17 Monate alt
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Als Montessori-Pädagogin gehört es zu meinen Aufgaben, die Umgebung der Kinder in den Einrichtungen für sie so vorzubereiten, dass sie sich möglichst unabhängig und in ihrem eigenen Tempo entfalten können. Um Montessori zuhause zu leben braucht es aber weder Montessori-Materialien, noch ist es nötig, die Wohnung in ein Kinderhaus oder eine Kleinkindgemeinschaft umzugestalten. Aber es gibt einige Grundsätze, die eine gut vorbereitete Umgebung ausmachen und die ich auch zuhause umzusetzen versuche.


Was also macht für mich eine vorbereitete Umgebung nach Montessori zuhause aus?

1 // Sie ermöglicht meinen Kindern am Familienalltag aktiv teilzunehmen. Ganz egal ob 6 Jahre oder 17 Monate alt,  und ganz egal ob Fenster putzen, Möbel abwischen, die Wäsche erledigen oder in der Küche die Jause zubereiten, beide meine Kinder lieben es, im Haushalt aktiv mitzumachen. Da Julia bereits alles erreichen kann und mittlerweile im Haushalt die Sachen benutzt, die auch wir Eltern benutzen, muss ich für sie die Umgebung unter einem anderen Aspekt vorbereiten. Aber für Jakob muss ich noch alles auf seiner Augenhöhe anbringen und mir Gedanken machen, wie ich ihm seine Utensilien vorbereite, so dass er sich zurechtfindet.

Sein kleiner Besen*, sein Handbesen und das Kehrblech* hängen auf einer einfachen Hakenleiste gleich neben der Küche. Dazu stellte ich ihm einen Eimer* und einen Korb mit einigen zugeschnittenen Scheuerlappen*, die er gerne nimmt, wenn etwas Wasser verschüttet wird. 


Gegenüber der Hakenleiste steht ein niedriges Regal, wo für ihn alles zum Fensterputzen und Staubwischen in gut greifbaren und tragbaren Boxen bereit steht. Diese Utensilien stehen ihm zwar jederezeit zur Verfügung, aber wir zeigen ihm immer wieder, wie er diese benutzen kann.

2 // Sie ermöglicht echte Arbeit. Wenn Jakob mit mir das Fenster putzt oder den Boden fegt, wird das Fenster zwar nicht wirklich sauber und auch der Boden nicht krümmelfrei, trotzdem sind seine Bemühungen nicht einfach ein netter Zeitvertreib, sondern wichtige Entwicklungsarbeit. Das bedeutet für mich aber auch, ihm handgerechte und echte Werkzeuge anzubieten, mit denen er wirklich gut arbeiten kann. Außerdem hat er mit Werkzeugen, die wirklich funktionieren, auch mehr Erfolgserlebnisse und so auch mehr Freude an seiner Arbeit.


3 // Sie ermöglicht Selbstständigkeit und das Gefühl, fähig zu sein. Denn auch wenn er noch sehr jung ist und noch nicht wirklich sprechen kann, gibt er uns jeden Tag ganz klar zu verstehen: er will es alleine meistern. In der Küche steht seit einigen Wochen ein niedriges Regal, wo neben den Sachen zum Tisch decken, auch immer ein Krug* mit Wasser und ein Glas bereit stehen, wo er sich jederzeit selbst etwas einschenken kann, wenn er durstig wird. Im Krug ist allerdings immer nur so viel Wasser, so viel in das Glas hineinpasst, so muss ich seinen Krug natürlich immer wieder nachfüllen.


Seitdem er stehen kann, wäscht er seine Hände nach dem Essen und unseren Spaziergängen hier bei seinem Waschtisch im Badezimmer. Der Tisch ist eigentlich ein Teil von diesem Tisch-Set vom Möbelschweden und hat eine perfekte Höhe, wie ich finde. Auch der kleine Krug, mit dem er seit ein paar Tagen das Wasser nun selbst in die Schüssel gießt, ist vom Möbelschweden.


Natürlich ist auch sein Zimmer so eingerichtet, dass es ihm viel Unabhängigkeit ermöglicht. Er hat nicht nur jederzeit Zugang zu seinen Büchern und Spielsachen, sondern auch zu seinem Kleiderschrank und wenn er von seinem Nickerchen erwacht, kann er ohne Hilfe das Zimmer verlassen oder sich entscheiden, doch noch zu bleiben und etwas vom Regal zu nehmen.

4 // Sie bietet möglichst viel Freiheit, daher ist es mir auch wichtig, dass sie sicher ist. Um sich nach seinem inneren Bauplan entfalten zu können, braucht Jakob viel Bewegungsfreiheit. Je aktiver er wurde, umso mehr eroberte er seine Umgebung, so dass ich immer wieder dafür sorgen musste, ihm die Wohnung möglichst sicher zu gestalten. Steckdosen wurden mit Kinderschutz bestückt, einige Pflanzen auf einen Hocker gestellt und Julias scharfe Küchenwerkzeuge wanderten in die oberste Küchenschublade, an die Jakob noch nicht rankommt.


Da ich ihm für seine Arbeiten in der Küche alles genau vorbereite, sind seine restlichen Utensilien in den untersten Küchenschubladen verstaut. So sind sie zwar für ihn gut erreichbar, dennoch hat er sie nicht ständig vor Augen.


5 // Sie ist simpel, ordentlich aber dennoch schön und einladend. Da er noch sehr jung ist, ist es mir wichtig, ihm die Umgebung bis ins kleinste Detail gut überlegt vorzubereiten. Es dauert manchmal Tage oder gar 1-2 Wochen, bis dann alles seinen Platz gefunden hat. Ich stelle dabei mehrmals die Möbel um, ergänze oder reduziere die Inhalte der Fächer und Körbe und beobachte dann Jakob, ob er so damit dann besser zurechtkommt als zuvor.

Manchmal sind das wirklich nur kleine Veränderungen, die aber viel ausmachen, so dass Jakob selbst tätig werden kann. Vielleicht ein kleineres Tablett, das er besser tragen kann, eine einfach umgedrehte Bürste auf seinem Frisiertisch, so dass er sofort die Haare bürsten kann, wenn er diese ergreift.


6 // Sie passt sich dem Kind an. Und nie umgekehrt. Montessori zuhause bedeutet für mich nicht, aus unserer Wohnung eine Kleinkindgemeinschaft zu machen. Auch nicht, meine eigenen Bedürfnisse völlig außer Acht zu lassen. Aber wenn ich Jakob beobachte und dann die Bereiche zuhause entsprechend seinen Bedürfnissen, Interessen und Fähigkeiten anpasse, ermögliche ich es ihm, bereits jetzt an unserem Familienalltag teilzuhaben, dabei Vertrauen in seine eigenen Fähigkeiten zu gewinnen und so seine Unabhängigkeit Stück für Stück zu erobern.

Die Leiterin von Julias ehemaligen Kinderhaus und gleichzeitig eine gute Freundin von mir schrieb mir einmal während eines E-Mailverkehrs diese wunderbaren Zeilen, die mich sehr berührten: 

"Wir dürfen Kinder niemals an eine Methode anpassen, auch nicht an eine, vermeintlich perfekte vorbereitete Umgebung, sondern wir müssen unser Wissen über die kindliche Entwicklung FÜR die Kinder verwenden. Das heißt auch: wir müssen offen sein, kreativ und nach genauer Beobachtung und in Liebe eine vorbereitete Umgebung gestalten, in der Kinder, besser gesagt DIESES EINE KIND sich offenbaren kann." - Dagmar Wirl, Kinderhaus-Leiterin und AMI Pädagogin für 0-3 und 3-6


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Liebe Frau Montessori!

Schon so lange her, dass ich Ihnen geschrieben habe, aber sehen Sie das als ein gutes Zeichen. Denn das bedeutet, ich komme im Großen und Ganzen zu recht. Dennoch habe ich heute das Bedürfnis Ihnen zu schreiben. Denn ich muss gestehen, manchmal fühlt man sich, wenn man sich bemüht Ihre Philosophie anzueignen, wie Eltern von einem anderem Planeten. Ja, wie Eltern vom Mars.

Wenn man sich die Zeit nimmt und sich mit all Ihren Gedanken auseinandersetzt, hat man das Gefühl, als würde eine Tür aufgehen. Als hätte man plötzlich den Schlüssel zum Verständnis des eigenen Kindes in der Hand. Man fühlt sich bereichert, aufgeklärt und erleichtert. Ich merke nicht nur wie wunderbar sich meine Kleine dadurch zu einem freien und selbstständigen Menschen entwickelt, sondern auch ich mich. Doch von Außen sehen viele nur eins: dass das Kind absolut im Mittelpunkt steht und unendlich verwöhnt wird.

Ich glaube, was bei vielen für einen bitteren Nachgeschmack sorgt, ist das Wort Pädagogik. Als wäre das heute im 21. Jahrhundert eine Art Krankheit. Eltern, die ihre Kinder im Sinne einer Reformpädagogik, mit gegenseitigem Respekt und durch gezielte Förderung großzuziehen versuchen, gelten als Öko-Fanatiker, arogante Akademiker oder Lehrer. Oder arogante Öko-fanatische Lehrer.

Dabei gibt es viele Menschen, die Sie nicht nur verstanden haben, sondern Ihre Botschaft auch weiter zu vermitteln versuchen. Und Menschen, die genau so fest daran glauben, dass eine gute Erwachsenen-Kind-Beziehung möglich ist, wenn man lernt miteinander richtig zu kommunizieren bzw. einander zu verstehen. Und ja, sogar ganz ohne Bestrafen und Loben. Zum Beispiel ein Däne namens Jesper Juul, der auch ganz bestimmt viele Ihre Gedanken kennt und diesen zustimmt. Und ich glaube, wären sie beide in einer Generation geboren, wären sie sogar gute Freunde gewesen.

Ich wünschte, Sie hätten ein ermutigendes Buch für Erwachsene geschrieben, die sich wie Marsmenschen fühlen. Oder noch besser, ein aufklärendes Buch für diejenigen, die einen als solche Marsmännchen bezeichnen. Denn wenn das Kind im Mittelpunkt steht, bedeutet dies keineswegs, dass es immer machen darf, was es will. Immerhin gelten in der Familie und auch in der Gesellschaft gewisse Regeln an welche sich alle halten müssen. Und sollte mal ein Teller voller Nudeln an der Wand landen, dürfen wir Eltern sehr wohl verärgert sein (ganz besonders bei Nudeln mit Tomatensauce). Und es bedeutet gewiss nicht, dass wir jede freie Minute mit dem Kind verbringen müssen. Und zwar jeden Tag. Denn auch Eltern haben Bedürfnisse.

Es bedeutet eher, dass wir versuchen dieses kleine Geschöpf zu verstehen. Warum es am Straßenrand die Kieselsteine aufsammelt anstatt weiter zu gehen. Warum es so viel Wert darauf legt, bei 30°C eine Haube anziehen zu wollen. Warum es nicht im Kinderwagen sitzen mag, warum es so viel Freude hat etwas auszuräumen und es zu verstehen, wenn es wütend wird oder Unfug im Schilde führt.
Es bedeutet liebevoll den Weg zu weisen ohne alle Stolpersteine aus dem Weg zu räumen, ohne es zum weitergehen zu drängen und ohne es auf diesem Weg zu tragen. Habe ich es richtig verstanden? Hätte ich nur die Möglichkeit gehabt dies mit Ihnen persönlich zu besprechen!

Alles Liebe,
Anna (vom Mars)

Gestern hatten wir Lust auf Pfannkuchen mit Obst. Während sie ihren Mittagsschlaf hielt, den sie eigentlich vor dem Mittagessen macht, bereitete ich schon Mal alles vor: Dinkelmehl, Eier und Milch sowie einen Schneebesen. Da sie in der Küche so gerne mithilft, wollte ich unbedingt mit dem Teiganrühren auf sie warten.

 

Und was jetzt kam, war unser Montessori Moment des Tages schlecht hin! Denn vor kurzem hatte es noch nicht so recht geklappt, das Gießen (siehe Foto des Tages). Ich zeigte ihr, wie sie den Becher mit beiden Händen festhalten sollte. Am Henkel und nahe am Boden. Die Fotos sind mir nur deswegen gelungen, weil sie sehr langsam und vorsichtig vorging und den Becher immer wieder versucht hat, wie vorgezeigt zu heben, dann legte sie ihn wieder hin. Sie nahm dann den Becher wieder mit beiden Händen und stellte ihn erneut hin. 


Und als sie das Gefühl hatte, den Becher voll mit Milch einigermaßen kippsicher hochheben zu können...

 

... tada!!! Goss sie den Inhalt behutsam in die Schüssel.


Das Resultat: Jede Menge Stolz, Freude und leckere Pfannkuchen! Was braucht man mehr für einen erfolgreichen Tag? ;)


Da sie jede Gelegenheit nutzt, ihre Fingerfertigkeit besser unter Kontrolle zu haben, kochte ich ihr ein paar Eier zum pellen.


Obwohl sich ihr Interesse sofort auf die Zange richtete, machte sie mir dann das Eierpellen doch noch nach.


Das Schneiden ging dann ruck zuck. Ich musste ihr sogar noch ein Ei zum Aufschneiden hinreichen, damit ich einen Schnappschuss machen konnte. War dann aber auch wieder zu langsam.

Ein kleiner Zeitvertreib zwischen Mittagessen und Strandprogramm am Nachmittag. ;)
 

Vor gut einem Monat kaufte ich ihr dieses Steckspiel (kein gesponserter Beitrag! ;)). Ich bin dafür, Kindern sinnvolle Spiele an zu bieten, denn sie "spielen", weil sie neugierig sind, weil sie üben und experimentieren möchten. Es soll sie heraus-, aber nicht überfordern. Ich dachte mir, dieses Fädelspiel ist ein wirklich schönes Spielzeug und sinnvoll noch dazu. Und irgendwann, vielleicht in ein paar Monaten, kann sie damit auch was anfangen.

Sie wollte aber das Spiel unbedingt anschauen und fing gleich darauf an, die Formen auf die Spieße zu stecken. Irgendwie. Das hat mich nicht besonders gewundert, sogar für mich war es oft nicht nachvollziehbar, wo die 4-er oder 3-er Spieße sind, alles war verschwommen, nur lauter Spieße zu sehen. 

Aber sie gab es nicht auf, sie WOLLTE damit spielen. Fast jeden Tag nahm sie dieses Spiel vom Regal und experimentierte mit den Geometrischen Figuren hoch konzentriert. "Gut," dachte ich mir, "dann helfe ich ein wenig nach" und zeichnete die Umrisse der Figuren auf, so, dass man gut erkennen konnte, wo sie aufgefädelt werden sollten.


Ich war selbst völlig aus der Fassung, als sie ein paar Tage später alle Formen "richtig" auffädelte. Immer und immer wieder. Das ist doch unglaublich, oder? Oder habe ich sie schon wieder völlig unterschätzt? Ich kann nur staunen und sie bewundern...

Wenn wir am Morgen aufstehen, beginnt der Tag in diesen Raum und am Abend, bevor wir zu Bett gehen, endet er hier, in unserem Badezimmer.
Es ist zwar geräumig, aber ziemlich mit Schränken verbaut. Den einzigen Schrank den wir so gut wie nie aufmachen ist der mit dem Boiler darin und so richteten wir für Julia vor diesem Schrank eine kleine Ecke ein. In der Früh kann sie hier Zähneputzen, in Ruhe ein Buch durchblättern ;), eine frische Windel bekommen, sich kämmen und anziehen.


Es war mir auch wichtig, dass sie weiß, wo sie ihre Klamotten findet. Wir gehen also jeden Tag gemeinsam zu ihrem Kleiderschrank, den sie mithilfe der Schnur aufmachen kann und nehmen ihre Klamotten heraus, die sie dann im Badezimmer anzieht. Ihre Sachen befinden sich in den untersten 2 Regalen, die Socken und Strumpfhosen liegen in einem Korb im Schrank. Auch beim Socken einräumen kann sie sich prima bedienen wenn wir die frische Wäsche in die Kleiderschränke sortieren.

Nach dem Baden und Anziehen putzen wir gemeinsam die Zähne. Das sieht dann so aus: ich putze mit meiner Zahnbürste meine Zähne. Sie steht mir gegenüber und putzt sich die eigenen Zähne während sie mich beobachtet und meine Bewegungen nachmacht. Manchmal greife ich noch ein und putze etwas nach, wenn sie zu müde ist und sich nicht mehr konzentrieren kann. Die Haare kämmt sie allerdings ganz alleine.


Und damit wäre ich eigentlich am Ende der Führung durch unere Montessori-inspirierte Wohnung. Es sind wirklich nur Kleinigkeiten, die aber einen großen Teil dazu beitragen, dass bereits so kleine Kinder sich im Alltag selbstständiger machen können. Was sie dabei lernen, lernen sie fürs Leben.
Pretty


Funny


Diese leeren Küchenrollen kippen sofort um, wenn man sie ein wenig anstupst. Sie mit Ping Pong Bällen zu füllen ist eine wahre Kunst!

Happy


Unglaublich, wie wichtig die Gewohnheit für Kinder ist. Ein Grund mehr, gewisse Sachen jeden Tag ganz gleich zu machen. Sie wollte was zum Knabbern und reichte mir ihr kleines Schälchen hin um es zu füllen. Ich habe die Schalen dann schnell wo abgelegt, wo sie sie erreichen konnte. Keine fünf Minuten später erwartete mich dieser Anblick. Ich war sowas von sprachlos: Plötzlich standen die Schälchen auf einem Tablett!

Real


Gar nicht gut! :(

(Idee von Montessori Messy)

"Wir halten Kinder für leblose Puppen, wir waschen und füttern sie, wie sie es mit Puppen tun. Wir denken nie daran, dass ein Kind, das etwas nicht tut, dies auch nicht tun kann, es aber später tun muss, und von Natur aus über alle Mittel verfügt, es zu lernen: Unsere Pflicht ihm gegenüber besteht schließlich darin, ihm behilflich zu sein, sich eine nützliche Handlungsweise zu eigen zu machen." 

- Maria Montessori (Die Entdeckung des Kindes)


Sich anzuziehen ist wesentlich schwieriger, als sich auszuziehen. Es bedarf einer besonderen Geschicklichkeit der Finger. Aber wir üben ganz fleißig und jeden Tag macht sie es geschickter. Nicht alles gelingt ihr auf Anhieb, ganz besonders die Socken sind tückisch, aber das selbstständige An- und Ausziehen wird langsam aber sicher zur Routine. 

Unseren Lernturm (ihr erinnert euch noch?) können wir uns aus der Küche gar nicht mehr wegdenken. Er ist da beim Händewaschen, beim Essen zubereiten, beim Kochen zuschauen, für einen kleinen Snack oder einfach nur so um zu klettern


Wir haben für ihre Sachen, wie Teller, Besteck und Küchenutensilien eine der unteren Schubläden „eingerichtet“. Ich zeigte ihr an diesem Tag, wo alles hingehört, indem wir den Geschirrspüler gemeinsam ausgeräumt haben. Sie räumt seitdem ihre Sachen sehr motiviert in ihre eigene Schublade ein. Sie weiß auch, wenn sie Durst oder Hunger hat, muss sie nur ein Glas oder eine Schale nehmen und sie mir in die Hand geben. Dann ist die Botschaft klar: "Tust Du mir da bitte was hinein, Mama?"
Klar macht sie die Schublade mehrmals am Tag auf um ihre Sachen raus zu nehmen, anzuschauen, wegzutragen und wieder einzuräumen. Aber das ist gut so, das sind alles Gelegenheiten, bei denen ich ihr zeigen kann, was wohin gehört. ;)


Vor einigen Wochen habe ich ein neues Ritual am Esstisch eingeführt. Nach dem Essen klettert sie aus ihrem Hochstuhl runter und ich reiche ihr ihren Teller (sie kommt von da "unten" noch nicht dran) damit sie ihn in die Küche zum Abwaschen raustragen kann. Ich weiß gar nicht, warum ich das nicht schon früher eingeführt habe, dabei finde ich das so wichtig! Es ist doch dasselbe, wie bei den Spielsachen, wo nach dem Spielen alles wieder weggeräumt wird.


Wir kauften ihr zwei kleine Mülltonnen mit Klappdeckel, die wir für sie in der Küche in einer Ecke aufgestellt haben. Eine für den Restmüll (hier in Österreich wird Restmüll mit Orange gekennzeichnet) und eine fürs Altpapier (wird mit Rot gekennzeichnet). Nein, sie kann noch keinen Müll trennen und natürlich auch nicht lesen ;) aber Müll wegwerfen sehr wohl. Vielleicht ist ja die Markierung etwas übertrieben, ich bin mir aber einigermaßen sicher, dass ihr die Farben helfen, sich besser zu orientieren.

Ihr Wortschatz beinhaltet nun um die 26 Wörter. In ihrer Kinderkrippe sah ich ein ganz nettes Spiel, womit man die Wörter ( in unserem Fall die Tiere) üben kann. Super simpel und sehr effektiv.

Dafür habe ich die Tierbilder eines Memory-Spiels und unsere Schleich-Figuren genommen, zuerst nur jeweils 3 von den Tieren, von denen ich wusste, dass sie sie bereits gut kennt. Sie nennt zwar manche Tiere schon beim Namen, bevorzugt jedoch die Tierlaute. Ist natürlich viel lustiger. Am Anfang also nur 3 Tiere, ich wollte sie ja nicht überfordern.


Von wegen! Sie stellte die Tiere binnen Sekunden passend zu den Bildern und hat mich fragend angeschaut: "Das hast Du wohl doch nicht ernst gemeint? Soll das ein Scherz sein?" Oh, okay. Na dann! Aber diesmal mit Namen! Ich verdoppelte die Karten- und Figurenanzahl (und tauschte dabei auch ein paar Tiere aus) und wartete ab, was passieren würde.


Sie begann natürlich mit ihren Lieblingstieren: mit der Katze (auf dem Foto sieht man diese nicht mehr, sie hat sie wieder zu sich genommen, wie meistens ;) Die Katze ist ihre große Tierliebe zur Zeit.) und mit dem Hund. Ich benannte natürlich die Tiere, die sie gerade in der Hand hielt und sie beobachtete dabei genau meine Lippen. Dann kam der Hahn, die Kuh, der Hase und zum Schluss das Schaf. (Ich habe den Verdacht, dass der Beliebtheitsfaktor stark mit dem Kennen der Tierlaute zusammen hängt, die sie selbstverständlich jedes Mal dazu machte.) 
Es funktioniert also prima, das Spiel. Demnächst plane ich auch die 3-Stufen-Lektion bei ihr aus zu probieren.