05.01.2015

Montessori für zu Hause - ein paar Gedanken



Seitdem ich die Ausbildung begonnen habe, hatte ich schon zahlreiche Aha-Erlebnisse. All die Materialien sind ungeheuer spannend, das Konzept so wunderbar harmonisch. Doch je mehr ich dort sehe, höre und erlebe, umso klarer wird es mir auch, was eigentlich Montessori für mich als Mutter bedeutet.

In den Schulen gibt es ein Konzept, eine klare Linie und auch die Materialien dazu. Dort gibt es auch zig andere Kinder und Pädagogen, die eine gute aber dennoch begrenzte Beziehung zu den Kindern haben. Zu Hause ist es jedoch anders. Es gibt normalerweise weder so viele Kinder, noch die Materialien und wir sind zu Hause keine Pädagogen sondern Eltern. Aber auch für uns Eltern bietet diese Pädagogik eine ganze Menge und genau darüber schreibe ich hier im Blog.


Es gibt viele nützliche Ressourcen, die zu Hause wunderbar umgesetzt werden können, Ressourcen, die auch erreichbar sind und die man sich leisten kann. Als Eltern können wir unseren Kindern eine Umgebung vorbereiten, in der sie ihre Unabhängigkeit Stück für Stück erobern dürfen und wir können ihre Spielsachen mit viel Sorgfalt auswählen, bedacht auf Sinnhaftigkeit, Schlichtheit, Natürlichkeit und den Interessen unserer Kinder. Wir können sie im Haushalt aktiv mithelfen lassen und ihnen ermöglichen, viel in der Natur zu sein. Echte Montessori-Materialien können sich gar nicht alle leisten und um selber welche herzustellen, sollte man auch wissen, worauf man genau achten muss. Doch diese Materialien sind auch nicht wirklich das, was Montessori im Wesentlichen ausmacht. Denn diese Art der Erziehung ist so viel mehr!


Wo ich letztendlich glaube, dass Montessori tatsächlich beginnt, ist bei uns selbst. Es ist eine Geisteshaltung, ein Prozess, ein Umdenken das uns erlaubt, gemeinsam mit unseren Kindern zu wachsen. Es ist die Bereitschaft das Kind zu verstehen, es ernst zu nehmen und ihm zu vertrauen. Es ist das Bestreben, es auf seinem Lebensweg liebevoll, respektvoll und achtsam zu begleiten und ihm zu helfen, sein eigenes kleines Leben auf seine Art und Weise selbstständig zu meistern.

Dies bedeutet aber keineswegs, dass wir uns selbst keine Fehler mehr erlauben dürfen und auch nicht, dass wir unseren Kindern 12 Stunden lang Aufmerksamkeit schenken sollen. Es bedeutet lediglich, unsere Kinder auf eine sinnvolle Art zu unterstützen ohne dabei der Entwicklung dieser einmaligen, sensiblen jungen Menschen Hindernisse in den Weg zu legen.

Es lehrt uns Respekt vor dem Leben selbst.

"Was Montessori-Erziehung ausmacht, ist jener nicht greifbare, unbenennbare Atem, der die in seiner Fürsorge stehenden Kinder bedingungslos liebt, der annimmt und fördert, ohne zu urteilen, der verbindende Gemeinsamkeiten sucht anstatt zu trennen. Es ist eine Friedfertigkeit und eine Suche nach Frieden [...] Wenn wir erkennen, das Montessori ein Verb ist, eine Handlung und keine Sache, gestatten wir uns selbst [...] zu wachsen. Wenn wir erkennen, dass Montessori nicht benannt, etikettiert oder identifiziert werden, sondern nur gelebt werden kann, sprechen wir den Zauberspruch." - Catherine McTamaney: Das Tao von Montessori

2 Kommentare

  1. Das hast du sehr schön gesagt :)
    Die Oma von unserem Großen ist Erzieherin in einem Kinderhaus. Bei ihr dreht sich alles nur um das Material. Das war der Punkt der mich früher immer so gestört hat. Nachdem ich auf deinen Blog gestoßen bin, habe ich viele Bücher gelesen und nun hat Montessori auch bei uns Einzug gehalten.

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  2. Das hast du so schön geschrieben. Ich glaube an dem Vertrauen mangelt es oft und daran den Kindern wirklich zuzutrauen, dass sie sich von selbst in die richtige Richtung entwickeln. Ich denke auch wenns ein umdenken ist, dann wird sich das auf jeden Fall bezahlt machen...

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