30.12.2012

Beobachten und sich leiten lassen

Seit ich Mama bin, ist mein Leben anders geworden. Obwohl ich immer der Meinung war, auch mit Kindern geht das Leben weiter. Was natürlich auch stimmt. Vollkommen. Allerdings geht das Leben etwas anders weiter. 

Am Anfang habe ich mir mit der Zeit sehr schwer getan. Ich hatte das Gefühl, zu wenig davon zu haben. Es kam mir so vor, als hätte ich überhaupt keine Zeit für was anderes, als mein Baby zu pflegen, als mich um sie zu kümmern, nicht einmal das Essen fiel mir leicht. Mit der Zeit (wie ironisch) lernte ich aber mit den Situationen umzugehen, auch mein Baby wurde größer und ab dem Moment, wo es schon krabbeln, also sich selbstständig fortbewegen konnte, wurde es auch weniger anspruchsvoller. Und plötzlich viel es mir gar nicht mehr schwer, alles stehen und liegen zu lassen und meine Kleine bei ihren Endeckungstouren einfach nur zu beobachten. 
Und beobachten ist wichtig!
Nur dadurch, dass ich sie beobachte, wie sie ihre Umgebung entdeckt, lerne ich erstaunlich vieles über sie. Und so fällt es mir auch wesentlich leichter, sie zu erziehen, wir können uns an einander besser orientieren.

Wie ich beobachte:
Ich mache mir gelegentlich Notizen wenn mir was neues, besonderes an ihrem Verhalten auffällt. So merke ich schneller, wenn sich ein bestimmtes Verhaltensmuster herausbildet.

Was ich genau beobachte:
Fähigkeiten, Vorlieben und Interessen ändern sich bei meiner Kleinen überaschend schnell. Kein Wunder bei dieser Neugierde. So muss ich darauf achten, dass ich jedes Mal die früheren Annahmen und Erfahrungen einfach "vergesse". Ist gar nicht so leicht.
Folgende Fragen stehen auf meinem Aufzeichnungsbogen:
  • Welche Spielsachen bevorzugt sie und wie spielt sie mit diesen? Eher alleine oder sucht sie Gesellschaft? 
  • Gibt es bestimmte Muster?
  • Wie bewegt sie sich in der Wohnung? Anmutig, ruhig, graziös? Oder unruhig, laut und/oder hektisch?
  • Gibt es Räume und dann bestimmte Orte im Raum, wo sie sich besonders gerne aufhält? Und was fasziniert sie so daran?

Meine Fragen zum Beobachten beim Essen:
  • Was genießt sie am meisten? 
  • Kann sie trinken ohne dabei etwas zu verschütten? Hat sie ein gutes Koordinationsvermögen?
  • Wie ist ihr Allgemeinbenehmen beim Essen? Erzählt sie gerne, redet sie viel, spielt sie mit ihrer Stimme oder ist sie eher still?
  • Macht sie Experimente mit ihrem Essen?

Auch habe ich Mühe, sie so wenig wie möglich zu korrigieren. Mich gar nicht hineinzumichen wenn sie was verkehrt macht oder sich anpatzt. Nur wenn Verletzungsgefahr besteht, greife ich ein. Jedoch fällt mir das nicht immer leicht und oft muss ich mich ermahnen mich zurückzuhalten, ganz besonders wenn wir nach dem Essen einen wichtigen Termin in der Stadt haben. Wer kennt das nicht?
Doch viel wichtiger erscheinen mir die Erfahrungen, auch die negativen, die sie macht. Denn nur so wird sie lernen. Und das braucht Zeit und Geduld meinerseits. Viel Geduld!

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