Bevor ich meine Frau kennenlernte hatte ich nie wirklich über den Umgang mit Kindern nachgedacht, nicht einmal dann als ich später meine Frau heiratete und den Wunsch verspürte, eine eigene Familie zu gründen. Ich muss schon sagen, einerseits vertraute ich darauf, ein wenig aus der eigenen Kindheit mitgenommen zu haben, andererseits vertraute ich darauf, dass meine Frau als Pädagogin schon wissen würde, was zu tun ist. Doch vor 26 Monaten, als ich dann meine Tochter gleich nach der Geburt in den Armen gehalten und bewundert habe, wurde mir klar: "so alter Junge, jetzt trägst Du Verantwortung....und zwar richtige Verantwortung!" und mir wurde die Wichtigkeit meiner Rolle als Vater das erste Mal so richtig bewusst.
Jedoch war es aber erst mal so, dass vorwiegend meine Frau mit unserer Tochter Zeit verbrachte (ich musste ja arbeiten) und deshalb lies ich mich von ihr, was unsere Tochter angeht, leiten. Ich muss schon ehrlich gestehen, dass ich mich im Gegensatz zu meiner Gattin nicht sooo intensiv mit Montessori beschäftigt habe, doch wir redeten sehr viel darüber (bzw. redete meine Frau darüber) und deshalb wurden wir uns einig: Versuchen wir diesen Weg zu gehen. Tja, leichter gesagt als getan, wie geht man so einen Weg (als Laie)?
Am Anfang tat ich mir ziemlich schwer, eine gewisse, sagen wir mal "Lockerheit" und Ruhe an den Tag zu legen. Ich kann mich noch erinnern, als meine Frau unserem Krabbelbaby ein Glas Wasser in die Hand gab. (Ein GLAS!) "Wie soll das gut gehen?" - waren meine ersten Gedanken. "Was, wenn das Glas runterfällt und in tausend Stücke zerbricht...?".
Nun im Endeffekt passierte gar nichts, weder Gläser sind zerbrochen (lediglich ein Teller), noch wurde das Gitterbett vermisst. Im Gegenteil, das Schlafengehen wurde absolut stressfrei, denn sie kroch ganz von alleine unter ihre Decke. (Dies war eine echte Überraschung für mich, ich hätte nie gedacht, dass ein Kind sowas machen WILL. Ich hörte bisher immer nur das Gegenteil.) Sie wurde ruhiger, genauer, konzentrierter und vor allem fröhlicher denn je. Langsam aber sicher änderte ich also meine Meinung über die Ansätze von Frau Montessori und dadurch änderte sich auch meine Einstellung unserer Kleinen gegenüber. Ich wollte bei dieser "Montessori-Sache" mitmachen und besorgte und baute Möbel zusammen, sägte Stuhlbeinchen ab, damit die Größe passt und half beim Umräumen und Gestalten der Wohnung, damit unser Blondschopf zu Hause selbstständiger sein und im alltäglichen Haushalt mithelfen konnte.
Natürlich muss ich auch manche Sticheleien von meinen Kollegen einstecken, aber ich nehme es absolut gelassen und schmunzle mit ihnen sogar mit, immerhin war ich noch vor gut 14 Monaten ja genau so skeptisch. Meine Kleine ist für mich der beste Beweis für meinen Irrtum. Nie im Leben hätte ich gedacht, dass ein kleines Kind mit seinen Handlungen zu Verstehen geben kann, dass das Leben ein wahres Wunder ist.
Toll, dass ihr das gemacht habt! Ich wünschte hier gäbe es eine Montessori-Krippe, umso dankbarer bin ich für eure vielen, vielen Anregungen, die auch bei uns Einkehr gehalten haben. Das mit dem Strandurlaub stimmt aber das Fazit danach ist wirklich schön!
AntwortenLöschenAlles Liebe
Veronika
Schön! Das macht mir Hoffnung, dass mein Mann das später genauso sieht, denn auch er verlässt sich einerseits auf Mutter und Pädagogin, auf der anderen Seite nimmt er dem kleinen Schmetterling vieles aus der Hand, weil es gefährlich sein könnte.
AntwortenLöschenWirklich schön, wie Kinder uns immer wieder zeigen, was wirklich wichtig ist im Leben!
Liebe Grüße
Kuhler Kommentar, Tommi!
AntwortenLöschenUnd kann ich, für das, was wir von Montessori für uns übernommen haben, vollkommen nachvollziehen!
lg aus Graz
herzerwärmend zu lesen!!
AntwortenLöschenLieben Gruß vom Meer ;-)
Tine
Ich finde das Montessori-Modell toll, bei uns gibt es leider solch eine Betreuungsstätte nicht. Aber bewundernswert, dass ihr sogar euren Strandurlaub "geopfert" habt.
AntwortenLöschenAlles Liebe weiterhin von UNS
Wie schön, auch einmal vom Mars-Papa zu lesen! :-) Ich mag deinen Post sehr gerne, weil er zeigt, dass sich auch "ungelernte" an Montessori herantrauen können. Ich finde es toll, wie ihr das so macht. :-)
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Steffi
Welc wunderschöne Worte, die uns als Neueinsteigern besonders viel Mut machen. Vielen Dank dafür!
AntwortenLöschenLiebst, Mathilda
Danke für diesen Beitrag! Ich freue mich immer etwas von den Vätern zu lesen - schließelich gehören sie (in der Regel) auch dazu. Das Bild wird kompelett und zeigt, wie die Väter die Situation erleben, (hinein)wachsen, gestalten, begleiten...
AntwortenLöschenEuch weiterhin einen wundervollen, erfüllten und glücklichen Weg.
Lieb, Ann-ka
Schön von einem Vater zu lesen! Und ich kann es bestätigen: Auch unsere Montessori-Krippe war/ist jeden Cent wert. Habe mir viele Kigas angesehen - kein Vergleich.
AntwortenLöschenAlles Liebe vom Fräulein
Sehr schön geschrieben, danke für diesen Post aus Sicht eines Papas!!!
AntwortenLöschenDanke, das war echt schön zu lesen!
AntwortenLöschen