22.07.2018

Bei uns in den letzten Wochen


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In den letzten Wochen war es hier auf dem Blog und auf meiner Insta-Seite etwas stiller als sonst, aber in Wirklichkeit ist hier jede Menge los. Wenn wir nicht gerade eine Reise machen oder die Kinder nicht abwechselnd krank sind, genießen wir einfach unseren lebhaften Alltag zu Hause oder wir nutzten die warmen Sonnenstunden für lange Ausflüge in die Natur. Es gibt so viele schöne Orte in Wien und Umgebung!


Ich genieße es so sehr, Jakob zu beobachten! Er vertieft sich oft für 20-25 Minuten in eine Arbeit und wiederholt dabei viele Male seine Bewegungen. Hauptsache, wir sind in seiner Nähe. 


Dann räumt er sämtliche Materialien von seinem Regal, überprüft, ob seine Bausteine auch durch andere Öffnungen passen, legt seine Schleichfiguren aus und sammelt diese in einem anderen Korb wieder ein. Solange er die Sachen nicht durch den Raum schmeißt oder die Materialien nicht drohen kaputt zu gehen, mische ich mich nicht in sein Tun ein. Denn egal was er da gerade hoch konzentriert macht, das ist seine Arbeit.


Wenn ich koche, ist er meistens bei mir in der Küche und spaziert entlang der Möbeln, entdeckt mit allen Sinnen eine Karotte, räumt seine kleine Metalldose oder seinen Besteckkasten ein und aus.


Vor einigen Tagen bot ich ihm eine Schale mit Äpfeln und Orangen an. Zuerst nahm er das Obst einzeln in die Hand, machte von allem eine Kostprobe, dann räumte er alles wieder zurück und begann von vorne. Er räumte dann nur die Orange zurück und bewegte die Schale hin und her und war sichtlich fasziniert davon, wie die Orange in der Schale im Kreis rollte. Dann nahm er die Orange raus und setzte die leere Schale immer wieder in Bewegung und beobachtete, wie diese mit immer leiseren und kleineren Drehungen zur Ruhe kam. Er arbeitete mit dieser einen Schale fast 30 Minuten lang und obwohl Julia und auch ich oft bei ihm vorbeigingen, er ließ sich von uns kein bisschen ablenken und war ganz und gar auf dieses Phänomen polarisiert.


Wir verbrachten einige Tage im Ferienhaus meiner Schwester, wo er seine ersten freien Schritte machte. Er stand auf einmal mitten im Raum auf und ging. Und wie er dabei strahlte!


Er ist noch etwas wackelig auf den Beinen und immer darauf konzentriert, sein Gleichgewicht zu halten, aber seitdem gibt es keinen Tag, an dem er nicht seine neue Errungenschaft übt. Ich glaube, es wird bald Zeit, für ihn ein paar gute Schuhe zu besorgen ... und auch einen kleineren Besen.


Seit einigen Tagen haben wir das Stillen "einvernehmlich" beendet. Er vertilgt bei den Mahlzeiten riesige Portionen, so verlangte er immer weniger nach der Brust. Nur am Abend hatten wir noch unsere Stillzeit, aber auch da drehte er sich immer öfters weg von mir und schlief alleine ein. Ich habe gerne gestillt, aber ich freue mich auch über meine zurückgewonnene Freiheit und noch mehr über Jakobs weiteren Schritt zur Unabhängigkeit. Gekuschelt wird dennoch ausgiebig.


Vor einigen Wochen ist bei Julia der erste Milchzahn ausgefallen. Sie war so stolz darauf! Dass sie bereits schulreif ist, merke ich an ihr schon seit 3-4 Monaten. Sie hat auch das Lesen ganz neu für sich entdeckt und wenn sie nicht gerade was baut, an etwas bastelt, in der Küche etwas zubereitet oder mit ihrem Bruder spielt, dann sitzt sie irgendwo mit einem Buch in der Hand und liest. Montessori schreibt oft darüber, mit welcher Leichtigkeit und Freude Kinder in diesem Alter sich das Schreiben und Lesen aneignen, wenn sie die Möglichkeit dazu haben. Und wirklich nicht, weil sie müssen, sondern weil sie es schlicht und einfach dürfen.


Neulich bat sie mich, auf sie zu warten, während sie beim Bäcker ganz alleine Proviant für unseren Spaziergang kaufte. Es war ein Straßenübergang ohne Ampel und sie stand dort mehrere Minuten bis sie sich sicher fühlte und die Straße überquerte. Vermutlich, weil sie die Größe der Eigenverantwortung spürte. Etwas, wonach sie immer mehr sucht.


Wer uns auf Instagram folgt, weiß bereits, dass wir für das kommende Schuljahr für Julia keinen Platz in der Montessori-Schule bekommen haben. Wir haben lange überlegt, was wir nun tun könnten, aber letztendlich entschied ich mich, für das nächste Schuljahr, Julia zu Hause zu unterrichten. Zum Glück ist dies in Österreich auch ohne weiteres möglich. Das einzige, was mir zu bedenken gab, war, dass sie doch Kinder um sich bräuchte, daher ist sie seit einigen Wochen bei den Pfadfindern, wo es ihr sehr gefällt.


Ich habe lange überlegt, ob ich über unser Homeschooling bloggen sollte. Denn als Familie nach Montessori zu leben,  braucht es keine Montessori-Materialien zu Hause. Andererseits denke ich, ist es eine tolle Möglichkeit, mehr über die Montessori-Philosophie zu schreiben und Euch zu erzählen, was mich an diesem Alter so fasziniert (und was ich oft sehr herausfordernd) finde.


P.S.: Ich danke Euch vielmals für die E-Mails und Nachrichten, die ich laufend erhalte! Eure liebe Rückmeldung bedeutet mir sehr viel! Ich komme zwar nicht immer dazu, alle Eure Nachrichten zeitnah zu beantworten und manchmal geht mir auch mal die eine oder andere Nachricht verloren, bitte entschuldigt mich!

P.P.S.: Weil so viele danach fragten, habe ich den Link zu der Liste, die ich für Julia zum Kofferpacken gemacht habe neu erstellt und hoffe, dass er diesmal funktioniert.

3 Kommentare

  1. Die Kinder und besonders die kleinen zu beobachten ist oft so spannend!
    Vor der Schulentscheidung graut es mir schon ein wenig. Die Favorisierte Schule geht auf Grund von unserem Umzug nicht mehr, die zweite Wahl kann ich noch nicht einschätzen und die Dorfschule? Mal schauen, ein reichliches Jahr haben wir noch und ich hoffe auf gute Fügung. Homeschooling gibt es in Deutschland so nicht, manchmal bedaure ich es. Ich wünsche euch einen guten Start ins Homeschooling, dass es für euch der passende und bereichernde Weg ist!
    Viele Grüße Stefanie

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  2. Liebe Anna!
    Ich finde es sehr schön, dass du Julia in ihrem ersten Schuljahr zu Hause begleiten möchtest und hoffe sehr, dass du hier von deinen/euren Erlebnissen berichtest! Wir überlegen ebenfalls unsere Kinder zu Hause zu unterrichten, denn es gibt in unserer Umgebung kaum Alternativen und wären daher für jede Anregung dankbar. Lernen im eigenen Tempo, den eigenen Interessen folgen können, kein Leistungsdruck, kein unnötiger Vergleich... das wünschen wir unseren Kindern! Ich liebe das goldene Perlenmaterial und die Wortartengeschichte und hoffe, dass unsere Kinder mit diesen wunderbaren Materialien (und natürlich auch den anderen Materialien) einmal ihre Lernerfahrungen machen dürfen!
    Ich wünsche euch einen schönen gemeinsamen Schulstart und eine wunderbare Lernzeit! LG Neli

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  3. Liebe Anna,
    vielen Dank für deine tollen Anregungen! Unser Sohn ist wenige Wochen jünger als Jakob und wir genießen es sehr, ihm dabei zuzuschauen, wie er die Welt entdeckt und sich in seine Arbeit vertieft. Du schreibst, dass du dich in Jakobs Tun nicht einmischt, solange er die Sachen nicht durch den Raum wirft oder etwas droht, kaputt zu gehen. Meine Frage wäre nun, wie du dich in diesen Fällen einmischst. Bietest du ihm Alternativen oder lenkst seine Aufmerksamkeit auf anderes Material? Wie reagiert er darauf?
    Viele Grüße
    Edith

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