16.02.2018

Experiment der Woche: ein Luftballon, ein Tuch und eine Hand voll Konfetti


Kinder absorbieren auf natürliche Weise die Schönheit und die Logik von spannenden Phänomenen in der Natur. Sie beobachten das Licht, das sich auf dem Wasser spiegelt oder wie es sich in den Farben des Regenbogens bricht, beobachten, wie die Schwerkraft wirkt und lassen alles Mögliche von einer Steigung runterrollen. Es ist so einfach, sie für einfache Experimente zu begeistern, bei welchen sie erforschen können, wie die Welt funktioniert.

Da vor einigen Wochen eine Freundin von mir einen Refresher im Montessori Zentrum über Experimente im Kinderhaus hielt und mir darüber voller Enthusiasmus am Telefon erzählte, war ich selbst voller Motivation, Julia zuhause einige Versuche zu zeigen. Den Vortrag meiner Freundin konnte ich leider nicht besuchen, aber da ich mehrere Jahre Physik unterrichtete, habe ich meine Mappe durchgeblättert und ein paar Experimente herausgesucht, die mit wenigen Utensilien aus dem Haushalt ganz einfach durchgeführt werden können und die dennoch spannend sind - und die ich Euch als "Experiment der Woche" zeigen möchte.

So ein ganz simples aber spannendes Experiment ist zum Beispiel dieses hier, das wir neulich (am Rosenmontag) in der Küche ausprobiert haben. Dazu brauchten wir einige Papierschnipsel (Konfetti), einen Luftballon, einen Gummi um den Luftballon zu verknoten und einen Filz-Lappen (oder Wollhandschuhe, -socken).


Während sie vor 2-3 Jahren das Experiment eher nur beobachten und anschließend selbst ausprobieren hätte wollen, liebt sie es mit ihren 6 Jahren, Dinge zu hinterfragen, darüber nachzudenken, was wohl passieren könnte und über das, was sie erlebt, zu philosophieren. Daher machten wir unsere Versuche ähnlich, wie es auch die Wissenschaftler in ihrem Labor machen:
  1. Wir stellten fest, was wir vor uns sahen. ("Hier liegen einige Konfetti. Wir haben außerdem einen aufgeblasenen Luftballon und einen weichen Filz-Lappen.")
  2. Wir planten den Versuch. ("Ich frage mich, was passieren wird, wenn ich den Luftballon mit dem Filz-Lappen reibe und ihn anschließend über das Konfetti halte?")
  3. Wir stellten uns vor, was passieren wird. ("Ich denke, das Konfetti / der Luftballon wird...")
  4. Dann führte gleich sie selbst das Experiment durch.
  5. Wir beobachteten was passiert ist. ("Oh, das Konfetti wurde vom Luftballon wie von einem Magnet angezogen.")
  6. Und ich sagte ihr, wie das Phänomen heißt. ("Wir nennen das Elektrostatische Aufladung.")

Als sie jünger war, machte ich mit ihr auch einige einfache Experimente zuhause, zeigte diese dann von Anfang bis Ende ohne dabei viel zu reden und ließ sie dann das Experiment selbst ausprobieren. Jetzt, wo sie in dem Alter ist, achte ich darauf, ihrer Vorstellungskraft und für eigene Entdeckungen noch mehr Raum zu schaffen und überlasse es gleich Julia, den Versuch durchzuführen.


Ich finde, es ist wirklich nicht notwendig, ein Experte zu sein, um solche Versuche durchführen zu können und daher auch absolut okay, sich mal bei den Voraussagen zu irren. Manchmal stellt mir Julia Fragen, worauf ich auch keine Antwort weiß und wo ich mit ihr dann gemeinsam überlege, wie wir das Phänomen erklären könnten und dann gemeinsam nachlesen, wie das wirklich war. Ich finde es wichtig, ihr zu zeigen, dass ich auch nicht alles weiß, dass ich mich genau so irren kann und sie wiederum fühlt sich dadurch als mein Verbündeter und kann so auch mit ihren eigenen Irrtümern viel besser umgehen.

1 Kommentar

(Wenn Du auf meinem Blog kommentierst, werden die von Dir eingegebenen Formulardaten [und unter Umständen auch weitere personenbezogene Daten, wie z. B. Deine IP-Adresse] an Google-Server übermittelt. Mehr Infos dazu findest Du in meiner Datenschutzerklärung und in der Datenschutzerklärung von Google.)