05.02.2014

Was Kleinkinder wirklich wollen



Egal was ich Zuhause mache, Haushalt erledigen oder auf der Couch lesen, sie will dabei sein. Sie will einfach nur dort sein wo wir sind und mitmachen. Am allerliebsten genau das, was auch wir gerade machen und am besten gleich mit demselben Gegenstand.

Und genau das ist ihr Job. Für ein Kleinkind ist nichts wichtiger, als ihre unmittelbare Umwelt zu beobachten und kennenzulernen. Es möchte ein Teil seiner Kultur werden, sich die Sprache aneignen, verstehen wozu die Sachen im Alltag gut sind. Sie wollen die Welt, in der sie leben entdecken und alles was sie tagtäglich erleben in sich aufzusaugen. "Was ist ein Buch? Wozu ist es da und wie wird es benutzt? Was macht die Waschmaschine und wie schaltet man sie ein? Was genau machen meine Eltern in der Küche? Im Bad? Wie streiche ich Butter auf das Brot? Wie drehe ich diesen Deckel auf?"... Kein Spielzeug kann ein Kind in dem Alter so fesseln, wie das alltägliche Handeln der Menschen um sich herum und die Gegenstände, die sie dazu benutzen.


Es ist ein Bedürfnis des menschlichen Geistes, die Welt, in der er geboren ist, zu verstehen. Es wundert mich also keineswegs, dass meine Tochter immer meine Nähe sucht, gerne über meine Schulter schaut wenn ich was mache oder es sogar auch machen will und lieber die Gegenstände bevorzugt, die auch im Alltag Gebrauch finden. Sie will ihre unmittelbare Umgebung entdecken und einfach nur dazugehören. Unaufhaltsam.

11 Kommentare

  1. Danke für deine schönen Worte! Ja, unsere Kinder wollen dazu gehören, sie sind ja auch ein Teil von uns. Auch wenn es manchmal schwer fällt und man sich als Eltern mal nach "Abstand" sehnt.
    Lieben Gruß aus Innsbruck, Angelika

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  2. So wahr, und irgendwie bin Ich so gerührt weil gerade gestern Davis geholfen hat Möhren zu schnibbeln. Manchmal bin Ich gestresst wenn Er alles mitmachen will. Ich reiße mich dann zusammen und schämme mich ein Stück für diesen Unmut. Dann atme Ich tief durch und nehme mir die Zeit, denn nichts ist wichtiger als das ich Ihn jetzt unterstütze. Danke für die Worte.

    Liebe Grüße Isabella

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  3. Ich finde deinen Blog sehr schön, auch ich finde die Montessoripädagogik sehr unterstützenswert und unsere Tochter wurde schon ab dem Alter von 6 Wochen mit dem Munari Mobile vertraut gemacht.Was ich in deinem Blog etwas vermisse,sind die Aspekte,die es "normalen Menschen" eben doch schwer machen,alles nach diesem Prinzip durchzuziehen,z.B.,weil man einfach nur mal in Ruhe sein Buch lesen möchte und es nicht wundervoll findet,wenn das Kind es einem aus der Hand reisst ;-) oder das Kind es nun mit seinem Treppchen schafft, überall heranzukommen und alles auszuprobieren, aber was macht man dann mit den heissen Herdplatten oder den Zahnpastatuben,die es dann immer ausdrückt?;-)Es wäre schön,lebensecht und erleichternd,zu lesen,dass bei euch vielleicht auch nicht alles perfekt läuft,denn das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen,auch wenn es so scheint.Liebe Grüße Tina

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    1. Liebe Tina, das hast du gut geschrieben. Genau dasselbe ging mir auch schon durch den Kopf.
      Vielleicht geht das auch nur, wenn man sich auf ein einzelnes Kind konzentrieren kann?
      Kleinkinder machen viel Blödsinn, man kann nicht 24 Stunden dabei sein!
      Gruß Caro

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  4. Spielzeug wird definitiv überbewertet, doch das weiß man häufig leider erst, wenn es schon zu spät ist :)

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  5. Manchmal beschleicht mich auch das Gefühl, dein Kind könne sich stundenlang mit Perlchen sortieren beschäftigen ohne zu motzen u zu meckern. Meins findet das absolut blöd u es gibt Tage, da muss ich stundenlang Bücher lesen (10x Feuerwehrbuch vor u zurück) bis sie mal eine halbe Stunde alleine spielt. Es scheint mir, dein sei da eine Ausnahme. Sicher, du beschreibst die interessanten u tolle Aspekte - zu recht - aber ein bisschen Alltag u Momente in denen es nicht rund läuft wären super. Das sind meines Erachtens die herausfordernden Situationen für die Montessoripadagogik

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  6. hallo Anna,

    witzigerweise zieht in unsere Hausgemeinschaft auch eine Familie mit ein, die einen ähnlichen Weg geht wie du. "Normale"Lehrerin, die aber bald ihre Montessori-Ausbildung hinter sich hat.
    Sie hat allerdings bald 3 Kinder und nicht mehr nur eins und von ihr kann ich tatsächlich alltagstaugliche Montessori-Elemete lernen, mich inspirieren lassen. Ihre Kinder dürfen und wollen nämlich auch mit stinknormalen Gegenständen und Spielen spielen. Und trotzdem baut sie Monessori mit ein. Zuhause hat sie auch nur wenige Tabletts und die nur für eben ganz bestimmte Aufgaben. Es kommt mir alles so natürlich vor und daher kommt es mir entgegen.
    Wenn du wirklich hier alles so durchziehst, dann bist du eine Mutter, die ich in meinem Umfeld keine einzige kenne.
    Ich gehöre jedenfalls zu denen, die etliche Male genervt sind und einfach auch mal ihre Ruhe haben wollen. Und das würde ich als ganz normal sehen ...;)
    LG und ja, es wäre wahrscheinlich auch mein Wunsch von dir mal so ganz menschliche Töne zu hören.

    Ich hoffe, du siehst das nicht als Kritik oder gemeinen Eintrag!
    Liebe Grüße
    Nic

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  7. Ich finde es großartig, dass ich in diesem so wunderbar geschmackvollen Blog schöne, fröhliche, sinnstiftende und positive Anregungen finde!
    Es gibt stets viele Arten, seine Welt zu sehen: die einen finden die Alltagsbeteiligung phasenweise belastend, die anderen surfen auf der Welle, die kommt und sehen die Entwicklungschancen dahinter. Mir tut es gut, hier das Poitive und Spannende zu lesen, es ermutigt und bringt mich zum Lächeln. Dass es auch bei "Eltern vom Mars" harte Tage, Unruhen oder Reibungen gibt kann ich mir denken- warum soll ich noch darüber lesen? Um innerlich beim "ohje, es ist ja heute so anstrengend" zu bleiben statt bewusst und eigenverantwortlich den Blick zu wenden auf das Schöne und Wertvolle? Jammern, Stöhnen- das höre ich in Krabbelgruppen, Kindergartenfluren und Wartezimmern. Das genügt mir!
    Mich bauen die Gedanken, Bilder und Ideen auf und ich setze davon das um, was ich eben kann. Mal gelingt es, mal nicht..... na und? Es ist mein Blog für die Seele! Er tut soooooooo gut! Und ich danke sehr, sehr dafür!

    Herzlich,
    Heike

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    1. Hallo Heike, da bin ich ganz bei dir - jeden Satz kann ich unterschreiben!
      LG, Nicole

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  8. hi anna, ich habe ja schon an anderer stelle geschrieben, wie toll ich deinen blog finde. ich kann mich heike nur anschließen. hier "bei dir" kann ich entspannen und auftanken. nicht noch so ein "heute-war-die-nacht-wieder-schlimm.mamablog". davon gibt es wahrlich genug und sowas will ICH zum beispiel überhaupt nicht lesen. bleib wie du bist undteile deine schönen momente weiter mit deinen leserinnen, das reicht vollkommen aus um mich zu bereichern! LG Jitka

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  9. Hallo Anna.

    Ich bin über deinen Blog gestolpert und ich muss sagen ich bin begeistert. Hab mir auch schon ein paar Dinge abgeguckt die ich mit meinen Kindern machen muss. Weiters muss ich sagen, wenn ich Eure kleine mit meinem kleinen vergleiche dann ist sie viel viel weiter als er, mein jüngster wir im März 2, er macht schon auch viele sachen wie die Deckel aufschrauben und wieder zu machen oder die Holzstückchen in die passende Öffnung geben etc..... aber so brav mit dem Sand und Muscheln würde er nie spielen, muss auch sagen das meine 3 kleinen Männer richtige Wirbelwind sind und viel toben und am liebsten draußen sind, die Natur entdecken, egal bei welchen Wetter. Ich hab mir vorgenommen das ich einiges in die Richtung Montessori umsetzen möchte, ob ich es schaffe ist eine andere Sache, wie schon gesagt, mit sich hinsetzten und ruhig beschäftigen haben sie es nicht so :)

    Lg Claudia (http://familie-hase.blogspot.co.at/)

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