21.05.2017

Das Munari-Mobile (1) - und eine Anleitung


Heute ist Jakob genau 3 Wochen alt. In dieser Woche hatte er längere Wachphasen als sonst und studierte nicht mehr nur mein Gesicht, sondern mit großem Interesse auch seine unmittelbare Umgebung. Daher bot ich ihm diese Woche zum ersten Mal das Munari Mobile an, das ich ihm noch während der Schwangerschaft gebastelt habe.

Während meiner Montessori-Ausbildung lernte ich eine Menge über die Entwicklung der Kinder. Unter anderem auch, dass ein Neugeborenes mit seinen Augen zunächst nur starke Kontraste wahrnehmen und nicht weiter als ca. 30 cm sehen kann. Was mich ungeheuer faszinierte, war, dass diese Entfernung die gleiche ist, wie die Entfernung zwischen den Augen der Mutter und ihrem stillenden Baby. (Ist die Natur nicht einfach wunderbar?)
Auch lernte ich, dass Babys zunächst bevorzugterweise einfache, klare Linien mit den Augen verfolgen. Daher besteht auch das Munari Mobile (benannt nach seinem Konstrukteur, Bruno Munari) aus einfachen, schwarz-weißen geometrischen Figuren und einem Geometrischen Körper, der das einfallende Licht zurückreflektiert: eine Glaskugel. Es ist ein kinetisches Mobile, das sich bereits bei leichtester Luftströmung sanft bewegt.

Das Besondere an die Montessori Mobiles ist, dass sie weder den Zweck haben, das Kind während des Einschlafprozesses zu begleiten, noch es beim Wickeln abzulenken, sondern diese werden ihm dann angeboten, wenn es wach und aktiv ist. Sie helfen ihm, sich ungestört zu konzentrieren, mit den Augen langsamen Bewegungen zu folgen und den visuellen Sinn zu entwickeln. Daher hängte ich das Munari Mobile über Jakobs Spiel- und Bewegungsbereich.


Während er unter seinem Munari Mobile lag, blieb ich in seiner Nähe und beobachtete ihn. Er betrachtete die fließenden Bewegungen der schwarz-weißen Formen zuerst nur durch den Spiegel, später drehte er seinen Kopf so, dass er diese auch von unten sehen konnte. Er war wirklich konzentriert und manchmal sogar ganz bewegungslos und studierte das Mobile gute 20 Minuten lang. Ich hätte nie gedacht, dass bereits Neugeborene so konzentriert sein können!


Auch am nächsten Tag und den Tag darauf bot ich im das Munari an wenn er länger wach war und achtete auf ein Zeichen, wann er vom Mobile genug hatte. Dann wurde er unruhiger und wendete seinen Blick vom Munari ab, so dass ich das Mobile wieder vom Haken runternahm. Manchmal ließ ich ihn trotzdem noch eine Weile auf seiner Bewegungsmatte liegen, denn der Spiegel schien ihn sehr anzuziehen.


Es lohnt sich wirklich das Munari Mobile selber zu machen. Einerseits, weil es nach einer bestimmten Formel gebaut wird, dass heißt, die Größen der einzelnen Teile hängen von der Größe der Glaskugel ab, aber auch, weil die Flächen lieber nicht laminiert werden sollten, damit die starken Kontraste gut erkennbar bleiben. Letztlich aber auch, weil es einfach schön ist, etwas für das Baby selbst zu basteln - und es ist wirklich nicht kompliziert.

Was ich zum Munari Mobile gebraucht habe:
  • 2 Kartonpapierbögen, einen in weiß, einen in schwarz und beide mit der Stärke 116mg
  • 3 runde Holzstäbe mit ca. 5mm Durchmesser (aus dem Baumarkt nahm ich einen 1 Meter Stab, den sie mir dort im Geschäft in die 3 passenden Längen zugeschnitten haben)
  • Perlonfaden* (oder weißen Garn)
  • Flüssigkleber
  • ein großes Geodreieck
  • Bleistift
  • Zirkel
  • Schere
  • 2 Fläschchen (Schwarz und weiß) Akrylfarben, matt*
  • Pinsel
  • ein schmales Washi-Tape*
  • und natürlich eine Glaskugel (die in verschiedenen Größen hier erhältlich ist*)

Um die Größen der einzelnen Formen an die Glaskugel anzupassen, fertigte ich diese Excel Datei an. Es muss lediglich nur der Durchmesser der Glaskugel eingeben werden, die restlichen Größen werden automatisch berechnet. Die Formen auf den schwarz-weißen Papierbögen zu konstruieren erfordert zwar viel Genauigkeit, aber mithilfe von dem Geodreieck, sowie ein paar Halbierungslinien und Diagonalen sind diese dennoch leicht konstruierbar. Die genaue Formel, die Diagonalen, Halbierungsgeraden sowie ein Abbild der ganzen Konstruktion findet ihr auf dieser Datei. Für den Stab mit dem Spiralen-Muster: zuerst habe ich den Stab weiß lasiert, gewartet bis die Frabe trocken war, dann das Washi-Tape ganz genau spiralförmig daraufgewickelt und die freie Fläche mit schwarzer Akrylfarbe angemalt. Die Stäbe können allerdings auch alle einfach nur mit schwarzer Farbe lasiert werden. Bitte lasst es mich wissen, wenn ihr etwas in der Anleitung vermisst!


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6 Kommentare

  1. Wunderbar und ja die Natur ist klasse :)

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  2. Toll.Vielen Dank für die Anleitung. Morgen wird gebastelt.

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  3. Hallo! Tolle Anleitung, Danke!!! In welchem Abstand werden die einzelnen Teile mit den Fäden befestigt, damit ein Gleichgewicht entsteht? Konnte in der Datei keine Angaben dazu finden. Oder muss ich einfach probieren ?

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  4. Danke für die tolle Anleitung!
    Ein kleiner Tipp: Man kann den Perlonfaden direkt zwischen die Formen kleben, wenn man rechtzeitig daran denkt. Dann muss man nachträglich keine Löcher machen.

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  5. Danke für die tollen Mobile Bastelanleitungen.
    Ich bastel morgen auch ein wenig.��
    Könnte man anstatt der Glaskugel auch eine Plastikkugel verwenden oder funktioniert das nicht wegen dem Lichteinfall?

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  6. Ist weiß der längste Stab und der Stab mit dem Spiralmuster der kürzeste?

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