14.03.2015

Julias wunderbare Zeit im Kleinkinderhaus – und meine neue Spielgruppe


Diese Woche besuchte ich Julias ehemaliges Kleinkinderhaus. Ich machte einige Fotos vom wunderbaren Ambiente und von den Kindern bei ihrer Arbeit und schmiedete Pläne mit der Gründerin. In diesen anderthalb Jahren, in der Julia dieses Kleinkinderhaus besuchte, entwickelte sich eine Freundschaft zwischen den Pädagogen und mir und wenn ich dort bin, fühle ich mich jedes Mal wie zu Hause.

Unsere Entscheidung: Montessori

Damals, als Julia noch ein Baby war, wünschte ich mir, ich hätte 3 Jahre mit ihr zu Hause bleiben dürfen, doch es ging nicht. Aufgrund der großen Entfernung konnten wir auf Hilfe von der Familie nicht hoffen, als Eltern waren wir und sind heute noch voll und ganz auf uns allein gestellt. Wie schwer uns dieser Schritt damals auch fiel,  hielten wir Ausschau nach einer geeigneten Kinderkrippe.


"Die frühe Kindheit ist eine sensible Entwicklungsstufe - darum reicht es nicht aus, dass Kleinkinder gute Betreuung erhalten, die Betreuung muss hervorragend sein." Magda Gerber

Wir entschieden uns für eine Montessori-Einrichtung und hatten das große Glück, einen Platz hier im Grashalm Montessori Kleinkinderhaus zu bekommen. Die tägliche lange Reise in den 5. Bezirk nahmen wir gerne im Kauf, denn alles war genau nach unserer Vorstellung.


Die Vorbereitete Umgebung

Ich liebe diese Einrichtung! Sie ist so klar, so einladend, so hilfreich für so junge Kinder. All die sorgfältig vorbereiteten Materialien auf Tabletts und Körbchen auf dem Regal sowie die kleinen Accessoires und Möbeln rufen dem Betrachter zu: "Komm, probiere mich aus!". Auf den Tischen stehen kleine Vasen mit Tulpen, im Fenster ein bunter Blumenstrauß. Die Küche ist so eingerichtet, dass die Kinder alles gut erreichen können: niedrige Waschbecken und offene Regale mit kleinen Keramiktellern, kleine Glaskrüge und handgerechte Picardie-Gläser. Die Kinder verbringen fast bei jeder Wetterlage ausreichend Zeit im eigenen Garten und schlafen nach dem Mittagessen auf der Galerie in Floorbeds.


Alles hier wirkt hell und freundlich und lädt zum Entdecken und zur Selbstständigkeit ein. Tag für Tag. Es machte mir viel Spaß, diese Fotos zu schießen und den Kleinkindern bei ihrem Tun zuzusehen.


Der Alltag der Kinder

Während diesem Besuch beobachtete ich ein zirka 2,5 Jahre altes Mädchen, das gerade Orangen presste. Es rollte die Frucht mit der Handfläche auf dem Tisch umher um sie weicher zu machen, schnitt diese langsam und konzentriert in der Mitte durch und presste den frischen Saft auf der Zitronenpresse aus. Es wiederholte diese Arbeit noch ein paar Mal, goss anschließend den Orangensaft in einen kleinen Krug um und stellte das Kännchen in der Küche auf dem Regal ab. Es presste Orangensaft für den Mittagstisch für alle anderen Kindern auch. Die Pädagogin saß neben ihr und wenn es nach Hilfe fragte, half sie ihm, sonst aber mischte sie sich in keinster weise ein. Es war wunderbar, das Mädchen bei dieser Arbeit zu beobachten während es meiner Anwesenheit kaum Beachtung schenkte. Bereits den ganz jungen Kindern wird Zutrauen geschenkt, was ihr Selbstwertgefühl stärkt und ihren Charakter formt. Sie können ihre Fähigkeiten in ihrem eigenen Tempo erproben, lernen enorm viel voneinander, für sich selbst, für ihre Umgebung und für einander zu sorgen.

Während das Mädchen Orangen presste, las eine andere Pädagogin drei Kindern ein Buch in der Leseecke vor, hinter mir wusch ein kleiner Bub das Fenster und ein anderes Kind malte mit Wasserfarben auf der Staffelei. Obwohl der Raum mit Leben erfüllt war, umgab mich eine entspannte, leise Atmosphäre. Ich hätte noch stundenlang zuschauen können.


Die Arbeit der Pädagogen

Doch was ich als Mama am meisten bewundere, ist die Grundhaltung der Pädagogen den Kindern (und auch den Eltern) gegenüber. Mit viel Vertrauen, Geduld und mit einer Haltung, zu zeigen wie es geht und dann nur so viel helfen, wie nötig, begleiteten sie auch Julia tagtäglich und sie profitierte immens davon. Auch mir standen sie bei meinen Fragen immer wieder mit Rat zur Seite, daher bin ich diesen Pädagogen für ihre wunderbare Arbeit, ihr Engagement sowie ihre kompetenten und hilfreichen Tipps unendlich dankbar!


Nun ist es mir daher eine große Freude, die Montessori-Spielgruppe ab dem 10. April, jeden Freitagvormittag hier im Kleinkinderhaus führen zu dürfen. Eltern mit ganz jungen Kindern haben dabei die Möglichkeit, regelmäßig einige Stunden hier zu verbringen und sich so mit der Umgebung, den Materialien und mit unserer Arbeit vertraut zu machen. Am Beginn und am Ende der Spielgruppe ist auch Platz für Fragen und Themen, ein Singkreis und eine kleine Jause sind ebenso eingeplant. Ich freue mich schon sehr, Euch an diesen Vormittagen mehr zeigen und erzählen zu dürfen! Bei Interesse könnt ihr gerne die Gründerin Iliana oder auch mich kontaktieren.

Ich möchte Euch auch einladen, die Facebook-Seite des Montessori Kleinkinderhauses zu besuchen, die ich für das Haus eingerichtet habe und im Zukunft mit großer Freude führen werde. Für mich ist dies eine wunderbare Chance Euch Einblicke in dem Alltag einer Montessori-Einrichtung zu gewähren und zu zeigen, wozu bereits ganz junge Kinder fähig sind wenn wir ihnen die Umgebung passend gestalten und ihren Fähigkeiten Zutrauen schenken.

6 Kommentare

  1. woooww sieht das toll aus - da möchte ich auch hingehen :D ist das aber "nur" kleinkindergruppe oder? und wo geht deine tochter jetzt? ab ihrem 3 lebensjahr? danke für deine einblicken sehr schön :* liebe grüsse esther

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  2. Auf den Bildern sieht wirklich alles so wundervoll anheimelig aus. Mein kleiner ging nicht in eine Montessori Krippe, aber er hatte eine Erzieherin die auch wunderbar auf die Kinder einging. Gern stellte sie kleine Vasen mit Blumen auf Tische und Fenster. Trotzdem ist es ein Unterschied. Ich würde so gern vorbei kommen und mir alles anschauen und auch deine Kleinkindergruppe. Leider ist Wien von Leipzig doch etwas weit entfernt. Danke trotzdem das du uns an den Bildern teilhaben lässt. Liebe Grüsse und ein schönes Wochenende Hilke

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  3. Was für ein wunderschöner, einladender Ort! So klar, hell, optisch ruhig, es muss eine Freude für ein Kind sein, dort den Tag zu verbringen. Gerne würde ich einmal sehen, wie die Kinder sich verhalten, ich bin - seit langem eine stille, begeisterte Leserin dieses Blogs - sehr gespannt auf Deine Berichte von der Spielgruppe. Bei der Gelegenheit möchte ich auch einmal danke sagen. Wir haben schon so viele Deiner Ideen in unseren Alltag integrieren können, so viele Anregungen zum Nachdenken bekommen, niemals hätte ich mir das alles so leicht aus Büchern angelesen wie aus Deinen schön gestalteten Posts. Herzliche Grüße, Ailis.

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  4. Du meine Güte, das sieht ja wunderwunderschön aus dort!! Toll, wirklich wahnsinnig tolle Bilder&Erzählungen. Danke fürs Teilen <3

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  5. Danke für den Einblick in eine Montessori Einrichtung. Ich kannte bisher noch keine und spüre nun, mein Konzept wäre es nicht. Das alles auf der Höhe der Kinder ist, schöne Blumen in Vasen stehen und die Kinder ihren Saft pressen, Käse reiben oder mit der Mühle mahlen kenne ich auch. Aber diese Tabletts in den Regalen, die finde ich unheimlich. Das ist mir zu klar, zu ordentlich, zu aufgeräumt. Ich würde mich (selbst als Erwachsener) nicht trauen, etwas heraus zu nehmen. Mir fehlt das Verspielte, das Kindliche...die Fantasie. Daher vielen Dank für den Einblick.

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  6. Der Innenraum wirkt wirklich schön. Die Fotos haben mir sehr gut gefallen. Alles sieht sehr sauber, gemütlich und schön aus. Wie auch bei book-of-ra-deluxe-777.com. Sie sollten es mal sehen.

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