Montessori für Einsteiger

Über die Montessori-Philosophie und wie sie zu Hause gelebt werden kann, wird so manches gesagt. Und obwohl einiges davon auch zutrifft, wird auch einiges genauso oft missverstanden. Daher habe ich ein paar dieser Missverständnisse, über die ich bereits oft in Foren und diversen sozialen Medien gestolpert bin, notiert, mit dem Versuch, diese wieder ein wenig ins rechte Licht rücken zu können.

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Als ich vor über 6 Jahren zum ersten Mal im Internet nach Montessori für zu Hause stöberte, war ich überwältigt! Ich sah all die schönen "Montessori-inspirierten" Materialien und die Kinder, die damit scheinbar selbstständig "spielten" und war Feuer und Flamme, meiner Tochter dasselbe anzubieten. Ich bastelte und laminierte und kaufte sogar Montessori-Materialien und konnte es kaum erwarten, all das meiner Tochter zu zeigen.

Doch dann kam die bittere Enttäuschung. Denn entweder zeigte sie an all diesen Materialien kein Interesse oder sie zerknitterte die Kärtchen, versteckte sie unter dem Teppich und fing an, die Bauklötze des Rosa Turms quer durch den Raum zu werfen. Manchmal schien es ihr zu gefallen, was ich ihr anbot und sie steckte Stäbchen in Dosen oder ordnete Tiere den Kärtchen zu, aber auch diese Sachen griff sie danach nur selten wieder an. Ich war so enttäuscht, demotiviert und genervt und fragte mich, warum Montessori bei all diesen anderen Familien in den Blogs klappte, nur nicht bei uns?

Heute weiß ich, dass ich mich damals zu sehr auf diese Spielideen und Materialien konzentrierte. Ich dachte, wenn ich meinem Kind all diese schönen Spielsachen und Aktivitäten anbiete, wird es auch so selbstständig und konzentriert handeln, wie die Kinder auf den Fotos. Aber die Wahrheit ist, dass nicht diese Spielideen und Materialien Montessori wirklich ausmachen und auch diese allein meinem Kind nur wenig bieten können, wenn ich dabei die Prinzipien dieser Philosophie ignoriere.

Ich weiß, wie verlockend diese Spielideen sind, aber um die Montessori-Philosophie zu verstehen und zu Hause leben zu können, braucht es weder Klebepistolen, noch ein Laminiergerät und auch keine Montessori-Materialien. Viel sinnvoller ist es, sich davor einige ....

gute Montessori-Bücher zu beschaffen!

Bücher, die mir damals geholfen haben, Montessori besser zu verstehen und die ich bis heute gerne Eltern empfehle, sind vor allem Kinder sind anders* Das Kind in der Familie* und Das kreative Kind* von Dr. Maria Montessori selbst. Aber auch Das Kind verstehen* von Silvana Quattrocchi Montanaro, Montessori von Anfang an* von Paula Polk Lillard / Lynn Lillard Jessen und Lieben-Ermutigen-Loslassen* von Heidi Maier-Hauser gehören für mich zur Liste der lesenswerten Bücher über die Montessori-Haltung.

Es gibt aber auch neue Bücher die ich ebenso gerne empfehle, wie zum Beispiel eine Sammlung aus Maria Montessoris Vorträgen, bei denen sie direkt die Eltern anspricht* und die bereits auch in Deutsch erschienen sind und auch das wunderbare Buch von der lieben Simone The Montessori Toddler*, voll mit wunderschönen Gedanken und Liebe zu den Kindern.

Beobachte Dein Kind!

Dr. Montessori schreibt, dass diejenigen, die Kinder besser verstehen wollen, die Seele eines Wissenschaftlers haben sollten. Und was machen Wissenschaftler wenn sie etwas erforschen um es besser verstehen zu können? Sie beobachten. Ohne sich ins Geschehen unnötig einzumischen, ohne dabei voreilige Schlüsse zu ziehen und ohne Erwartungshaltung.

Ich weiß, das ist gar nicht immer so einfach. Und schon gar nicht in der häuslichen Umgebung. Sogar nach einer Montessori-Ausbildung, beruflicher Erfahrung und einem zweiten Kind verspüre ich manchmal den Drang, mich unnötig in das Tun meiner eigenen Kinder einzumischen oder sie daran zu behindern, ihre eigenen Erfahrungen zu machen. Ganz besonders dann, wenn meine To-Do Liste im Alltag zu lang ist und ich das Gefühl habe, dass mir die Zeit davonläuft. Sich zurückzunehmen und geduldig abzuwarten bedarf einer Menge Selbstdisziplin und Vertrauen.

Und manchmal ist es auch schwer herauszufinden, worauf beim Beobachten geachtet werden kann. Ich schrieb mal dazu einen Beitrag mit dem Versuch, einige Anhaltspunkte zu finden, aber ich denke, das Kind zu beobachten wird dann einfacher, wenn wir wissen, was wir gerade sehen. Daher macht es wirklich Sinn mehr über die Sensiblen Phasen, den humanen Tendenzen und ähnliche Montessori-Begriffe in Erfahrung zu bringen.

Besuche eine Einrichtung, nimm an Seminaren Teil und knüpfe wertvolle Kontakte zu Gleichgesinnten!

Im Internet gibt es eine Menge Inspirationen, aber ich denke es fällt Eltern schwer, herauszufinden, was davon wirklich Montessori ist und was nicht. In einer qualifizierten Montessori Einrichtung zu hospitieren oder mit dem jungen Kind eine Montessori-Spielgruppe zu besuchen, um sich ein Bild über die Arbeit der Kinder und auch der Pädagogen zu verschaffen, kann daher sehr hilfreich sein!

Ich weiß noch, wie viele Fragen ich am Anfang unseres Montessori-Weges hatte und vieles noch nicht so richtig nachvollziehen konnte, bis ich dann mit meiner damals 15 Monate alten Tochter regelmäßig eine Montessori-Spielgruppe besuchte. Ich sah, was eine vorbereitete Umgebung ausmacht, wie sich Kinder dort offenbaren konnten und wie die Pädagogen bestimmte Situationen begleitet haben. 

Ich weiß, dass nicht jeder die Möglichkeit hat, seine Kinder eine Montessori-Einrichtung besuchen zu lassen. Aber es gibt auch Intensivseminare und Workshops für Eltern (zum Beispiel hier an der Montessori Akademie in Wien, in Innsbruck oder aber auch in Deutschland) die ein Grundverständnis für die Montessori-Philosophie verschaffen können.

Als sehr sinnvoll für Montessori-interessierte Eltern halte ich auch, sich einer Community oder diversen Montessori-Foren anzuschließen um sich dort regelmäßig mit Gleichgesinnten (unter anderem auch Pädagogen) austauschen zu können. Manchmal tut es einfach gut, mit Menschen ins Gespräch zu kommen, die über bestimmte Dinge ähnlich denken oder die einem das Gefühl geben, verstanden zu werden.

Montessori zu verstehen und zu leben ist ein Prozess. Lass es in Dir reifen!

Aber trotz guter Lektüre, spannenden Beobachtungen und hilfreicher Community entsteht die Montessorische-Haltung nicht über Nacht. Zum Glück! Denn es ist ein Reifeprozess, eine Veränderung, die es zulässt, Kinder mit anderen Augen zu sehen und die eben Zeit braucht.

Es gab auf unserem Weg zahlreiche Momente an denen ich verunsichert und ratlos war. Denn obwohl ich das Gefühl hatte, die Grundgedanken zu verstehen, wusste ich nicht immer, wie ich diese umsetzen konnte. Nicht nur, was die vorbereitete Umgebung zu Hause betraf, sondern wie ich meinen Kindern in bestimmten Situationen respektvoll begegnen konnte. Besonders dann, wenn ich selbst an meinen eigenen Grenzen ankommen war.

Montessori zu verstehen und zu leben, erfordert viel Selbstreflexion, Selbstdisziplin und auch eine Menge Mut, Dinge anders zu sehen, anders handzuhaben, aber auch um Fehler zu machen und sich diese einzugestehen. So möchte ich allen, die Montessori zu Hause umzusetzen versuchen und dabei jedoch das Gefühl haben, oft daran zu scheitern, ermutigen, Montessori jenseits von Spiel- und Einrichtungsideen zu verstehen. Denn die Veränderung beginnt eben nicht im Kinderzimmer, nicht auf dem Spielregal und schon gar nicht beim Kind, sondern immer zuerst bei sich selbst.


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Eine der häufigsten Fragen in unserer FB-Gruppe handelt über das erste Schreiben (und Lesen). Was können Eltern tun, wenn Kinder bereits im Kindergartenalter oder gar noch früher Interesse an Buchstaben zeigen? Schon seit langem ist es mir ein Anliegen, etwas zu diesem Thema zu schreiben, daher diesmal ein kleiner Einblick, wie Kinder im Kinderhaus Schreiben und Lesen lernen - und warum Eltern dabei eine unglaublich wichtige Rolle spielen.

Das Konzept, wie Kinder das Schreiben und Lesen bei Montessori spontan erlernen ist genial. Weil es Kindern ermöglicht, sich diese recht komplexen Prozesse im eigenen Tempo und aus eigenen Willen anzueignen, ohne dass sie jemand dazu drängen würde. Doch es ist ein Missverständnis, dass Schreiben lernen bei den Sandpapierbuchstaben beginnt.


Bevor Kinder im Kinderhaus mit Sandpapierbuchstaben arbeiten, machen sie etwas ganz anderes und wirklich wichtiges: sie lautieren. Und sie lieben es! Dazu gibt es auf den Regalen Körbchen und hübsche Schachteln mit lauter spannenden Dingen darin, die junge Kinder magisch anziehen. Und wenn dann den Kindern auch noch gezeigt wird, was sie mit diesen Gegenständen machen können, ist die Begeisterung perfekt. So wird genau gelauscht, welcher Laut wo im Wort zu hören ist und die Gegenstände dementsprechend gepaart und angeordnet. Diese Arbeit ist wirklich wesentlich, denn sie ermöglicht es Kindern, die Laute, aus denen Wörter bestehen, ganz bewusst wahrzunehmen.


Was ich auch häufig im Internet sehe, sind Sandpapierbuchstaben fürs erste Schreiben in großen Blockbuchstaben. Aber auch das ist ein Missverständnis, denn Maria Montessori postulierte genau das Gegenteil: Kleinbuchstaben und noch dazu in Kursiv! Diese großen Blockbuchstaben sind zwar optisch schlichter, aber zum Schreiben lernen nicht wirklich sinnvoll, denn, wie auch Maria Montessori schrieb: "... muss sich das Kind danach nicht die Mühe machen, die Blockschrift wieder zu vergessen, um Kursivschrift zu lernen? Wäre es nicht einfacher gewesen, mit letzterer zu beginnen?" (Die Entdeckung des Kindes. Freiburg im Breisgau 1969)

Es klingt vielleicht zuerst etwas ungewöhnlich, immerhin haben die meisten Menschen aus der Regelschule andere Erfahrungen mitgebracht, aber mit den schwungvollen Kleinbuchstaben zu beginnen macht wirklich Sinn. Nicht nur, weil unsere geschriebene Sprache zu 90% aus Kleinbuchstaben besteht, sondern auch, weil diese zu schreiben Kindern wesentlich leichter fällt - und sie so auch viel mehr Freude am Schreiben haben.


Dr. Montessori beobachtete Kinder, die ihre Hefte mit Großbuchstaben in Blockschrift vollgeschrieben hatten, also reihenweise K-s oder L-s, doch am Ende jeder Seite diese Buchstaben eher an C-s erinnerten. Ganz einfach, weil unsere Hände geschwungene Linien viel einfacher zeichnen können als Geraden.

Als Mathelehrerin in der Regelschule gelang es mir in all den Jahren nie, ein schönes Quadrat oder Dreieck ohne Hilfsmittel auf die Tafel zu zeichnen. Ich brauchte immer eines dieser großen Lehrer-Lineale dazu. Bis heute schaffe ich es nicht, ein perfektes Quadrat oder eine exakte Gerade auf ein Blatt Papier zu zeichnen, nicht einmal wenn dieses kariert ist. Eine gerade Linie ist wortwörtlich einmalig und für die Hand fast unmöglich zu zeichnen. "Beobachten wir die spontanen Zeichnungen von Kindern, wenn sie zum Beispiel auf dem Sand von Gartenwegen mit einem vom Baum gefallenen kleinen Ast Linien zeichnen: Wir sehen niemals kleine Geraden, sondern lange gebogene Linien, die auf verschiedene Weise miteinander verflochten sind. Die Mühe, die wir zum Erlernen des Alphabetes für notwendig erachten, ist ganz und gar unnatürlich und hängt nicht mit dem Schreiben, sondern mit den Methoden, es zu lehren, zusammen." (Maria Montessori: Die Entdeckung des Kindes. Freiburg im Breisgau 1969)


Allerdings gibt es neben den Lautierungsarbeiten und Sandpapierbuchstaben eine Fülle von anderen Materialien und noch mehr Darbietungen, die es Kindern im Kinderhaus ermöglichen, sich das Schreiben anzueignen. Was die Großbuchstaben betrifft, so werden diese den Kindern natürlich im Kinderhaus auch gezeigt, allerdings erst bei anderen Arbeiten, wenn Großbuchstaben auch wirklich Sinn machen.

Was das spontane Lesen lernen betrifft, so beobachtete Dr. Montessori, dass die meisten Kinder lange schreiben, bevor sie überhaupt lesen können. Aber geht das überhaupt? Schreiben vor dem Lesen? Als ich das zum ersten mal gehört habe, konnte ich mir das nicht wirklich vorstellen, wie das gehen könnte, doch jetzt nach meiner Ausbildung und besonders durch Julia wurde ich eines Besseren belehrt. Denn sie ist gerade dabei für sich das Lesen zu entdecken, obwohl sie bereits schreiben kann. Lesen ist komplexer als Schreiben, denn hier werden nicht nur die einzelnen Buchstaben nach Gehör hintereinander angereiht, sondern wiedererkannt und zu einem Wort zusammengesetzt (was lesen ja schlichtweg bedeutet). Der Schritt vom Schreiben zum Lesen ist jedoch nur noch klein und auch zum spontanen Lesen lernen gibt es im Kinderhaus zahlreiche Materialien und Darbietungen - und Pädagogen, die ganz genau wissen, wie sie Kinder bei diesen Prozessen begleiten können.


Aber können Eltern denn zuhause überhaupt was tun? Oh ja! Eine Menge! Und das, was wir als Eltern tun können, ist wesentlich!

  • Kinder von Anfang mit Sprache(n) umhüllen! Ihnen über ihre direkte Umwelt erzählen, ihnen vorsingen, Reime und Gedichte vortragen sowie vorlesen, vorlesen und vorlesen. Ich achte zudem auch sehr darauf, zu meinen Kindern deutlich, schön und in ganzen Sätzen zu sprechen.
  • Die Dinge beim Namen benennen. Ich habe mir bereits, als Julia noch ein Baby war angewöhnt, nicht "Wau-Wau" und nicht einmal nur "Hund", sondern "Dalmatiner" zu sagen, wenn wir einen sahen. Kinder absorbieren die Sprache mit so einer Leichtigkeit und wenn sie die wirklichen Namen der Dinge erfahren können, bereichert sie dies enorm!
  • Kinder nicht direkt korrigieren. Wenn Julia etwas grammatikalisch nicht ganz richtig sagt, korrigiere ich sie nicht direkt, sondern wiederhole einfach das Wort korrekt. (Ich habe schon geesst, Mama. - Ach, Du hast schon gegessen? Wunderbar!) So hat sie die Möglichkeit, das Wort grammatikalisch richtig zu hören, fühlt sich aber nicht von mir überfahren und hat weiterhin Freude an der Sprache.
  • Kindern Aufgaben zutrauen, die die Hände sinnvoll beschäftigen. Kinder lieben Aufgaben, bei welchen sie ihre Hände und Bewegungen perfektionieren können. Aufgaben im Haushalt (und im Garten) sind nicht nur wunderbar um die Hände für das Schreiben vorzubereiten, sondern genau das, wonach bereits junge Kinder suchen. 
  • Auch bei den Spielsachen achte ich auf Einzelheiten. So bevorzugte ich damals, Julia Puzzles mit großen Griffknöpfen zu kaufen oder bot ihr Materialien an, wo sie die Hände sinnvoll einsetzen konnte.
  • Einkaufszettel oder gar meine Notizen schreibe ich immer mit der Hand. Mir ist wichtig, dass meine Kinder mich auch mit der Hand schreiben sehen und erleben, dass Gedanken mit der Hand auf Papier gebracht werden können. Ist das nicht eine unglaubliche Errungenschaft?
  • Wir spielen bis heute gerne "Ich sehe was"-Spiele, besonders in der U-Bahn um die langen Fahrten erträglicher zu machen. Wir spielen das Spiel dann etwas anders und lassen einander nach Gegenständen oder Farben raten, die einen bestimmten Laut am Anfang oder in der Mitte oder am Ende des Wortes haben (Ich sehe was - und es beginnt mit "k"...). Das macht wirklich Spaß!
  • Auch spielen wir gerne auf dem Rücken zeichnen, wobei wir einander auch Buchstaben oder Zahlen erraten lassen.
  • Erstlesebücher für Leseanfänger. Als Julia anfing zu lesen, besorgte ich ihr passende Bücher mit weniger Text, dafür aber mit größeren Buchstaben, so war sie nicht überfordert.
  • Boxen und Haken in der Wohnung beschriften, wie etwa die Kiste mit den Hauben und Schals oder den Haken, wo der kleine Besen hängt. 
  • Ich zeigte Julia immer wieder Handarbeiten, wie Stricken mit einer Strickgabel oder Weben am Webrahmen. Solche Handarbeiten sind nicht nur sinnvolle Aufgaben für die Hände, sondern auch meditativ und kreativ.
  • Das Schreiben und Lesen als spannend und als unglaubliche Errungenschaften vermitteln. Daher schreibe ich Julia kleine, liebevolle Botschaften auf Zettel, die ich ihr irgendwo verstecke. Mal in ihrer Jackentasche, mal auf ihrem Sitz beim Esstisch oder auf ihrem Kissen im Bett. Nicht nur, damit sie Lesen und Schreiben als etwas nützliches erlebt, sondern auch als etwas schönes, als ein Geschenk.
  • Einige Lautier- und andere Spiele sind auch zuhause umsetzbar und machen Kindern, die Interesse an Buchstaben haben, garantiert eine Freude. Diese Ideen möchte ich euch in einem der nächsten Beiträge unbedingt zeigen.


Heute habe ich einen ganz besonderen Gast und eine liebe Freundin, der ich einige Fragen über Montessori zuhause und über Kleinkinder stellen darf. Die Originalversion des Interviews auf englisch könnt ihr hier lesen.

Liebe Simone, erzähle ein wenig über Dich. Woher kommst Du? Wo lebst Du? Was machst Du, wenn du gerade keine Blogartikel (oder Bücher) schreibst?

Hallo an alle! Ich fühle mich sehr geehrt heute auf Anna's Blog schreiben zu können. Ich liebe Anna's Räumlichkeiten zuhause und mitanzusehen, wie ihre Kinder wachsen. Meine Großeltern sind auch aus Österreich, daher hat es einen besonderen Platz in meinem Herzen.

Mein Name ist Simone Davies, ich bin eine AMI Montessori Pädagogin und lebe in Amsterdam. Ich bin vor 11 Jahren aus Sidney hierher gezogen (ich bevorzuge Regen und Fahrräder) und habe zwei wundervolle Kinder, Oliver (16) und Emma (15). Unter der Woche leite ich Eltern-Kind-Gruppen bei Jacaranda Tree Montessori für 0-4 Jahre alte Kinder. Die Kinder kommen mit ihren Eltern in eine Montessori-Umgebung wo auch Eltern  vom Beobachten ihrer Kinder so viel lernen können und mir Fragen stellen über Probleme, die sie zuhause haben. 

Vor 2 Jahren startete ich den Blog The Montessori Notebook für Eltern, die Montessori in ihren Alltag einbringen wollen. Im Sommer habe ich an meinem Buch "Das Montessori Kleinkind" gearbeitet um Eltern zu helfen, ihre Kinder besser zu verstehen. Es war ein tolles Projekt und ich freue mich, es nun veröffentlichen zu dürfen.


Wenn ich nicht arbeite, verbringe ich gerne Zeit mit meinen eigenen Kindern. Obwohl sie schon Teeneger sind, machen wir das Beste aus unserer gemeinsamen Zeit und spielen Brettspiele, machen Spaziergänge, kochen und essen gemeinsam und führen tolle Gespräche - den Teil mag ich am liebsten. Jugendliche sind wirklich eine gute Gesellschaft!

Ich liebe es, durch Amsterdam zu radeln, verbringe gerne Zeit mit Freunden bei einem Tee, mache Yoga und Meditation und in letzter Zeit habe ich einen grünen Daumen entwickelt und kümmere mich um eine immer größer werdende Sammlung von Hauspflanzen. Um mich zu entspannen, gönne ich mir jeden Abend ein Bad, gefolgt von einem guten Buch im Bett.


Was beeindruckt Dich an der Altersgruppe 0-3?

Die meisten Montessori-Pädagogen haben eine "Lieblings-Altersgruppe" und meine ist definitiv die der Kleinkinder. Ich denke, ich könnte im Herzen noch ein Kleinkind sein. Sie sind sehr authentisch, sie sagen genau, wie sie sich fühlen und können nur im Hier und Jetzt leben (nicht in der Zukunft und auch nicht in der Vergangenheit). Sie erden mich und ich lerne von ihnen jeden Tag. Sie zeigen mir, wie ich langsamer werden kann, die Welt um mich herum mit anderen Augen zu sehen und ihr Kuscheln ist das süßeste Geschenk.

Niemals später in ihrem Leben werden sie so viele Veränderungen durchmachen, wie in diesen frühen Jahren. Sie nehmen alles unbewusst mit Leichtigkeit auf und beginnen zu gehen, zu reden und unabhängig zu werden. Als Erwachsene haben wir ein enormes Potenzial um ihnen zu helfen und die Grundlagen zu legen, mit denen wir in den darauf folgenden Jahren arbeiten werden.


Nicht jeder kann es sich leisten, die schönen Montessori-Materialien für zuhause anzuschaffen und viele haben auch kaum Zeit, solche selbst zu erstellen. Können sie Montessori zuhause dennoch umsetzen?

Unbedingt! Ich glaube, bei Montessori zuhause geht es mehr darum, wie wir mit den Kindern leben, den Respekt, den wir ihnen geben, wie wir sie bei ihrer Neugierde und Unabhängigkeit unterstützen und ihnen dabei helfen, Verantwortung für sich Selbst zu tragen. Dazu braucht es keine Materialien.

Hier einige Ideen für die Umsetzung zuhause:
  • Langsame, kind-geleitete Spaziergänge in der Nähe des Hauses - lass Dich von deinem Kind leiten und es wird dir Blumen zeigen, die am Bürgersteig wachsen und Flugzeuge, die über Eure Köpfe fliegen usw.
  • Verbringe mit deinen Kindern viel Zeit in der Natur, im Park, im Wald oder am Meer.
  • Gemeinsam backen oder gemeinsam das Abendessen zubereiten - junge Kinder können das Gemüse waschen, mit einem Buttermesser schälen und schneiden und dabei helfen, den Tisch zu decken.
  • Wenn du beobachtest, dass sie gerne Schubladen auf- und zumachen, kann das eine wunderbare Aktivität werden - leere eine Schublade aus, die sie benutzen können und lege spannende Sachen hinein um diese zu entdecken.

Die Möglichkeiten sind endlos, wenn Du seinen Interessen folgst und mit ihm in Verbindung bleibst.

Einige Eltern sind enttäuscht, wenn sie sehen, dass das Kind die Vorbereitete Umgebung nicht annimmt oder etwas ganz anderes damit macht, wie erwartet. Was können diese Eltern tun?

Beim Montessori-Ansatz gibt es die Ansicht, "das Kind dort zu treffen, wo es gerade steht". Das bedeutet, das Kind zu sehen welche Interessen es gerade hat und mit und für es Aktivitäten ausdenken, die seinen Interessen folgen. Dann werden Kinder viel wahrscheinlicher in eine Arbeit versinken. Sie sind von Natur aus von Aktivitäten angezogen, die sie auch meistern können.


Also wäre mein Rat, auf alle Aktivitäten zu verzichten, die nicht genutzt oder nur herumgeworfen werden und nur ein paar Aktivitäten anzubieten, die das Kind liebt. Dann sind sie auf diese Aktivitäten wahrscheinlich viel mehr fokussiert und an diesen mehr interessiert.

Das Prinzip "weniger ist mehr" gilt definitiv für Zuhause bei der Umsetzung. Entferne das überladene Mengenangebot, beschaffe einige Pflanzen und Kunstwerke, platziere diese auf Augenhöhe des Kindes und mach nur so viele Dinge für das Kind zugänglich, so viel Du bereit bist, danach auch weg zu räumen. So wird die Umgebung viel schöner, einladender und fesselnder für Dein Kind.

Und wenn alles andere scheitert, geht nach Draußen! Es ist die ultimative Vorbereitete Umgebung mit Möglichkeiten zum Entdecken, Klettern und sich zu bewegen.


Es heißt ja, den Kindern so viel helfen, wie notwendig, und so wenig, wie möglich. Ich denke, manche Eltern tun sich dabei sehr schwer. Was würdest du ihnen raten?

Ja, die Balance ist eine Herausforderung. Wenn Du das Gefühl hast, dich zu schnell in das Tun deines Kindes einzumischen, kannst Du den Tipp von Dr. Montessori nehmen. Sie pflegte einen Rosenkranz zu tragen und die Perlen zu zählen, um sich davon abzuhalten, etwas für ein Kind zu tun, was das Kind für sich selbst tun konnte. Ich sitze manchmal sogar auf meinen Händen. Es fällt uns schwer, nicht sofort zu helfen und sogar nach fast 15 Jahren Montessori-Arbeit fällt es mir manchmal schwer, nicht gleich aufzuheben, was ein Kind fallen ließ, ihm den Wasserhahn gleich aufzudrehen oder ihm beim Schuheanziehen zu helfen. 

Eine weitere Idee ist, ihnen nur bei dem Bisschen zu helfen, womit sie wirklich Schwierigkeiten haben. Sage ihnen, dass Du es bemerkt hast, dass sie sich schwer tun, das Schloss zu öffnen. Du kannst eingreifen, um ihnen zu zeigen, wie sie den Schlüssel im Schloss drehen können und dann einen Schritt zurücktreten, um ihnen zu erlauben, den Rest selbst zu schaffen.


Die Fähigkeiten zu stärken ist auch ein guter Weg um das Gleichgewicht zwischen nicht zu viel und nicht zu wenig zu finden. Als ich das erste Mal von Montessori hörte, dachte ich, Kinder müssten sich sofort alleine anziehen können. Doch allmählich erkannte ich, dass ich sie unterstützen und ihnen helfen muss. Gib ihnen ein wenig Hilfe wenn sie nicht weiter können, zum Beispiel, das T-Shirt über den Kopf zu ziehen und dann ihnen aber Zeit lassen, die Arme selbst hineinzustecken. Du wirst sehen, sie werden allmählich mehr und mehr Schritte übernehmen, bis sie schließlich alles selbst schaffen.

Wem möchtest Du Dein Buch empfehlen?

Mein Buch hat den Titel "The Montessori Toddler" (Das Montessori Kleinkind) und ist ein umfassender Leitfaden um Kleinkinder auf dem Montessori-Weg zu begleiten. Es ist voll mit praktischen Tipps für die Umsetzung des Montessori-Ansatzes zuhause, wie Aktivitäten erstellt werden können, wie Du das Chaos loswerden und Deinem Kind eine passende Umgebung schaffen kannst, wie Du seine Neugier stillen kannst und gleichzeitig es begleiten, wenn es Hilfe braucht.


Es ist ideal für engagierte Eltern, Betreuer und Großeltern. Für diejenigen, für die Montessori noch neu ist, die bereits versucht haben Montessori umzusetzen oder einfach nicht die Möglichkeit haben, ihre Kinder eine Montessori-Einrichtung besuchen zu lassen. Es kann von vorne bis hinten gelesen werden oder nur kapitelweise, um Tipps und Ideen zu finden, die gleich ausprobiert werden können.

Liebe Simone, ich Danke Dir für deine wertvollen Gedanken und Tipps und natürlich auch für die wunderschönen Fotos von deinem Gruppenraum. Ich kann mir vorstellen, dass hier nicht nur Kinder sich wohlfühlen und entfalten können, sondern auch Eltern eine Menge von ihren Kindern aber auch von Dir lernen können.

Ich danke Dir, Anna, dass Du mich eingeladen hast, meine Gedanken mit Deinen Lesern zu teilen. Ich hoffe, sie können Montessori zuhause umsetzen um Ruhe, Frieden und Freude in ihr Zuhause zu bringen.

Anmerkung: Simone findet ihr auch auf Facebook und auf Instagram. Sie gibt tolle Eltern-Workshops online, wie Montessori zuhause umgesetzt werden kann, so dass Eltern überall auf der Welt dies machen können. Ihr wunderbares, frisch erschienenes Buch ist HIER erhältlich!



"Praktische Arbeit hat einen hohen gesellschaftlichen Wert. Durch sie erhalten Kinder das Leben in ihrer Umgebung aufrecht und machen sich anderen nützlich. Sie spüren, dass sie gebraucht werden, und entwickeln ein Gefühl der Verantwortung für die Umgebung, in der sie leben und handeln. Ihr Ich entwickelt sich weiter und wird durch ihre wachsenden motorischen Fähigkeiten gestärkt, die auf diese Weise in die richtigen Bahnen gelenkt werden und der Selbstentfaltung der Kinder dienen." - Silvana Quattrocchi Montanaro

Als sie noch um einige Jahre jünger war, standen für sie auf Tabletts angerichtete praktische Übungen auf ihrem Regal. Doch sie zeigte nicht allzu lange Interesse an diesen. Sie liebte es zwar zu Löffeln, zu Sortieren und Gießen, aber sie wollte lieber echte Arbeiten in unserem Alltag verrichten. Egal was ich im Haushalt machte, sie wollte mit dabei sein und zu unserem Familienalltag beitragen. Sich nützlich und fähig fühlen.


Daher gibt es bei uns schon lange keine auf Tabletts angerichteten Schütt- oder Löffelübungen mehr, vielmehr sind diese Übungen bereits Teil unseres täglichen Lebens. Wenn sie Socken sortieren, am Tisch Wasser einschenken oder gar den Tisch für das Mittagessen decken möchte, stellen wir zwar alles, was sie zum Arbeiten braucht, in einem Korb oder auf einem Tisch und auf einem Tablett bereit, doch nach getaner Arbeit räumen wir alles Material gemeinsam wieder weg.


Praktisches Leben ist so viel mehr als Löffel-, Gieß- oder Sortierübungen. Es bedeutet, Verantwortung über die Umgebung, über sich selbst und auch über die Gemeinschaft zu übernehmen. Es bedeutet, die Hände sinnvoll zu gebrauchen.


"Bei den Übungen des praktischen Lebens sehen wir, dass die Kinder einen natürlichen Antrieb haben, ihre Bewegungen und ihr Gleichgewicht zu perfektionieren. Daraus können wir schließen, dass jede Entwicklung der Bewegung mit einem intelligenten Ziel verbunden sein muss. Das ist der richtige Weg der Entwicklung." - Maria Montessori: London Lectures 1946

Sie will Fenster putzen, ihren kleinen Tisch abwaschen, uns am Mittagstisch Wasser einschenken und die Suppe in die Teller schöpfen. Sie will Socken sortieren, die Lederschuhe polieren und die Terrasse aufkehren - vorausgesetzt, es war ihre Wahl. Sie nutzt jede Gelegenheit um sich sinnvoll zu bewegen und dabei so genau zu sein, wie sie es nur kann. Manchmal wischt sie dann das Fenster an der gleichen Stelle zig mal, wäscht den Teller länger als wirklich nötig und kehrt voller Eifer und mit Luftsprüngen die Terrasse auf, nur weil sie so viel Freude an den Bewegungen hat.


Gestern bat sie mich, ihr zu zeigen, wie sie die Bodys ihres Bruder bügeln kann und bügelte diese voller Eifer, konzentriert und gute 45 Minuten lang. Auch wenn sie das heiße Eisen hier und da zu spüren bekam, machte sie weiter und versuchte noch genauer zu arbeiten. Sie sucht nach immer größeren Herausforderungen. Aufgaben, an denen sie wachsen kann. Je mehr sie sich im Familienalltag beteiligen kann, umso achtsamer geht sie mit den Werkzeugen um. Und je mehr ich ihr zutraue, umso selbstbewusster wird sie und so unendlich stolz auf das Ergebnis, auf ihr Können.


Im Internet gibt es mittlerweile jede Menge Inspiration für Eltern zum Thema Montessori. Bilder von hübschen Spielregalen, spannende Materialien und unzählige Spielideen. Doch so schön die Materialien und spannend die Spielideen auch sind, sie allein machen Montessori für zu Hause noch nicht aus. Montessori ist ein Lebensstil. Es ist die Art, wie wir Kindern begegnen. Wie wir sie in ihren Fähigkeiten stärken und auf ihrem Weg achtsam begleiten. Doch das allerschönste an Montessori für zu Hause ist: es ist FÜR ALLE umsetzbar! 

Schon eine ganze Weile plane ich, eine Serie zu starten, eine Art Leitfaden um zu zeigen, worauf es uns als Eltern bei Montessori wirklich ankommt. Wer Lust hat, kann gerne auch in unserer Facebook-Gruppe aktiv mitmachen. Schritt für Schritt.


Die Vorbereitete Umgebung für zu Hause 

Etwas ganz ohne Hilfe selbstständig zu meistern, gibt Kindern ein unglaublich starkes Selbstwertgefühl. Es ist dieses ganz bestimmte Gefühl die kleinen Hürden des Alltages alleine bewältigen zu können. Das Gefühl wichtig und fähig zu sein. Daher war es uns wichtig unsere neue Wohnung so einzurichten, dass unsere Tochter möglichst ohne Hilfe zurecht kommen kann und haben die Räumlichkeiten ihren Bedürfnissen und ihrer Größe angepasst.

Die Küche
Da sie beim Kochen so gut wie immer mit dabei ist, war es für uns besonders wichtig, die Küche gleich nach unserem Umzug für sie "anzupassen". Es war wirklich keine große Sache, ihr einen Bereich einzurichten, wo sie jederzeit beim Kochen bequem mithelfen kann. Er besteht aus diesem kleinen Tisch mit Regalboden, einem Tritthocker der meistens direkt am Kühlschrank steht (damit sie sich dort bedienen kann) und aus zwei der unteren Schubladen.


In einer dieser Schubladen liegen für sie ein paar Teller, einige Schüssel sowie Becher, in der anderen Besteck, eine kleine Reibe und andere Kochutensilien parat. Ich habe versucht die Schubladen möglichst übersichtlich einzuräumen, damit wirklich alles (s)einen Platz hat und sie jederzeit leicht an ihre Sachen herankommen kann.


Ihre kleine, selbstgenähte Schürze sowie ihre Putzwerkzeuge bekamen ebenso einen fixen Platz. Es sind nicht viele Werkzeuge, die in ihrer Putzecke für sie bereit stehen, wirklich nur das, was sie im Alltag immer wieder braucht: ein kleiner Eimer, eine Schrubbürste, trockene Lappen sowie Besen, Handfeger und Schaufel. Für zu Hause reichen diese völlig aus.


Wir trennen Müll, daher habe ich ihr nach genauer Recherche passende Bilder auf die jeweiligen Mülleimer geklebt. So kann sie sich (aber auch ich mich) besser orientieren.


Der Vorraum
Was mir beim Einrichten ihres Bereiches im Vorraum wichtig war, dass dieser möglichst simpel aber praktisch ist. Er besteht aus einem kleinen Beistelltisch als Schuhablage, einem Korb für Halstücher und Hauben sowie Haken für Schuhlöffel, für Taschen und Jacken. Junge Kinder haben ja viel kürzere Arme und erreichen ihre eigenen Füße beim Sitzen nur mühsam, daher bekam sie einen Sessel  mit abgesägten Beinen, so kann sie ihre Schuhe viel bequemer an- und ausziehen.


Die Sanitärräume
Wir hatten eine Zeitlang das Problem, dass die Toilette wegen dem viel Papier, das drinnen landete, immer wieder verstopft war. Seitdem ihr dieser Korb mit nur einigen Papierstücken zur Verfügung steht, ist dieses Problem ohne viel Trara aus der Welt geschafft. Dazu müssen wir ihr diesen Korb nur regelmäßig nachfüllen.


Zum Baden liegen ihr ein Naturschwamm, ein Waschlappen, (den ich ihr für ihre Handgröße zurecht genäht habe) und ein Seifenspender mit 2 in 1 Waschgel bereit. Ihr Bademantel, der auch gleichzeitig ihr Badetuch ist, bekam einen Haken auf einer für sie erreichbaren Höhe an der Tür.

Früher, als sie den Wasserhahn beim Waschbecken nicht erreichen konnte, richteten wir ihr einen kleinen Waschtisch ein, den wir tagtäglich fürs Händewaschen und Zähneputzen verwendeten. Sie holte sich mit dem Krug jedes Mal Wasser und nach dem Händewaschen leerte sie die Schüssel selbst in der Badewanne aus. Heute ist der Wasserhahn natürlich kein Thema mehr und mit Hilfe von diesem kleinen Tritthocker kommt sie jederzeit an das Waschbecken heran.


Der passende Spiegel über unserem Waschbecken fehlt leider noch, also bemalte ich einen kleinen Beistelltisch weiß, verpasste ihm einen kleinen Hocker (ein Flohmarktfund) mit einem selbstgenähten Bezug, besorgte noch beim Interio ein unglaublich hübsches Papierkörbchen für 6 Euro und richtete Julia diesen Frisiertisch und eine Nasenputz-Station ein. Ganz nach ihrem Geschmack.

Doch jedes Zuhause und jede Familie ist anders und hat unterschiedliche Ressourcen, daher wird auch die Umsetzung eine ganz individuelle sein. Mit etwas Kreativität lässt sich aber bereits mit wenigen Handgriffen die eigene Wohnung so einrichten, dass auch Kinder möglichst vieles selbstständig bewältigen und im Familienalltag aktiv mitmachen können.

P.S.: Im zweiten Teil meiner Serie zeige ich Euch dann das Kinderzimmer, samt Bett, Garderobe und Spielsachen.

Kindern in einem Montessori-Haus beim Entdecken zu zuschauen und sie auf diesem Weg zu begleiten ist eine unglaubliche Bereicherung für mich. Ich weiß, nicht alle haben die Möglichkeit, Kinder in einem Kinderhaus oder in einer Schule zu erleben und ich denke, einige Fragen bezüglich des Alltags in einer Montessori-Einrichtung bleiben für manche daher auch offen. Es gibt allerdings einige Videos im Internet, die eine Menge Einblick in den  Montessori-Alltag gewähren und zeigen, wozu Kinder fähig sind, wenn sie nur dürfen.

Hier eine kleine Liste von 9 Videos, die zu meinen Favoriten gehören. Ich hoffe, sie lassen sich alle auch auf Eurem PC oder Smartphone öffnen:

1. "A Montessori Morning", fotografiert von Lindsay Palmer, zeigt einen Jungen in dem Alter, in welchem Julia jetzt ungefähr ist. Das Video besteht eigentlich aus vielen Fotos schnell hintereinander angezeigt, daher wirkt der Kurzfilm ziemlich hastig, ist aber ein herrlicher Einblick einer 3 Stunden-Arbeit in nur 4 Minuten zusammengefasst. Man beachte, wie oft, oder besser gesagt, wie selten ein Erwachsener zu sehen ist.

2. "Building The Pink Tower Fundraising Trailer" ist zwar auf Englisch und verlangt ein wenig Englischkenntnisse, allerdings ein wunderbares Video darüber, wie einzigartig und wunderbar die Montessori-Pädagogik ist.

3. "Montessori Kindergarten: Essential & Empowering" von The American Montessori Society ist ein wunderbarer Kurzfilm über den Alltag im Kinderhaus. Um den Film zu verstehen, benötigt man zwar Englischkenntnisse, aber ich denke, auch ohne diese kann man die Bilder genießen.

4. Das Video über eine Arbeit mit Tasttüchern von Filev Yuriy zeigt ein Kinderhauskind in voller Konzentration. Es hat eine Augenbinde (die Kinder entscheiden selbst, ob sie eine anziehen wollen oder nicht) und arbeitet ausschließlich mit seinem Tastsinn. Es ist so vertieft in sein Tun, dass es sich nicht einmal vom Lärm ringsherum ablenken lässt. Herrlich!

5. Ein anderes Video von Filev Yuriy zeigt ein Mädchen aus einem Kinderhaus (ich schätze es auf 4 oder 5 Jahre), wie es mit dem Maschenrahmen arbeitet. Um 0:13 kommt das Beste - der Grund, warum ich die Montessori-Pädagogik so schätze und liebe.

6. Ich liebe die Montessori-Materialien und es zu beobachten, wie Kinder mit ihnen arbeiten. Sie sind einfach genial, denn sie machen nicht nur Spaß, sie erlauben es Kindern auch, eigene Entdeckungen zu machen. Das Video "Control of Error" zeigt ein junges Mädchen, wie es mit dem 4. Zylinderblock arbeitet und wie es das Material eigene Fehler entdecken lässt, ohne den Spaß am Tun zu nehmen.

7. "A Day in the Life of Baan Dek" zeigt in Schnellaufnahme einen Tag in einem Kinderhaus. Es ist wunderbar zu erkennen, wie viel Bewegung Kinder an einem Tag im Raum in einer Montessori-Einrichtung wirklich haben. Nur eben: nie ziellos. 

8. Ein sehr netter Film ist "Inside the Montessori Classroom" von The American Montessori Society, der in jede Altersgruppe Einblicke gewähren lässt, wenn auch nur ganz kurz.

9. Ein Video über die Bedeutung der Freiheit der Counterpane Montessori School (in Zusammenarbeit mit Sara Moe), bei dem sich Kinder zu Wort melden und erzählen, was sie unter Freiheit verstehen. Ein großartiges Video!

Es gibt bestimmt eine Menge andere tolle Videos, die ich hier nicht aufgelistet habe. Wenn Du so ein Video kennst, hinterlasse den Link zum Video unter dem Beitrag im Kommentarfeld. Es würde mich sehr freuen!

Wenn ich im Internet nach Montessori suche, kommt eine gewaltige Informationswelle auf mich zu. Die Auswahl ist überwältigend! Dennoch, wenn man zu Hause mehr Montessori umsetzen möchte, stellen sich viele Eltern die Frage: Wo fängt man da am besten an?

Ich denke, Montessori beginnt bei uns selbst, daher möchte ich mit diesem Serienbeitrag Eltern, die in dieser Informationsflut regelrecht versinken, einen Rettungsanker zuwerfen und zeigen, was Montessori zu Hause für mich bedeutet. Schritt für Schritt.

Schritt #1 - Vergesst das Spielregal (fürs erste) und folgt dem Kind!

Klingt vielleicht beim Lesen etwas eigenartig, damit meine ich jedoch nicht, dass man dem Kind den ganzen Tag hinterher rennen sollte und auch nicht, dass es okay ist, wenn es nach Lust und Laune die Familienregeln sprengt. Nicht einmal, das es selbst entscheiden sollte, ob es das Zähneputzen vom Tagesplan gänzlich streichen mag. Schlicht gesagt: es bedeutet nicht, dass Kinder tun dürfen, was immer sie wollen.

Dem Kind folgen bedeutet für mich: ihm zu VERTRAUEN.

Am ersten Geburtstag meiner Tochter machte ich mir darüber Sorgen, dass sie noch nicht gehen konnte. Erst zwei Monate später versuchte sie ihre ersten freien Schritte in unserem Wohnzimmer. Sie suchte ihr Gleichgewicht, machte ein paar vage Schritte und plumpste immer wieder hin. Dennoch werde ich es nie vergessen, wie tüchtig sie das Gehen übte und wie herzhaft und laut sie dabei vor Freude bei ihrem ersten Erfolg lachte. Weil sie es ganz alleine geschafft hatte!

Meinem Kind zu folgen bedeutet für mich, dass es sich auf natürliche Weise entwickelt, dass es einem inneren, natürlichen Bauplan folgt, welcher ihm sagt, wohin die Reise geht. Dass ich mich meinem Kind in Ruhe zuwenden und es einfühlsam beobachten kann und diese enorme Lerngeschwindigkeit der ersten Jahre so schätzen lerne. Vertrauen darauf, dass jedes Kind ein geborener "Macher" ist, der von Anfang an lernen will - aber immer nur das, wozu es bereit ist.


Dem Kind folgen bedeutet für mich auch: es zu VERSTEHEN.

Früher, als sie ihr Löffelchen beim Essen beharrlich zu Boden schmiss, sie weinte, wenn ich mich nur 10 cm von ihr entfernte und sie sich plötzlich nicht mehr widerstandslos wickeln ließ, wünschte ich mir oft, ich könnte sie besser verstehen. Es wäre so viel einfacher gewesen, wenn ich gewusst hätte, warum sie dies alles tat, um es ihr und auch mir viel einfacher zu machen.

Auch heute verstehe ich meine fast 4 Jährige nicht immer, aber durch Montessori so viel mehr wie damals! Heute weiß ich zumindest, warum sie damals ihren Löffel auf den Boden schmiss und wie wichtig dieses Experiment für sie war. Ich verstehe auch, warum sie weinte und sich nicht mehr wickeln ließ.

Es fällt mir viel leichter sie achtsam zu begleiten, seitdem ich mehr über ihre Entwicklung weiß: warum sie auf Biegen und Brechen ihre eigenen Entscheidungen treffen will; was hinter diesen vielen Warum-Fragen steckt; warum sie so gerne im Haushalt mithelfen oder auf Bäume klettern mag. Durch Montessori wurde mir auch klar, dass ich all dies nicht einfach 'Phasen' nennen kann, die kommen und (hoffentlich bald) wieder gehen, sondern wichtige Schritte in ihrer Entwicklung sind.


Und nicht zuletzt bedeutet für mich, meinem Kind zu folgen: es zu BEOBACHTEN.

Auch wenn ich im Internet gerne nach Montessori-Ideen stöbere, betrachte ich diese Ideen nicht als eine Agenda. Stattdessen versuche ich, mir die natürliche Entwicklung und die Interessen meiner Tochter vor Augen zu halten.

Denn jedes Kind ist anders. Meine Tochter mit anderen Kindern zu vergleichen, - ob auf dem Spielplatz, in der Verwandtschaft oder eben im Internet, - würde doch keinen Sinn machen. Ihr zu folgen bedeutet für mich ein ständiges Entschlüsseln und Zeichen deuten, um sie auf ihrem eigenen, persönlichen Weg begleiten zu können.

"Folge dem Kind, achte auf die Zeichen, die dir seinen Weg weisen." - Maria Montessori


In unserer Facebook-Gruppe 'Montessori beginnt bei Dir' findet, gleichzeitig zu diesem Serienbeitrag, jeweils eine Austauschrunde statt. Eure Erfahrung, Meinung und Fragen sind erwünscht, schaut einfach vorbei!


Seitdem ich die Ausbildung begonnen habe, hatte ich schon zahlreiche Aha-Erlebnisse. All die Materialien sind ungeheuer spannend, das Konzept so wunderbar harmonisch. Doch je mehr ich dort sehe, höre und erlebe, umso klarer wird es mir auch, was eigentlich Montessori für mich als Mutter bedeutet.

In den Schulen gibt es ein Konzept, eine klare Linie und auch die Materialien dazu. Dort gibt es auch zig andere Kinder und Pädagogen, die eine gute aber dennoch begrenzte Beziehung zu den Kindern haben. Zu Hause ist es jedoch anders. Es gibt normalerweise weder so viele Kinder, noch die Materialien und wir sind zu Hause keine Pädagogen sondern Eltern. Aber auch für uns Eltern bietet diese Pädagogik eine ganze Menge und genau darüber schreibe ich hier im Blog.


Es gibt viele nützliche Ressourcen, die zu Hause wunderbar umgesetzt werden können, Ressourcen, die auch erreichbar sind und die man sich leisten kann. Als Eltern können wir unseren Kindern eine Umgebung vorbereiten, in der sie ihre Unabhängigkeit Stück für Stück erobern dürfen und wir können ihre Spielsachen mit viel Sorgfalt auswählen, bedacht auf Sinnhaftigkeit, Schlichtheit, Natürlichkeit und den Interessen unserer Kinder. Wir können sie im Haushalt aktiv mithelfen lassen und ihnen ermöglichen, viel in der Natur zu sein. Echte Montessori-Materialien können sich gar nicht alle leisten und um selber welche herzustellen, sollte man auch wissen, worauf man genau achten muss. Doch diese Materialien sind auch nicht wirklich das, was Montessori im Wesentlichen ausmacht. Denn diese Art der Erziehung ist so viel mehr!


Wo ich letztendlich glaube, dass Montessori tatsächlich beginnt, ist bei uns selbst. Es ist eine Geisteshaltung, ein Prozess, ein Umdenken das uns erlaubt, gemeinsam mit unseren Kindern zu wachsen. Es ist die Bereitschaft das Kind zu verstehen, es ernst zu nehmen und ihm zu vertrauen. Es ist das Bestreben, es auf seinem Lebensweg liebevoll, respektvoll und achtsam zu begleiten und ihm zu helfen, sein eigenes kleines Leben auf seine Art und Weise selbstständig zu meistern.

Dies bedeutet aber keineswegs, dass wir uns selbst keine Fehler mehr erlauben dürfen und auch nicht, dass wir unseren Kindern 12 Stunden lang Aufmerksamkeit schenken sollen. Es bedeutet lediglich, unsere Kinder auf eine sinnvolle Art zu unterstützen ohne dabei der Entwicklung dieser einmaligen, sensiblen jungen Menschen Hindernisse in den Weg zu legen.

Es lehrt uns Respekt vor dem Leben selbst.

"Was Montessori-Erziehung ausmacht, ist jener nicht greifbare, unbenennbare Atem, der die in seiner Fürsorge stehenden Kinder bedingungslos liebt, der annimmt und fördert, ohne zu urteilen, der verbindende Gemeinsamkeiten sucht anstatt zu trennen. Es ist eine Friedfertigkeit und eine Suche nach Frieden [...] Wenn wir erkennen, das Montessori ein Verb ist, eine Handlung und keine Sache, gestatten wir uns selbst [...] zu wachsen. Wenn wir erkennen, dass Montessori nicht benannt, etikettiert oder identifiziert werden, sondern nur gelebt werden kann, sprechen wir den Zauberspruch." - Catherine McTamaney: Das Tao von Montessori


Es ist schon einige Wochen her, dass ich mich hier gemeldet habe, dies ist allerdings ausschließlich dem turbulenten Alltag zuzuschreiben. Seitdem ich die Montessori-Ausbildung gestartet habe, hat sich mein Leben in so vieler Hinsicht geändert. Einerseits, weil ich meine Berufung gefunden habe, andererseits aber auch, weil ich dadurch zahlreiche neue und wertvolle Freundschaften und Kontakte gewonnen habe. So ergab sich für mich in den letzten Wochen eine wunderbare Chanche über die ich leider noch nicht allzu viel verraten darf. Aber bald mehr dazu!

Auch hier im Blog habe ich große Pläne, auch wenn diese nur in kleinen Schritten vorankommen. In den letzten Wochen steckten wir, also zwei wunderbare und kompetente Montessori-Pädagogen, eine befreundete Studienkollegin sowie meine Wenigkeit unsere Köpfe zusammen und gründeten eine Gruppe auf Facebook mit dem Namen "Montessori beginnt bei dir". Diese Gruppe ist keine Beratungsstelle, sondern ein Raum für Fragen und Gedanken, ein Ort der dabei helfen könnte Montessori besser zu verstehen. Schau vorbei und schließ dich uns an, es würde uns sehr freuen!

Noch zum Foto: dies war ein großer Moment für sie am Wochenende. Sie war das erste mal in ihrem Leben auf dem Eis und traute sich sogar meine Hand kurz loszulassen.

Meine Literaturempfehlungen

Des Öfteren werde ich gefragt, welche Bücher ich empfehlen würde um mit Montessori zu starten. Es fällt mir allerdings schwer, nur ein oder ein paar Bücher vorzuschlagen. Einerseits, weil ich ganz viele Favoriten habe, andererseits weil ich selbst nur mit einer einzigen Literatur noch lange nicht alles klar nachvollziehen und umsetzen konnte. Ich persönlich lese gerne Bücher von Maria Montessori selbst, aber ich weiß, die Sprache ihrer Zeit ist oft gewöhnungsbedürftig. Es gibt aber auch viele Bücher in "moderner" Sprache geschrieben. Daher möchte ich in diesem Teil meiner Serie ein paar Bücher favorisieren, die nicht nur als Einstieg in die Montessori-Welt gesehen werden sollten.


Zu den allerersten Büchern, die ich verschlungen habe, zählt Kinder fördern nach Montessori von Tim Seldin (Link mit Leseprobe). Es ist ein praktischer Ratgeber für Eltern von 0-6 Jährigen, mit vielen schönen Illustrationen, tollen Anregungen und Begriffserläuterungen aus der Montessori-Pädagogik. Es gibt anschauliche Tipps, wie man sein Zuhause einfach und praktisch gestalten kann, damit die Kinder möglichst viel selbstständig verrichten können. Auch Aktivitäten habe ich persönlich viele aus diesem Buch umsetzen können.

Das Buch Montessori von Anfang an von Paula Polk Lillard und Lynn Lillard Jessen (Link mit Leseprobe) ist ein ganz tolles Praxishandbuch für die ersten drei Jahre des Kindes. Ich finde, im Buch werden die Kenntnisse von Montessori sehr umfangreich und nachvollziehbar erklärt. Es half mir unglaublich viel, mein Kind und die Montessori-Methode besser zu verstehen.


Kinder sind anders von Maria Montessori (Link mit Leseprobe) war für mich eines der wichtigsten Bücher. Ich weiß, die Art der Sprache ihrer Zeit ist nicht immer einfach zu lesen, dennoch lohnt es sich, dieses Buch in die Hand zu nehmen. Darin sind so viele und ungemein wichtige Impulse und Erkenntnisse zu finden.

Ein Erziehungsratgeber der besonderen Art: Lieben - ermutigen - loslassen von Heidi Maier-Hauser (Link mit Leseprobe). Das Buch habe ich bereits vor einem Jahr vorgestellt und kann es weiterhin wärmstens empfehlen. Durch zahlreiche Beispiele und Dialoge veranschaulicht die Autorin, warum und wie Montessori im Alltag umgesetzt werden kann uns sollte.


Heuer hatte ich zwei neue großartige Buchentdeckungen. Eine davon ist Das Kind verstehen - Entwicklung und Erziehung von 0-3 Jahren nach Maria Montessori von Silvana Quattrocchi Montanaro, das in diesem Jahr (endlich) erschien. In diesem Buch werden die wichtigsten Entwicklungen und Meilensteine auf verständliche Weise erklärt. Unter anderem werden Themen wie Bindung, Urvertrauen, Stillen und Schnuller, Sprach- und Bewegungsentwicklung oder mehrsprachige Erziehung angesprochen. Vor kurzem zitierte ich auch aus dem Kapitel "Die Krise des Ungehorsams". Das Buch möchte ich wirklich jedem ans Herz legen.

Meine andere Buchentdeckung ist Mit Montessori spielen und lernen von Lesley Britton. Dies ist allerdings eine Auflage aus dem Jahr 1999. Der Link hier führt diesmal direkt zum Verlag, weil ich beim größten Online-Versandhändler die Titelergänzung in der Klammer irreführend fand. Das Buch ist keineswegs nur für Eltern mit Schulkindern, sondern allgemein für Eltern, die Montessori gerne in ihrem Alltag umsetzen möchten und dazu Anregungen suchen. Tolle Ideen, Lese- und Rechenaktivitäten für Kinder und auch naturwissenschaftliche "Spielideen" findet man im Buch einige. Die Erkenntnisse von Maria Montessori werden sehr nachvollziehbar von der Autorin erklärt und anhand zahlreicher Fotos veranschaulicht.


Das kreative Kind: Der absorbierende Geist von Maria Montessori möchte ich noch unbedingt in dieser Auflistung erwähnen. Es gibt einige Werke, die ich sehr gerne gelesen habe, aber dieses ist eines meiner Lieblinge. Tiefgründig, mit unglaublich viel Wissen über und so viel Herz für die Kinder beschreibt sie ihre Gedanken und Beobachtungen, die sie sogar mit vier Zeitleisten über Bewegungs- und Sprachentwicklung als Leporellos darstellt.

Ich weiß, das sind recht viele Bücher, aber es gibt so etwas wie DAS Einstiegsbuch nicht. In diesen Büchern, die ich hier aufgelistet habe, fand ich damals und auch heute unglaublich viele tolle Tipps und Erklärungen. Ich weiß auch noch, dass ich nach dem ersten Buch recht unsicher war, wie ich die Ideen zu Hause umsetzen sollte. Erst nach einigen gelesenen Bücher fühlte ich mich sicherer.

Es gibt natürlich noch viele tolle Bücher, die ich hier nicht aufgelistet habe und auch solche, die ich erst gar nicht kenne. Daher sind auch andere empfehlenswerte Literaturen im Kommentarfeld  herzlich Willkommen.