Daher gibt es bei uns schon lange keine auf Tabletts angerichteten Schütt- oder Löffelübungen mehr, vielmehr sind diese Übungen bereits Teil unseres täglichen Lebens. Wenn sie Socken sortieren, am Tisch Wasser einschenken oder gar den Tisch für das Mittagessen decken möchte, stellen wir zwar alles, was sie zum Arbeiten braucht, in einem Korb oder auf einem Tisch und auf einem Tablett bereit, doch nach getaner Arbeit räumen wir alles Material gemeinsam wieder weg.
"Praktische
Arbeit hat einen hohen gesellschaftlichen Wert. Durch sie erhalten
Kinder das Leben in ihrer Umgebung aufrecht und machen sich anderen
nützlich. Sie spüren, dass sie gebraucht werden, und entwickeln ein
Gefühl der Verantwortung für die Umgebung, in der sie leben und handeln.
Ihr Ich entwickelt sich weiter und wird durch ihre wachsenden
motorischen Fähigkeiten gestärkt, die auf diese Weise in die richtigen
Bahnen gelenkt werden und der Selbstentfaltung der Kinder dienen." - Silvana Quattrocchi Montanaro
Als sie noch um einige Jahre jünger war, standen für sie auf Tabletts angerichtete praktische Übungen auf ihrem Regal. Doch sie zeigte nicht allzu lange Interesse an diesen. Sie liebte es zwar zu Löffeln, zu Sortieren und Gießen, aber sie wollte lieber echte Arbeiten in unserem Alltag verrichten. Egal was ich im Haushalt machte, sie wollte mit dabei sein und zu unserem Familienalltag beitragen. Sich nützlich und fähig fühlen.
Daher gibt es bei uns schon lange keine auf Tabletts angerichteten Schütt- oder Löffelübungen mehr, vielmehr sind diese Übungen bereits Teil unseres täglichen Lebens. Wenn sie Socken sortieren, am Tisch Wasser einschenken oder gar den Tisch für das Mittagessen decken möchte, stellen wir zwar alles, was sie zum Arbeiten braucht, in einem Korb oder auf einem Tisch und auf einem Tablett bereit, doch nach getaner Arbeit räumen wir alles Material gemeinsam wieder weg.
Praktisches Leben ist so viel mehr als Löffel-, Gieß- oder
Sortierübungen. Es bedeutet, Verantwortung über die
Umgebung, über sich selbst und auch über die Gemeinschaft zu übernehmen. Es bedeutet, die Hände sinnvoll zu gebrauchen.
"Bei
den Übungen des praktischen Lebens sehen wir, dass die Kinder einen
natürlichen Antrieb haben, ihre Bewegungen und ihr Gleichgewicht zu
perfektionieren. Daraus können wir schließen, dass jede Entwicklung der
Bewegung mit einem intelligenten Ziel verbunden sein muss. Das ist der
richtige Weg der Entwicklung." - Maria Montessori: London Lectures 1946
Sie will Fenster putzen, ihren kleinen Tisch abwaschen, uns am Mittagstisch Wasser einschenken und die Suppe in die Teller schöpfen. Sie will Socken sortieren, die Lederschuhe polieren und die Terrasse aufkehren - vorausgesetzt, es war ihre Wahl. Sie nutzt jede Gelegenheit um sich sinnvoll zu bewegen und dabei so genau zu sein, wie sie es nur kann. Manchmal wischt sie dann das Fenster an der gleichen Stelle zig mal, wäscht den Teller länger als wirklich nötig und kehrt voller Eifer und mit Luftsprüngen die Terrasse auf, nur weil sie so viel Freude an den Bewegungen hat.
Gestern bat sie mich, ihr zu zeigen, wie sie die Bodys ihres Bruder
bügeln kann und bügelte diese voller Eifer, konzentriert und gute 45 Minuten lang. Auch wenn sie das heiße Eisen hier und da zu spüren bekam, machte sie weiter und versuchte noch genauer zu arbeiten. Sie sucht nach immer größeren Herausforderungen.
Aufgaben, an denen sie wachsen kann. Je mehr sie sich im Familienalltag
beteiligen kann, umso achtsamer geht sie mit den Werkzeugen um. Und je
mehr ich ihr zutraue, umso selbstbewusster wird sie und so unendlich
stolz auf das Ergebnis, auf ihr Können.
8 Kommentare
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AntwortenLöschenHausarbeiten sind sinnstiftend. Gieß- und Schüttübungen sind es nach dem Erlenen irgendwann nicht mehr.
AntwortenLöschenMei, das Foto brachte schlagartig eine Erinnerung meiner Kindheit hoch... auch ich besass ein kleines Bügelbrett und so ein Bügeleisen (in rosa). Leider gibt es beides wohl nicht mehr, da mein Vater nach dem Tod meiner Mutter den Haushalt aufgelöst und das Haus verkauft hat. Das macht mich sehr traurig, hätte ich beides doch nun wunderbar an meine Tochter vererben können... ich bügle zwar nur alle Jubeljahre mal weil ich es für total unnötig halte, und dann nur die Tragetücher, aber als ich letztens eben dies gemacht habe, wollte sie auch mal... natürlich war das mit grossem Brett und Eisen schwierig... Ach... :'-(
AntwortenLöschenWow, bei Euch wäre ich auch gerne Kind!
AntwortenLöschenNoch eine Frage: wo gibt es dieses Bügeleisen?
Von welchem Hersteller ist das?
Mini Bügeleisen bei Amazon von Pearl
Löschendas ist ein Reisebügeleisen, oder?
AntwortenLöschenWir haben uns auch für Montessori entschieden. Ganz einfach aus dem Grund, weil unser normales Schulsystem genau das Gegenteil von dem fördert. Danke für euren tollen Artikel!
AntwortenLöschenWo bekommt man dieses Tisch Bügelbrett
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