
Damals, vor gut einem Jahr, hätte ich mir den Alltag ohne unseren Buggy nicht vorstellen können. Ich trug meine Kleine gerne und oft im Manduca und auch in unserem Tragetuch, aber bei den Einkäufen war der Buggy einfach viel praktischer.
Doch eines Tages, als sie zu gehen anfing, fing sie auch an, den Buggy abzulehnen und weigerte sich schließlich gänzlich hineinzusteigen. Ich versuchte das Ding auch leer mitzuschieben, aber der Buggy wurde so zum absoluten Hindernis. Es blieb mir nicht viel anderes übrig, als sie zu tragen oder eben spazieren zu lassen, wenn es die Zeit zuließ. Ich trug sie im Tuch, wenn ich einen Termin einhalten musste, morgens in der U-Bahn (wo viele Menschen zur Arbeit eilten) und ich trug sie, wenn sie schon erschöpft war. Das Tragetuch schien für sie ein guter Kompromiss zu sein, aber sie bevorzugte das Gehen und genoß jeden einzelnen Schritt, den sie machen konnte. Die Zeit schien dann jedoch stehen zu bleiben, wir brauchten für eine 5 Minuten-Strecke mindestens eine halbe Stunde.
Ich gebe zu, der Anfang war nicht immer einfach aber diese Buggylosigkeit war und ist eine absolute Bereicherung für uns beide:
Sie konnte ihre neue Errungenschaft, das Gehen üben und genoss die Bewegung sichtlich. Sie übt auch heute noch gerne das Hüpfen vom Gehsteig, das Runterlaufen von kleinen Hügeln, genießt das Beschleunigen beim Laufen und findet das Rückwärtsgehen besonders lustig. So wurden ihre Bewegungen Monat für Monat geschickter.
Sie kann jederzeit stehen bleiben, wenn sie etwas genauer beobachten will, wie zB. Bauarbeiter oder Ameisen bei ihrer Arbeit oder Tauben die nach Futter suchen und kleine Regenwürmer, die nach einem Regen vor der Wasserflut aus dem Boden fliehen. Sie kann die Welt in ihrem eigenen Tempo entdecken und tatsächlich: ihr entgeht nur selten etwas.
Sie kann nach Lust und Laune alles mögliche sammeln, wie Tannenzapfen, Stöcke und Kieselsteine, die sie dann durch Gitterzäune steckt. Und Kleinkinder stecken bekanntlich unglaublich gerne irgendwo etwas rein um dabei ihre Feinmotorik und Logik zu fördern.
Sie wurde mit dem Straßenverkehr vertraut und weiß, wo sie lieber nicht hingehen und wo sie stehen bleiben soll. Auch in der U-Bahn und in der Straßenbahn setzt sie sich hin und beobachtet ihre Umgebung oder, sollte kein Platz frei sein, hält sie sich geschickt an, da sie bereits erfahren konnte, dass der Zug bei der Fahrt unter ihren Füßen ziemlich arg wackelt.
Die Einkäufe wurden mit der Zeit immer entspannter. Wenn sie zu erschöpft war nahm ich einen großen Einkaufswagen im Supermarkt, wo ich sie hineingesetzt habe, um unnötige Konflikte zu vermeiden. Sonst nahm und nimmt sie einen kleinen Kindereinkaufswagen. Ich lasse sie beim Einkauf aktiv teilhaben und bin jedes Mal verwundert, wie einfach es sein kann, wenn man selbst ruhig und geduldig bleibt. Ich halte das Sackerl, sie steckt die Äpfel hinein und schleppt das Obst zur Waage. Ich gebe ihr das Joghurt in die Hand und sie stellt es ins Wagerl. Ich bestelle die Wurst bei der Theke und sie darf sie kosten. Sie bedient sich auch schon selbst, da sie sich im Supermarkt absolut auskennt. Manchmal landet ein kleiner Kakao im Einkaufswagerl, ein anderes mal eine Packung Butter (sie liebt Butter). Bei der Kassa räumen wir alles gemeinsam auf das Förderband und sie darf ihren Kakao selbst bezahlen. Es gab Tage, wo es nicht immer so harmonisch klappte und ich ins Schwitzen kam, aber ich wusste dann, ich habe sie an diesem Tag falsch eingeschätzt. Vielleicht hatte sie wenig Lust oder war schon zu müde und ich hätte lieber einen großen Wagen nehmen sollen.
Und heute, wo ich sie nicht mehr trage, nehmen wir ein Laufrad mit, wenn wir es eilig haben oder eine längere Strecke in Kauf nehmen müssen.
Auch mir hat es viel gebracht, diese Buggylosigkeit, auch wenn ich mir dies damals, vor einem Jahr niemals hätte vorstellen können. Ich lernte ihr Tempo zu berücksichtigen und mich ihr anzupassen und wurde mit der Zeit um einiges geduldiger und gelassener.
Ich hatte viel mehr Gelegenheiten sie genauer zu beobachten und lernte die Welt mit ihren Augen zu sehen.
Da sie ständig nach allem fragt, musste ich mir ein paar Tier- und Pflanzenführer zulegen (auch um gefährliche Tiere und giftige Pflanzen zu vermeiden) und lernte so einiges dazu.
Ich lernte ihr mehr zuzutrauen und sie an meinem Alltag auch außerhalb unserer eigenen vier Wände aktiv teilhaben zu lassen.
Ich weiß nicht, wie ich getan hätte, wenn ich Zwillinge oder wenn ich bereits noch ein kleines Baby hätte. Das wäre sicherlich nicht ganz so einfach gewesen, keine Ahnung. Aber ich bin unendlich froh, dass ich ihren Wunsch damals respektiert habe und dadurch diese Erfahrung machen konnte.

"Schau, ein Stern!" rief sie heute voller Begeisterung beim Frühstückzubereiten. Ihr entgeht nur selten ein Detail, sollte es noch so klein und unbedeutend für mich wirken.

Sie sucht sich permanent echte, produktive Arbeit. Mit oder ohne uns. Erstaunlich, wozu ein zweijähriges Kleinkind alles fähig ist.

Alles was andere machen und was für sie nicht ganz alltäglich erscheint, macht sie richtig neugierug. "Was hat der Mann da?"- wollte sie wissen und schaute ihm noch lange nach.

Ganz besonders ist sie von größeren Kindern fasziniert...

... und von kaputten Gegenständen. Das Dinge kaputt gehen und manchmal wieder repariert werden können beschäftigt sie schon seit Monaten.

So viele Farben und so interessante Strukturen. Überall.

Sie erforscht zur Zeit mit Vorliebe ihre körperlichen Grenzen, ihren Gleichgewichtsinn und auch ihre Stärke. Was ist möglich und was zu Risikovoll? Und wozu können Sachen sonst noch verwendet werden?


Wenn mich jemand vor zwei Jahren gefragt hätte, wann ein Kind in der Lage sei, Blumen in eine Vase zu stecken und sie dann auf einem Tisch zu platzieren, hätte ich wahrscheinlich geantwortet, mit drei oder vielleicht erst mit vier. Kann man überhaupt ein kleines Kind für so etwas, wie Blumen arrangieren jemals begeistern? Na, ich weiß nicht.
Aber ja, doch, sowas ist doch möglich. Vor allem, wenn dieser Vorschlag vom Kind selbst kommt. Bei einem unserer Spaziergänge pflückten wir einen wundeschönen Fliederstrauß, den sie unbedingt zu Hause angekommen, in eine Vase stecken wollte. Ich richtete ihr also alles, was sie brauchte her: Eine kleine Gießkanne, ein kleines Trockentuch, eine kleine Vase und ein Tablett, sollte das Wasser doch daneben gehen.






Ich weiß, es ist keine große Sache, aber sie machte das sehr stolz. Den Strauß in der Vase bewunderte sie noch einige Male im Laufe des Tages und ich wusste, was sie dabei dachte: Ja! Das habe ich gemacht!

Die Spielsachen
In unserem zu Hause haben wir (so gut wie) keine typische Montessori-Materialien. Ich persönlich bin begeistert von diesen Materialien (sowieso als Montessori-Pädagogin!), allerdings nicht für den häuslichen Gebrauch. Wozu? Es gibt hier auf den Regalen lediglich ein paar selbstgemachte Montessori-inspirierte Materialien, aber vorwiegend stehen hier ganz normale handelsübliche Spielwaren.
Mittlerweile gibt es auf dem Markt unzählige Spielsachen, aber es lohnt sich beim Kauf ganz genau hinzuschauen. Auch wenn etwas Erwachsenenaugen so süß und spannend vorkommt, sollte man sich die Frage stellen, was kann das Kind damit zuhause anfangen? Macht das Spielzeug wirklich Sinn? (beim Teil dieser Serie "Übungen des praktischen Lebens" möchte ich hierbei noch zurückkommen.) Schrille, laute oder batteriebetriebene Spielwaren sollten daher lieber auf den Geschäftsregalen bleiben, besser sind solche, die die Kreativität wecken, inspirieren, die einfach gehalten und dennoch ästhetisch sind. Spielwaren aus natürlichen Stoffen, wie zum Beispiel Reissäckchen, Holzbausteine und Holzautos oder selbstgemachte Knete fördern dazu auch noch die Sinne. Auch gesammelte Tannenzapfen und Steine, große Walnüsse und Muscheln haben so einiges zu bieten und können vielseitig eingesetzt werden.

Die Spielwarenmenge auf ein Minimum reduziert verschafft den Kleinen einen besseren Überblick und macht auch das Wegräumen (leichter) umsetzbar. Wir haben im Wohnzimmer ein Regal mit Spielsachen in kleinen Körbchen und auch im Obergeschoss im Kinderzimmer zwei kleinere Regale. Wenn ich merke, dass sie ein Spielzeug schon einige Zeit nicht mehr anrührt, räume ich es weg (zum Thema "Beobachtung" komme ich dann noch in dieser Serie).

Um wie viel diese Spielsachen reduziert werden sollten ist nicht immer leicht einzuschätzen, das kenne ich nur all zu gut. Aber es macht sich sofort bei den kleinen Forschern bemerkbar, denn wenn sie alles nur ausräumen und im Raum verteilen oder die Spielsachen erst gar nicht anrühren, ist das Angebot vielleicht doch noch zu viel oder zu einseitig. Manchmal lohnt es sich auch Spielwaren, wie Bausteine von 135 Teile auf nur (zB.) 25 zu reduzieren. Die reichen völlig aus um einen tollen Turm zu bauen.

Die restlichen Sachen können bisweilen im Keller, im Abstellraum, in einem Schrank oder in der Waschküche gelagert werden und gelegentlich mit anderen Spielsachen vom Regal ausgetauscht werden. Wir lagern solche Spielsachen in großen Ikea-Boxen im Abstellraum und wenn ein Spielzeug schon lange nicht angerührt wird, kommt es dort hin und vielleicht ein anderes dafür wieder raus. Auch große Mengen an Geschenken werden nicht sofort in den Regalen eingeräumt, sondern nur eines, vielleicht zwei davon (wenn überhaupt). Eine reduzierte Menge an einladenden Spielsachen helfen dem Kind enorm den Überblick zu bewahren, auch beim Wegräumen.

(Die Spielsachen auf den Fotos: Selbstgemachte Knete mit Lavendel und dazu eine Sammlung von Muscheln, Schneckenhäusern, Steinen und Nüssen; Holzbauwagen; ein paar Holzautos; Bausteine zum Zusammenstecken; Hammerspiel;)
Es müssen weder der Rosa Turm noch die Braune Treppe auf den Regalen stehen. Bereits EIN einziges Regal mit vielleicht VIER-FÜNF Körben an handelsüblichen aber gut ausgewählten Spielwaren reicht aus um "montessorischer" zu werden.

Kinder haben (noch) eine sehr ausgeprägte Sinneswahrnehmung. Wahrscheinlich nicht ganz ohne Grund, immerhin nehmen sie die Welt durch all ihre Sinne wahr. Sie greifen liebend gerne die Gegenstände um sie herum an, kleinere Kinder nehmen die Sachen sogar auch in den Mund (der Mundbereich ist sehr lange das Lernwerkzeug Nummer eins bei Babys und Kleinkindern). Alles fühlt sich so interessant an: ein Gegenstand ist weich, der andere eher hart, und andere wiederum fühlen sich zart und filigran an.
Um diesen Tastsinn spielerisch zu fördern sind die Montessori-Tasttücher eine wunderbare Idee. (Es gehört auch noch eine Augenbinde zum Spiel, die aber ausschließlich auf Wunsch des Kindes benutzt wird und keines Falls aufgezwungen werden sollte!)

Einige Stoffreste hatte ich bereits im Reststoff-Korb aus meiner Nähecke übrig, andere, wie Leder oder Filzstoff, habe ich von meiner Schwester erworben, man kann sie aber auch in Nähgeschäften als Stoffreste bekommen. Von allen Stoffen schneidete ich zwei gleich große Rechtecke zu und legte sie gemischt in den Korb. Man kann auch 2 Körbchen oder Schachteln nehmen, jeweils für eine Serie.
Das Memoryspiel ist simpel: Stoff nehmen, fühlen, das passende Paar suchen und das Paar zusammenlegen. Sollten ältere Kinder mit Augenbinde (oder mit geschlossenen Augen) das Spiel spielen wollen, kann man alle Stoffe auf den Boden auslegen und durch Ertasten die Paare bilden.

Auch die Sprache kommt bei dem Spiel nicht zu kurz: neue Wörter wie weich, fein, rau oder dick, Leder, Kord, Seide oder Filzstoff (usw.) können beim Spiel "erfühlt" werden.

Neulich erreichte mich eine liebevolle E-Mail von
Jitka. Sie erzählte mir über ihre Erfolge mit Montessori bei ihrem kleinen Sohn
und gewährte mir wunderbare Einblicke in ihren Alltag und ihr Zuhause. Ich war
(und bin) fasziniert und angetan, sodass ich sie bat, ihre Erfahrungen
auch mit Euch zu teilen:
"Als Kinder der Achtziger Jahre durften mein Bruder und ich sehr entspannt und frei aufwachsen. Meine Eltern legten viel Wert auf eine kindgerechte Umgebung und auf ein respektvolles Miteinander von Anfang an. Entsprechend geprägt waren auch meine Vorstellungen davon, wie ich mal später mit meinen eigenen Kindern umgehen möchte. Doch folgten all diese Dinge keiner festen Struktur oder Pädagogik und konnten mich somit nur teilweise auf meine Rolle als Mutter vorbereiten. Als praktizierende Hebamme dachte ich noch während meiner Schwangerschaft 'im ersten Jahr reichen viel Nähe, Stillen nach Bedarf und ein paar Haushaltsgeräte als Spielanregung schon aus.' Ein eigenes Zimmer hielt ich für unnötig, bevor das Kind nicht wenigstens würde laufen können. Also wurde nur das Nötigste angeschafft: Eine Wickelkommode, ein Beistellbett und eine Krabbeldecke waren unsere 'Einrichtung' für den Neuankömmling.
Inzwischen hat
sich meine Einstellung nach und nach verändert. Meine Neugierde ließ mich ein wenig
in der digitalen Elternwelt herumstöbern. Und was für ein Glück, dass ich schon
recht schnell auf die 'Eltern vom Mars' und die Montessori-Community gestoßen
bin!

Zwar stehen wir noch ganz am Anfang in Sachen Förderung und Pädagogik
(unser Sohn zählt inzwischen grade mal 8 Lebensmonate außerhalb des
Mutterleibes), aber was ich bis jetzt über die Montessori-Methode erfahren
habe, entspricht so stark meiner Einstellung zum Umgang mit Kindern, dass ich
einfach dran bleiben und noch viel mehr darüber erfahren möchte. Sicher hätte das Kinderzimmer anders
ausgesehen, dass wir nun nach unserem Umzug in eine größere Wohnung einrichten
konnten. Ein Wickeltisch sowie normal große Kommoden und Regale hätten wohl
darin gestanden. Das essen lernen wäre wahrscheinlich von Plastiktellern und
mit einem Trinklernfläschchen erfolgt...
Aber nein: Unser Schatz hat nun ein kleines Schlaf- und Wickelzimmer mit Bodenbett, in dem er sich bereits jetzt liebend gerne aufhält und tagsüber auch schläft. Ich liebe dieses Zimmer ebenfalls und sehe in jedem Detail die Liebe, die wir unserem Kind gegenüber ausdrücken wollen und den Respekt, mit dem wir ihm ohne Worte vermitteln 'Du hast einen Platz hier bei uns. Du bist uns wichtig und sollst deinen Raum zum Wohlfühlen, Lernen und Entwickeln haben.'
Aber nein: Unser Schatz hat nun ein kleines Schlaf- und Wickelzimmer mit Bodenbett, in dem er sich bereits jetzt liebend gerne aufhält und tagsüber auch schläft. Ich liebe dieses Zimmer ebenfalls und sehe in jedem Detail die Liebe, die wir unserem Kind gegenüber ausdrücken wollen und den Respekt, mit dem wir ihm ohne Worte vermitteln 'Du hast einen Platz hier bei uns. Du bist uns wichtig und sollst deinen Raum zum Wohlfühlen, Lernen und Entwickeln haben.'

Der eigentliche Spiel-
und Bewegungsbereich war sowieso für das Wohnzimmer geplant, doch auch hier
konnte ich viel von den neuen Ideen einfließen lassen. So ist er in unserer
Nähe und wird ganz natürlich an den alltäglichen Handlungen teilhaben können. Die
Beikost führen wir entspannt mit echtem gläsernen Geschirr, Metallbesteck und
einer guten Portion Baby-Led-Weaning in Form von Fingerfood ein und wir sind
fasziniert, wie schnell der Kleine mit den neuen Herausforderungen zurecht
kommt und einen neuen Entwicklungsschritt nach dem anderen meistert.


Meine
Grundüberzeugung, dass Kinder alles mitbringen, was sie brauchen, um sich in
ihrem eigenen Tempo und nach ihrem individuellen Muster zu entwickeln, wurde
durch die Ansätze von Maria Montessori gestärkt. Und nun habe ich auch das
Gefühl zu wissen, wie ich die Umgebung gestalten möchte, in der genau diese
Entwicklung und Entfaltung optimal funktionieren kann. Danke, liebe Anna, dass
du mit deinem Blog all diese guten Gedanken verbreitest und für viele andere
eine Quelle der Inspiration bist!
In herzlicher Verbundenheit
In herzlicher Verbundenheit
Ich danke Dir, liebe Jitka für diese wunderbaren Zeilen und schönen Fotos!

Seit dieser Blog online ist, stehe ich meiner Frau bei
jedem ihrer Beiträge mit Rat und Kritik zur Seite. Doch jetzt würde ich gerne
selbst ein paar Worte schreiben, als Laie und dennoch als Papa vom Mars.
Bevor ich meine Frau kennenlernte hatte ich nie wirklich über den Umgang mit Kindern nachgedacht, nicht einmal dann als ich später meine Frau heiratete und den Wunsch verspürte, eine eigene Familie zu gründen. Ich muss schon sagen, einerseits vertraute ich darauf, ein wenig aus der eigenen Kindheit mitgenommen zu haben, andererseits vertraute ich darauf, dass meine Frau als Pädagogin schon wissen würde, was zu tun ist. Doch vor 26 Monaten, als ich dann meine Tochter gleich nach der Geburt in den Armen gehalten und bewundert habe, wurde mir klar: "so alter Junge, jetzt trägst Du Verantwortung....und zwar richtige Verantwortung!" und mir wurde die Wichtigkeit meiner Rolle als Vater das erste Mal so richtig bewusst.
Jedoch war es aber erst mal so, dass vorwiegend meine Frau mit unserer Tochter Zeit verbrachte (ich musste ja arbeiten) und deshalb lies ich mich von ihr, was unsere Tochter angeht, leiten. Ich muss schon ehrlich gestehen, dass ich mich im Gegensatz zu meiner Gattin nicht sooo intensiv mit Montessori beschäftigt habe, doch wir redeten sehr viel darüber (bzw. redete meine Frau darüber) und deshalb wurden wir uns einig: Versuchen wir diesen Weg zu gehen. Tja, leichter gesagt als getan, wie geht man so einen Weg (als Laie)?
Bevor ich meine Frau kennenlernte hatte ich nie wirklich über den Umgang mit Kindern nachgedacht, nicht einmal dann als ich später meine Frau heiratete und den Wunsch verspürte, eine eigene Familie zu gründen. Ich muss schon sagen, einerseits vertraute ich darauf, ein wenig aus der eigenen Kindheit mitgenommen zu haben, andererseits vertraute ich darauf, dass meine Frau als Pädagogin schon wissen würde, was zu tun ist. Doch vor 26 Monaten, als ich dann meine Tochter gleich nach der Geburt in den Armen gehalten und bewundert habe, wurde mir klar: "so alter Junge, jetzt trägst Du Verantwortung....und zwar richtige Verantwortung!" und mir wurde die Wichtigkeit meiner Rolle als Vater das erste Mal so richtig bewusst.
Jedoch war es aber erst mal so, dass vorwiegend meine Frau mit unserer Tochter Zeit verbrachte (ich musste ja arbeiten) und deshalb lies ich mich von ihr, was unsere Tochter angeht, leiten. Ich muss schon ehrlich gestehen, dass ich mich im Gegensatz zu meiner Gattin nicht sooo intensiv mit Montessori beschäftigt habe, doch wir redeten sehr viel darüber (bzw. redete meine Frau darüber) und deshalb wurden wir uns einig: Versuchen wir diesen Weg zu gehen. Tja, leichter gesagt als getan, wie geht man so einen Weg (als Laie)?

Am Anfang tat ich mir ziemlich schwer, eine gewisse, sagen wir mal "Lockerheit" und Ruhe an den Tag zu legen. Ich kann mich noch erinnern, als meine Frau unserem Krabbelbaby ein Glas Wasser in die Hand gab. (Ein GLAS!) "Wie soll das gut gehen?" - waren meine ersten Gedanken. "Was, wenn das Glas runterfällt und in tausend Stücke zerbricht...?".
Ebenso schwer
konnte ich mir vorstellen, komplett auf das Gitterbett zu verzichten: "Wie?
Nicht einmal tagsüber soll sie dort schlafen? Dafür aber auf einer Matratze auf
dem Boden? Na das gibt sicher eine Katastrophe, wenn sie selbstständig von
ihrem 'Bett' runterkrabbeln kann.". Nun gut, man möge mir zu Gute halten,
ich habe es nicht anders gekannt und es war schwer, manche Sachen mit anderen
Augen zu sehen.
Nun im Endeffekt passierte gar nichts, weder Gläser sind zerbrochen (lediglich ein Teller), noch wurde das Gitterbett vermisst. Im Gegenteil, das Schlafengehen wurde absolut stressfrei, denn sie kroch ganz von alleine unter ihre Decke. (Dies war eine echte Überraschung für mich, ich hätte nie gedacht, dass ein Kind sowas machen WILL. Ich hörte bisher immer nur das Gegenteil.) Sie wurde ruhiger, genauer, konzentrierter und vor allem fröhlicher denn je. Langsam aber sicher änderte ich also meine Meinung über die Ansätze von Frau Montessori und dadurch änderte sich auch meine Einstellung unserer Kleinen gegenüber. Ich wollte bei dieser "Montessori-Sache" mitmachen und besorgte und baute Möbel zusammen, sägte Stuhlbeinchen ab, damit die Größe passt und half beim Umräumen und Gestalten der Wohnung, damit unser Blondschopf zu Hause selbstständiger sein und im alltäglichen Haushalt mithelfen konnte.
Nun im Endeffekt passierte gar nichts, weder Gläser sind zerbrochen (lediglich ein Teller), noch wurde das Gitterbett vermisst. Im Gegenteil, das Schlafengehen wurde absolut stressfrei, denn sie kroch ganz von alleine unter ihre Decke. (Dies war eine echte Überraschung für mich, ich hätte nie gedacht, dass ein Kind sowas machen WILL. Ich hörte bisher immer nur das Gegenteil.) Sie wurde ruhiger, genauer, konzentrierter und vor allem fröhlicher denn je. Langsam aber sicher änderte ich also meine Meinung über die Ansätze von Frau Montessori und dadurch änderte sich auch meine Einstellung unserer Kleinen gegenüber. Ich wollte bei dieser "Montessori-Sache" mitmachen und besorgte und baute Möbel zusammen, sägte Stuhlbeinchen ab, damit die Größe passt und half beim Umräumen und Gestalten der Wohnung, damit unser Blondschopf zu Hause selbstständiger sein und im alltäglichen Haushalt mithelfen konnte.

Als meine Frau mir sagte, wie viel monatlich die Montessori-Kinderkrippe kostet, wurde mir zuerst heiß, dann regelrecht schwindelig, aber sie duldete als Pädagogin (und auch wie eine Pädagogin) keine Widerrede. Wir strichen also unseren Strandurlaub am Meer (aua!) und meldeten unsere Kleine in der Krippe an. Doch ich muss ehrlich gestehen, kein Strandurlaub der Welt hätte mich glücklicher machen können, als der Anblick meiner Tochter heute. Sie ist so ein offenes, fröhliches, tüchtiges kleines Mädchen, das gerne Butterbrote schmiert, Eier pellt und schneidet, Blumen in Vasen arrangiert und ganz und gar höflich ist. Und nie habe ich sie diese Sachen gelehrt oder von ihr erwartet. Ja klar bin ich total befangen, aber was Montessori (und auch die Kinderkrippe) angeht, bin ich absolut überzeugt.

Mittlerweile hat sogar die Großfamilie verstanden, dass es bei Montessori nicht darum geht, das Kind grenzenlos machen zu lassen, was es will, sondern ihm die Freiheit zu lassen, sich so zu sagen selbst zu bilden. Obwohl die Familie zuerst nichts damit anzufangen wusste, dass wir diesen Weg einschlagen wollten, ist sie mittlerweile ziemlich offen und akzeptiert unsere Einstellung mit wachsender Neugierde.
Natürlich muss ich auch manche Sticheleien von meinen Kollegen einstecken, aber ich nehme es absolut gelassen und schmunzle mit ihnen sogar mit, immerhin war ich noch vor gut 14 Monaten ja genau so skeptisch. Meine Kleine ist für mich der beste Beweis für meinen Irrtum. Nie im Leben hätte ich gedacht, dass ein kleines Kind mit seinen Handlungen zu Verstehen geben kann, dass das Leben ein wahres Wunder ist.
Natürlich muss ich auch manche Sticheleien von meinen Kollegen einstecken, aber ich nehme es absolut gelassen und schmunzle mit ihnen sogar mit, immerhin war ich noch vor gut 14 Monaten ja genau so skeptisch. Meine Kleine ist für mich der beste Beweis für meinen Irrtum. Nie im Leben hätte ich gedacht, dass ein kleines Kind mit seinen Handlungen zu Verstehen geben kann, dass das Leben ein wahres Wunder ist.
Wenn ich Montessori in die Suchmaschine eingebe,
kommt eine gewaltige Informationswelle auf mich zu. Adressen von Kinderhäusern und Schulen, Aufsätze über die pädagogischen
Ansätze, unzählige Zitate und spannende Aktivitäten. Die Auswahl ist regelrecht
überwältigend. Mittlerweile gibt es auch zahlreiche Bücher auf dem Markt,
dennoch kommt einem die Frage, wenn man sich mehr mit Montessori beschäftigen
möchte: Wo fängt man da am besten an? Was genau soll man da tun um "es montessorisch" zu machen?
Mit diesem kleinen Serienbeitrag möchte ich denjenigen, die in dieser Informationsflut regelrecht versinken, einen Rettungsanker zuwerfen und zeigen, wie wir damals mit praktischem Montessori zu Hause gestartet haben. Schritt für Schritt.
Mit diesem kleinen Serienbeitrag möchte ich denjenigen, die in dieser Informationsflut regelrecht versinken, einen Rettungsanker zuwerfen und zeigen, wie wir damals mit praktischem Montessori zu Hause gestartet haben. Schritt für Schritt.
Körbchen, Tabletts und offene Regale
Die Berge von
Spielsachen und das Chaos, das sie verursachen, kann zu Hause schnell zum
Problem werden. Es lohnt sich daher in geflochtene Körbchen, in Tabletts und
niedrige Regale zu investieren. Der Spielzeugchaos hält sich somit um einiges besser in Grenzen, wenn die Sachen
für das Kind übersichtlich sind. Erstens, weil die Kleinen schneller finden
wonach sie suchen, zweitens, weil sie dafür nicht alles auf den Kopf stellen müssen. Die Körbchen auf den
Regalen sind außerdem hübsch und die Spielsachen wirken auch im Wohnzimmer
ordentlich.
Kleine Tabletts, wie zum Beispiel die Doppelpackung Holztabletts von IKEA, sind ebenso vielseitig wie praktisch. Sie können als Knet- und Zeichenunterlage eingesetzt werden und für die Übungen des praktischen Lebens. Solche mit Tragegriff können die Kinder mit Leichtigkeit tragen und abstellen. Man braucht gar nicht viel, wir haben 3 Tabletts: eins für die Knete, eins für Übungen wie Wasser austeilen und eins für ein Steckspielzeug.

Die niedrigen und offenen Regale sind sogar für Krabbbelbabys leicht
zugänglich und mit den geflochtenen Körbchen sind sie sogar ein richtiger
Blickfang. Nicht nur, dass die Kleinen leichter an ihre Sachen herankommen,
ebenso können sie diese auch wieder wegräumen. Solche Körbchen, Tabletts und Regale müssen aber gar
nicht teuer sein, man bekommt sie für einen
guten Preis auf Flohmärkten, bei IKEA (als Regale gut geeignet sind zum
Beispiel die LAVIA TV-Bank oder das BILLY Buchregal) oder in Korbläden.

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