Einige Spielsachen in diesem Beitrag sind selbst erworben und ich zeige und empfehle sie aus Überzeugung, aber aufgrund der Datenschutzgrundverordnung kennzeichne ich diesen Beitrag mit
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"Wozu ist die menschliche Hand da? Von welchem Nutzen ist sie für das Kind? Bei der Geburt ist die Hand ein unentwickeltes Werkzeug. Darum ist die erste Arbeit des Kindes, seine Hand zu einem Werkzeug zu machen, das es selbst lenken kann." - Paula Polk Lillard / Lynn Lillard Jessen, Montessori von Anfang an, S.69

Ich finde, es braucht weder die teuersten Spielsachen und schon gar nicht viele davon, um im Kinderzimmer das Spielregal spannend und sinnvoll zu gestalten. Oft sind das wirklich die einfachsten Spielsachen und manchmal sogar Gegenstände aus unserem Haushalt, oder etwas Selbstgebasteltes oder Selbstgenähtes, das ich auf Jakobs Regal stelle. Statt Quantität setze ich lieber auf Qualität und überlege mir: Ist das Material schlicht und schön? Was kann er mit dem Material machen? Ermöglicht es ihm eine sinnvolle Aktivität? Zu forschen, zu denken und zu hantieren? Bietet es ihm eine angemessene Herausforderung? Kreativ zu sein? Und ermöglicht ihm das Material, seine Arbeit so oft er will und ohne Hilfe zu wiederholen?


Auf sein Regal stellte ich unter anderem diese kleine Musikdrehdose mit Kurbel*, die eine Melodie spielt, wenn er die Kurbel in eine bestimmte Richtung dreht. Es ist eigentlich ein simples Spielzeug, aber seine Hand so bewegen zu können, dass er dabei der Box Töne entlocken kann, findet er faszinierend.


In einer schönen Holzschale liegt für ihn eine Holzschraube und dazu eine Holzmutter (die ich aus diesem Spielset entnommen habe*) bereit. Die zwei Teile zusammen zu stecken und sein Handgelenk so zu bewegen, dass die Gewinde ineinanderpassen, ist keine Kleinigkeit für ein so junges Kind.


Dieser Schälchensatz* besteht eigentlich aus 5 Teilen, aber damit er nicht gleich überfordert wird, stellte ich ihm erst mal nur die 3 kleinsten Teile auf sein Regal. Jakob steckt die Schalen gerne in- aber manchmal stapelt er diese auch aufeinander und probiert alle möglichen Varianten aus. Zu erforschen, wie die einzelnen Teile zueinanderpassen, erfordert ebenso Kreativität, wie "ergebnisoffene" Spielsachen, wie zum Beispiel Bausteine. Damit der Größenunterschied der Schalen für ihn klarer wird, habe ich mich für das schlichte, naturbelassene Set entschieden.


Diese schöne, handgeschnitzte Holzschatulle mit einem großen Knauf auf dem Deckel fand ich einst auf dem Flohmarkt. Jakob macht sie gerne auf und gibt dann den Deckel wieder auf die Schale, wie bei einem einfachen Puzzle. Um ihm das Material noch spannender zu machen, legte ich einen meiner Armreife in die Holzdose. Ähnliche schöne Schatullen fand ich hier, hier und auch hier.


Die selbstgebastelte Münzbox aus Karton (hier mehr dazu) findet er nach wie vor spannend, die andere Box mit dem Strickball tauschte ich jedoch auf ein Körbchen mit 3 Gegenständen um, die unterschiedlich geöffnet werden können. In dem Korb sind: ein kleines Gläschen mit Korkdeckel, eine selbstgenähte Tasche mit Klettverschluss und eine kleine metallene Dose mit Klappdeckel, die früher mal meiner Mama gehörte.


Ich finde, es macht Sinn, auch dort einige Materialien anzubieten, wo sich die Familie die meiste Zeit in der Wohnung aufhält. Auf dem unteren der zwei Regalböden unseres Bücherregals stellte ich Jakob auch einige wenige Sachen bereit, weiter höher kommen dann die Materialien fürs Homeschooling für Julia. Da ich in seinem Zimmer keinen passenden Platz dafür gefunden habe, steht sein Arbeitstisch und sein Sessel auch hier im Wohnzimmer und ist in regem Gebrauch.


Auf dem Regal hier im Wohnzimmer stehen eine handbemalte, originale Matroschka Puppe, womit bereits Julia damals so gerne gespielt hat, ein Korb mit einem Rasselei aus Holz* und einer Drehtrommel*, die unterschiedlich zum Erklingen gebracht werden, sowie ein Korb mit einigen unterschiedlichen Bällen sowie ein Steckspiel*, bei dem 3 Figuren in einen wippenden Holzblock eingesetzt werden.


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Das Geschirr, die Gläser und das Besteck in diesem Beitrag sind selbst erworben und ich zeige und empfehle sie aus Überzeugung, aber aufgrund der Datenschutzgrundverordnung kennzeichne ich diesen Beitrag mit
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Als Julia damals mit der Beikost startete, besorgte ich ihr einen Plastikteller, einen Plastiklöffel und einen Schnabelbecher um ja eine Überflutung zu vermeiden. Nicht im Traum kam ich auf die Idee, ihr echtes Geschirr anzubieten. So ungeschickte Hände würden das Geschirr ja nur zerbrechen, alles unter Wasser setzen und sich selbst mit der Gabel pieksen. Ich wusste damals noch nicht, dass es im Grunde anders herum ist.

Maria Montessori schreibt in Spontaneous Activity in Education (1917) folgendes: "Die Möbel für Kinder, ihre Tische und Stühle sollten leicht sein. Nicht nur, dass sie leicht von den kindlichen Armen getragen werden können, sondern weil ihre Zerbrechlichkeit von pädagogischem Wert ist. Die gleiche Überlegung führt uns dazu, dem Kind Porzellanteller und Trinkglas zu geben, denn diese Gegenstände werden ihm seine rauen, ungeordneten Bewegungen zeigen. So kann es sich üben, nicht an Gegenstände zu stoßen, diese umzuwerfen oder zu zerbrechen und seine Bewegungen werden freier und selbstbeherrschter."  (eigene Übersetzung)


Erst als Julia bereits über ein Jahr alt war, bot ich ihr echtes Geschirr an und war erstaunt, wie vorsichtig sie damit umging. Es zerbrach lediglich nur ein Teller und ein einziges Glas, aber genau das motivierte sie, noch vorsichtiger mit dem Geschirr umzugehen.

Jakob bot ich bereits von Anfang an "echtes" Geschirr an. Aber nicht nur, damit er seine Bewegungen besser spürt, sondern um ihm zu zeigen, dass ich ihm vertraue und ihn respektiere. Allerdings bekam er kein teures Porzellan, sondern das DUKTIG Geschirr-Set vom Möbelschweden. Es war leicht ersetzbar und wegen seiner Größe für den Beikoststart ideal, besonders die kleinen Schälchen. Heute isst er vorwiegend aus so einem Teller, der auch recht klein ist, aber eine größere Unterseite hat, wodurch er nicht kippen kann. Außerdem hat sein Teller einen leicht erhöhtem Rand, so rutscht sein Essen nicht ständig runter, während er dieses mit der Gabel aufzuspießen versucht.


Er bekommt auch echtes Besteck. Es geht mir dabei aber nicht darum, dass er damit essen muss. Er isst genauso gerne mit den Händen. Ich habe auch nicht die Illusion, dass so kein Chaos entsteht. Aber ich weiß, es bedeutet ihm eine Menge so essen zu können, wie auch alle andere am Esstisch. Ebenso aus echtem Geschirr und mit echtem Besteck und dabei das Gefühl zu haben "ich gehöre dazu", "mir wird es zugetraut" und "ich bin fähig".

Sein Besteck ist eigentlich ein Set für die Spielküche, allerdings aus Edelstahl und auch für echte Lebensmittel (sowie Spülmaschinen) geeignet und mit 10cm Länge perfekt für kleine Hände. Er liebt seine kleine Gabel und versucht damit voller Konzentration und Ausdauer seine Nudeln oder Obst- und Gemüsestücke aufzuspießen (siehe mein Instagram-Feed) und mit dem kleinen Löffel sein Müsli zu löffeln. Das Messer ist völlig stumpf und er benutzt es noch nicht. Es wird aber perfekt sein, um später Butterbrote zuzubereiten.


Sein Trinkglas fand ich dort, wo ich auch seinen Teller entdeckt habe und war richtig froh über diesen Fund. Das Glas ist sehr klein, mit gerade mal 4cl Volumen, so dass Jakob es bequem halten und heben kann. Ich wasche sein Geschirr meistens mit der Hand ab, aber wenn ich es doch mal in den Geschirrspüler gebe, kontrolliere ich danach seine Gläser, ob sie keinen zersprungenen Rand haben. Das Gläschen ist zwar recht robust, aber sicher ist sicher.

Wie ich ihm das Trinkglas von Anfang an angeboten und worauf ich dabei geachtet habe:
  • Sobald Jakob Gegenstände mit beiden Händen greifen konnte, bot ich ihm ein Glas mit ganz wenig Wasser zum Trinken an. 
  • Er konnte das Trinkglas am Anfang zwar ergreifen und an seinen Mund heben, aber nicht kippen, daher half ich ihm von unten ein wenig nach. Diesen wertvollen Tipp bekam ich noch von der Leiterin von Julias ehemaliger Montessori-Kleinkindgemeinschaft.
  • Neben seinem Glas steht bis heute immer ein kleiner(!) Krug mit wenig Wasser, damit wir ihm nachfüllen können. Dabei achten wir darauf, den kleinen Krug mit beiden Händen zu heben und langsam zu kippen, immerhin beobachtet uns dabei Jakob und wird sich später aus diesem Krug selbst einschenken wollen. 
  • Wir schenken ihm immer nur ganz wenig Wasser in sein Trinkglas. Wirklich nur 1-1,5 cm hoch. So hat er beim Trinken mehr Erfolgserlebnisse und kann uns umso öfters beim Einschenken beobachten.
  • Viele haben mich gefragt, warum Jakob kein Lätzchen beim Trinken hat:  damit er spürt, wenn er nass wird. Und ja, danach braucht er oft trockenes Gewand, aber auch diese Gelegenheiten sind so wertvoll für ihn, denn er kann sich dabei beim An- und Ausziehen üben.