Vor einigen Wochen besuchten mich in einer meiner Montessori-Spielgruppen zwei bekannte Bloggerinen, Birgit und Daija mit ihren Kids, und flüsterten mir ihr Vorhaben zu, eine gemeinsame Seite über Kinder, Garten und Kochen zu starten. Gar nicht viel später riefen sie ihren Blog Kids, Cooks & Composts ins Leben und was soll ich sagen? Ich liebe diese Seite und die Ideen! 

Inspiriert von ihrem ersten Beitrag über essbare Wildpflanzen beschloss ich, gemeinsam mit Julia einen Gänseblümchen-Rotklee-Salat zu probieren, da sie ja so gerne Blumen pflückt. Diesmal sollten sie aber nicht in der Vase sondern auf dem Essteller landen. Wir pflückten also die Blumen und besorgten auch die restlichen Zutaten für den Salat. Ich hatte nie zuvor Gänseblümchen gegessen und war überrascht, dass sie gar nicht so übel schmecken.


Das Rezept: 1 Handvoll Gänseblümchen, 3-4 Rotklee, 1/2 Kopfsalat oder 2 Handvoll Vogelsalat, 2-3 Radieschen, rote Paprika, Jungzwiebeln (oder Schnittlauch), Zitronensaft, Aceto Balsamico, Öl und ein wenig Salz.


Wir sind oft in der Natur bei Regenwetter aber noch lieber bei Sonnenschein. Wir erkunden, beobachten, genießen und sammeln. Sie erforscht die Samen des Löwenzahns und des Wiesen-Bocksbartes und beobachtet eine Larve des Siebenpunkt-Marienkäfers. Neulich kamen wir mit einem kleinen Korb voller, noch grüner Samenkapseln nach Hause und schauten uns genauer an, wie diese von Innen aussehen.


Unsere neueste Buchentdeckung zum Thema Samen: Über Land und durch die Luft von Anne Möller. Ich liebe die Bücher dieser Autorin, ganz besonders dieses. Es zeigt und erzählt Kindern auf spannende Art und mit vielen wunderschönen Illustrationen, wie Pflanzen durch Wind, mit Tieren oder mit anderen genialen Tricks "reisen" können. Ein großartiges Kinderbuch.


Vor ein paar Tagen zeigte ich auf Instagram ein Foto von unserem neuen Schmetterlings-Puzzle, das ich ihr gebastelt habe. Die Bilder dazu nahm ich aus dem Internet, pro Karte ein halber Schmetterling. Die Bilder habe ich ausgedruckt, ausgeschnitten, auf Karton geklebt und die Rückseite für mich beschriftet. Es hat einige Zeit gedauert bis ich die Namen der Arten einstudiert hatte, die Mühe hat sich jedoch ausgezahlt: sie war begeistert. Sie nimmt das Puzzle seitdem so gut wie jeden Tag vom Regal. Da mich einige gefragt haben, ob ich es zur Verfügung stellen könnte, habe ich ein paar andere Arten auch dazugesucht und mit Namen versehen und für Euch zum Herunterladen bereitgestellt. Wir haben auch ein Puzzle mit einigen einheimischen Insektenarten. Gerne könnt ihr auch dieses mitnehmen.



Jedes Mal wenn ich dem Möbelschweden einen Besuch abstatte, finde ich dort jede Menge Inspiration. Es gibt so viele Produkte, die sich perfekt eignen um das Zuhause nach Montessori zu gestalten - passend für Kinder. Letztes Wochenende machte ich wieder einen Rundgang durch Ikea und obwohl ich vieles nicht mehr finden konnte, fand ich dafür einiges Neues, das mich auf neue Ideen brachte.

Als Randnotiz möchte ich noch hinzufügen, dass ich für diesen Beitrag nicht von Ikea gesponsert werde. Ich möchte lediglich meine Ideen mit Euch teilen.

Frisiertisch

Leider wechselt Ikea mit der Zeit sein Sortiment. Den kleinen RAST Beistelltisch findet man weit und breit in keinem der Häuser mehr an. Als eine gute Alternative fand ich jedoch den NORNÄS. Er nimmt auch wenig Platz in Anspruch und hat die passende Höhe für Kinder. Bei uns wird er gleich im Doppelpack als "Küche" verwendet, ebenso gut eignet er sich aber auch, kombiniert mit dem RYSSBY Hocker, FRYKEN Korb für Taschentücher oder Haarbürsten und mit dem  IKEA PS Spiegel, als kleiner Frisiertisch.

Schreibtisch

Lange Zeit hat Julia ein LACK Couchtisch als Schreibtisch gedient, den ich allerdings auch nicht mehr finden konnte. Jedoch einen ähnlichen Tisch, der eigentlich eine Bank ist: SIGURD. Mir gefällt es, dass die kleinen Füße unterhalb genügend Platz haben und auch die längliche Form, die genügend Platz für die Ellenbogen bietet. Als Behälter für Schreib- und Malzeug und vieles andere finde ich die DRAGAN Schachtel aus Bambus sehr praktisch. Vor allem, weil auch die Deckeln als Aufbewahrung dienen können. Den KNARRA Korb haben wir schon seit Jahren, bisweilen als Bücherkorb, einen zusätzlichen nun auch als Sammelstelle für Zeichen- und Bastelpapier. Ich finde, auf jeden Kindertisch gehören auch Pflanzen. Julia hat immer welche auf ihrem eigenen. Lange Zeit hatte sie einige Kakteen, nun sind dies vorwiegend Schnittblumen in einer kleinen Vase.

Waschtisch

Als sie den Wasserhahn im Badezimmer noch nicht erreichen konnte, hatten wir den RAST auch als Waschtisch. Eine ebenso gute Lösung ist es, als Waschtisch den MOLGER einzusetzen. Für die Schüssel kann man in das Holz ein Loch sägen. Die Emaille Kanne SOCKERÄRT (16 cm) ist bei uns nach wie vor im Einsatz. Früher diente sie beim Waschtisch, heute vorwiegend in der Küche. Für ihre kleinen Seifen benutzen wir zu Hause kleine Dip-Schälchen aus der 365+ Serie. Diesmal fand ich sie nicht mehr auf dem Regal im Möbelhaus. Als Behälter für Nagelbürste und Seife sind aber auch die STOCKHOLM Teller oder IKEA 365+ Schüssel passend.

Küche

Wir lieben unsere zwei NORNÄS Tische als "Kinderküche". Sie sind so praktisch! Sie können zu einem quadratischen Tisch, als lange Zeile oder in "L" Format zusammengeschoben werden. Auch Schneidebrett und Apfelspalter haben wir für sie von Ikea besorgt und sind restlos zufrieden. Meine neuste Entdeckung war der NIPPRIG Korb, in dem ich ihre Putzutensilien verstaut habe. Den Korb kann sie bequem tragen und ist nebenbei auch ein kleiner Hingucker. Besen und Co. könnten auf der IKEA PS Hakenleiste Platz finden. Und zum Schluss eines der Lieblingswerkzeuge von Julia: Der Handmixer. Wir haben ein altes Modell aus den 50er Jahren, doch ich denke, ebenso gut kann der JÄMFÖRLIG für mega viel Spaß in der Küche sorgen.

Echte Putzutensilien für Kinder in passender Größe findet man in jeder Montessori Einrichtung. Sie sind nicht nur Teil der Umgebung sondern auch Teil des Alltages. Die Kinder waschen die Tische nach der Jause und dem Mittagessen, sie fegen den Boden wenn etwas ausgeschüttet wird und wenngleich die Schulkinder aus Verantwortung, die Kinderhauskinder auch noch aus purer Freude an der Arbeit.

Es ist erstaunlich, mit wie viel Eifer ein Kleinkind solche alltäglichen Aufgaben verrichten kann. Auch hier wird liebend gerne gefegt, gewaschen, gewischt und poliert. Nicht nur, weil sie Freude daran hat, fähig und unabhängig zu sein, sondern auch, weil sie etwas wichtiges zur Gemeinschaft beiträgt. Daher hat Julia auch zu Hause eine kleine Putzecke direkt neben ihrer Küche. Diese besteht aus einer Hackenleiste an der Wand, wo Besen, Schaufel und Handbesen und Geschirrbürste hängen, unterhalb ein kleiner Metalleimer, ein Korb mit ihrer Schürze und weitere Körbe mit einigen Utensilien und selbstgemachten Putzmitteln.

Da ich nach meinem Beitrag über die Lieblingsaktivitäten meiner Tochter oft nach den Putzmittelrezepten gefragt wurde, habe ich für Euch diese zusammengeschrieben.

Unsere selbstgemachte Holzpolitur


Für diese hausgemachte und natürliche Holzpolitur habe ich 30 g Bienenwachs in einem Topf über einem Wasserbad zum Schmelzen gebracht und, vom Herd abgezogen, mit 120 g kaltgepressten Öl verrührt. Ich verwendete dazu Leinenöl statt Olivenöl, damit die Paste eine schöne gelbe Farbe bekommt.


In einem kleinen Glas hält die Paste jahrelang und lässt sich wunderbar aufs Holz auftragen. Und weil sie aus natürlichen Stoffen besteht, ist sie absolut unbedenklich für Kinder und sogar als feiner und wertvoller Lippenbalsam verwendbar.

Unsere selbstgemachte Schuhcreme


Für die Schuhcreme brauchte ich 10 g Bienenwachs, 10 gehäufte Teelöffel Lanolin (in der Apotheke erhältlich) und 60 ml Soja- oder Olivenöl. So wie bei der Holzpolitur, habe ich das Bienenwachs über einem Wasserbad in einem Topf zum Schmelzen gebracht und die restlichen Zutaten erst danach hinzugefügt.


Die Paste bleibt auch nach dem Abkühlen cremig und lässt sich mit einem kleinen Tuch wunderbar auf  den Lederschuh auftragen. Ich legte auch eine kleine Schuhbürste für Julia bereit, mit der sie die Paste in das Leder gut einreiben kann.

Unser hausgemachter Glasreiniger


Im Grunde ist das Rezept ganz simpel. Man nehme 2 Becher Wasser, 2 Esslöffel Essig und evtl. noch 20 Tropfen ätherisches Öl um den Essiggeruch zu mildern. Das Gemisch in eine kleine Sprühflasche füllen und fertig. Zum Fensterputzen gehören dazu natürlich auch ein kleiner handgerechter Fensterwischer und ein feines Tuch. Den Fensterwischer habe ich vor einiger Zeit bei 'Manufactum' bestellt, leider ist er online nicht mehr erhältlich. Zwar nicht mit Holzgriff, dafür aber passend für kleine Hände habe ich eine Alternative gefunden.

Unser hausgemachtes Geschirrspülmittel


Für das Geschirrspülmittel habe ich einen 1/2 Liter Wasser aufgekocht, vom Herd gezogen, 1 Teelöffel Natron, 1 Esslöffel Soda und 1-2 g geriebene Kernseife hineingerührt und zum Abkühlen beiseite gestellt. Das Geschirrspülmittel habe ich in eine kleine Pumpenflasche von Ikea gefüllt. Um Geschirr zu waschen gibt es dazu eine kleine Geschirrbürste und zum Trockenwischen einen kleinen Frottee-Handschuh, den ich aus einem herkömmlichen Badehandschuh passend für die kleinen Hände meiner Tochter zugeschnitten und zugenäht habe.

Sie putzt nicht jeden Tag. Aber immer wieder gerne, besonders an Wochenenden, wenn wir zu Hause sind. Dann bekommt sie oft Lust, ihren Spiegel zu putzen, den Tisch zu waschen, ihre Bausteine oder ihre Schuhe zu polieren und holt ihren kleinen Handbesen, wenn sie mit dem Spitzen ihrer Buntstifte fertig geworden ist. Und sie kann dies nur tun, weil ihr diese Putzmittel zur Verfügung stehen und weil sie weiß, wie sie diese benutzen kann.

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Schon als kleines Mädchen zeichnete ich gerne Bilder und hörte oft, wie toll ich dies kann. Egal, wem ich meine Bilder gezeigt habe, ich bekam ein 'Gut gemacht!' dafür und je mehr ich das hörte, umso mehr verlangte ich danach. Ich zeichnete im Kindergarten und bekam dafür ein 'Das hast Du gut gezeichnet!'. In der Schule wollte ich ganz besonders meine Zeichenlehrer und meine Freunde beeindrucken und konnte es kaum erwarten, auch von ihnen den Satz zu hören 'Anna, das hast Du ganz toll gezeichnet!'. Ich liebte es gelobt zu werden, ich wollte, dass alle stolz auf mich sind. Bis mich dann eines Tages jemand fragte: "Aber bist DU stolz auf Dich selbst?"

Warum werden Montessori-Kinder nicht gelobt?

"Wenn Kinder den Eindruck haben, das wir uns einfach gemeinsam mit ihnen über ihre Leistungen freuen, ist das in Ordnung. Falls sie jedoch den Eindruck haben, wir stülpen ihnen unsere Bewertungen über, so kann dies leicht ihr eigenes Gefühl dafür, wann und warum sie stolz auf sich sein können, verdrängen. Vielleicht beurteilen sie dann bald den Wert dessen, was sie tun, danach, ob es bei uns Anerkennung findet." Alfie Kohn, Liebe und Eigenständigkeit

In der Regelschule, wo ich früher unterrichtete, waren Gut gemacht!-Sätze das "Wundermittel" um Schüler voranzutreiben. Sie kamen und fragten ob sie ihre Arbeit gut gemacht hätten und erst wenn sie dafür ein Lob erhielten, waren sie zufrieden. Solche Sätze, wie Gut gemacht! oder Du bist der Beste! hört jeder gerne. Es ist ein gutes Gefühl zu wissen, dass jemand das mag, was man macht. Die Sache mit dem Lob hat jedoch einige Nachteile.

Was passiert, wenn das Lob einmal ausbleibt? Wenn es für die Arbeit keine Belohnung gibt? In der Regelschule taten die Schüler nicht mehr so gerne ihre Arbeit, wenn sie diese überhaupt noch machten. Ihr Bestreben war ja schließlich eine Belohnung, ein Lob zu erhalten und kein Lob zu bekommen war für sie eine Niederlage. Lob funktioniert also nur, so lange es dieses gibt und am Besten, es wird immer mehr. Lob machte die Kinder abhängig. Sie wollten es und vertrauten kaum noch auf ihre eigene Meinung über ihre Arbeit. Sie waren stolz, wenn wir stolz auf sie waren. Doch was mich am meisten erschreckte war, dass sie Angst hatten, Fehler zu machen. Sie hatten Angst Neues auszuprobieren, denn damit hätten sie Fehler riskiert. Auch ihre 'gute' Position zu verlieren.


Was sie statt Lob bekommen

Aber woher sollen Kinder dann wissen, ob wir uns über ihre Leistungen freuen? Und woher sollen sie wissen, ob das, was sie tun, für andere okay ist? Und überhaupt: Jeder hat das Bedürfnis nach Bestätigung, nicht wahr?

Durch Montessori habe ich gelernt, dass es einen Weg abseits von Lob (und Bestrafung) gibt, indem ich Kinder bedingungslos liebe und sie statt zu loben, ermutige. Schließlich haben wir, die die Montessori-Philosophie leben, das Ziel vor Augen, Kindern Unabhängigkeit zu ermöglichen und sie in dieser zu stärken, nicht nur beim Handeln sondern auch beim Denken. Wir wollen, dass sie stolz auf sich selbst sind, dass sie das, was sie tun, in erster Linie für sich selbst tun, weil sie Freude daran haben. 

"Statt Lob zu verwenden, das den Blick auf bestimmte Verhaltensweisen lenkt - und bei Kindern den Eindruck erwecken kann, sie würden nur unter bestimmten Bedingungen geliebt -, sollten wir ihnen helfen, darüber nachzudenken, wie sie sind und wie sie sein wollen." Alfie Kohn, Liebe und Eigenständigkeit

Wie in der Montessori-Schule als auch zu Hause bemühe ich mich auf Lob zu verzichten. Was keinesfalls bedeutet, dass ich aufgehört habe positive Dinge zu den Kindern zu sagen. Es bedeutet lediglich, dass ich es mir gut überlege, was ich sage - oder ob ich überhaupt was sagen soll.


Wenn meine Tochter zum Beispiel mit einem Bild in der Hand zu mir kommt und sagt "Schau was ich gezeichnet habe", schenke ich ihr meine Aufmerksamkeit indem ich beschreibe, was ich auf dem Bild sehe, statt ihre Arbeit zu bewerten. Oft gerät sie dann richtig in Fahrt und erzählt begeistert was da alles zu sehen ist. Wenn sie etwas zum ersten Mal geschafft hat und sich laut darüber freut, so freue ich mich mit ihr und lasse sie dies mit einem 'Du hast es geschafft und weißt jetzt, wie das geht.' wissen.

Und oft sage ich zu ihr gar nichts und bin einfach nur da. Ich sage nichts wenn sie ihre Haare kämmt, fröhlich ein Lied singt oder, als wäre das das Natürlichste der Welt, sich von Kopf bis Fuß ganz alleine anzieht. Auch dann sage ich nichts, wenn sie die Haare nicht überall kämmt, das Lied welches sie singt neu von ihr komponiert ist oder etwas mal verkehrt anzieht. Was zählt ist, dass sie Freude daran hat, dies alles zu tun und vor allem, stolz auf sich selbst ist.

"Man kann einem Kind am wirksamsten zum Erfolg verhelfen, indem man alles in seiner Macht stehende tut, um die Liebe des Kindes für das, was es tut, zu fördern und indem man weniger darauf achtet, wie erfolgreich es ist. Anders ausgedrückt: Wir sollten mehr ermutigen, weniger urteilen und immer lieben." Alfie Kohn, Liebe und Eigenständigkeit


P.S.: Hier noch einige Links:

In der Montessori-Spielgruppe fragte mich eine der Mamis, warum es keine Fotos von mir auf dem Blog gibt? Ich vermeide es das Gesicht meiner Tochter zu zeigen, aber warum eigentlich keine Fotos von mir? Also, bitteschön! Dieses Foto machte heute Thomas von uns beiden während unseres kleinen Pickniks auf dem Cobenzl.


Dieser Woche kam ich kaum dazu ein Lebenszeichen von uns zu geben, dabei liebe ich das Bloggen und hätte so viele Ideen. Um so mehr ärgerte es mich, dass ich mich nicht in Ruhe zum Laptop setzen konnte. Vor einigen Tagen entschied ich mich also, auch dem lieben Instagram anzuschließen und obwohl ich noch nicht alles entdecken konnte, bin ich jetzt schon richtig süchtig geworden.


Seit Wochen freue ich mich schon darauf, heute haben wir es endlich vollbracht: unsere eigene Kräuter zu pflanzen. Dazu bestellte ich eine Papiertopf-Presse um die Pflanzentöpfchen selbst aus Zeitungspapier herzustellen. Das Rollen, Falten und Pressen machte auch Julia so viel Spaß und gleichzeitig sind nun unsere Blumentöpfe ökologisch.


Wir pflanzten fürs erste Rosmarin, Basilikum, Zitronenmelisse und einige bunte Blumen und bastelten kleine Schilder für jeden einzelnen Topf. Nun heißt es, abwarten.

Unsere Tochter ist wie die meisten Kinder in ihrem Alter. Es gibt Tage, wo sie ihre Schuhe und Hosen glücklich und alleine anzieht aber auch solche, an denen sie öfters nach unserer Hilfe fragt. Tage, an denen sie ihren Alltag fröhlich und bereitwillig zu meistern versucht und dann wieder solche, an denen sie unsere Unterstützung braucht.

Unabhängig zu sein ist nichts, was wir ihr wirklich beibringen oder von ihr einfordern könnten, genausowenig könnten wir sie jemals davon abhalten, danach zu streben. Es ist ein fortlaufender Prozess, den wir als Eltern bemüht achtsam begleiten müssen. Nicht nur was die Umgebung anbelangt, sondern auch bei der Art und Weise, wie wir mit ihrer wachsenden Autonomie Tag für Tag umgehen. Indem wir ihr Unabhängigkeit ermöglichen. Wir versuchen viel von Montessori in unserem Zuhause umzusetzen und einige dieser Ideen habe ich in diesem Beitrag zusammengefasst.

Wir beziehen sie im Familienalltag, so gut es nur geht, mit ein.

Wenn sie Lust und wir ausreichend Zeit haben, kochen und backen wir zusammen, hängen die Wäsche auf oder falten und legen diese gemeinsam weg. Wir gehen einkaufen, arrangieren hübsche Blumen in Vasen und gießen auch die Zimmerpflanzen gemeinsam. So komme ich zwar mit der Arbeit manchmal langsamer voran, aber für sie ist es so viel mehr, als nur Kochen, Falten oder Gießen. Es geht nicht nur um die Unabhängigkeit, sondern auch um die Beteiligung an gemeinsamen alltäglichen Aufgaben, das Verständnis von praktischen Abläufen und um Stolz und Zuversicht in die eigenen Fähigkeiten.


Die Umgebung ermöglicht ihr Selbstständigkeit.

Auch die Bereiche in unserer Wohnung haben wir so eingerichtet, dass sie im Alltag jederzeit mitmachen oder sich gar selbstständig bedienen kann. So liegen für sie in der Küche in einer der unteren Schubladen einige Teller, Becher, Besteck und Kochwerkzeuge bereit. Nicht zu viel und nicht zu wenig, passend für den alltäglichen Gebrauch.


Neben einem Tritthocker von Ikea, mit dessen Hilfe sie die Arbeitsplatte in der Küche erreicht, haben wir ihr auch eine eigene kleine "Küche", ebenso aus Ikea-Möbeln eingerichtet, wo sie bequem und ungestört arbeiten kann. Ihre Werkzeuge sind handlich und echt, so dass sie echte Arbeit verrichten kann. Auch Obst und Müsli, sowie ein kleiner Krug mit Wasser und ein Glas stehen ihr hier zur Selbstbedienung immer bereit, sollte sie der kleine Hunger packen oder sie Durst bekommen.


Wie die Garderobe (die bei uns gerade mal 4 Quadratmeter groß ist), so gestalteten wir auch ihren Kleiderschrank übersichtlich und verschafften ihr Zugang zu ihren Sachen. Wir sortierten ihre Tücher und Hauben, ihre Socken, Strümpfe und Unterhosen in Körbe und klebten kleine Bilder passend zu jedem Klamottenstoß hin, damit sie weiß, wo sie was findet. Das Anziehen, ob Schuhe oder Hosen, geht auf einem kleinen Sessel sitzend um einiges leichter. Damit ihre Füße problemlos den Boden erreichen, haben wir die Sesselbeine etwas abgesägt. Nichtdestotrotz bevorzugt sie aber auch gerne den Boden beim Anziehen.


Früher, als sie den Wasserhahn im Badezimmer nicht einmal von ihrem Tritthocker erreichen konnte, wusch sie ihre Hände und Zähne an ihrem kleinen Waschtisch. Mittlerweile erreicht sie den Wasserhahn problemlos und so wurde aus ihrem Waschtisch wieder ein kleiner Frisiertisch.



Wir lassen sie vieles alleine machen, wie etwa ihre Haare und Hände waschen oder die Zähne  putzen. Sie hat einen kleinen Naturschwamm zum Baden, mit dem sie abends ihren ganzen Körper abwäscht. (Einen Naturschwamm zum Baden finde ich für die empfindliche und feinfühlige Kinderhaut am besten, weil er im Wasser so zartweich wird.) Zum Haarewaschen und auch zum Zähneputzen hat sie einen kleinen Spiegel, so kann sie genau beobachten, was sie tut. Zum Händewaschen liegen für sie in kleinen Dip-Schälchen von Ikea eine handliche Seife und eine kleine Nagelbürste parat.

Die Routine ist das A und O.

Doch mit der Umgebung alleine ist es nicht getan. Diese ist ein Teil ihres Alltages. Sie benutzt diese Gegenstände jeden Tag für echte Arbeit und um für sich selbst zu sorgen. Und wir begleiten sie dabei. Wir gehen gemeinsam zum Kleiderschrank um Klamotten herauszusuchen, putzen gemeinsam die Zähne und erinnern sie daran, sich die Haare zu kämmen. Eine Tagesroutine ist das A und O bei so jungen Kindern. Durch diese Beständigkeit im Tagesverlauf kann sie sich besser orientieren und weiß, was als nächstes passieren wird. Oft macht sie das dann bereits selbstständig. Dieser Ablauf schaut heute natürlich anders aus als noch vor einem Jahr oder vor zwei, die Änderungen geschehen durch sie, durch ihre Fähigkeiten und ihre Bereitschaft. 

"Helfen Sie nie einem Kind bei einer Aufgabe, bei dem es das Gefühl haben könnte, erfolgreich zu sein." - Maria Montessori

Wenn sie etwas alleine meistern konnte, strahlt sie vor Freude und Zufriedenheit. Ich weiß, wie sie sich dann fühlt, wie es ist, fähig, stark und frei zu sein.
Wenn ich ihr also helfe, dann stets mit der Einstellung, ihr genau zu diesem Gefühl zu verhelfen.

Um einen Pullover oder ihre Schuhe allein an- und ausziehen zu können, brauchte sie gewisse Fähigkeiten. Als sie bereits stehen und gehen konnte, wickelten wir sie im Stehen und überlegten uns genau, welche Bewegungen und Schritte für sie hilfreich sein könnten. Sie übernahm immer einen Teil der Aufgabe: So legten wir ihr den Pulli auf den Schoß und halfen ihr, die Öffnung zu finden und sie zog den Pulli dann über den Kopf. Wir hielten die Ärmel und sie lies ihre Hände hineingleiten. Wir zogen den Pulli auf dem Rücken zurecht, sie am Bauch herunter. So auch bei den Schuhen: Wir stellten die Schuhe auf die Schablone, sie steckte die Füße hinein. Wir zogen an den Riemen und sie machte den Klettverschluss zu. Bis sie dann immer mehr diese Schritte alleine versuchte. So lange sie nicht nach unserer Hilfe fragte, hielten wir uns dabei zurück. Wir bemühen uns ihr die geringste Menge an Unterstützung zu geben, genau so viel, so viel sie wirklich benötigt.


Sie ist natürlich viel langsamer als wir und braucht daher auch mehr Zeit. Dennoch greifen wir nicht in ihre Bemühungen unnötig ein, sondern planen lieber mehr Zeit für die Vorbereitungen und fangen dann etwas früher an. Oder wir nehmen es ganz einfach gelassen hin.

Wir lassen sie Entscheidungen treffen.

Mit 2 Jahren war sie mit der Freiheit, Entscheidungen zu treffen noch sehr überfordert. Daher boten wir ihr zwei Optionen an, aus welchen sie wählen konnte: entweder eine Banane oder einen Apfel zur Jause, das blaue oder rote T-Shirt, ein Tierbuch oder eins über den Sommer. So war sie nicht mit zu viel Freiheit überrumpelt und dennoch konnte sie selbst Entscheidungen treffen. Dann kam die Zeit, wo sie mit 2 Wahlmöglichkeiten nicht zufrieden war und sie schlug (von selbst) eine dritte Variante vor.

Wir lassen sie vieles von dem, was sie betrifft, selbst entscheiden und lassen sie die Erfahrung mit ihrer Wahl machen. (Dabei achten wir natürlich darauf, dass keine Verletzungsgefahr besteht.) Sollte es einmal doch nicht gehen, dass sie eine Entscheidung treffen kann, so führen wir mit ihr ein respektvolles Gespräch in Augenhöhe und suchen gemeinsam eine Lösung, die für alle passt.

Wir lassen sie sich irren.

Nichts kann mehr den Mut nehmen, als wenn man etwas mit viel Mühe alleine bewältigen konnte und dann gesagt bekommt, man hat es falsch gemacht. Das Wort "Falsch" habe ich, seit ich die Montessori-Ausbildung mache, sowieso aus meinem Wortschatz gestrichen. Solange sie nicht in Gefahr ist, korrigieren wir sie nicht, so dürfen auch die Schuhe umgekehrt angezogen oder die Haube mit der Innenseite nach außen aufgesetzt werden. Dann nehmen wir am nächsten Tag wieder die Schablone heraus und achten darauf, dass die Haube für sie passend im Korb bereit liegt. Oft merkt sie aber selbst, dass etwas nicht so richtig passt und besteht darauf, es noch einmal zu versuchen um den "Wurm" zu entdecken. Selbstständigkeit soll ihr Freude bereiten. Es ist doch eigentlich gar nicht wichtig, ob die Schuhe richtig angezogen wurden, das Wesentliche ist das Gefühl zu haben, fähig und unabhängig zu sein.