19.04.2019

Gibt es eine "Montessori-Art", um Ostern zu feiern?


Ja, ich denke schon. Damit meine ich aber keinen konkreten Ablauf. Allerdings auch nicht, auf Tabletts angerichtete Aktivitäten. Viel mehr denke ich dabei an die Art, wie ich meinen Kinder die Religionen und religiösen Feste näher bringe. Und wie ich diese ihnen vorlebe.

Wir feiern Ostern als Katholiken, aber auch wenn wir einer anderen oder gar keiner Glaubensgemeinschaft angehören würden, würde ich meinen Kindern erzählen, was dieses Fest eigentlich auf sich hat, woher es kommt, was es bedeutet, wie es in den unterschiedlichsten Kulturen gelebt wird und wie es trotz dieser Unterschiede all diese Kulturen miteinander verbindet. Montessori ist eben mehr als nur "Aktivitäten" auf dem Regal. Es ist eine Friedenserziehung.


Mit ihren 7 Jahren erlebt Julia Ostern bereits sehr bewusst und stellt mir dazu auch jede Menge Fragen. "Warum heißt es eigentlich Ostern? Was bedeutet das?" fragte sie mich, so dass wir in ein spannendes Gespräch kamen während wir  die Vorbereitungen für das Fest vornahmen. Wir haben einige Freunde aus anderen Ländern, die eben Ostern ein wenig anders oder vielleicht gar nicht zelebrieren und auch enge Verwandte in Skandinavien, die zwar Ostern so feiern, wie wir, jedoch auch die Traditionen des dortigen Landes übernehmen. Das fand sie unglaublich spannend. 

Sie sieht überall Plakate mit Osterhasen und in den Geschäften Hasenschokolade und natürlich wollte sie auch wissen, ob ich an den Osterhasen glaube. Ich erzähle ihr dann ehrlich, dass ich das nicht tue, frage sie aber dann jedes mal, wie sie darüber denkt und egal was sie auch antwortet, ich belasse es dabei und sage ihr nur „Interessant, wie Du das siehst.“ Für mich ist es wichtig, ihr die Wahrheit zu sagen. Ihr vorzuleben, was Glauben für mich bedeutet, was wir zu Ostern feiern und gleichzeitig aber auch, ihren eigenen Gedanken und Glauben Freiraum zu schenken.


Was Jakob betrifft, erlebt er zum zweiten Mal Ostern und auch wenn er noch nicht wirklich versteht, worum es bei diesem Fest geht, erlebt er unsere Traditionen, wie die Fleischweihe in der Kirche, das Osterfeuer und die Eiersuche im Garten der Großeltern. Auch an den gemeinsamen Vorbereitungen nahm er Teil, so haben wir dieses Jahr unsere Osterbrötchen bereits zu dritt zubereitet. 

Das Rezept ist übrigens sehr simpel. Wir nahmen: 800 g Mehl, 4 Dotter, 125ml Schlagobers, 100 g Butter, 40 g Germ, 125 ml lauwarme Milch, eine Brise Salz, 1 TL Zucker und ein Ei zum Bestreichen. Uns so haben wir sie gemacht:

  1. Germ, Zucker und Milch an einem warmen Ort aufgehen lassen,
  2. das Mehl leicht erwärmen und mit dem Dotter und dem Schlagobers leicht versprudeln, 
  3. alles zusammenkneten bis der Teig glänzt
  4. kleine Kugeln formen, mit einer Schere 2 Ohren schnippeln, mit dem Ei bestreichen und
  5. bei mittlerer Hitze goldbraun backen.
 
Auch die Eier färbten wir bereits zu dritt und auch dieses Jahr mit Hilfe von verschiedenen Gemüsesorten als natürliche Färbmitteln: mit Kurkuma, mit Zwiebelschalen, mit Avokadoschalen, mit den äußeren Krautblättern vom Rotkraut und mit der Schale einer Rote Bete um dabei kein Lebensmittel zu verschwenden (hier unsere Anleitung dazu).

Diesmal bekamen unsere Ostereier auch schöne Abdrücke von Kräuerblättern und Blumen, die wir ganz klassisch vorher in alte Strumpfhosen wickelten und so gemeinsam mit den Gemüseschalen kochten. Ich tat zum Schluss auch ein wenig Essig zum Sud, damit die Färbung besser klappt. Unsere Ostereier sind diesmal nicht ganz gleichmäßig gefärbt, wie in den letzten beiden Jahren, dennoch sind sie für uns perfekt!

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