14-17 Monate alt
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Einem Kleinkind mit 14 Monaten Kunstmaterialien anbieten? Als Julia so alt war, hätte ich mir das auch noch nicht vorstellen können. Ich sah dann meistens ein Kleinkind vor mir, dass alles nur in den Mund nimmt oder welches von Kopf bis Fuß mit Malfarben voll ist. Aber so muss das gar nicht sein, abgesehen davon können Kunstaktivitäten bereits ganz jungen Kindern so viel bieten! Auch wenn es in dem Alter noch nicht wirklich darum geht, etwas konkretes zu zeichnen oder etwas bestimmtes zu kreieren, können durch solche Aktivitäten junge Kinder eine Menge Sinneserfahrungen sammeln und sich darin üben, mit diesen Materialien umzugehen.

Jakob war noch nicht ganz 15 Monate alt, als ich ihm zum ersten mal eine Kunstaktivität anbot. Jetzt ist er mittlerweile 22 Monate alt und liebt es, zu kleben, zu kneten und er übt auch gerade den Umgang mit seiner kleinen Schere. Aber wie auch bei anderen Aktivitäten, brauchen so junge Kinder viel Begleitung, Achtsamkeit und vor allem Zeit sowie wirklich sorgfältig vorbereitete Materialien. Daher halte ich mir einige Punkte immer vor Augen, wenn ich Jakob eine Kunstaktivität vorbereite:

  • Je simpler, desto besser. Ich biete ihm bis heute nur eine Kreide, einen Buntstift oder eine Malfarbe an und bereite die Materialien sehr einfach und übersichtlich für ihn vor. Einerseits, damit er nicht überfordert wird und möglichst selbstständig arbeiten kann, aber auch, um ein unnötiges Chaos zu vermeiden.
  • Qualität vor Quantität. Denn mit Materialien in guter Qualität sind auch die Erfolgserlebnisse größer. Nichts ist ärgerlicher und demotivierender, wenn beim Zeichnen ständig die Minen abbrechen oder sich das Papier sofort aufwellt, wenn es beim Malen nass wird.
  • Alles auf kleine Tabletts vorbereiten. So sind die Materialien, die Jakob für eine Arbeit braucht, alle auf einem Platz und er kann diese samt Tablett zu seinem kleinen Tisch tragen. Außerdem tut er sich so auch beim Wegräumen leichter. Allerdings achte ich darauf, dass das Tablett wirklich klein und für ihn handlich ist. Die Tabletts, die wir haben, sind daher maximal 20 cm breit.
  • Freien Zugang zu den Materialien bieten. Die Freiheit der Wahl ist so wichtig! Auch bei so jungen Kindern. Darum stehen die Kunstmaterialien zurzeit auf seinem offenen Regal im Wohnzimmer. Aber nicht alle auf einmal. 2-3 dieser Aktivitätsangebote gleichzeitig reichen völlig aus, ich wechsle diese dann lieber nach Bedarf.
  • Materialien in passender Größe anbieten ist so wesentlich! Früher dachte ich, je kleiner die Hände, umso dicker sollten die Pinsel und Stifte sein, damit Kinder diese gut ergreifen können. Aber wenn ich zum ersten Mal mit einem Werkzeug zu arbeiten versuchte, würde ich mir wirklich leichter tun, wenn dieses groß und klobig wäre? Könnte ich da mit meinen noch ungeübten Händen wirklich lernen, mit diesen Werkzeugen umzugehen? Beim Kauf von Pinseln und Buntstiften greife ich darum lieber zu dünneren und kleineren Produkten und schneide auch das Papier auf eine, für Jakob passendere Größe zu.
  • Es geht um den Prozess und um die Bewegungen, nicht um das Ergebnis. In dem Alter geht es weniger darum, konkrete Collagen oder Zeichnungen zu kreieren. Und das Ziel ist es auch nicht, junge Kinder über Kunst zu "unterrichten". Viel mehr geht es dabei um die Bewegungen und das Wiederholen. Darum, dem jungen Kind zu helfen, viele Sinneseindrücke zu sammeln und die Hände sinnvoll zu gebrauchen.



1// Für seine allererste Kunstaktivität besorgte ich für Jakob diese Wachsmalblöcke*, die er bereits damals mit dem 3-Finger-Griff gut halten konnte, sowie eine Pappschachtel* in der ich ihm immer nur einige wenige Wachskreiden zur Verfügung stellte. Ich besorgte ihm auch Papier in guter Qualität*, eine Schreibunterlage* um den Tisch zu schonen und die ich, wie auch das Papier, etwas kleiner zugeschnitten habe und stellte alles auf ein Tablett (das eigentlich der Deckel einer Vorratsdose ist) direkt neben Jakobs Arbeitstisch.

Er fand das Material sehr interessant, so zeigte ich ihm mehrmals am Tag, wie er alles zum Tisch rübertragen und auf dem Tisch arrangieren konnte. Bis er mit dem Herrichten und Wegräumen auch ohne Hilfe zurechtkam, dauerte es allerdings 5-6 Wochen. Jetzt steht das Material bereits auf dem Regal im Wohnzimmer wo ich ihm auch eine kleine Holzbox mit Papier vorbereitet habe. So kann er sich selbst Papier nehmen, wenn er zeichnen möchte.


2// Etwas später, als er ca. 17 Monate alt war, bot ich ihm Ton* an, der in einer kleinen Dose aufbewahrt war, die Jakob ohne Hilfe auf- und zumachen konnte. Ton ist etwas fester als die handelsüblichen Kneten und genau deswegen so spannend für kleine Hände, die nach maximaler Anstrengung suchen. Wir kneteten den Ton mal nur mit der linken Hand, dann nur mit der rechten Hand und ich zeigte Jakob auch, wie er kleine Tonstücke abzwicken und zwischen den Handflächen rollen kann. Das fasziniert ihn bis heute noch!

Allerdings kann Ton recht schnell austrocknen, darum stellte ich auf das Tablett auch eine kleine Schale mit einem Schwamm bereit den ich vorher immer etwas befeuchte. So kann Jakob das Tonstück darauf drücken und dieses so weich halten.


3// Diese Buntstifte*, die ich für Jakob entdeckt habe, kann ich wirklich nur wärmstens empfehlen!  Die Farben sind kräftig und auch die Minen brechen nicht so leicht ab. Der Grund, warum auch Julia so gerne mit diesen Buntstiften zeichnet! Die Stifte sind außerdem rund und für so kleine Hände viel angenehmer zu halten, als die mit Kanten. Damit aber Jakob mit den Buntstiften auch wirklich gut arbeiten kann, sägte ich diese gut auf die Hälfte kürzer.

Ich hätte es nie gedacht, dass die Größe des Papiers so einen Unterschied machen kann! Aber das tut es wirklich und weil es in dieser Größe viel handlicher für kleinere Hände ist, kann Jakob, während er mit einer Hand zeichnet,  mit der freien Hand das Papier an der Ecke gut festhalten.


4// Diese kleine Schiefertafel, die ich damals in diesem Shop fand, bekam Jakob von seiner großen Schwester vererbt. Leider ist die Tafel in diesem Shop nicht mehr erhältlich, dafür fand ich ähnliche hier* und auch hier.

Zur Schiefertafel stellte ich ihm auch eine winzige Schale mit einer halben Tafelkreide bereit und dazu einen Trockenlappen, womit er die Tafel wieder abwischen kann. Alles ganz simpel und dennoch genau passend für ein 18 Monate altes Kind.


5// Auch Kleben ist hier seit gut einem Monat sehr beliebt. Den kleinen Klebekasten, wo seine Pinsel und der selbstgemachte Klebstoff sind, upcyclete ich aus einem Christbaumschmuckkästchen (hier noch einmal der Beitrag über diesen Klebekasten und über unseren selbstgemachten Klebstoff).


Für die Papierformen besorgte ich eine Mini-Kommode aus der Drogerie. Die Papierformen müssen weder einfärbig noch bestimmte geometrische Formen aufweisen, ich achtete lediglich nur darauf, dass die Rückseite der Papierformen weiß bleibt, damit Jakob weiß, welche Seite er mit Klebstoff anpinseln kann.


6// Jetzt, mit 22 Monaten übt er liebend gerne das Schneiden mit einer kleinen Schere. Die Schere ist gerade mal 10 cm lang und liegt daher perfekt in seiner Hand. Sie war ein Geschenk, darum weiß ich leider nicht, wo sie zu kaufen ist, aber ich habe ja bereits einen Beitrag über passende Scheren für kleine Hände geschrieben und fand außerdem ähnliche Scheren, so wie unsere auf dem Foto, auch hier*, hier* und hier.

Allerdings zeigte ich ihm zuerst, wie er die Schere halten und auf- und zumachen kann. Erst, als er das Werkzeug einigermaßen beherrschte, zeigte ich ihm, wie er die dünnen Papierstreifen damit durchschneiden kann. Wenn er mit der Schere arbeitet, bleibe ich bei ihm, greife aber nur dann in seine Arbeit ein, wenn er etwas anderes als das Papier durchzuschneiden versucht oder die Schere so benutzt, dass er sich verletzen könnte. Und wenn ich merke, dass er zu unkonzentriert ist, dann breche ich die Aktivität sogar ganz ab und lade ihn lieber zu einer anderen Arbeit ein. Denn Sicherheit geht vor.


7// Seit Weihnachten, da sie ein Geschenk war, steht auch eine kleine Staffelei vom Möbelschweden in unserem Wohnzimmer, direkt neben dem Fenster. Die Beine der Staffelei haben wir, wie auch bei sämtlichen anderen Möbeln auch, um gute 15 cm kürzer gesägt, so passt die Höhe der Staffelei auch für Jakob perfekt.

Zum Malen besorgte ich ihm einen sehr dünnen Pinsel*, einen Malbecher mit Auslaufschutz* und diese Malfarben*, wo die einzelnen Farben sehr praktisch herausnehmbar sind. Ich biete Jakob auch hier fürs erste immer nur eine Farbe an und fülle auch in den Malbecher nur sehr wenig Wasser ein. So kann sich Jakob gut auf die Aktivität konzentrieren und die Materialien nach seiner Arbeit auch selbstständig wieder wegräumen.


Was die Schürze betrifft, sieht sie nicht besonders hübsch aus, aber sie ist selbstgenäht und Jakob kann auch nur mit wenig Hilfe in sie hieneinschlüpfen und sie ebenso einfach wieder ausziehen. Sie ist übrigens aus einer wasserdichten, weichen Betteinlage recycelt und war binnen 30 Minuten zugeschnitten und zusammengenäht.


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Als Jakob damals zu krabbeln begann, wurde unser Alltag um einiges lebhafter. Schnell entdeckte er die Steckdosen an der Wand, die Erde in den Pflanzentöpfen und je flotter und geschickter er wurde, umso verlockender wurde es für ihn, auf sämtliche Möbel hoch zu klettern.

Auch wenn es für mich keine Option ist, ihn die Steckdosen erkunden oder die Blumenerde auf dem Parkettboden verteilen  zu lassen, versuche ich mit den "Neins" sehr sparsam zu sein. Einerseits, weil mir wichtig ist, dass Jakob auf mein "Nein" wirklich vertrauen kann (was er eher weniger tun würde, wenn ich es ihm zu häufig sagen würde). Aber auch, weil die Art und Weise, wie ich ihm begegne, wesentlich ist. Es prägt nicht nur sein Selbstwertgefühl sondern schlicht und einfach auch unsere Beziehung.

Denn wenn ich zu oft Nein zu ihm sage, könnte ich es riskieren, ihm das Gefühl zu geben, immer alles falsch zu machen und unfähig zu sein. Aber ich habe gelernt, dass ich ihn durch meine Sprache auch ermutigen kann zu kooperieren, sich auf seine Fähigkeiten zu verlassen und ihm vergewissern, das ich dies auch tue.


Wie gehe ich aber mit bestimmten Situationen um, ohne Jakob ständig "Nein" zu sagen?

So wie in meinem Beruf als Montessori-Pädagogin, bemühe ich mich auch zuhause sehr um eine positive Sprache. Wenn ich sehe, dass Jakob die Pflanzenerde auf dem Boden verteilt oder gar die Blätter der Pflanze abreißen will, begegne ich ihm auf Augenhöhe, lege dann meine Hand auf die Erde im Topf (oder auf das Blatt) und sage zu Jakob freundlich aber klar: "Die Pflanzenerde gehört in den Topf." oder "Das Blatt gehört zu der Pflanze.". So richte ich seine Aufmerksamkeit nicht auf eine Aktivität, wovor ich ihn eigentlich abzuhalten versuche, sondern helfe ihm zu verstehen, wohin die Sachen gehören.

Wenn er auf seinen Tisch klettert oder mit seinen Holzbausteinen wirft, aber auch wenn er die Erde aus dem Blumentopf holt, sehe ich dies als Gelegenheiten, ihm zu helfen zu verstehen, wofür Gegenstände da sind. "Der Tisch ist zum Essen/Arbeiten da. Wenn Du möchtest, kannst Du Dich hier zum Tisch setzen." oder "Mit den Bausteinen kannst Du bauen.". Und nachdem ich ihn auf die Erdklumpen auf dem Boden aufmerksam gemacht habe ("Oh, da sind Erdklumpen auf dem Boden!"), lade ich ihn ein, das Kehrblech und den Handbesen zu holen und zeige ihm dann, wie diese benutzt werden können.


Aber auch, wenn er in die Steckdose greifen will oder aus Spiel mir heftig ins Gesicht zu klatschen versucht, sende ich ihm lieber Ich-Botschaften statt einfach "Nein" zu sagen. Dann halte ich meine Hand zwischen ihn und die Steckdose bzw. vor mein Gesicht um meine Botschaft auch mit der Körpersprache zu verdeutlichen und sage zu ihm: "Das kann ich nicht zulassen."

Manchmal versucht er es dennoch weiter und schiebt meine Hand zur Seite um an die Steckdosen ranzukommen oder versucht noch eimal, mein Gesicht zu treffen. Dann wiederhole ich meinen Satz, bleibe aber geduldig, weil ich weiß, dass ihn nur seine Neugier treibt und weil es bei so einem jungen Kind noch mehrere Sekunden dauert, bis die Information wirklich ankommt. Und oft hilft es dann, wenn ich ihn einlade den Schauplatz zu wechseln und ihm etwas anderes Interessantes anbiete.


Seit Wochen will er weder getragen werden, noch im Kinderwagen sitzen, sondern nur noch laufen, laufen, laufen! Wenn wir jedoch einkaufen oder zur Post gehen, müssen wir an etlichen Garageneinfahrten vorbeispazieren und auch oft die Straße überqueren. Darum ist es mir wichtig, unterwegs seine Hand zu halten. Das fällt ihm nicht immer leicht, denn zu gerne würde er dahin gehen, wohin ihn seine Neugier treibt. Ich begleite ihn dann liebevoll und sage ihm immer wieder: "Hier, auf der Straße, halte ich Deine Hand." und frage ihn auch "Möchtest Du meine linke oder meine rechte Hand halten?" Anfangs musste ich noch öfters mit meiner Ungeduld kämpfen, aber je ruhiger ich wurde, umso mehr Sicherheit konnte ich Jakob vermitteln und umso entspannter wurden unsere Spaziergänge auch entlang der Straße.

Allerdings plane ich auch Spaziergänge in unserem Alltag ein, wo der Weg das Ziel ist und wo Jakob die Richtung mitbestimmen kann. Wenn er dabei auf eine nicht ganz ungefährliche Stelle zusteuert, eile ich ihm lieber voraus, statt ihn von hinten zu packen, begegne ihm zuerst auf Augenhöhe und lade ihn dann mit einem "Lass uns in diese Richtung gehen." ein, die Richtung zu wechseln. Es ist nur eine kleine Geste aber so viel achtsamer und schafft auch viel mehr Vertrauen zwischen uns beiden.


Zugegeben, ich habe Jahre gebraucht, um solche positiven Sätze im Alltag anwenden zu können. Denn in der Situation rutschte ein ermahnendes "Nein!" oft viel schneller raus als es mir lieb war. Damals bei Julia hat es mir aber sehr geholfen, wenn ich mir abends, wenn das Haus ruhiger war, ein paar Sätze überlegt und in ein kleines Heft notiert habe, die mir an den jeweiligen Tagen in bestimmten Situationen einfach nicht einfielen. Und die mir dann aber am nächsten Tag oft geholfen haben, Julia achtsamer zu begegnen.

Ich lernte, dass diese Art der Sprache wirklich Zeit und Übung braucht und auch besonders viel Nachsicht mit mir selbst erfordert. Aber je mehr ich mich darin übte, umso leichter fiel es mir, sie zu verwenden so, dass ich von mal zu mal auch die Veränderung in meiner Haltung spürte. Ich wartete geduldiger, begegnete meinem Kind achtsamer und hatte nicht nur mehr Vertrauen in mein Kind, sondern wurde mir meiner Vorbildrolle, wie ich anderen Menschen respektvoll begegnen kann, immer mehr bewußter.

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Während ich auf Julia wartete, die gerade ihre Ballettstunde besuchte, stöberte ich in einem Büchergeschäft gleich in der Nähe und fand dabei dieses wunderschönes Buch: Das Planetarium - Einritt frei!* von Raman K. Prinja. Da ich ja Julia infolge unseres Montessori-Homeschoolings viel über die Entstehung unserer Erde und über unser Sonnensystem erzählt habe und weil sie mir ständig Fragen zum Universum stellt, packte ich das Buch ohne zu zögern in meinen Einkaufskorb. 


Es sind nicht nur die wunderschönen Illustrationen, die einen zum Staunen bringen, sondern auch die packenden Texte. Dass unser Planet eine genaue Adresse im Universum hat oder dass Sterne ebenso sterben wie entstehen können, faszinierte Julia (und auch mich) ungemein, so sehr, dass wir noch am selben Abend im Bett liegend das Buch fast nicht weglegen konnten. 

Allerdings empfehle ich das Buch wirklich erst ab Schulalter, vielleicht ab 6 oder 7 Jahren. Einerseits, weil die Texte sehr lang, andererseits auch sehr anspruchsvoll sind.


Ein absolutes Lieblingsbuch ist hier zurzeit Das Sprachbastelbuch* unter anderem von Vera Ferra-Mikura, Christine Nöstlinger, Mira Lobe und viele mehr. Es ist ein wunderbar lustiges aber auch ernsthaftes Buch (nicht nur) für junge Sprachgenießer, voll mit Un-Sinn-Geschichten, Reimen, Schüttelversen und Schnellsprechsätzen. Egal, wo wir das Buch aufschlagen, wir finden immer etwas interessantes oder etwas, was uns zum Lachen und zum Grübeln bringt. Und manches davon haben wir schon so oft gelesen, dass wir es bereits auswendig kennen.


Das Buch Kinder in fernen Ländern für uns erzählt* von Caroline und Martine Laffin steht eigentlich schon seit Jahren auf unserem Bücherregal, allerdings wurde es erst jetzt für Julia wirklich interessant. Sie blätterte auch vorher gerne darin, aber nur um die Bilder anzuschauen, jetzt aber verschlingst sie auch die Texte und erzählt mir dann voller Begeisterung, was sie gelesen hat und wie Kinder auf anderen Kontinenten und in anderen Ländern leben.


Was Jakobs Bücherregal betrifft, so bekam ich einige wunderbare Tipps von einer Freundin für schlichte aber schöne Bilderbücher, die wirklich nur ein Bild pro Seite vorweisen. Ich war meiner Freundin sehr dankbar für diese Büchertipps, denn Bücher für ganz junge Kinder zu finden, die wirklich schlicht gehalten werden, ist gar nicht so einfach.


Das Buch Katze, Hund und noch viel mehr...* von Christine Meier zeigt auf jeder Doppelseite echte Tierfotos von jungen Tieren und ihren Müttern. Auch die Texte zum Vorlesen sind auf nur einen Satz reduziert, was ich sehr angenehm finde. Es ist eines der schönsten Pappbilderbücher für Kinder ab ca 10-12 Monaten, das ich kenne.

Die Duden Pappbilderbücher sind zwar nicht mit echten Fotos, aber mit wunderschönen, detailgetreuen Zeichnungen von einem meiner Lieblings-Kinderbuchillustratoren, Thomas Müller. Auf jeder Seite wird ein Tier oder ein Gegenstand gezeigt, was es jungen Kindern ermöglicht, sich auf dieses eine Bild zu konzentrieren. Wir haben aus dieser Serie Ich mag Tiere*, Ich esse* und Ich mag den Bauernhof*.

Wir lieben auch nach wie vor die wunderschönen Bilderbücher über Blumen* und Früchte*, die mir mal Katelynn von @montessori.mother empfohlen hat. Katelynn ist eine AMI Pädagogin für 0-3 und führt in Berlin eine wunderschöne Pop-Up Montessori Spielgruppe. Sie gibt außerdem auch Workshops für Eltern und richtet auf Wunsch auch Kinderzimmer nach Montessori für Neugeborene zuhause ein.

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Julia sammelt gerne Naturschätze, die sie dann auch mal mit nach Hause nimmt. In ihrem Zimmer steht ein kleiner Setzkasten, wo die gesammelten Federn, Samen, Schneckenhäuser und Steine aufbewahrt und so immer wieder bewundert werden können. Ich mag ihre kleine Sammlung und auch für sie sind diese Naturschätze etwas ganz besonderes. Aber unser allerliebster und schönster "Naturtisch" ist dennoch die Natur selbst.

"Wenn das Kind wandert, bietet sich ihm die Welt selbst dar. Veranlassen wir das Kind zu wandern, zeigen wir ihm die Dinge in ihrer Wirklichkeit, anstatt Gegenstände anzufertigen, die Begriffe darstellen, und sie in einen Schrank einzuschließen." - Maria Montessori


Obwohl wir in einer Großstadt leben, verbringen wir so gut wie jeden Tag Zeit, draußen in der Natur. Wir besuchen Wasserfälle, wandern durch Wälder am Stadtrand oder spazieren durch den Park gleich in unserer Nähe. Neulich fragte mich Julia gleich nach dem Aufstehen, ob wir wieder mal den Morgentau anschauen könnten. Also zogen wir um 7 Uhr in der Früh Schuhe und Jacken an und gingen zu dritt los in den Naturpark.


Wir beobachteten kleine Tiere zwischen Blättern und unter Steinen, lauschten dem Ruf der Vögel, fanden unterwegs interessante Steine und kletterten zwischen dicken Wurzeln. Wir lieben es, Zeit im Freien zu verbringen und dabei mit allen Sinnen die Jahreszeiten zu erleben.


Wir fanden einige leere Nussschalen und überlegten uns, welches Tier wohl diese Nüsse gegessen hat und wie es sie aufbrechen konnte. Wir entdeckten interessante Pflanzen und beobachten deren Blätter, um später in unseren Büchern nachzusehen, wie sie heißen. Wir staunten über Blumen, die noch immer blühen und während wir reife Hagebutten naschten, stellten wir fest, aus welchen Teilen der Wildrose die saftigen  Früchte herangewachsen sind.


Wir entdeckten auch netzartig gelöcherte Blätter und stellten uns vor, wie wohl der Park aussehen würde, wenn es diese winzigen Lebewesen, die abgefallene Blätter abbauen, nicht geben würde. Und waren dann dankbar, dass es sie gibt.


Wir strichen mit unseren Händen über das vom Tau bedeckte Gras, kletterten auf große Steine und beobachteten, wie die aufgehende Sonne alles um uns herum in Morgengold verfärbte. Es war so schön diese Jahreszeit mit all unseren Sinnen zu erleben. Wo sonst könnte in Kindern die Liebe zur Natur geweckt werden wenn nicht durch viele Erlebnisse in der Natur selbst?


Auch ich fühle mich dann am wohlsten, wenn ich von viel Natur umgeben bin. Die Natur ist für mich ein Ort der Freiheit, der Ordnung, der Kraft und Harmonie des Lebens. Schon früher wanderte ich viel und interessierte mich für Tiere und Pflanzen, aber jetzt mit Kindern bekommen für mich diese Spaziergänge eine ganz andere Bedeutung. Als würde ich die Natur durch die Augen meiner Kinder neu entdecken und schätzen lernen. Es ist so schön zu sehen, mit welch Begeisterung die beiden die Welt entdecken und wie ihre Liebe zur Natur wächst, je mehr sie über sie erfahren.

"Es ist von Anfang an wesentlich, eine Verbindung zwischen dem Kind und der Natur zu pflegen. Dafür müssen wir uns zuerst über die Bedeutung der Natur in unserem eigenen Leben bewusst werden. Nur dann werden wir in der Lage sein, diese Welt voller Wunder mit unseren Kindern zu teilen." - Maria Teresa Vidales, AMI Trainerin bei Assistants to Infancy und ebenso auch AMI Pädagogin fürs Kinderhaus (3-6)


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Vor ca. 4 Wochen starteten wir mit dem Homeschooling und obwohl es mir viel Vorbereitung abverlangt, ist es unglaublich schön zu sehen, wie viel Freude Julia daran hat! Da ich versprochen habe, euch immer wieder Einblicke zu gewähren, wie wir das machen, gibt es heute ein kleines Update.

In der Montessori-Schule (elementary) werden Kindern ganz viele spannende Geschichten über die Welt und über die Menschheit erzählt. Auch wir begannen mit einer Geschichte darüber, wie die Erde entstehen konnte und machten auch einige Experimente dazu. Dabei ließen wir auch einen Vulkan ausbrechen (siehe meine Instagram-Stories) ...


... und Julia zeichnete die Erde so, wie sie noch zur Zeit der Vulkane war.


Öl, Wasser, Honig und die Faszination, wie alle Stoffe einfachen Gesetzen gehorchen, wodurch auch unsere Erde entstehen konnte. Was ich an der Montessori-Pädagogik so liebe, ist, wie sie Kinder die Welt selbst entdecken lässt. Mit Begeisterung in eine Richtung zu deuten, aber den Kindern nicht zu verraten, was es dort zu sehen gibt.


Letzte Woche sprachen wir über unser Sonnensystem und stellten dar, wie die Planeten um die Sonne bzw. um ihre eigene Achse kreisen. Wir bastelten auch aus Backpapier Kreise in bestimmten Größen um zu sehen, wie viel größer die Sonne im Vergleich zu unserer Erde ist. Julia war so fasziniert, als sie das sah!


Addieren. Das Material und die Arbeit kannte sie bereits aus dem Kinderhaus, dennoch war sie mit Begeisterung dabei. Von einer Freundin, die ebenso Montessori-Pädagogin ist und zwei ihrer Kinder zuhause unterrichtete, bekam ich jede Menge Materialien, wofür ich ihr unendlich dankbar bin. 


Was ich am Homeschooling mag, ist, dass wir keinen Zeitdruck haben und uns den Tag so einrichten können, wie es an dem Tag am besten für uns passt (und wie es eben neben einem Kleinkind möglich ist). Das ist so angenehm!  Es gibt Tage, wo Julia den ganzen Vormittag mit Materialien arbeitet und auch solche, wo sie bis Mittag im Pyjama ist und stundenlang nur liest. Aber was ich am Homeschooling am meisten mag, dass wir als Familie ganz stark zusammenwachsen. 

Darüber, ob Julia so ausreichend Kontakt zu anderen Kindern hat, mache ich mir auch keine Sorgen mehr. Es ist natürlich nicht das Gleiche, wie das Gruppenleben in der Schule, aber sie besucht nun wöchentlich eine Pfadfindergruppe, nimmt an einem Zeichenkurs teil und hat auch noch jede Woche Ballettunterricht, ganz nach ihrer Wahl, und dadurch bereits einige neue Freunde gefunden.


Was Jakob betrifft, so bekam er ein kleines Regal in der Küche, wo seine Teller, sein Besteck und alles, was er tagsüber oft braucht, für ihn zur Verfügung stehen. Früher stand hier Julias Küchentisch, da sie aber mittlerweile ausschließlich an der Küchenzeile arbeitet, richteten wir hier nun für Jakob einen Arbeitsbereich ein. So kann ich ihn auch besser beobachten, während ich koche und er an seinem kleinen Tisch in aller Ruhe sein Obst schält oder das Gemüse schrubbt.


Es ist so schön zu sehen, wie viel Freude er daran hat, sich selbst bedienen zu können.


Ich wollte, dass das Regal übersichtlich bleibt und wirklich nur die Gegenstände darauf Platz bekommen, die Jakob tagtäglich benutzt. Alles andere kam in eine der Küchenschubladen.


Ich stellte ihm einige alte aber auch neue Materialien auf sein Regal, unter anderem ein neues Sprachmaterial mit Fahrzeugen, die er bereits wirklich schon gesehen hat. Es gibt kaum einen Tag, wo er nicht zu diesem Korb greift, er ist fasziniert von allem was rollen kann oder Räder hat.


Ich stellte ihm auch eine neue Fädelarbeit bereit, die etwas schwieriger ist, als die zuvor. Die Perlen auf einen Stab zu fädeln schien ihm schon zu leicht zu sein, also bot ich ihm zunächst einen Schnürsenkel an, doch damit fand er sich nicht wirklich zurecht. Ich machte mich auf die Suche nach einer Zwischenlösung und fand dieses fertige Material*, das ich jedoch nur auf den Fädelstab und die 4 größten Perlen aus der Packung reduzierte.


Die Wochenenden nutzen wir meistens für Ausflüge. Es gibt so viele interessante und schöne Orte in und um Wien herum. Im letzten Monat wurde ich wieder ein Jahr älter und diesmal wünschte ich mir, meinen Geburtstag mit meiner Familie irgendwo an einem schönen Ort in der Natur zu verbringen. Das war einer der schönsten Geburtstage, den ich bisher hatte...


... den Julia dann auch noch einmal mit ihren selbstgemachten Geburtstags-Bananenmuffins toppte, mit welchen sie mich überraschte!


Letzte Woche kam auch das Buch endlich an, auf das wir schon so lange gewartet haben: Wanderungen* von Jenni Desmond und Mike Unwin. Ein wunderschönes Buch!

Von Seite zu Seite werden 20 verschiedene Tierarten gezeigt, die ihr Leben größtenteils damit verbringen, Gebirge, Wüsten, Gewässer oder Kontinente zu überqueren um Nahrung zu finden und um ihren Nachwuchs sicher auf die Welt bringen zu können. Die Texte sind etwas länger und sehr informativ, warum ich persönlich das Buch für Kinder ab ca. 5 Jahren empfehlen würde, dennoch ist es eines der schönsten und interessantesten Sachbücher für Kinder, das ich je gesehen habe.


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