habe, die es mit seinen Händen, mit seinen Sinnen und mit seinem Körper erforschen kann.


Weil ich zu viel tat und weniger zuschaute, konnte ich damals nicht sehen, was der Unterschied ist, wenn es selbst nach seinen Spielsachen greifen kann. Dass es so nicht nur selbst entscheiden kann, was es erforschen möchte, sondern dies auch in seinem eigenen Tempo.


Ich verpasste vor allem zu sehen, dass es gar nicht so oft meine Hilfe braucht, wie ich es angenommen habe. Dass es zwar auch mal frustriert ist, damit dennoch sehr oft alleine klar kommt und für seine Probleme selbst eine Lösung findet. Sei es eine Hand, die unter seinem Bauch fest klemmt, ein Spielzeug was es zu ergreifen versucht oder eine Bewegung, die es gerade dann entdeckt. Wenn ich ihm nicht sofort zur Hilfe eile sondern weiter beobachte, auch wenn ich ihm nur mit einer Handbewegung helfen könnte und dann doch lieber abwarte, gebe ich ihm die Möglichkeit, manche Hürden selbst zu meistern und so Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten zu gewinnen. Und daran wächst es unglaublich viel.


Ich sah damals auch nicht, wie spannend für ein Baby so ein rollender Gegenstand sein kann. Dieses Staunen in seinen Augen zu sehen, wenn es entdeckt, dass manches davon ... aber nicht wieder zurück rollt. Und welch ein Ansporn es ist, diesen Gegenstand wieder selbst zu erobern zu versuchen. Ich habe schlichtweg verpasst, die Welt durch seine Augen zu sehen.

Aber heute verstehe ich dieses Zitat und schaue Jakob oft einfach nur zu während er die Welt entdeckt. Und ich sehe so viel mehr als damals. Wie er mit seinen Augen meinen Blick sucht um sich zu vergewissern, dass ich bei ihm bin. Dass er bereits jetzt eine Persönlichkeit ist und sich zwar kurz über sein Misslingen ärgert, sich von seinem Ärger aber kein bisschen aufhalten lässt. Ich sehe seine Interessen, seine Bemühungen und Errungenschaften - aber was ich ganz besonders dabei lerne, ist, über seine Entwicklung zu staunen.