Und dann, wenn ich Jakob, der jetzt 2,5 Jahre alt ist, beim Spielen beobachte oder aber bemerke, wie er sich in etwas vertieft, bewundere ich, mit welcher Freude er den Moment lebt. Nur im Hier und Jetzt. Und welches große Geschenk es doch ist, vom Gewicht der Zeit so unbelastet zu sein.
Interessanterweise erlebe ich das sogar noch bei Julia (bald 8 Jahre alt) sowie bei den 6-9-jährigen in der Montessori-Schule. Denn auch wenn sie schon wissen, warum es die Jahreszeiten gibt, was ein Kalender ist und sie auch die verschiedensten Zeitleisten entdecken, und obwohl sie den Tagesplan schon sehr selbstständig einhalten können, haben sie noch diese Gabe, das Hier und Jetzt zu genießen und dabei weder an später noch an früher zu denken.
Und gleichzeitig, wenn ich dann das Schulhaus am Nachmittag wieder verlasse, frage ich mich, ob Kindern in dieser zu turbulenten und schnelllebigen Welt wirklich genug Zeit gelassen wird, alles in ihrem eigenen Tempo zu entdecken. Ob sie das Lesen, Schreiben und das Rechtschreiben tatsächlich in ihrem eigenen Tempo entdecken und erlernen dürfen? Ob ihnen wirklich ausreichend Zeit für mehr Bewegung an der frischen Luft, für spannende Gespräche untereinander, für Ausflüge oder für ihr Streben nach Unabhängigkeit gelassen wird? Ob ihrem inneren Bauplan in dieser, zu sehr auf schnelle Ergebnisse fokussierten Welt überhaupt vertraut wird? Oder ob ihnen reichlich Zeit gelassen wird, diese wunderbare Gabe zu bewahren, im Hier und Jetzt zu leben?
Was ich durch Montessori verstehen und schon so oft erleben durfte, ist die Tatsache, wie unglaublich wertvoll doch Zeit ist. Wie unglaublich wichtig es ist, weniger auf Ergebnisse fokussiert zu sein, vielmehr dem Prozess selbst zu vertrauen. Auch wenn diese über Jahre lang dauern kann. Als Julia vor 3 Jahren, damals noch im Kinderhaus, mit dem Material zur analogen Uhr arbeitete weil diese sie interessierte, sie dennoch die Uhr nicht ablesen konnte, fragte ich mich: Warum kann sie die Uhr nicht ablesen, wenn sie doch im Kinderhaus mit dem Material selbstständig arbeiten kann?
Und Jahre danach machte es einfach bei ihr Klick und sie las die analoge Uhr ab. Aber vielleicht kam es nur mir so vor, als wäre es einfach nur ein Klick bei ihr gewesen und in Wirklichkeit saugte sie all die Jahre alles in sich auf. Stück für Stück. All die kleinen Erkenntnisse durch diese wunderbar durchdachten Montessori- Materialien, oder durch die Erfahrungen mit der Uhr im Alltag, durch mein Vertrauen und ganz einfach... durch mehr Zeit. Denn was ich damals vor 3-4 Jahren nicht bedacht habe, ist, dass das Konzept der Zeit etwas sehr abstraktes ist und es braucht tatsächlich mehr Zeit und vor allem mehr Erfahrung für Kinder, ein Zeitgefühl zu bekommen - zu verstehen, was 10 Minuten, was morgen, gestern und heute bedeuten oder wie die Uhr und wie ein Kalender funktionieren.
Bereits während der Weihnachtszeit wurde ich angeschrieben, ob ich unseren Linear-Kalender für Kinder auch für 2020 hochladen würde. Selbstverständlich, denn ich liebe diesen Kalender und habe ihn auch diesmal für Julia aktualisiert! Wohlgemerkt, einen sogenannten Montessori-Linear-Kalender gibt es eigentlich nicht. Da aber dieser Kalender so schlicht und übersichtlich gestaltet ist (Isolation der Eigenschaft), die Zeit tatsächlich linear darstellt, finde ich ihn ganz im Sinne der Montessori-Pädagogik. Außerdem fand ich es immer so schön, dass Julia den Kalender mit ihren eigenen Zeichnungen (und mit ihren eigenen Ideen) selbst gestalten bzw. wegen der linearen Anordnung der Tage auch immer wieder nachzählen konnte, wie oft sie noch bis zu einem bestimmten Ereignis schlafen musste.
Die 4 bunten Punkte markieren die Tage zur Sonnenwende, die Wochen machte ich durch stärkere Linien sichtbar. Auch die Buchstaben sind in einem anderen Design, die auch für Erstlesekinder geeignet sind, da die Buchstaben "l" und auch "t" besser erkennbar sind. Und da dieses Jahr ein Schaltjahr und daher etwas ganz besonderes ist, habe ich auch den 29. Februar extra markiert. Hier könnt ihr, wie gewohnt, unseren Linear-Kalender für 2020 kostenlos herunterladen.
Ein frohes neues Jahr wünsche ich Dir und allen, die hier so begeistert lesen wie ich!
AntwortenLöschenHerzlichen Dank, dass Du immer Deine Gedanken, Ideen und Tipps teilst! Wir verwenden den Kalender nun zum zweiten Mal (Kind ist 4 Jahre alt, das Einjährige hat noch nicht so sehr etwas davon:) und freuen uns schon jetzt darauf, alle wichtigen Eregnisse einzutragen und darüber und die Zeit ins Gespräch zu kommen.
Hast Du Tipps für uns Eltern -deren Kind eine Regelschule besuchen wird- wie man das dortige Lernen auf Montessori-Art begleiten kann? Auch das übergreifende Wissenschaftslernen bzw. die kosmische Erziehung finde ich spannend, bin aber noch ratlos, wie das in Verbidnung gebracht werden kann. Außerdem fände ich spannend, wie Montessori überein gehen kann, wenn so viel Digitalisierung (iPads, Computer usw.)im Klassenzimmer Einzug hält.
Danke im Voraus und liebe Grüße,
Lilo
Guten Tag,
AntwortenLöschenIch bin vergangene Woche auf diese Seite gestoßen - und ich bin so fasziniert. Du hast diese Homepage so unfassbar ästhetisch gestaltet und dir so viel Mühe mit dem Shop gemacht. Da werde ich sicherlich noch viele Sachen drüber bestellen. Wir beginnen gerade unser Leben mehr nach Montessori auszurichten. Es ist ganz toll hier zu schmökern!!! Großes Lob und viele Grüße
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AntwortenLöschenHallo liebe Anna! Ich bin Mama und bin sehr dankbar für dein Blog und für dein Shop. Ich wachse mit dem Blog und habe schon mehrere Sachen durch dein Shop gekauft. Wenn ein Familienmitglied uns was schenken will, dann schicke ich immer den Link zu deinem Shop. :) Ich habe zwischendurch den Montessori Kurs (0-3) angefangen und bin voller Begeisterung. :) Vielen Dank! Liebe Grüße, Luiza
AntwortenLöschenPs.: Wurdest du mir sagen was für ein Klavier ihr habt? Seid ihr damit zufrieden? Wir wollen eine kaufen. Lieben Dank!