1. Der geheimnisvolle Beutel mit Gegenständen aus dem Alltag, die sie bereits kennt. Diese habe ich nur wegen dem Foto aus dem Beutel genommen, sie befinden sich auf ihrem Regal natürlich im Beutel und bleiben somit ihrem Namen treu. Ein wunderbares Sinnesmaterial mit hohem Spaßfaktor.

2. Ein Tierbuch, dazu passende Schleichfiguren. Sie wollte dieses Buch "mit den Elefanten oben" unbedingt haben und liebt es heiß. Eine tolle Buchserie, von welcher wir bereits eine kleine Sammlung haben. Die Tiere aus Afrika aus der Schleichsammlung hatten wir bereits zu Hause, die sie so - begleitend beim Buchvorlesen - genauer erforschen und auch zuordnen kann.

3. Eine kleine Schatulle mit Lippenbalsam, ein kleiner Spiegel und Taschentücher. Eine praktische Übung die aber genausogut auf ihrem Frisiertisch liegen könnte. Von meinem Lippenpflegestift probierte sie schon öfters sich zu bedienen, kam aber nicht so gut zu recht. Ich fand, wenn sie mit den Fingern arbeitet, bekommt sie ein besseres Gespür fürs Eincremen. Neben dem Tisch habe ich auch einen leeren Korb für die gebrauchten Taschentücher bereit gestellt.


4. Ein Fadenspannrahmen den ich erst diese Woche in einem kleinen Spielzeugladen entdeckt habe. Ich war mir nicht recht sicher, ob sie schon damit "arbeiten" könnte, er scheint ihr aber zu gefallen. Auch das Wickeln gelingt ihr zu meiner Überraschung ziemlich gut. Wir sammeln auf unseren Spaziergängen gerne Blätter, Samen und kleine Zweige, die wir mit nach Hause nehmen. Sie fand, dass diese auch in das Fadennetz reingesteckt recht hübsch aussehen. Die Idee gefällt mir auch sehr.


5. Selbstgemachter Klebstoff und dazu geometrische Figuren aus buntem Papier. Ich bin ein Freund der selbstgemachten und nachhaltigen Materialien. Ich habe schon einige Klebstoff-Rezepte aus dem Internet ausprobiert und kannte auch bereits eins mit Milch und Essig, fand aber dieses Rezept am gelungensten und geruchsneutralsten: 90g Mehl, 30g Zucker, 135ml Wasser und 1 Esslöffel Essig zusammengemischt, bei schwacher Hitze klumpenfrei gerührt und in ein Gläschen durch einen Sieb portioniert. Klebt wunderbar, ist nachhaltig und hält mindestens 6 Monate im Kühlschrank. Geometrische Formen findet sie zur Zeit sehr interessant und fragt auch immer wieder nach ihren Namen.


6. Selbstgemachte Möbelpolitur, dazu ein kleines Stück Poliertuch. Ich liebe diese Übung der Pflege der Umgebung und auch diese Polierpaste. Sie ist natürlich und somit auch für Kinder unbedenklich und ist unglaublich einfach herzustellen: 30g Bienenwachs, 120g kaltgepresstes Öl, zusammen in einem Topf leicht erhitzen, in kleine Behälter füllen und abkühlen lassen. Ich verwendete dazu Leinöl statt Olivenöl, damit die Paste statt dem grünen Einstich eine schöne gelbe Farbe bekommt. Den Holzkasten zum Polieren suchte allerdings sie sich aus.


7. Buntstifte und Spitzer. Ich hatte Sorgen, sie könnte ihre Finger in den Spitzer stecken, daher suchte ich einen mit einer relativ kleinen Öffnung. Obwohl sie nicht wirklich spitz werden, übt sie sehr gerne das Drehen der Stifte. Ist auch der eigentliche Sinn dieser Übung. Das Körbchen dient als Müllkorb für die Holzspäne.

8. Muttertiere und ihre Jungen (die Haustiervariante), dazu passende Kärtchen zum Zuordnen. Wir haben ja bereits die Wildtiervariante gehabt, seit unserem Bauernhofurlaub plante ich jedoch eine mit Haustieren zusammenzustellen. Sie liebt ihre Schleichfiguren sehr und auch ich finde sie toll. Sie ergeben mit Kärtchen zusammen ein wunderbares Sprachmaterial. Wir übten die Bezeichnungen wie Schaf und Lamm, Ziege und Zicklein am Anfang mit der 3-Stufen-Lektion, mittlerweile arbeitet sie schon alleine. Bald möchte ich die Karten und die Figuren auch mit den Vätern ergänzen, damit es komplett wird.


9. Junior Magnet-Box mit 1:1 Vorlagen. Ich wünschte mir zwar weniger Farben bei den Holzfiguren, dennoch bin ich sehr froh, dieses Auslegespiel entdeckt zu haben. Die Vorlagen bieten tolle Aufgaben, einige schwieriger, andere einfacher und durch das Magnet verrutschen die ausgelegten Muster nicht so schnell wieder. Sie kreiert aber auch gerne ihre eigenen Bilder und kreischt vor Freude, wenn sie etwas ausgelegt hatte, was ihr gefällt.


10. Kohlestifte und raues Papier. Ich selbst studierte Jahre lang bei einem Künstler das Zeichnen und Kohle war eines meiner Lieblingswerkzeuge. Kohle verhält sich ganz anders auf dem Papier als Bleistift. Sie hinterlässt bereits bei kleinster Berührung eine deutliche Spur und lässt sich auch viel leichter verwischen. Ein tolles Zeichenmaterial, das auch das Druckempfinden fördert.


Heute hat sie es zum ersten Mal geschafft, ihre Weste alleine anzuziehen. Sie war so glücklich, so stolz! (Und ich auch.)

Schon seit einiger Zeit versucht sie ihre Westen alleine anzuziehen, jedoch ohne Erfolg. Lange habe ich überlegt, mit welchen einfachen Bewegungen ich ihr das Anziehen zeigen könnte, kam aber nicht auf eine praktische Idee. Ich fragte die Montessori-Pädagogin aus der Kinderkrippe und sie gab mir diesen Tipp:

1. Weste auf den Boden mit der Innenseite nach oben auslegen und sich an den Kragen bzw. zur Kaputze hinhocken.


2. Über den Kopfteil greifen und die Hände in die Ärmel stecken,


3. gleichzeitig die Weste vom Boden heben und


4. über den Kopf schwingen.


5. Die Weste fällt fast von alleine über den Rücken. Fertig.

Das Ganze dauerte ungefähr 5 Sekunden, unglaublich. Mir viel dann ein, dass ich diesen Tipp bereits schon mal gelesen habe und zwar in dem Buch Kinder fördern nach Montessori von Tim Seldin (S. 96.) Nur ein einfacher Trick. Aber er machte sie heute unabhängiger, stärker und so viel glücklicher.

Erst 2,5 Jahre jung uns schon zu so vielem fähig. Sie liebt die Aufgaben im Haushalt und in der Küche, das Gefühl was sinnvolles zu verrichten und zu üben.


Während sie vormittags in der Kinderkrippe war, habe ich in der Stadt nach altmodischen Wäscheklammern gesucht. Wir hatten vorher die Holzklammern mit den Federn, die aber zu schnell kaputt gingen und auch das Zusammenzwicken fiel ihr oft schwer. Ich wurde aber zum Glück fündig und machte ihr damit eine Riesenfreude.


 Bis auf die letzte Wäscheklammer wurden alle auf dem Wäscheständer aufgesteckt.


Diese Aufgaben im Haushalt aber auch in der Küche machen sie schlicht und einfach glücklich. Solche Herausforderungen wie diese hier geben ihr das Gefühl, fähig zu sein. Es ist gar nicht wichtig, ob die Aufgabe so verrichtet wurde, wie ich es machen würde. Ihr ist das Endergebnis im Grunde egal. Ihr ist die Arbeit an sich wichtig. Probleme alleine bewältigen zu können, schenkt ihr so viel innere Zufriedenheit.


Auch den neuen Melonenformer wollte sie gleich ausprobieren.


Ich zeigte ihr, wie der Löffel funktioniert. Sie meisterte diese Herausforderung erstaunlich gut, obwohl diese Schraubbewegung des Handgelenks für sie gar nicht so einfach ist. Die ersten Melonenportionen landeten im großen Bogen auf dem Parkettboden und sorgten für gute Laune. Erst nach dem ca. 6-7. Versuch arbeitete sie ganz ohne Hilfe, so dass ich diese Fotos schießen konnte.


Sie bekam Appetit und holte sich eine Kuchengabel. Und ein wenig später holte sie sich ihren kleinen Schwamm und ich das Wasser und die Seife...


Meine Literaturempfehlungen

Des Öfteren werde ich gefragt, welche Bücher ich empfehlen würde um mit Montessori zu starten. Es fällt mir allerdings schwer, nur ein oder ein paar Bücher vorzuschlagen. Einerseits, weil ich ganz viele Favoriten habe, andererseits weil ich selbst nur mit einer einzigen Literatur noch lange nicht alles klar nachvollziehen und umsetzen konnte. Ich persönlich lese gerne Bücher von Maria Montessori selbst, aber ich weiß, die Sprache ihrer Zeit ist oft gewöhnungsbedürftig. Es gibt aber auch viele Bücher in "moderner" Sprache geschrieben. Daher möchte ich in diesem Teil meiner Serie ein paar Bücher favorisieren, die nicht nur als Einstieg in die Montessori-Welt gesehen werden sollten.


Zu den allerersten Büchern, die ich verschlungen habe, zählt Kinder fördern nach Montessori von Tim Seldin (Link mit Leseprobe). Es ist ein praktischer Ratgeber für Eltern von 0-6 Jährigen, mit vielen schönen Illustrationen, tollen Anregungen und Begriffserläuterungen aus der Montessori-Pädagogik. Es gibt anschauliche Tipps, wie man sein Zuhause einfach und praktisch gestalten kann, damit die Kinder möglichst viel selbstständig verrichten können. Auch Aktivitäten habe ich persönlich viele aus diesem Buch umsetzen können.

Das Buch Montessori von Anfang an von Paula Polk Lillard und Lynn Lillard Jessen (Link mit Leseprobe) ist ein ganz tolles Praxishandbuch für die ersten drei Jahre des Kindes. Ich finde, im Buch werden die Kenntnisse von Montessori sehr umfangreich und nachvollziehbar erklärt. Es half mir unglaublich viel, mein Kind und die Montessori-Methode besser zu verstehen.


Kinder sind anders von Maria Montessori (Link mit Leseprobe) war für mich eines der wichtigsten Bücher. Ich weiß, die Art der Sprache ihrer Zeit ist nicht immer einfach zu lesen, dennoch lohnt es sich, dieses Buch in die Hand zu nehmen. Darin sind so viele und ungemein wichtige Impulse und Erkenntnisse zu finden.

Ein Erziehungsratgeber der besonderen Art: Lieben - ermutigen - loslassen von Heidi Maier-Hauser (Link mit Leseprobe). Das Buch habe ich bereits vor einem Jahr vorgestellt und kann es weiterhin wärmstens empfehlen. Durch zahlreiche Beispiele und Dialoge veranschaulicht die Autorin, warum und wie Montessori im Alltag umgesetzt werden kann uns sollte.


Heuer hatte ich zwei neue großartige Buchentdeckungen. Eine davon ist Das Kind verstehen - Entwicklung und Erziehung von 0-3 Jahren nach Maria Montessori von Silvana Quattrocchi Montanaro, das in diesem Jahr (endlich) erschien. In diesem Buch werden die wichtigsten Entwicklungen und Meilensteine auf verständliche Weise erklärt. Unter anderem werden Themen wie Bindung, Urvertrauen, Stillen und Schnuller, Sprach- und Bewegungsentwicklung oder mehrsprachige Erziehung angesprochen. Vor kurzem zitierte ich auch aus dem Kapitel "Die Krise des Ungehorsams". Das Buch möchte ich wirklich jedem ans Herz legen.

Meine andere Buchentdeckung ist Mit Montessori spielen und lernen von Lesley Britton. Dies ist allerdings eine Auflage aus dem Jahr 1999. Der Link hier führt diesmal direkt zum Verlag, weil ich beim größten Online-Versandhändler die Titelergänzung in der Klammer irreführend fand. Das Buch ist keineswegs nur für Eltern mit Schulkindern, sondern allgemein für Eltern, die Montessori gerne in ihrem Alltag umsetzen möchten und dazu Anregungen suchen. Tolle Ideen, Lese- und Rechenaktivitäten für Kinder und auch naturwissenschaftliche "Spielideen" findet man im Buch einige. Die Erkenntnisse von Maria Montessori werden sehr nachvollziehbar von der Autorin erklärt und anhand zahlreicher Fotos veranschaulicht.


Das kreative Kind: Der absorbierende Geist von Maria Montessori möchte ich noch unbedingt in dieser Auflistung erwähnen. Es gibt einige Werke, die ich sehr gerne gelesen habe, aber dieses ist eines meiner Lieblinge. Tiefgründig, mit unglaublich viel Wissen über und so viel Herz für die Kinder beschreibt sie ihre Gedanken und Beobachtungen, die sie sogar mit vier Zeitleisten über Bewegungs- und Sprachentwicklung als Leporellos darstellt.

Ich weiß, das sind recht viele Bücher, aber es gibt so etwas wie DAS Einstiegsbuch nicht. In diesen Büchern, die ich hier aufgelistet habe, fand ich damals und auch heute unglaublich viele tolle Tipps und Erklärungen. Ich weiß auch noch, dass ich nach dem ersten Buch recht unsicher war, wie ich die Ideen zu Hause umsetzen sollte. Erst nach einigen gelesenen Bücher fühlte ich mich sicherer.

Es gibt natürlich noch viele tolle Bücher, die ich hier nicht aufgelistet habe und auch solche, die ich erst gar nicht kenne. Daher sind auch andere empfehlenswerte Literaturen im Kommentarfeld  herzlich Willkommen.

Als meine Kleine 15 Monate alt wurde, haben wir ihr einen "Lernturm" gebastelt. Sie wollte immer auf unseren Arm, um zu sehen, was beim Kochen passiert und immer mehr auch selbst mitmachen. Doch so konnten wir beide nicht arbeiten. Wir kauften ihr einen Tritthocker, aber sie fiel davon  drei mal herunter und das Möbelstück ist doch sehr hoch. Gemeinsam entspannt zu kochen war also (noch) nicht möglich. Wir recherchierten im Internet und sahen die Idee mit dem "Lernturm" auf mehreren Webseiten. Wir bauten ihn nach, weil wir wollten, dass Julia in der Küche das Geschehen besser beobachten und aktiv mithelfen konnte.

Für uns war dies eine ideale Lösung und seitdem kocht unsere Tochter sehr gerne mit uns mit. Manche Arbeiten betrachtet sie sogar als ihre eigenen Arbeiten, die ausschließlich sie verrichten darf. Sie schob den Turm oft zum Fenster um die Welt vor dem Haus zu beobachten oder zum Regal um den CD-Player zu bedienen. Sehr oft schob sie ihn auch in der Küche zum Waschbecken oder zum Kühlschrank um sich selbst zu bedienen. Sie entdeckte allerdings auch, dass man auf dem Turm tolle akrobatische Übungen machen kann. Auf dem Markt gibt es viele ähnliche "Lerntürme", die aber das Klettern und Turnen nicht ermöglichen und somit viel mehr Sicherheit bieten. Unser Turm ist aber eine Eigenkreation ohne jegliche Garantie auf Sicherheit! Dies war uns beim Zusammenbauen bewusst.

Wir führten die Regel ein, das auf dem Lernturm nur gestanden werden darf. Dies war übrigens ein sehr weiser und nützlicher Rat von einer Montessori-Pädagogin aus der FB-Gruppe. Wir wiesen unsere Tochter immer wieder auf diese Regel hin und ließen sie auf dem Turm nie alleine im Raum.

Sie ist nun mittlerweile doppelt so alt wie damals und natürlich um einiges geschickter. Mir ist wichtig, dass sie ein Gespür für Grenzen und Eigenverantwortung bekommt, daher haben wir nun das Stützgelände abmontiert. Der "Lernturm" hat somit ausgedient. Spätestens jetzt bin ich richtig froh darüber, dass wir die Regel mit dem "nur stehen auf dem Turm" eingeführt und konsequent durchgezogen haben.

Da Julia schon vieles alleine machen kann und auch beim Aufräumen und Saubermachen in der Küche aktiv dabei ist, richte ich ihre Arbeit des öfteren auf ihrem weißen Tisch her. Es bedeutet für mich mehr Vorbereitung und nachher mehr Abwasch, aber sie hat dort deutlich mehr Platz zu arbeiten. So bietet sich ihr auch die Möglichkeit, sich bei ihrem Tun viel freier zu bewegen.

Wir haben den "Lernturm" nicht bereut, aber wir sind auch froh, dass wir sie ihn nur unter gewissen Bedingungen benutzen ließen. Denn neben Unabhängigkeit und Freude im Tun ist für uns Sicherheit genau so wichtig.
 
Immer wieder muss ich mit Bewunderung feststellen, wie vorsichtig meine kleine Tochter mit "echtem" Geschirr umgeht. Es mag so unbedeutend erscheinen, aber Keramik und Glas bereits ganz kleinen Kindern anzuvertrauen, finde ich sehr sinnvoll. Diese sind ästhetischer, aber auch zerbrechlicher, filigraner und um einiges schwerer als Emaille oder Plastik und genau das motiviert die Kleinen, mit diesem Geschirr viel behutsamer umzugehen. Es fördert die Geschicklichkeit der Hände und die Konzentration.

Auch bei uns zerbrachen schon mal Teller und Gläser. Obwohl ich sie die Scherben nicht aufsammeln lies, war es für sie eine wichtige Erfahrung. Sie geht mit dem "echten" Geschirr sehr behutsam um, aber es kann dennoch mal etwas zerbrechen. Beim Kauf achte ich daher darauf, dass das Geschirr ersetzbar, also auch einzeln zu beschaffen ist. Nicht zuletzt soll es die passende Größe für kleine Kinderhände haben und relativ günstig sein. Ich persönlich mag lieber das schlichte Äußere, aber das ist natürlich Geschmacksache.
  1. In der Küchenabteilung vom Möbelschweden verweile ich sehr gerne. Von dort hat unsere Tochter einige ihrer Teller und Schalen in ihrer Schublade. Aus den Glas-, Steinzeug und Feldspatporzellanschüsseln kann sie nicht nur ihre Suppen, Müsli sowie Reisfleisch löffeln, sie sind auch beim Kochen und Backen ideal.
  2. Ich liebe diese handbemalten Keramikschüsseln. Wir haben die Schüsseln in allen Größen: die ganz kleine mit 7 cm, die mittlere mit 9 cm und die große mit 10,5 cm Tiefe. Diese Fischformen sind wirklich handlich und niedlich und eignen sich perfekt für kleine Snacks.
  3. Die Dessertteller vom Möbelschweden sind wunderbar zum Tragen um den Tisch zu decken. Den Feldspatporzellan und den Steingut Teller verwendet sie nicht für Desserts, diese sind ihre ganz normalen Essteller. Wir haben auch das Set aus der Spielzeugabteilung, vorwiegend um bei der Küchenarbeit zu portionieren.
  4. Damit sie sich jederzeit selbstständig ein Glas Wasser (oder Tee) einschenken kann, habe ich ihr ein Tablett mit einem kleinen Krug, sowie ein Glas und ein Trockentuch auf ihren Tisch gestellt bzw. gelegt. Den Glaskrug habe ich in einem Küchenbedarfsgeschäft gefunden für weniger als €4,-. Beim Möbelschweden sah ich neulich diese nette Soßenkanne und bei meinem Lieblingsgeschäft diesen kleinen Wasserkrug, den ich ebenso toll finde. Auch, wenn sie nicht durchsichtig sind.
  5. Ihre Trinkgläser habe ich auch vom Möbelschweden. Sie sind richtig passend zum Angreifen und auch zum Tragen. Ich mag auch, dass diese Gläser ein Muster aufweisen, es macht die Oberfläche etwas rutschfester. Wir haben auch ein paar von dieser Serie, die kann ich auch empfehlen.
  6. Eigentlich habe ich diese Kaffeetassen schon vor langer Zeit für mich gekauft, sie passen aber wunderbar in kleine Kinderhände. Seit ich Mama bin stieg ich auf größere Kaffeebecher um, so konnte ich diese in ihre Schublade stellen.

Beobachten und sich leiten lassen

Wenn Julia an etwas hoch konzentriert oder voller Elan arbeitet, verfolge ich ihr Tun stets mit Freude. Ganz am Anfang unseres Montessori-Weges las ich oft über das Beobachten, aber ich verstand gar nicht so richtig, was daran so schwierig sein sollte. Heute bedeutet für mich zu beobachten bei weitem mehr und ich weiß auch, dass es gar nicht immer so einfach ist.

Egal ob zu Hause oder unterwegs, wenn sich die passende Gelegenheit ergibt, beobachte ich sie aufmerksam bei allem was sie macht bzw. WIE sie etwas macht. Ich versuche dabei unauffällig zu sein, damit ich sie bei ihrer Arbeit nicht unterbreche. Was mir beim Beobachten besonders auffällt ist zum Beispiel,
  • was genau sie mit ihren Händen macht,
  • wie sie sich bewegt, 
  • wie sie Gegenstände hält,
  • welche Interessen 
  • und welche Vorlieben sie hat, 
  • wie sie ihre Probleme löst,
  • wie sie in einem Buch blättert und auf welchen Seiten sie dabei besonders gerne verweilt,
  • wie sie mit anderen Kindern redet
  • und welche Ängste ich bei ihr bemerke? 
  • Dabei fallen mir auch andere Details auf, wie etwa, das ein Korb, in dem ihre Spielsachen sind, zu klein ist oder ihre Seife um eine Spur zu groß und somit unpassend für sie zum Händewaschen ist.


Doch um all diese Details beobachten zu können, musste ich als erstes eins lernen: mich nicht in ihr Tun einzumischen, wenn es nicht wirklich gefährlich ist (bzw. wird). Auch heute kann ich mich oft noch nicht zurückhalten. Vor meinen geistigen Augen sehe ich dann bereits den Teller fallen, das kleine Schemelchen samt Kind umkippen und ich spüre, wie schwer es mir manchmal fällt, ihr die Arbeit nicht abzunehmen wenn dies doch so offensichtlich mit einer kleinen Handbewegung meinerseits getan werden könnte. Doch ich weiß, es ist wichtig, sie auch Fehler machen zu lassen, mich so gut ich nur kann, zurückzuhalten, damit sie selbst die Möglichkeit hat, Erfahrungen zu sammeln. Daher überlege ich lieber zweimal, bevor ich ihr Tun unterbreche oder meinen Mund aufmache.

"Wenn wir das Kind beobachten wollen, so müssen wir eben beobachten. Wenn wir sehen, dass das Kind mit Anstrengung und Schwierigkeiten arbeitet, oder dass es eine lange Zeit braucht, um zu tun, was wir sehr leicht tun könnten, so bleiben wir doch Beobachter."

(Maria Montessori - Über das Beobachten; aus einem ihrer Vorträge im Jahr 1921. Der ganze Text ist hier zu lesen.)


Jedes Mal wenn ich ihr beim Entdecken und Probieren zuschaue, erfahre ich unglaublich viel über sie. Es ist wie ein Schlüssel zu ihren persönlichen Entwicklungsbedürfnissen. Wenn ich merke, dass sie sich bei etwas besonders schwer tut weiß ich, dass ich es ihr bei Gelegenheit ganz unauffällig und ohne großartige Erklärungen wieder vorzeigen kann. Und oft braucht sie das gar nicht, es reicht, wenn ich einfach nur ein winzig kleines Stück ihrer Arbeit übernehme, den Rest schafft sie dann alleine. Dies tut ihrem Selbstwertgefühl dann immens gut. 
Durch ihre Handlungen bemerke ich auch, ob ich ihr eventuell etwas nicht ganz geschickt vorgezeigt habe. Auch dann warte ich auf die nächste passende Gelegenheit, es ihr ohne Worte anders vorzeigen zu können. An manchen Tagen spüre ich, sie braucht viel mehr Bewegungsfreiheit und an manchen Tagen sucht sie gezielt nach ganz bestimmten geistigen Herausforderungen.

Durchs Beobachten habe ich aber auch gelernt, Julia nicht mit anderen Kindern zu vergleichen. Denn kein Kind gleicht dem anderen. Was sie sehr fesselt, muss anderen Kinder nicht unbedingt so interessant erscheinen. Vielleicht braucht sie gelegentlich mehr Zeit um etwas zu verstehen, in anderen Sachen ist sie wiederum kaum aufzuhalten. Es gibt Tage, da braucht sie mehr Körpernähe und auch solche, wo sie mit ganz wenig zufrieden ist. All das sind ihre ganz individuellen Fähigkeiten und Bedürfnisse. Sie beschreitet ihren persönlicher Weg der Entfaltung den ich durch genaue Beobachtung besser verstehen und achtsam begleiten kann.


Heute haben wir gemeinsam Orangensaft hergestellt. Ist nicht das erste Mal gewesen, aber das erste Mal mit einer Zitruspresse aus Glas. Das gute Stück habe ich auf dem Flohmarkt um sagenhafte 3 Euro ergattert. Sie ist einwandfrei, fast ungebraucht und zeitlos schön. Ich finde die Zitruspresse aus Glas auch für Kinderhände viel geeigneter. Sie sind zerbrechlich und etwas schwerer, als die aus Plastik, und genau das motiviert zu mehr Konzentration und Geschicklichkeit bei der Arbeit.


Das Obstpressen sieht einfach aus, ist es aber nicht. Es erforderte von ihr wirklich viel Kraft die Orangenhälften runterzudrücken um an den Saft heranzukommen. Die schraubende Bewegung des Handgelenkes blieb dabei völlig aus, stattdessen zerquetschte sie die Orange mit der Faust. Was genau so effektiv war.


Mehr als die Hälfte ging beim Gießen daneben, aber es landete auch etwas im Glas. Jedenfalls genug um den selbstgemachten Orangensaft auch zu genießen.


Sie wollte mir auch beim Abwaschen helfen. Bei unserem Geschirrspüler ist leider der Heizstab defekt, deshalb müssen wir seit geraumer Zeit alles mit der Hand abwaschen. Also wusch sie das Geschirr, was sie benutzt hatte und ich den Rest. Nach einer Weile kam sie noch einmal zu mir und verlangte nach mehr Geschirr.

Ich beobachtete sie aus der Küche und fand es so schön, dass ich wieder zu meiner Kamera griff, um es aufzunehmen:


Manche Tage sind beschwingt einfach, manche aber unglaublich schwer mit meinem 30 Monate alten Kind. Mir ist natürlich bewusst, dass Julia gerade in dem Alter ist, wo Autonomie mit lauter Großbuchstaben geschrieben wird und das es eben dazugehört, dennoch: es ist von Zeit zu Zeit recht anstrengend.

Die banalsten Sachen, die bisher tadellos funktionierten, sorgen plötzlich für heftigen Widerstand. Sie sagt 'Nein', 'Ich will nicht' und 'Doch' und will um jeden Preis ihren eigenen Weg gehen. Sie widerspricht in einem Ausmaß, den ich bislang nicht kannte. Jedes Ablenkungsmanöver ist wie eine Beleidigung für sie, sie beharrt umso mehr auf ihrer Meinung.

"Die dritte Entwicklungskrise (von 0-3 Jahren) macht das Kind mit 30-36 Monaten durch. Sie nennt sich die 'Krise des Ungehorsams'. An ihr zeigt sich, dass das Kind einen weiteren großen Schritt auf dem Weg zur Unabhängigkeit und Menschwerdung getan hat. Die Krise beginnt damit, dass das Kind auf praktisch alle Vorschläge, die wir ihm machen, mit 'nein' antwortet und dadurch demonstriert, dass es keineswegs immer bereits ist, uns einfach so zu gehorchen."

Es kam so plötzlich, dass ich mit ihrem "neuen" Verhalten völlig überfordert war. Eine ganz Weile wusste ich nicht recht, was los ist.

"Diese Veränderung in seinem Verhalten kann sehr plötzlich auftreten und kommt oft so überraschend, dass manche Eltern ihr Kind kaum noch wiedererkennen. Tatsächlich verhält sich das Kind jedoch nicht aus reiner Widerspenstigkeit so, sondern weil es uns zeigen will, dass es nicht länger wie ein kleines Kind behandelt werden möchte, welches jeder Aufforderung der Eltern bedingungslos gehorchen muss. Das Kind ist jetzt in einem Alter, in welchem es ernst genommen und an Entscheidungen beteiligt werden möchte, die es betreffen. Dabei handelt es sich noch nicht einmal um Entscheidungen von großem Gewicht." 

Die ganz großen Veränderungen verbargen sich in ganz kleinen alltäglichen Situationen. Plötzlich bestand sie darauf, ausschließlich in ihrem Bett zu schlafen, und wenn sie in der Nacht unruhig schlief oder gar wach wurde und wir ihr anboten, zu uns ins Bett zu kommen, verweigerte sie es wehement. Bisher war das genaue Gegenteil der Fall.

Das Zähneputzen wurde von einem Tag zum anderem ein Problem. Bisher funktionierte alles reibungslos, wir putzten oft gemeinsam die Zähne, mal putzte sie meine während ich ihre putzte oder sie putzte ihre alleine während sie sich im Spiegel betrachtete. Sie weiß, wie man Zähne putzt. Jetzt aber weigerte sie sich und ich stand eine gute Weile ratlos vor dieser Tatsache. Ich weiß, dass sie noch längst nicht soweit ist, zu verstehen warum Zähneputzen so wichtig ist und was die Folgen des Nichtputzens sein könnten. Doch sie dazu zu zwingen wäre sinnlos gewesen und hätte nur zu Machtkämpfen geführt.

"Nun fangen sie an, Machtkämpfe mit uns auszutragen, die wir Erwachsenen nur scheinbar gewinnen, wenn wir dem Kind unseren Willen aufzwingen. In Wirklichkeit nehmen wir dem Kind damit die Chance, sich reifer und von seiner Umwelt anerkannt zu fühlen. Wir solltem ihm das Gefühl vermitteln, dass es wichtig ist und zu nichts gezwungen wird, was es nicht tun will; dass seine Meinung zählt und dass es genau wie wir am Leben in seiner Umwelt teilnehmen kann.

Zu wirklicher Zusammenarbeit kommt es nur, wenn diese freiwillig geschieht. Unser Ziel ist dabei, einen Menschen hervorzubringen, der sich geachtet fühlt und deswegen auch andere Menschen und die Umwelt achtet und der auch bereit ist, Verantwortung zu übernehmen. Nur derjenige kann eine gute Entscheidung treffen, der gelernt hat, die Folgen seiner Entscheidung abzuwägen."

Zähneputzen ist dennoch wichtig. Mir schwebte nicht vor, sie Erfahrungen mit Karies machen zu lassen, aber die Verantwortung wollte ich ihr trotzdem überlassen. Am Abend, als sie sich weigerte die Zähne zu putzen, sagte ich kein Wort und verzog keine Miene. Am nächsten Tag wollte sie, wie gewohnt, ihren geliebten Kakao in den Einkaufskorb im Supermarkt legen, doch ich hockte mich zu ihr um mit ihr in Augenhöhe zu sein und sagte ruhig, dass ich ihr den Kakao leider nicht kaufen kann. Kakao macht die Zähne kaputt, wenn diese nicht geputzt werden. Sie überlegte, nahm aber mein Argument an und legte den Kakao wieder zurück ins Regal. Ich verlor kein Wort mehr darüber und am Abend putzte sie ihre Zähne ohne Widerstand.

"Das Kind auf diese Weise mit Respekt zu behandeln, es ernst zu nehmen und mit ihm zusammenzuarbeiten stellt den einzig richtigen Umgang in jener Krise des Ungehorsams dar, die besser 'Krise des nach Achtung verlangenden Ichs' genannt werden sollte. Eltern sollten glücklich über diese Krise sein, denn durch sie erreicht das Kind eine höhere Stufe der Entwicklung und gewinnt an Alter, Weisheit und persönlicher Reife hinzu."

Obwohl ich mich natürlich sehr freue, dass sie diesen Entwicklungschritt macht, genießen kann ich es nicht immer. An manchen Tagen testet sie, ob sie wirklich diese Verantwortung tragen darf und sagt schon voraus, sie putzt sich nicht die Zähne und verzichtet lieber auf Süßigkeiten. Ich denke aber, diese Erfahrung, Verantwortung zu tragen, ist genau das wonach sie so sehr strebt.


Das Buch Das Kind verstehen von Silvana Quattrocchi Montanaro (hier mit Leseprobe) aus dem ich zitiert habe, half mir enorm dabei wieder Fuß zu fassen, meine Tochter besser zu verstehen und achtsam zu begleiten. Das Buch kann ich wirklich wärmstens empfehlen. Seitdem ist bei uns wieder ganz viel Ruhe eingekehrt. Es liegt nicht an ihr, denn Julia geht ihren Weg der Entwicklung unbeirrt weiter. Es liegt an mir.