Experimente
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Im vorherigen Beitrag zeigte ich eine Sammlung von schönen und sinnvollen Geschenkideen für Kinder unter 3 Jahren, diesmal solche, die ich für mein Schulkind gefunden habe.

Für Julia nach Geschenkideen zu suchen fällt mir, um ehrlich zu sein, oft leichter als für ihren 5 Jahre jüngeren kleinen Bruder. Sie hat so viele Interessen, dass ich ihr mit spannenden Büchern, Experimentierkästen und Forscherausrüstungen oder gar Bastelmaterialien garantiert eine Freude bereiten kann. 


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Am Wochenende feierten wir Julias 6. Geburtstag. Sie ist so stolz darauf, 6 Jahre alt zu sein! Als wüsste sie genau, dass das wirklich ein großer Schritt in ihrem Leben ist. Seit Wochen überprüft sie immer wieder, ob bereits einer ihrer Zähne wackelt damit sie auch eine Zahnlücke hat, wie manche andere Vorschulkinder in ihrem Kinderhaus.


Ihr Geburtstagsfest war bunt, heiter und voller Konfetti und ganz nach ihrem Geschmack. Zum ersten Mal versuchte ich mich auch an einer Regenbogentorte mit Kokoscreme und obwohl sie um einiges aufwändiger war als ich dachte, lohnte sich die mühevolle Arbeit, denn Julia hat sich so sehr gefreut.


Zum Geburtstag bekam sie unter anderem dieses Puzzle mit Fahnen* zum Zuordnen. Sie legte dann auch gleich alle Fahnen aus um diese zu vergleichen und wir sprachen darüber, was so besonders an diesen ist, welche sich ähnlich sind und welche Symbole was bedeuten könnten.


Es ist wirklich ein wunderschönes Puzzle, allerdings ist die Beschriftung auf französisch, so konnte Julia die Namen der Länder nicht ablesen. Es gibt dazu aber auch ein Heft wo alle Fahnen ihren jeweiligen Ländern zugeordnet sind. So konnte sie die Fahnen alleine zuordnen. Einige Fahnen und Länder kannte sie ja schon und die, die sie noch nicht kannte, benannte ich für sie.


Letzte Woche probierten wir eine neue Maltechnik aus: Spin Art. Dazu nahmen wir die Salatschleuder, zeichneten vom Innenkorb den Umriss auf Papier, schnitten die Kreise aus und legten sie in den Korb hinein. Wir tropften dann nach Lust und Laune Malfarben auf den Papierkreis und ließen den Rest der Zentrifugalkraft über.


Je mehr Farben wir auf die Papierscheiben tropften, umso spannendere Muster bekamen wir. Physik und Kunst in einem. Ich liebe solche Experimente!


Jakob erwischte leider eine Magen-Darm Grippe und obwohl er kein Fieber hat, leidet er unter Appetitlosigkeit, Übelkeit und Bauchweh. Trotzdem verschwendet er keine Zeit mit Herumsitzen. Bisher machte er immer wieder den Bärengang und streckte dabei die Füße während er auf allen vieren war, seit ein paar Tagen hält er sich jedoch an Möbelstücken fest und steht auf. Immer und immer wieder.


Seit es mir der Postbote vor einigen Wochen überreicht hat, verschlinge ich Simones Buch regelrecht und liebe darin jedes einzelne Wort! Es zeigt nicht nur wie die Montessori-Philosophie zuhause gelebt werden kann, es gibt auch zahlreiche Tipps und Ideen. Dieses Buch ist voll mit Respekt, mit Achtsamkeit und Liebe und nicht nur dem Kleinkind gegenüber, sondern auch gegenüber Eltern. Außerdem gewähren im Buch Kylie (How We Montessori), Beth (Our Montessori Life), Amy (Midwest Montessori), Enerel (Mininimoo), Simone selbst und auch ich Einblicke in unser Zuhause. Falls ihr das Buch noch nicht habt: hier könnt ihr es bestellen.

Zwischen Simone und mir ist im letzten Jahr eine Freundschaft entstanden, die ich sehr schätze und wofür ich ungemein dankbar bin. Daher beschloss ich, sie in wenigen Wochen in Amsterdam zu besuchen und auch ihre Montessori-Gruppe endlich auch in Wirklichkeit zu sehen. Es wird ein Familientrip nach Amsterdam sein über den ich dann auf jeden Fall (auch auf Instagram) berichten werde.


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Kinder absorbieren auf natürliche Weise die Schönheit und die Logik von spannenden Phänomenen in der Natur. Sie beobachten das Licht, das sich auf dem Wasser spiegelt oder wie es sich in den Farben des Regenbogens bricht, beobachten, wie die Schwerkraft wirkt und lassen alles Mögliche von einer Steigung runterrollen. Es ist so einfach, sie für einfache Experimente zu begeistern, bei welchen sie erforschen können, wie die Welt funktioniert.

Da vor einigen Wochen eine Freundin von mir einen Refresher im Montessori Zentrum über Experimente im Kinderhaus hielt und mir darüber voller Enthusiasmus am Telefon erzählte, war ich selbst voller Motivation, Julia zuhause einige Versuche zu zeigen. Den Vortrag meiner Freundin konnte ich leider nicht besuchen, aber da ich mehrere Jahre Physik unterrichtete, habe ich meine Mappe durchgeblättert und ein paar Experimente herausgesucht, die mit wenigen Utensilien aus dem Haushalt ganz einfach durchgeführt werden können und die dennoch spannend sind - und die ich Euch als "Experiment der Woche" zeigen möchte.

So ein ganz simples aber spannendes Experiment ist zum Beispiel dieses hier, das wir neulich (am Rosenmontag) in der Küche ausprobiert haben. Dazu brauchten wir einige Papierschnipsel (Konfetti), einen Luftballon, einen Gummi um den Luftballon zu verknoten und einen Filz-Lappen (oder Wollhandschuhe, -socken).


Während sie vor 2-3 Jahren das Experiment eher nur beobachten und anschließend selbst ausprobieren hätte wollen, liebt sie es mit ihren 6 Jahren, Dinge zu hinterfragen, darüber nachzudenken, was wohl passieren könnte und über das, was sie erlebt, zu philosophieren. Daher machten wir unsere Versuche ähnlich, wie es auch die Wissenschaftler in ihrem Labor machen:
  1. Wir stellten fest, was wir vor uns sahen. ("Hier liegen einige Konfetti. Wir haben außerdem einen aufgeblasenen Luftballon und einen weichen Filz-Lappen.")
  2. Wir planten den Versuch. ("Ich frage mich, was passieren wird, wenn ich den Luftballon mit dem Filz-Lappen reibe und ihn anschließend über das Konfetti halte?")
  3. Wir stellten uns vor, was passieren wird. ("Ich denke, das Konfetti / der Luftballon wird...")
  4. Dann führte gleich sie selbst das Experiment durch.
  5. Wir beobachteten was passiert ist. ("Oh, das Konfetti wurde vom Luftballon wie von einem Magnet angezogen.")
  6. Und ich sagte ihr, wie das Phänomen heißt. ("Wir nennen das Elektrostatische Aufladung.")

Als sie jünger war, machte ich mit ihr auch einige einfache Experimente zuhause, zeigte diese dann von Anfang bis Ende ohne dabei viel zu reden und ließ sie dann das Experiment selbst ausprobieren. Jetzt, wo sie in dem Alter ist, achte ich darauf, ihrer Vorstellungskraft und für eigene Entdeckungen noch mehr Raum zu schaffen und überlasse es gleich Julia, den Versuch durchzuführen.


Ich finde, es ist wirklich nicht notwendig, ein Experte zu sein, um solche Versuche durchführen zu können und daher auch absolut okay, sich mal bei den Voraussagen zu irren. Manchmal stellt mir Julia Fragen, worauf ich auch keine Antwort weiß und wo ich mit ihr dann gemeinsam überlege, wie wir das Phänomen erklären könnten und dann gemeinsam nachlesen, wie das wirklich war. Ich finde es wichtig, ihr zu zeigen, dass ich auch nicht alles weiß, dass ich mich genau so irren kann und sie wiederum fühlt sich dadurch als mein Verbündeter und kann so auch mit ihren eigenen Irrtümern viel besser umgehen.


Kaum war ich zurück aus Dänemark, klagte ich über eine Magen-Darm-Grippe und Julia über eine Angina und hohes Fieber, so dass sie Kinderhaus-freie Tage hatte. Dafür haben wir die Zeit genutzt und diese wunderschönen Scherenschnitt-Blumen gemacht. Kennt ihr diese? Die Technik ist wirklich einfach, auch die Materialien ganz gewöhnlich, das Ergebnis jedoch eine Augenweide.


Zu diesen wunderschönen Blumen verwendeten wir einfache, große, weiße Kaffeefilter*, Temperafarben* und eine kleine Schere. Den Kaffeefilter haben wir auf 1/24-tel Größe gefaltet. Das fand Juia unglaublich spannend, zudem ich auch immer kommentiert habe, auf welche Größe ich den Kreis gerade falte. Sie wollte es wirklich wissen und machte den Kaffeefilter sogar noch einmal auf um nachzuzählen, ob das tatsächlich 24 kleine gefaltete Teile geworden sind.


Nachdem wir die Kaffeefilter auf 1/24tel Größe gefaltet hatten, tauchten wir diese in Temperafarben. Die Farben mischten wir nur mit ein wenig Wasser, damit sie schön leuchten. Kafeefilter absorbiert das Wasser sehr schnell. Es war sichtlich zu beobachten, wie er sich mit dem bunten Wasser vollsaugte und wie sich die Farben vermischten. Die kleinen Segmente haben wir auch manchmal etwas geknickt, damit wir nur den mittleren Teil in die Farbe tauchen konnten.


Dann schnitten wir Muster hinein nach Lust und Laune. Die fertigen Blumen trockneten wir kurz noch mit dem Haarföhner und glätteten sie etwas mit dem Bügeleisen (ohne Dampf).


Mathe, Physik, Chemie und Kunst in einem - eine wirklich wunderschöne Arbeit die auch jüngere Kinder machen können und auch älteren Spaß bereiten kann. Die Blumen haben wir dann alle nebeneinander ausgelegt und bewundert und am nächsten Tag gleich wieder welche gemacht.

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Bereits ganz junge Kinder sind fasziniert von Scheren und ich denke, wenn sie schon selbstständig bei einem kleinen Tisch sitzen können, spricht nichts dagegen, ihnen eine passende Schere anzubieten. Der Umgang mit der Schere ist allerdings eine echte Herausforderung für so kleine Hände. Die Bewegung der Finger um die Scherenblätter auf und zu zu machen braucht Übung, Zeit, einen vertrauensvollen Erwachsenen an der Seite aber auch ein geeignetes Werkzeug:

  • Für ganz junge Kinder (unter 3 Jahren) würde ich eher Scheren empfehlen, die ungefähr 10 cm lang sind und an der Spitze abgerundet. Auch die Griffe sollten klein genug sein, so dass die winzigen Finger die Schere bequem halten können: mit 9 cm Länge und mit 10 cm Länge, mit 10,2 cm Länge sowie mit 10,8 cm Länge.
  • Für Kinder im Kindergartenalter gibt es größere Scheren, die aber an der Spitze ebenso abgerundet sind. Solche Scheren sind zum Beispiel: mit 12,5 cm Länge, mit 13 cm Länge die auch Julia seit über 2 Jahren benutzt, dann  mit 13 cm lang sowie die Kinderschere vom Möbelschweden mit einer Länge von 11,5 cm.
  • Obwohl Julia vorwiegend ihre rechte Hand bevorzugt, benutzt sie auch ab und zu ihre linke Hand und ich mische mich in keinster Weise ein. Jetzt wo sie anfängt zu schreiben, ist ihre Rechtshändigkeit immer klarer, dennoch kaufte ich ihr nicht explizit eine Rechtshänderschere. Ich suchte lieber nach einer Kinderschere, die mit beiden Händen gut funktioniert. Auch vermied ich solche Scheren, die 4 Griffe haben, wo auch ich meine Finger während des Schneidens hineinstecken könnte. Ich wollte, dass sie von Anfang an ein eigenes Gespür für die Schere bekommt und wirklich selbstständig arbeiten konnte. Auch vermied ich selbstöffnende Scheren, die eher einer Zange ähneln, denn bei diesen geht genau diese Bewegung beim Öffnen verloren, die sie eigentlich so motiviert üben wollte.
 
 Erste Schneideübungen

Für ihre allerersten Scheideübungen bot ich Julia damals dünne Papierstreifen an (Siehe Bild ganz oben). Zuerst ohne Markierungen und mit einer Breite von 1 cm, die sie nur mit einer Scherenbewegung durchschneiden konnte, denn mir war nicht nur wichtig, ihren Interessen nachzugehen, sondern auch, dass sie dabei ein Erfolgserlebnis hatte. Die Schere legte ich ihr auf dem Tablett in die Mitte, so konnte sie jedes Mal selbst entscheiden, mit welcher Hand sie die Schere benutzen wollte.


Als sie schon etwas geübter war, stellte ich ihr Papierstreifen mit Markierungen bereit. Ich liebte es, ihr beim Schneiden zuzuschauen und die Konzentration zu beobachten, genau entlang der Markierungen  zu schneiden. Die Papierstreifen sind nicht zu lang, so dass die kleinen Hände diese gut halten können und auch die Breite ist dem Schwierigkeitsgrad angepasst. Die Papierstreifen mit waagerechten und schrägen Markierung sind die einfacheren Übungen, die Streifen mit den Bögen sind schon schwieriger, da dabei das Papier mitgedreht werden muss. So auch beim Zick-Zack-Muster und den größeren Wellen, die sogar schon mehrere Schneidebewegungen zum Abschnipseln benötigen.

Diese wunderbaren, selbstgemachten Vorlagen habe ich von Angelika, einer sehr guten Freundin und Montessori-Pädagogin (6-12 und 0-3) bekommen und sie war auch damit einverstanden, dass ich Euch diese Vorlagen zur Verfügung stelle. Hier könnt ihr die Vorlagen für die ersten Schneideübungen herunterladen.


Als Julia mit der Schere bereits geschickter umgehen konnte, bereitete ich ihr einige ausgedruckte Früchte vor, die sie nach belieben ausschneiden und anschließend auf ein Papier kleben konnte. Hier unsere Vorlage zum Herunterladen.

Ideen für geübtere Kinderhände


Eine wunderbare Arbeit für kleine Hände, die nach mehr Herausforderung suchen, ist diese Schlangen-Spirale. Sie pauste die Spirale auf Seidenpapier ab, schnitt sie aus und gemeinsam steckten wir diese mithilfe einer Pinnadel auf einen runden Bastelstab. Über dem Heizkörper haltend fing die Schlange an sich zu drehen, was Julia ungemein faszinierte. Hier unsere Vorlage zum Mitnehmen.


Solche Scherenschnitte machte sie unzählige und mit immer raffinierteren Mustern. Dazu bereitete ich ihr bunte Notizzettel vor und zeigte ihr auch, wie sie diese auf unterschiedlichste Arten falten konnte um dann beim Schneiden spannende Muster zu erhalten.


Heute, mit fast 5 Jahren, schneidet sie immer noch unglaublich gerne und auch sehr genau. Sie zeichnet bereits selbst ihre Vorlagen und benutzt dazu Bausteine als Schablonen oder ihr Lineal. Neulich zeichnete sie einige Seerosen mithilfe ihrer Mosaiksteine die sie anschließend ausschnitt und die Blüten einzelnd faltete um diese dann auf Wasser wieder aufblühen zu lassen. Falls ihr keine solche oder ähnliche Schablonen habt, könnt ihr gerne unsere Vorlage hier herunterladen.


In den letzten Wochen verbrachten wir die Nachmittage und Abende nach der Arbeit mit Kisten packen, schleppen und mit Möbel aus- und wieder zusammenbauen. Aber nun ist es vollbracht. Wir sind endlich in unserem neuen Heim angekommen und wir lieben es! Uns fehlen noch einige Möbelstücke und auch für Julia müssen wir die Wohnung noch besser anpassen, aber wir fühlen uns hier jetzt schon richtig wohl.


Ihr Lieblingsmaterial vom Regal: der Bausatz von JOVO. Er ist genial! Mit einfachen Grundformen wie Dreiecke, Vierecke oder Fünfecke, lassen sich frei nach Kreativität die verschiedensten Figuren und Formen erschaffen. Sie baut Würfel, Pyramiden oder experimentiert einfach mit den Flächen, was sich alles mit ihnen auslegen lässt.


Seit einigen Wochen sind wir auch im "Wikki-Fieber". Die Bastelstäbchen bekam sie zu ihrem Geburtstag und weil ich ahnte, dass sie eine große Freude damit haben wird, bestellte ich ihr gleich eine große Packung.


Hinter der Idee von Wikki Stix steckt eine unglaublich einfache aber fantastische Erfindung. Die bunten Stäbchen bestehen aus Garn umhüllt mit einer Wachsmischung. Mit Fingerspitzendruck haften sie, hinterlassen jedoch keine Spuren. Man kann sie mit der Schere zuschneiden und sie sind mehrfach verwendbar. Wir bauten alles, was uns einfiel. Geometrische Figuren und Körper, Tiere, Blumen und die unterschiedlichsten Gegenstände. Sie legte sogar ihren Namen mit den bunten Stäbchen heraus.


Auch die Wohnung von meiner Mama mussten wir in den letzten Wochen leer räumen. Dabei fand ich ein Buch über das Licht und nahm es für Julia mit nach Hause. In dem Buch ist auch ein kleines Experiment beschrieben, wobei Kräutersamen gesät werden, die eine Stelle jedoch mit einem Topf abgedeckt wird, so dass kein Licht durchdringen kann. Die Pflanzen, die ohne Sonnenlicht wachsen, verkümmern, die jedoch die vielen Sonnenstrahlen hatten, gedeihen grün und üppig. Julia bat mich, ihr zu helfen, diesen Versuch auch selbst durchzuführen.


Wir kauften also Kresse- und Schnittlauchsamen, sowie kleine Töpfe, passende Kräutererde und suchten aus den Kisten ihre Gartenwerkzeuge heraus. Wir säten beiden Samensorten in beide Töpfe und deckten den einen Topf lichtdicht ab. Ab jetzt heißt es, warten.


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Gibt es Kinder, die von Magneten nicht fasziniert sind? Wie durch Zauberkräfte lassen sich damit Gegenstände bewegen, ohne einen einzigen berühren zu müssen. Ein kleiner Hufeisenmagnet, dazu noch ein Körbchen mit den unterschiedlichsten Sachen und die Anziehungskraft auf sie war perfekt.

Ich lud sie ein, den Korb und den Magneten genauer anzuschauen und nachdem ich ihr gezeigt habe, was dieser Hufeisenmagnet kann, lies sie diesen kleinen Knopfmagneten viele Minuten lang ganz begeistert auf dem Tablett herumtanzen.


Wir nahmen alles heraus und sie überprüfte, welche Gegenstände am Magnet "hängen" bleiben und welche nicht. Ich legte mehrere ähnliche Sachen in den Korb, damit sie erforschen konnte, ob alle vom Magneten angezogen werden, oder nur ganz bestimmte.


Der Magnet, den ich ihr gekauft habe ist nicht allzu stark, aber stark genug um damit einfache Experimente, wie diese durchzuführen. In den Korb kamen einige Deckel aus Plastik und aus Metall, ein kleiner Teelöffel, Korken und Muscheln, eine Münze und einige Schrauben, Tannenzapfen, ein Stein und eben ein anderer kleiner Magnet. Manchmal sucht sie sogar selbst in der Wohnung nach weiteren Gegenständen, die sie in das Körbchen legen kann. Ein spannendes Experiment, das auch zu Hause ganz einfach umgesetzt werden kann.


Wenn so junge Kinder experimentieren, geht es nicht darum, dass sie das Phänomen ganz genau verstehen. Es geht darum, dass sie machen, probieren, entdecken, zigmal wiederholen und einfach nur staunen dürfen.


Gefühlte hundert Mal am Tag stellt sie mir Fragen. Fragen nach dem Warum, dem Wie, dem Wer und dem Wann. Fragen über Fragen und ich ahne, dies ist erst der Anfang. Es gibt Tage, da wünschte ich mir, es würde ihr nur für eine einzige Stunde keine Frage mehr einfallen, und dennoch schafft sie es, auch an diesen Tagen, dass ich über ihre Fragen staune.

"Wer viel fragt, weiß mehr"

...habe ich mal auf einem Buchcover gelesen und ich finde, es ist so wahr! Ihre Fragerei begann einige Monate nach ihrem 3. Geburtstag. Sie wurde merkbar anders, viel bewusster als zuvor und begann all das, was sie bisher ganz still absorbiert hatte, auf einmal zu hinterfragen. Diese vielen Warum und Weshalb sind manchmal anstrengend, aber ich muss wirklich zugeben, sie stellt oft die genialsten Fragen. "Warum sind die Wolken grau und nicht weiß?", "Warum hat der Papa einen Bart, du aber nicht?", "Warum fällt das Fahrrad nicht hin, wenn jemand damit fährt?" und einer meiner Favoriten ist, "Warum kann ich den Mond noch immer sehen, obwohl schon die Sonne scheint?".

Ich finde, Fragen zu stellen ist gar nicht so einfach. Müsste ich auf der Stelle eine Frage über Cloud Computing formulieren, würde mir keine einzige einfallen. Ich wüsste nicht einmal, welche Worte und Fachausdrücke ich da benutzen müsste um eine Frage zu formulieren. Wenn sie mir aber am Tag gefühlte hundert Fragen stellen kann, so denke ich, weiß sie bereits eine Menge!

Warum all diese Fragen?

Sie fragt, weil sie über diese Welt staunt. Weil sie sich in dieser Welt besser orientieren möchte, weil sie ihren eigenen Platz darin zu finden versucht. Das Bedürfnis von uns allen, auch von so jungen Kindern.

In ihren Fragen entdecke ich auch viel von ihrer eigenen Persönlichkeit. So zum Beispiel auch bei ihrer Frage nach dem Fahrrad. Sie mag es nicht, hinten auf dem Drahtesel als Fahrgast mitzufahren, das Gefühl, das Fahrrad könnte beim Fahren umkippen, sie allerdings dabei ihre Füße nicht auf den Boden stellen, beunruhigt sie sehr. Sie kann blitzschnell mit dem Laufrad fahren, aber wie das geht, dass das Rad nicht umkippt, wenn die Füße den Boden nicht berühren können, beschäftigt sie sehr. (Ich denke, es ist Zeit für ihr eigenes Fahrrad.) Ihre Fragen sind nicht einfach nur Fragen. In jeder einzelnen steckt ihre eigene Individualität, ihre persönliche Note. Daher bemühe ich mich, ihren Fragen mit Respekt zu begegnen.

Mit der Antwort habe ich allerdings keine Eile

"Antworten schließen die Welt, Fragen öffnen sie. Erst, wenn einem etwas fraglich geworden ist, beginnt man weiter zu forschen... Die Fragen sind wichtiger, als die Antwort." -Lotte Ingrisch

Eines meiner Lieblingszitate, an die mich meine Dozentinnen an der Montessori-Akademie regelmäßig erinnern. Statt Antworten, stellen auch sie uns oft Fragen, die einfach Lust machen weiter zu forschen. In der Regelschule habe ich es eher umgekehrt erlebt. Dort wurden Kinder, die Fragen gestellt haben, eher als "nichtwissend" abgestempelt. Aber Antworten haben etwas Endgültiges an sich, als wäre mit einer Antwort alles schon getan. Natürlich gibt es Fragen, auf die die Antwort klar ist (denn 4 hoch 4 hoch 4 ist ... ). Es geht viel mehr darum, dem Grübeln und vor allem dem Selbst-Entdecken genügend Raum und Zeit zu lassen.

Daher versuche ich, auf ihre Fragen lieber mit einem "So weit ich weiß...", "Vielleicht..." oder "Es könnte sein..." zu antworten, um ihr nicht das Gefühl zu geben, ich wüsste alles und es gelte nur meine Antwort. Manchmal stelle ich ihr eine Gegenfrage und frage sie auch, wie sie darüber denkt. Daraus entstehen so nette Gespräche! Oft staune ich selbst und lasse sie das mit einem "Das ist aber eine interessante Frage!" wissen. Und je nach dem, was sie gerade interessiert, machen wir einen Ausflug zum Schmetterlingshaus, biete ich ihr ein einfaches Experiment oder ein passendes Buch dazu an,  einfach Möglichkeiten, wo sie selbst eine Antwort finden kann - und gefühlte 100 weitere Fragen.

Obwohl wir einen Fernseher im Wohnzimmer stehen haben, schalten wir ihn tagsüber nie ein. Er ist nicht Teil unseres Familienalltags und ebensowenig vermissen wir ihn. Auch Julia fragt nicht danach, auch "spielt" sie nie auf unserem Tablet und wir bemühen uns, dass es noch lange Zeit so bleibt. Sie findet für sich immer eine Beschäftigung und hin und wieder, wenn es gerade passt, biete auch ich ihr etwas neues an. Mal ein Experiment, mal einige neue Karten zum Auslegen oder Aktivitäten in der Natur.

Schon seit Wochen plane ich diese Serie über Montessori Aktivitäten für zu Hause zu starten um einige Ideen anzubieten, was Kinder ohne den Fernseher und Tablet tun können. Aktivitäten, die ihnen erlauben, die Welt mit all ihren Sinnen, besonders aber mit ihren Händen zu entdecken. Auch wenn einige Familien trotzdem nicht so gern auf den Fernseher verzichten möchten, so hoffe ich, mit dieser Serie für einige bildschirmfreie und erlebnisreiche Stunden sorgen zu können.

Das Heiß-Kalt-Experiment

Dieses Experiment habe ich ihr bereits vor über einem Jahr gezeigt, ich denke aber, dass sie sich nur vage daran erinnerte. Diesmal habe ich es aber, ihren Interessen und Wissen angepasst, ein wenig ergänzt. Ich nahm dazu auch diesmal 2 gleichgroße Wannen, eine mit eiskaltem Wasser und Eiswürfeln gefüllt, die andere mit sehr warmen Wasser, so dass sie gerade noch ihre Hände hineintauchen konnte und stellte diese für sie im Badezimmer bereit.


Als sie entdeckte, dass die beiden Wannen unterschiedlich temperiertes Wasser beinhalteten, lachte sie laut auf. Dann kam die eine Hand in die eine, die andere in die andere Wanne um den Unterschied gleichzeitig zu fühlen.


Dann goss sie mit einem kleinen Glaskrug heißes Wasser ins Kalte und legte sogar ihre Hand unter den Wasserstrahl um zu spüren, wie es ist, wenn kalt und heiß sich treffen.


Diesmal stellte ich ihr auch eine 5 Minuten-Sanduhr bereit und wir warteten gemeinsam einige (lange) Minuten ab um zu erforschen, was mit dem unterschiedlich temperierten Wasser in dieser Zeit passieren wird.


Aber auch nach diesen wenigen Minuten merkte sie den Unterschied: heißes Wasser wurde etwas kühler und das kalte Wasser etwas wärmer. Zum Schluss schüttete sie das Wasser nach Lust und Laune von einer in die andere Wanne und mischte mit gezielter Arbeit die beiden Wanneninhalte auf Zimmertemperatur.

Ich liebe dieses Experiment und ich kenne kaum Kleinkinder, die nicht gerne das Wasser erkunden. Diese Aktivität ermöglicht bereits ganz jungen Kindern die Eigenschaften des Wassers zu erforschen, Temperaturunterschiede zu erfühlen und ein Bewusstsein für die Zeit zu bekommen. Und das auf eine so einfache Art und Weise.