Montessori bedeutet, dem Kind folgen. Darauf zu vertrauen, dass es intuitiv weiß, was das Beste für es ist. Was Jakob betrifft, bedeutet das für mich, ihn zu beobachten um zu verstehen, was er gerade braucht. Daher stille ich ihn nach Bedarf anstatt mich an irgendwelche Zeitangaben zu halten und lasse ihm über, wann und wo er einschlafen will.

Tagsüber schläft er recht viel und am liebsten auf seinem Schafsfell auf dem Boden, doch nachmittags, wenn auch seine lebhafte Schwester zu Hause ist, muss ich darauf achten, dass er sich trotz des lauten Singens und Herumhüpfens um ihn herum ausruhen kann. Manchmal lege ich ihn dann auf sein "Floorbed" oder binde ihn an mich in einem Tuch, so kann er wenigstens ein kurzes Powernapping machen.

In der Nacht schläft er eigentlich auch, wird nur lediglich dann unruhig, wenn er Hunger bekommt, schläft aber nach dem Stillen wieder weiter.


Zu meiner Erleichterung klappt auch das Stillen wunderbar. Ich biete ihm die Brust dann an, wenn er das Bedürfnis danach hat und überlasse es ihm auch, die Brust zu nehmen und wieder loszulassen, wenn er satt ist oder eine Pause benötigt. Das Stillen dauert daher recht lange, aber ich kann mich erinnern, dass es damals bei Julia auch so war. Sogar das ewige Spucken nach dem Trinken erinnert mich an diese Zeiten. Daher ist unser Topponcino ständig in der Wäsche und somit riecht es eher nach Waschmittel statt nach mir. Das finde ich schade.


Die Abende ziehen sich oft in die Länge. Denn trotz frischer Windeln, trotz vollem Magen, sanfter Bauchmassage und ganz viel Körpernähe fängt er an bitterlich zu weinen. Ich denke, er verarbeitet lediglich seinen Tag. Auch wenn dieser meinem Empfinden nach recht ruhig war, sind für ihn der Rasenmäher im Hof, die Stimme des Nachbars oder die Geräusche eines Müllautos ganz neue Eindrücke. Auch Julia weinte in diesem Alter abends und damals machte mich ihr Weinen nervös. Ich dachte, ich müsste dafür sorgen, dass das Weinen aufhörte und zwang ihr die Brust auf, wickelte sie lieber 3 mal und lief mit ihr im Arm ganz besorgt auf und ab.

Vielleicht, weil ich in den letzten 5 Jahren durch Julia vieles erfahren durfte, macht mich Jakobs Weinen nicht mehr nervös. Ich beobachte ihn, ob er vielleicht doch Hunger bekommt, ob er ein größeres Bedürfnis nach Körpernähe hat oder von Bauchweh geplagt ist. Aber ich bleibe geduldig, versuche ihn nicht vom Weinen abzuhalten, höre ihm liebevoll zu und versuche ihm so die nötige Geborgenheit zu geben. Ich lasse ihn seinen Kummer erzählen und versichere ihm auch, dass ich für ihn da bin.

Ich finde es wichtig, auf sein eigenes Gefühl zu hören um sein Baby zu verstehen und ihm zu vertrauen. Dennoch möchte ich diese drei hilfreichen Bücher allen frischgebackenen Eltern ans Herz legen: Dein Baby zeigt Dir den Weg* und Ein guter Start ins Leben* von Magda Gerber sowie das Buch Warum Babys weinen* von Aletha J. Solter ermutigen nicht nur dem natürlichen Rhythmus des Babys zu folgen, sondern auch, sich auf diese wunderbare gemeinsame Reise mit ihm entspannt einzulassen.

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"Praktische Arbeit hat einen hohen gesellschaftlichen Wert. Durch sie erhalten Kinder das Leben in ihrer Umgebung aufrecht und machen sich anderen nützlich. Sie spüren, dass sie gebraucht werden, und entwickeln ein Gefühl der Verantwortung für die Umgebung, in der sie leben und handeln. Ihr Ich entwickelt sich weiter und wird durch ihre wachsenden motorischen Fähigkeiten gestärkt, die auf diese Weise in die richtigen Bahnen gelenkt werden und der Selbstentfaltung der Kinder dienen." - Silvana Quattrocchi Montanaro

Als sie noch um einige Jahre jünger war, standen für sie auf Tabletts angerichtete praktische Übungen auf ihrem Regal. Doch sie zeigte nicht allzu lange Interesse an diesen. Sie liebte es zwar zu Löffeln, zu Sortieren und Gießen, aber sie wollte lieber echte Arbeiten in unserem Alltag verrichten. Egal was ich im Haushalt machte, sie wollte mit dabei sein und zu unserem Familienalltag beitragen. Sich nützlich und fähig fühlen.


Daher gibt es bei uns schon lange keine auf Tabletts angerichteten Schütt- oder Löffelübungen mehr, vielmehr sind diese Übungen bereits Teil unseres täglichen Lebens. Wenn sie Socken sortieren, am Tisch Wasser einschenken oder gar den Tisch für das Mittagessen decken möchte, stellen wir zwar alles, was sie zum Arbeiten braucht, in einem Korb oder auf einem Tisch und auf einem Tablett bereit, doch nach getaner Arbeit räumen wir alles Material gemeinsam wieder weg.


Praktisches Leben ist so viel mehr als Löffel-, Gieß- oder Sortierübungen. Es bedeutet, Verantwortung über die Umgebung, über sich selbst und auch über die Gemeinschaft zu übernehmen. Es bedeutet, die Hände sinnvoll zu gebrauchen.


"Bei den Übungen des praktischen Lebens sehen wir, dass die Kinder einen natürlichen Antrieb haben, ihre Bewegungen und ihr Gleichgewicht zu perfektionieren. Daraus können wir schließen, dass jede Entwicklung der Bewegung mit einem intelligenten Ziel verbunden sein muss. Das ist der richtige Weg der Entwicklung." - Maria Montessori: London Lectures 1946

Sie will Fenster putzen, ihren kleinen Tisch abwaschen, uns am Mittagstisch Wasser einschenken und die Suppe in die Teller schöpfen. Sie will Socken sortieren, die Lederschuhe polieren und die Terrasse aufkehren - vorausgesetzt, es war ihre Wahl. Sie nutzt jede Gelegenheit um sich sinnvoll zu bewegen und dabei so genau zu sein, wie sie es nur kann. Manchmal wischt sie dann das Fenster an der gleichen Stelle zig mal, wäscht den Teller länger als wirklich nötig und kehrt voller Eifer und mit Luftsprüngen die Terrasse auf, nur weil sie so viel Freude an den Bewegungen hat.


Gestern bat sie mich, ihr zu zeigen, wie sie die Bodys ihres Bruder bügeln kann und bügelte diese voller Eifer, konzentriert und gute 45 Minuten lang. Auch wenn sie das heiße Eisen hier und da zu spüren bekam, machte sie weiter und versuchte noch genauer zu arbeiten. Sie sucht nach immer größeren Herausforderungen. Aufgaben, an denen sie wachsen kann. Je mehr sie sich im Familienalltag beteiligen kann, umso achtsamer geht sie mit den Werkzeugen um. Und je mehr ich ihr zutraue, umso selbstbewusster wird sie und so unendlich stolz auf das Ergebnis, auf ihr Können.


Du möchtest für deine Kinder einen Waschtisch einrichten, hast aber dafür kaum Platz in Deinem Badezimmer? Dieses Problem kenne ich all zu gut. Auch wir hatten in unserer alten Wohnung keinen Platz für den Waschtisch im Badezimmer, da jede Wand in diesem Raum mit Einbauschränken zugebaut war. Für Julia richteten wir daher den kleinen Waschtisch direkt vor dem Badezimmereingang ein. Es wäre sicher besser gewesen, ihn im Badezimmer zu haben, aber es gab eine Menge Punkte, die mir viel wichtiger waren und die ich bereits hier zusammengefasst habe.

Ich habe also nach Ideen gestöbert, welche Lösungen es gäbe, wenn nur sehr wenig Platz im Badezimmer zur Verfügung steht und auch die Fliesen nicht unbedingt angebohrt werden sollten:

1. // Dieser kleiner Beistelltisch ist gerade mal 45 cm breit, lang und auch hoch und nimmt daher relativ wenig Platz ein. Wir hatten damals so eine Schüssel mit Henkel die sich als sehr praktisch erwiesen hat, denn so konnte Julia sie gut tragen und ausleeren. Der Krug passt nicht nur farblich wunderbar zum Set, er hat auch die passende Größe für kleine Hände und kann gut mit beiden Händen getragen werden. Ein kleiner Eimer* unter dem Tisch macht Sinn, denn so können Kinder das Wasser gleich dort ausleeren. Außerdem lieben es so junge Kinder, schwere Gegenstände zu tragen und so kann ein Eimer voll Wasser ihrem Bedürfnis genau gerecht werden. Auch eine kleine Seife, eventuell auch eine kleine Nagelbürste haben noch Platz in einer kleinen Schale.


2. // Auch dieser kleine Hocker (auch hier erhältlich*) ist gerade mal 45 cm hoch und hat somit eine passende Höhe für ganz junge Kinder. Außerdem lässt sich auf den Sprossen mithilfe einer Holzplatte eine weitere Ablagefläche einrichten. Dazu passen eine schöne Schüssel, ein handlicher Krug (oder von hier*), ein herziges Schälchen und ein kleines Stück Seife. Der Spiegel lässt sich auch an die Wand montieren, wobei die Stütze dann auch als Ablagefläche z.B. für eine kleine Haarbürste* dienen kann, wie es auch auf den Fotos auf der Webseite zu sehen ist.

3. // Der runde Hocker (in anderen Farbvarianten auch hier zu finden*) ist auch nur 45 cm hoch, worauf diese Schüssel (Durchmesser 24 cm) und dieser wuderschöne Krug wunderbar Platz haben. Sollten die Fließen unversehrt bleiben, finde ich diesen selbstklebenden Spiegel, dazu Seifenschale und Haken (auch hier anzufinden*) als eine praktische Lösung. Die farblich dazu passende Seife habe ich hier, das kleine Handtuch hier gefunden.

4. // Dieser, nur 42 cm hohe Hocker ist klappbar und lässt sich somit bei Bedarf auch schnell wegräumen. Dazu fand ich eine wunderschöne Schüssel* und einen kleinen, handlichen Krug, sowie eine kleine Schale, eine Seife und auch einen selbstklebenden Haken mit Handtuch. Ein Spiegel kann auch woanders, mit einer Haarbürste oder einem Haarkamm angeboten werden und muss nicht unbedingt beim Waschtisch stehen.

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Diese Woche bot ich Jakob das zweite Mobile in der Serie an: das Oktaeder Mobile. Es ist genauso einfach wie das Munari Mobile und doch so begeisternd für ein Neugeborenes.

Die kräftigen Farben helfen ihm zu fokusieren und die Primärfarben Rot, Gelb und Blau unterstützen seine ungeübten Augen um zwischen den Farben klar zu unterscheiden. Es macht auch wirklich Sinn, die Oktaeder aus metallischem Papier anzufertigen, denn erst durch das Reflektieren des Sonnenlichtes werden die Körper als solche, von unten betrachtet, wirklich sichtbar. Was den Zeitpunkt betrifft, um ihm ein weiteres Mobile aus der Serie anzubieten, so halte ich mich nur ungefähr an die empfohlenen 2 Wochen Abstände. Viel lieber beobachte ich Jakob, um zu spüren, wann er für ein weiteres Angebot bereit ist, was auch von Mobile zu Mobile unterschiedlich sein kann.

Es ist faszinierend zu sehen, wie konzentriert er mit seinen gerade mal 6 Wochen die Bewegungen der Oktaeder im Blick hält. Ich habe ein kurzes Video (das Ihr wahrscheinlich bereits im Haus-Tour-Video gesehen habt) darüber gemacht um Euch seine Konzentration zu zeigen:


Auch das Oktaeder Mobile lohnt sich selber zu basteln. Für die Materialienanschaffung werden lediglich benötigt:
Hier eine tolle Anleitung von Little Red Farm und ein anschauliches Diagramm von Villa Maria Web, wie das Mobile aufgehängt wird.

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Ich werde immer wieder darauf angesprochen, wie eine Vorbereitete Umgebung zu Hause auf engem Platz möglich ist. Also habe ich den Knopf an meiner Kamera von Foto auf Video Modus weitergedreht um Euch zu zeigen, dass auch wir nicht so viel Platz zu Hause haben, wie es oft auf meinen Fotos rüberkommt. Hier also ein kurzer Film bei dem ich Euch in unser Heim und unseren Alltag einladen möchte.