Die Bücher, die ich hier zeige, sind selbst erworben und ich zeige und empfehle sie aus Überzeugung, aber aufgrund der neuen Datenschutzgrundverordnung kennzeichne ich diesen Beitrag mit
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Ich gestehe, unsere Büchersammlung ist mittlerweile schon riesig, aber wenn es um schöne Bücher geht, schaffen wir gerne mehr Platz für diese. Eine unserer neuen Buchentdeckungen ist Ein, Zwei, Drei, VIELE* von Nicola Davies. Ein unglaublich schönes Buch über die erstaunliche Artenvielfalt unserer Erde. Wohin wir auch sehen, dort gibt es Leben: In den Wüsten, auf dem Grund der kältesten Meere oder in heißen Vulkanseen. Sogar unter den Federn von Vögeln oder auf dem Rücken von Käfern, wo kleine Pflanzen wachsen, was Julia ungemein faszinierend fand. 


Was ich an diesem Buch besonders mag, ist, wie es mit einfachen Texten und Bildern erzählt, wie alle Lebewesen - auch wir Menschen - aufeinander angewiesen und somit Teil eines großen, wunderbaren Ganzen sind. In diesem Buch steckt so viel von der Montessori-Philosophie drin!


Auch eine unserer neuen Buchentdeckung ist Im Reich der Insekten* von Susie Brooks und Dawn Cooper mit einem der schönsten Buchcovers, das ich je gesehen habe.


Wir fanden einmal eine verendete Hummel auf unserer Terrasse, die wir dann unter Julias Mikroskop ganz genau angeschaut haben. Julia fand das wirklich faszinierend, besonders die Facettenaugen und die Flügel, und auch wenn wir irgendwo unterwegs tote Insekten finden, bewundert sie diese, sammelt sie jedoch nicht so gerne. Es ist aber weniger aus Angst, ich denke, vielmehr aus Respekt. Dafür liebt sie dieses Buch und da es darin nicht allzu lange, dafür aber interessante Texte gibt, liest sie es auch oft alleine.


Dieses Buch fand ich schon vor einem halben Jahr auf Instagram in der englischen Version (leider weiß ich aber nicht mehr wo) und konnte es kaum erwarten, dass es endlich auch auf deutsch erscheint: Unter meinen Füßen* von Charlotte Guilian und Yuval Zommer

Es ist eigentlich ein riesengroßes Leporello-Wendebuch mit 2,5 Meter Spannweite, das Euch zu einer Reise bis zum Mittelpunkt der Erde mitnimmt: durch die Kanalisation unter der Stadt, durch Tropfsteinhöhlen und unterirdische Seen, durch Schichten mit Edelsteinen und Fossilien bis hin zum heißen, flüssigen Magma - und dann wieder zurück zur Erdoberfläche. Ich liebe diese  Leporello-Seiten!


Vor einigen Monaten wurde ich zu einem AMI-Kongress für 0-3 in der Schweiz eingeladen. Für diese Einladung bin ich so dankbar, es war eine unglaublich große Bereicherung für mich!  Ich konnte dort nicht nur wertvolle Bekanntschaften schließen, sondern auch spannende Vorträge erleben, unter anderem den Vortrag von Judi Orion über Montessori zu Hause und auch den Workshop von Kathleen Johnson (auf Instagram unter montessori.mother zu finden, ihre Webseite findet ihr hier) über die vorbereitete Umgebung zu Hause für Kinder von 0-3 Jahren. Bei diesem Workshop entdeckte ich unter anderem auch dieses wunderschöne Pappbilderbuch: Flowers of India* mit Fotos von Helmut Wolf.


Warum nicht einmal ein Pappbilderbuch über zauberhafte Blumen? Was für eine schöne Idee! Auf der letzten Seite im Buch gibt es auch eine Auflistung mit den Namen der Blumen, auf Englisch, aber viele dieser Blumen sind recht bekannt, wie auch der Hibiskus, der Oleander, der Jasmin oder die Türkische Nelke, von denen wir manche sogar auf unserer Terrasse haben. Bei den restlichen Pflanzen, die ich nicht kannte, machte ich mich im Internet schlau.

Übrigens, aus der gleichen Serie gibt es auch Pappbilderbücher über Gemüsesorten* und auch über Obstsorten* mit Fotos von Jill Hartley, die perfekt für junge Kinder sind, die gerade ihre ersten Wörter lernen.


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"Mit einem Jahr sagt das Kind seine ersten absichtlichen Worte. Es stammelt wie zuvor, aber dieses Stammeln hat einen Sinn, und diese Absicht bedeutet bewusste Intelligenz. [...] in seinem Inneren geschieht viel mehr, als die geringen Äußerungen seiner Fähigkeiten zeigen. Es wird sich immer mehr klar darüber, dass sich die Sprache auf seine Umgebung bezieht, und in ihm wird der Wunsch immer größer, diese bewusst zu beherrschen." - Maria Montessori, Das kreative Kind: Der absorbierende Geist

Jakob kann zwar außer "Mama" und "Danke" noch nicht viele Wörter sagen, aber er versteht bereits eine Menge und will sich so sehr mitteilen! Er entdeckt auch gerade, dass alle Dinge um ihn herum einen Namen haben und zeigt auf Gegenstände oder reicht uns diese entgegen, damit wir ihm alles benennen.

In ihrem Buch: 'Das Kind verstehen'* spricht Silvana Quattrocchi Montanaro über eine sensible Phase für das Lernen von Wörtern, bei dem Kinder in ihrem 2. Lebensjahr eine besondere Vorliebe für Substantive haben. Sie schreibt: "... wenn Eltern bewusst ist, dass es eine 'sensible Phase für das Lernen von Wörtern' gibt und sie auf den Lernhunger der Kinder angemessen reagieren, können sie ihnen zu einem umfangreichen, präzisen Wortschatz verhelfen ..."


Ich denke, das Beste was ich jetzt tun kann um Jakobs immer größer werdenden Interesse an Wörtern gerecht zu werden, ist, ganz viel mit ihm zu sprechen und die Dinge, mit denen er im Alltag in Berührung kommt, benennen. Wenn ich ihn an- und ausziehe, sage ich ihm jedes Mal, wie seine Körperteile heißen, die er gerade durch die Öffnungen seiner Klamotten steckt oder wie die Klamotten heißen, die er gerade angezogen oder ausgezogen hat.


Wenn wir einkaufen gehen, benenne ich ihm das Obst, das Gemüse oder das Gebäck, das wir in den Korb legen und im Park, bei unserem Spaziergang, die Pflanzen, die Kieselsteine und die Tiere, die er entdeckt und bestaunt. Er zeigt mir auch oft ganz stolz seine Fundstücke und wenn ich ihm dann sage, was er da gefunden hat, versucht er die Wörter zu wiederholen. Es sind dann noch keine deutlichen Worte, aber sein Stammeln klingt den Wörtern, die er zu wiederholen versucht, oft ziemlich ähnlich.


Ich fand, dass es auch der perfekte Zeitpunkt ist, um ihm seine ersten Sprachmaterialien anzubieten, wie zum Beispiel diese Schale mit einigen Schleichtieren. Dies sind aber nicht zufällig ausgewählte Tiere. Es sind solche, die Jakob bereits real erlebt hat. In den letzten Wochen waren wir nämlich ganz oft auf einer Tierfarm hier bei uns in der Nähe, wo Kinder die Tiere füttern und streicheln konnten und wo Jakob diese hautnah erleben durfte. In die Schale kamen daher: ein Pferd, ein Schwein, ein Hund, eine Katze und eine Gans - Tiere, von denen er bereits ein "inneres Bild" hat.


Dann spielen wir ein einfaches "Benennen-Spiel": 1) Zuerst legen wir dabei alle Tiere einzeln auf den Tisch und ich benenne diese 2-3 mal ("Gans...Gans...Gans"). 2) Dann bitte ich Jakob die Tiere einzeln wieder in die Schale zurückzulegen, indem ich diese noch einmal bei ihrem Namen nenne ("Bitte lege die Gans zurück").


So simpel, aber es macht ihm unglaublich viel Spaß und wenn wir alle Tiere zurückgelegt haben, fängt er immer wieder von vorne an.


Wir verbringen viel Zeit in der Küche, wo ich ihm auch oft einen Korb mit 2-3 Gemüse- oder Obstsorten anbiete, was er zurzeit ebenso sehr spannend findet. Nicht nur, wie diese Obst- und Gemüsesorten heißen, sondern auch, wie sich diese anfühlen, wie sie riechen und wie sie schmecken.


Es gibt so vieles im Haushalt, was sich als erstes Sprachmaterial eignet: Blumen, Kleidungsstücke, Bürsten oder das Besteck. Eigentlich kennt Jakob seinen Löffel und seine Gabel gut, immerhin benutzt er diese fast jeden Tag. Aber diese Gegenstände so nebeneinander auszulegen und dessen Namen zu hören und dann wieder beim Einräumen die Namen den Gegenständen zuzuordnen ist für ihn so spannend und macht einfach Spaß!


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In den letzten Wochen war es hier auf dem Blog und auf meiner Insta-Seite etwas stiller als sonst, aber in Wirklichkeit ist hier jede Menge los. Wenn wir nicht gerade eine Reise machen oder die Kinder nicht abwechselnd krank sind, genießen wir einfach unseren lebhaften Alltag zu Hause oder wir nutzten die warmen Sonnenstunden für lange Ausflüge in die Natur. Es gibt so viele schöne Orte in Wien und Umgebung!


Ich genieße es so sehr, Jakob zu beobachten! Er vertieft sich oft für 20-25 Minuten in eine Arbeit und wiederholt dabei viele Male seine Bewegungen. Hauptsache, wir sind in seiner Nähe. 


Dann räumt er sämtliche Materialien von seinem Regal, überprüft, ob seine Bausteine auch durch andere Öffnungen passen, legt seine Schleichfiguren aus und sammelt diese in einem anderen Korb wieder ein. Solange er die Sachen nicht durch den Raum schmeißt oder die Materialien nicht drohen kaputt zu gehen, mische ich mich nicht in sein Tun ein. Denn egal was er da gerade hoch konzentriert macht, das ist seine Arbeit.


Wenn ich koche, ist er meistens bei mir in der Küche und spaziert entlang der Möbeln, entdeckt mit allen Sinnen eine Karotte, räumt seine kleine Metalldose oder seinen Besteckkasten ein und aus.


Vor einigen Tagen bot ich ihm eine Schale mit Äpfeln und Orangen an. Zuerst nahm er das Obst einzeln in die Hand, machte von allem eine Kostprobe, dann räumte er alles wieder zurück und begann von vorne. Er räumte dann nur die Orange zurück und bewegte die Schale hin und her und war sichtlich fasziniert davon, wie die Orange in der Schale im Kreis rollte. Dann nahm er die Orange raus und setzte die leere Schale immer wieder in Bewegung und beobachtete, wie diese mit immer leiseren und kleineren Drehungen zur Ruhe kam. Er arbeitete mit dieser einen Schale fast 30 Minuten lang und obwohl Julia und auch ich oft bei ihm vorbeigingen, er ließ sich von uns kein bisschen ablenken und war ganz und gar auf dieses Phänomen polarisiert.


Wir verbrachten einige Tage im Ferienhaus meiner Schwester, wo er seine ersten freien Schritte machte. Er stand auf einmal mitten im Raum auf und ging. Und wie er dabei strahlte!


Er ist noch etwas wackelig auf den Beinen und immer darauf konzentriert, sein Gleichgewicht zu halten, aber seitdem gibt es keinen Tag, an dem er nicht seine neue Errungenschaft übt. Ich glaube, es wird bald Zeit, für ihn ein paar gute Schuhe zu besorgen ... und auch einen kleineren Besen.


Seit einigen Tagen haben wir das Stillen "einvernehmlich" beendet. Er vertilgt bei den Mahlzeiten riesige Portionen, so verlangte er immer weniger nach der Brust. Nur am Abend hatten wir noch unsere Stillzeit, aber auch da drehte er sich immer öfters weg von mir und schlief alleine ein. Ich habe gerne gestillt, aber ich freue mich auch über meine zurückgewonnene Freiheit und noch mehr über Jakobs weiteren Schritt zur Unabhängigkeit. Gekuschelt wird dennoch ausgiebig.


Vor einigen Wochen ist bei Julia der erste Milchzahn ausgefallen. Sie war so stolz darauf! Dass sie bereits schulreif ist, merke ich an ihr schon seit 3-4 Monaten. Sie hat auch das Lesen ganz neu für sich entdeckt und wenn sie nicht gerade was baut, an etwas bastelt, in der Küche etwas zubereitet oder mit ihrem Bruder spielt, dann sitzt sie irgendwo mit einem Buch in der Hand und liest. Montessori schreibt oft darüber, mit welcher Leichtigkeit und Freude Kinder in diesem Alter sich das Schreiben und Lesen aneignen, wenn sie die Möglichkeit dazu haben. Und wirklich nicht, weil sie müssen, sondern weil sie es schlicht und einfach dürfen.


Neulich bat sie mich, auf sie zu warten, während sie beim Bäcker ganz alleine Proviant für unseren Spaziergang kaufte. Es war ein Straßenübergang ohne Ampel und sie stand dort mehrere Minuten bis sie sich sicher fühlte und die Straße überquerte. Vermutlich, weil sie die Größe der Eigenverantwortung spürte. Etwas, wonach sie immer mehr sucht.


Wer uns auf Instagram folgt, weiß bereits, dass wir für das kommende Schuljahr für Julia keinen Platz in der Montessori-Schule bekommen haben. Wir haben lange überlegt, was wir nun tun könnten, aber letztendlich entschied ich mich, für das nächste Schuljahr, Julia zu Hause zu unterrichten. Zum Glück ist dies in Österreich auch ohne weiteres möglich. Das einzige, was mir zu bedenken gab, war, dass sie doch Kinder um sich bräuchte, daher ist sie seit einigen Wochen bei den Pfadfindern, wo es ihr sehr gefällt.


Ich habe lange überlegt, ob ich über unser Homeschooling bloggen sollte. Denn als Familie nach Montessori zu leben,  braucht es keine Montessori-Materialien zu Hause. Andererseits denke ich, ist es eine tolle Möglichkeit, mehr über die Montessori-Philosophie zu schreiben und Euch zu erzählen, was mich an diesem Alter so fasziniert (und was ich oft sehr herausfordernd) finde.


P.S.: Ich danke Euch vielmals für die E-Mails und Nachrichten, die ich laufend erhalte! Eure liebe Rückmeldung bedeutet mir sehr viel! Ich komme zwar nicht immer dazu, alle Eure Nachrichten zeitnah zu beantworten und manchmal geht mir auch mal die eine oder andere Nachricht verloren, bitte entschuldigt mich!

P.P.S.: Weil so viele danach fragten, habe ich den Link zu der Liste, die ich für Julia zum Kofferpacken gemacht habe neu erstellt und hoffe, dass er diesmal funktioniert.

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Jakob beginnt den Tag, wie auch der Rest der Familie, mit einem Frühstück und genießt dabei die Freiheit, sich selbst etwas auf den Teller legen und dann auch selbstständig etwas vom Teller nehmen zu können. Am Ende sieht natürlich alles etwas verwüstet aus, der Tisch ist vielleicht überflutet und das Glas (und der Boden) voller Essenstücke. Aber was ist schon ein bisschen Chaos am Esstisch im Vergleich zu diesem Gefühl, sich selbst entscheiden, sich selbst nehmen und auch selbst essen zu können.


Nach dem Essen wäscht er, wie immer, seine Hände und erforscht dabei das Wasser. Noch gieße ich ihm das Wasser in die Schüssel und wirklich nur wenig, worin er dann seine Hände abwechselnd hineintauchen kann. Allerdings bleibe ich bei ihm und zeige ihm auch jedes mal, wozu der Waschtisch dient, wie er hier seine Hände waschen, die Schüssel später selbst ausleeren und seine Hände abtrocknen kann. Es ist nicht einfach nur Plantschen. Es ist ein Ritual.


Seit er stehen kann, will er auch beim Windelwechseln stehen und hält sich dabei am Rand der Badewanne fest. Nicht nur, um mehr zu sehen, sondern auch um mitmachen zu können. Es hat schließlich so viel Zeit und Anstrengung gekostet, endlich stehen zu können. Wer mag es dann schon, beim Wickeln wieder liegen zu müssen und dabei auch noch alles, was es da zu sehen gibt, zu verpassen?


Nach dem Windelwechseln laden wir gemeinsam die Waschmaschine ein wonach er dann noch lange der rotierenden, schaumigen Wäsche zuschaut.


Doch wenn er merkt, dass ich das Bett im Nebenzimmer mache, ist er blitzschnell bei mir. Dann klettert er aufs Bett und strengt sich dabei körperlich so richtig an. Doch nach nur einer kurzen Verschnaufpause, sucht er wieder den Weg nach unten. Um dann wieder raufklettern zu können. Und dann wieder runter....


Er sucht sich ein Material vom Regal und krabbelt damit zu seinem kleinen Tisch. Ja, das Krabbeln geht auch so, dabei stützt er sich, statt der Handfläche, auf seine Faust. Beim Tisch stellt er das Material ab, schiebt mit einer Hand den Sessel etwas weg und setzt sich hin. Damit er bequem arbeiten kann, rücke ich den Sessel dann noch etwas für ihn zurecht. Das liest sich vielleicht recht einfach, aber für ein junges Kind, das gerade mal 14 Monate alt ist, steckt dahinter jede Menge Arbeit.


Wenn er fertig ist, zeige ich ihm, wie das Material zusammengesteckt werden kann und lade ihn freundlich dazu ein, es wieder auf das Regal zu stellen.


Dann spaziert er entlang unserer Möbel, weil es sich gut anfühlt, die Beine auszustrecken und sich dabei zu spüren. Und um zu sehen, was es sonst noch alles zu entdecken gibt.


Seine Jause isst er an seinem kleinen Tisch und genießt es, die winzigen Happen mit 2 Fingern behutsam aufzupicken. Mal isst er beim Sitzen, mal im Stehen, Hauptsache, er kann es selbst entscheiden.


Wenn er von seinem Vormittagsschlaf erwacht, ruft er nicht nach uns, stattdessen krabbelt er selbst von seinem "Bett" runter und sucht nach uns in der Wohnung.


Am liebsten ist er nämlich dort, wo auch wir sind und noch lieber tut er das, was auch wir tun. Sei es, den Geschirrspüler ausräumen, ...


... Apfelspiralen schneiden (und naschen), ...


... oder die Schränke putzen. Einen nach dem anderen mit mir gemeinsam. Aber nicht, um mir zu helfen. Sondern um Teil zu haben. Produktiv zu sein.


Wenn Julia auch zu Hause ist, sucht er meist ihre Nähe. Egal wo sie ist, egal was sie tut, er beobachtet sie und versucht, mit ihr mitzumachen.


Aber oft findet er selbst eine Arbeit, in die er sich gänzlich vertiefen kann. Sei es das Erforschen vom Gemüse mit all seinen Sinnen, das wir vorher gemeinsam auf der Terrasse für das Mittagessen geerntet haben, ...


... oder ein Korb, den er mit Freude ausleert und (auf seine Art und Weise) wieder einräumt,...


... oder eine einfache Metalldose, die er immer und immer wieder auf und zu macht und ganz fasziniert ist, wie ein Messlöffel tief darin verschwinden kann. Den Deckel auf die Dose zu stecken klappt ihm zwar nicht immer auf Anhieb, worüber er sich auch mal laut ärgert. Aber er will nicht, dass ihm jemand diese Arbeit abnimmt (und das könnte auch niemand), denn sein Ziel ist es nicht nur einfach den Deckel auf die Dose zu kriegen sondern es selbst zu meistern.


Beim Mittagstisch beobachtet er uns ganz genau. Wie wir das Besteck benutzen, wozu und wie wir Gegenstände gebrauchen und wie wir miteinander sprechen. Er versteht wahrscheinlich noch nicht alles, was wir tun oder sagen, aber er saugt alles in sich auf wie ein Schwamm und macht uns nach. Wenn er um etwas bittet, so reicht er seine Handfläche hin und wenn wir ihm etwas geben, sagt er "Tanke".


Er beobachtet uns auch, wie wir nach dem Mittagessen den Tisch abwischen und macht unsere Bewegungen mit seinem eigenen kleinen Schwamm nach, ...


... und er beobachtet uns auch, wenn wir ihn an- und ausziehen und je langsamer und durchdachter unsere Bewegungen sind, umso aktiver wird auch er dabei. So streckt er uns seine Beine entgegen wenn wir ihm das Hosenbein hinhalten und zieht auch sein T-Shirt alleine über seinen Kopf.


Aber genau so gerne, wie in seiner vertrauten Umgebung zu Hause, ist er auch draußen in der Natur. Sandspielsachen interessieren ihn allerdings kaum, viel mehr die krabbelnden Ameisen, kleine Stöcke und bunte Steine. Wie es sich anfühlt, die Wärme der Sonne, der nasse Sand am Strand und der Wind auf seiner Haut.


Er ist den ganzen Tag in Bewegung und auch wenn er mal hinfällt, sich wehtut, sich einklemmt oder seine Knie blutig reibt, nimmt er erneut Anlauf und arbeitet an seiner Selbstentfaltung unermüdlich weiter. Alles was er dazu braucht, sind Menschen, die ihm dabei die Zeit geben, ihm vieles zutrauen und ihn achtsam begleiten sowie eine vorbereitete Umgebung und jede Menge Freiheit.