Montessori bedeutet...
Montessori zu Hause kann oft so simpel sein! Manchmal bedeutet es einfach nur, gegenwärtige Momente und spannende Geschehnisse im Familienalltag bewusster zu erleben, gemeinsam zu genießen und nachhaltiger festzuhalten. So zum Beispiel einen Ausflug oder einen Urlaub.
09.04.2020
Montessori macht uns nicht zu perfekten Eltern! - Und auch Kinder nicht zu "perfekten" Kindern!

Seit 5 Wochen sitzen wir mittlerweile wegen Corona zu Hause in der Isolation fest. Das heißt, die Kinder und ich, denn mein Ehemann muss nach wie vor in die Arbeit fahren. Tagsüber bin ich also alleine mit den Kindern und versuche, neben dem ganz gewöhnlichen Haushalt, meinem Schulkind Darbietungen zu geben, oder es zu managen, damit es gut alleine arbeiten kann, während ich seinem kleinen Bruder mit möglichst sinnvollen Aufgaben bei Laune zu halten versuche. Und wenn ich dann noch eine halbe Stunde am Tag finde, wo es im Haus tatsächlich etwas ruhiger ist, setze ich mich zum Laptop, um meine Eltern-Webinars zu planen und hier meine Gedanken abzutippen. Randnotiz: Diesen Beitrag habe ich vor gut einer Woche angefangen zu schreiben. So viel zum Thema ruhigere Minuten im Haus...

Ja, ich denke schon. Damit meine ich aber keinen konkreten Ablauf. Allerdings auch nicht, auf Tabletts angerichtete Aktivitäten. Viel mehr denke ich dabei an die Art, wie ich meinen Kinder die Religionen und religiösen Feste näher bringe. Und wie ich diese ihnen vorlebe.
Wir feiern Ostern als Katholiken, aber auch wenn wir einer anderen oder gar keiner Glaubensgemeinschaft angehören würden, würde ich meinen Kindern erzählen, was dieses Fest eigentlich auf sich hat, woher es kommt, was es bedeutet, wie es in den unterschiedlichsten Kulturen gelebt wird und wie es trotz dieser Unterschiede all diese Kulturen miteinander verbindet. Montessori ist eben mehr als nur "Aktivitäten" auf dem Regal. Es ist eine Friedenserziehung.

Mit ihren 7 Jahren erlebt Julia Ostern bereits sehr bewusst und stellt mir dazu
auch jede Menge Fragen. "Warum heißt es eigentlich Ostern? Was bedeutet das?" fragte sie mich, so dass wir in ein spannendes Gespräch kamen während wir die Vorbereitungen für das Fest vornahmen. Wir haben einige Freunde aus anderen
Ländern, die eben Ostern ein wenig anders oder vielleicht gar nicht zelebrieren und
auch enge Verwandte in Skandinavien, die zwar Ostern so feiern, wie wir, jedoch auch die Traditionen des dortigen Landes übernehmen. Das fand sie unglaublich spannend.
Sie sieht überall Plakate mit Osterhasen und in den Geschäften Hasenschokolade und natürlich wollte sie auch wissen, ob ich an den Osterhasen glaube. Ich erzähle ihr dann ehrlich, dass ich das nicht tue, frage sie aber dann jedes mal, wie sie darüber denkt und egal was sie auch antwortet, ich belasse es dabei und sage ihr nur „Interessant, wie Du das siehst.“ Für mich ist es wichtig, ihr die Wahrheit zu sagen. Ihr vorzuleben, was Glauben für mich bedeutet, was wir zu Ostern feiern und gleichzeitig aber auch, ihren eigenen Gedanken und Glauben Freiraum zu schenken.
Sie sieht überall Plakate mit Osterhasen und in den Geschäften Hasenschokolade und natürlich wollte sie auch wissen, ob ich an den Osterhasen glaube. Ich erzähle ihr dann ehrlich, dass ich das nicht tue, frage sie aber dann jedes mal, wie sie darüber denkt und egal was sie auch antwortet, ich belasse es dabei und sage ihr nur „Interessant, wie Du das siehst.“ Für mich ist es wichtig, ihr die Wahrheit zu sagen. Ihr vorzuleben, was Glauben für mich bedeutet, was wir zu Ostern feiern und gleichzeitig aber auch, ihren eigenen Gedanken und Glauben Freiraum zu schenken.

Was Jakob betrifft, erlebt er zum zweiten Mal Ostern und auch wenn er noch nicht wirklich versteht, worum es bei diesem Fest geht, erlebt er unsere Traditionen, wie die Fleischweihe in der Kirche, das Osterfeuer und die Eiersuche im Garten der Großeltern. Auch an den gemeinsamen Vorbereitungen nahm er Teil, so haben wir dieses Jahr unsere Osterbrötchen bereits zu dritt zubereitet.
Das Rezept ist übrigens sehr simpel.
Wir nahmen: 800 g Mehl, 4 Dotter, 125ml Schlagobers, 100 g Butter, 40 g
Germ, 125 ml lauwarme Milch, eine Brise Salz, 1 TL Zucker und ein Ei zum
Bestreichen. Uns so haben wir sie gemacht:
- Germ, Zucker und Milch an einem warmen Ort aufgehen lassen,
- das Mehl leicht erwärmen und mit dem Dotter und dem Schlagobers leicht versprudeln,
- alles zusammenkneten bis der Teig glänzt
- kleine Kugeln formen, mit einer Schere 2 Ohren schnippeln, mit dem Ei bestreichen und
- bei mittlerer Hitze goldbraun backen.

Auch die Eier färbten wir bereits zu dritt und auch dieses Jahr mit Hilfe von verschiedenen Gemüsesorten als natürliche Färbmitteln:
mit Kurkuma, mit Zwiebelschalen, mit Avokadoschalen, mit den äußeren
Krautblättern vom Rotkraut und mit der Schale einer Rote Bete um dabei
kein Lebensmittel zu verschwenden (hier unsere Anleitung dazu).
Diesmal bekamen unsere Ostereier auch
schöne Abdrücke von Kräuerblättern und Blumen, die wir ganz klassisch
vorher in alte Strumpfhosen wickelten und so gemeinsam mit den
Gemüseschalen kochten. Ich tat zum Schluss auch ein wenig Essig zum Sud,
damit die Färbung besser klappt. Unsere Ostereier sind diesmal nicht ganz
gleichmäßig gefärbt, wie in den letzten beiden Jahren, dennoch sind sie für uns perfekt!


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Als ich vor über 6 Jahren zum ersten Mal im Internet nach Montessori für zu Hause stöberte, war ich überwältigt! Ich sah all die schönen "Montessori-inspirierten" Materialien und die Kinder, die damit scheinbar selbstständig "spielten" und war Feuer und Flamme, meiner Tochter dasselbe anzubieten. Ich bastelte und laminierte und kaufte sogar Montessori-Materialien und konnte es kaum erwarten, all das meiner Tochter zu zeigen.
Doch dann kam die bittere Enttäuschung. Denn entweder zeigte sie an all diesen Materialien kein Interesse oder sie zerknitterte die Kärtchen, versteckte sie unter dem Teppich und fing an, die Bauklötze des Rosa Turms quer durch den Raum zu werfen. Manchmal schien es ihr zu gefallen, was ich ihr anbot und sie steckte Stäbchen in Dosen oder ordnete Tiere den Kärtchen zu, aber auch diese Sachen griff sie danach nur selten wieder an. Ich war so enttäuscht, demotiviert und genervt und fragte mich, warum Montessori bei all diesen anderen Familien in den Blogs klappte, nur nicht bei uns?
Heute weiß ich, dass ich mich damals zu sehr auf diese Spielideen und Materialien konzentrierte. Ich dachte, wenn ich meinem Kind all diese schönen Spielsachen und Aktivitäten anbiete, wird es auch so selbstständig und konzentriert handeln, wie die Kinder auf den Fotos. Aber die Wahrheit ist, dass nicht diese Spielideen und Materialien Montessori wirklich ausmachen und auch diese allein meinem Kind nur wenig bieten können, wenn ich dabei die Prinzipien dieser Philosophie ignoriere.
Ich weiß, wie verlockend diese Spielideen sind, aber um die Montessori-Philosophie zu verstehen und zu Hause leben zu können, braucht es weder Klebepistolen, noch ein Laminiergerät und auch keine Montessori-Materialien. Viel sinnvoller ist es, sich davor einige ....
gute Montessori-Bücher zu beschaffen!
Bücher, die mir damals geholfen haben, Montessori besser zu verstehen und die ich bis heute gerne Eltern empfehle, sind vor allem Kinder sind anders* Das Kind in der Familie* und Das kreative Kind* von Dr. Maria Montessori selbst. Aber auch Das Kind verstehen* von Silvana Quattrocchi Montanaro, Montessori von Anfang an* von Paula Polk Lillard / Lynn Lillard Jessen und Lieben-Ermutigen-Loslassen* von Heidi Maier-Hauser gehören für mich zur Liste der lesenswerten Bücher über die Montessori-Haltung.
Doch dann kam die bittere Enttäuschung. Denn entweder zeigte sie an all diesen Materialien kein Interesse oder sie zerknitterte die Kärtchen, versteckte sie unter dem Teppich und fing an, die Bauklötze des Rosa Turms quer durch den Raum zu werfen. Manchmal schien es ihr zu gefallen, was ich ihr anbot und sie steckte Stäbchen in Dosen oder ordnete Tiere den Kärtchen zu, aber auch diese Sachen griff sie danach nur selten wieder an. Ich war so enttäuscht, demotiviert und genervt und fragte mich, warum Montessori bei all diesen anderen Familien in den Blogs klappte, nur nicht bei uns?
Heute weiß ich, dass ich mich damals zu sehr auf diese Spielideen und Materialien konzentrierte. Ich dachte, wenn ich meinem Kind all diese schönen Spielsachen und Aktivitäten anbiete, wird es auch so selbstständig und konzentriert handeln, wie die Kinder auf den Fotos. Aber die Wahrheit ist, dass nicht diese Spielideen und Materialien Montessori wirklich ausmachen und auch diese allein meinem Kind nur wenig bieten können, wenn ich dabei die Prinzipien dieser Philosophie ignoriere.
Ich weiß, wie verlockend diese Spielideen sind, aber um die Montessori-Philosophie zu verstehen und zu Hause leben zu können, braucht es weder Klebepistolen, noch ein Laminiergerät und auch keine Montessori-Materialien. Viel sinnvoller ist es, sich davor einige ....
gute Montessori-Bücher zu beschaffen!
Bücher, die mir damals geholfen haben, Montessori besser zu verstehen und die ich bis heute gerne Eltern empfehle, sind vor allem Kinder sind anders* Das Kind in der Familie* und Das kreative Kind* von Dr. Maria Montessori selbst. Aber auch Das Kind verstehen* von Silvana Quattrocchi Montanaro, Montessori von Anfang an* von Paula Polk Lillard / Lynn Lillard Jessen und Lieben-Ermutigen-Loslassen* von Heidi Maier-Hauser gehören für mich zur Liste der lesenswerten Bücher über die Montessori-Haltung.
Es gibt aber auch neue Bücher die ich ebenso gerne empfehle, wie zum Beispiel eine Sammlung aus Maria Montessoris Vorträgen, bei denen sie direkt die Eltern anspricht* und die bereits auch in Deutsch erschienen sind und auch das wunderbare Buch von der lieben Simone The Montessori Toddler*, voll mit wunderschönen Gedanken und Liebe zu den Kindern.
Beobachte Dein Kind!
Dr. Montessori schreibt, dass diejenigen, die Kinder besser verstehen wollen, die Seele eines Wissenschaftlers haben sollten. Und was machen Wissenschaftler wenn sie etwas erforschen um es besser verstehen zu können? Sie beobachten. Ohne sich ins Geschehen unnötig einzumischen, ohne dabei voreilige Schlüsse zu ziehen und ohne Erwartungshaltung.
Ich weiß, das ist gar nicht immer so einfach. Und schon gar nicht in der häuslichen Umgebung. Sogar nach einer Montessori-Ausbildung, beruflicher Erfahrung und einem zweiten Kind verspüre ich manchmal den Drang, mich unnötig in das Tun meiner eigenen Kinder einzumischen oder sie daran zu behindern, ihre eigenen Erfahrungen zu machen. Ganz besonders dann, wenn meine To-Do Liste im Alltag zu lang ist und ich das Gefühl habe, dass mir die Zeit davonläuft. Sich zurückzunehmen und geduldig abzuwarten bedarf einer Menge Selbstdisziplin und Vertrauen.
Und manchmal ist es auch schwer herauszufinden, worauf beim Beobachten geachtet werden kann. Ich schrieb mal dazu einen Beitrag mit dem Versuch, einige Anhaltspunkte zu finden, aber ich denke, das Kind zu beobachten wird dann einfacher, wenn wir wissen, was wir gerade sehen. Daher macht es wirklich Sinn mehr über die Sensiblen Phasen, den humanen Tendenzen und ähnliche Montessori-Begriffe in Erfahrung zu bringen.
Besuche eine Einrichtung, nimm an Seminaren Teil und knüpfe wertvolle Kontakte zu Gleichgesinnten!Ich weiß, das ist gar nicht immer so einfach. Und schon gar nicht in der häuslichen Umgebung. Sogar nach einer Montessori-Ausbildung, beruflicher Erfahrung und einem zweiten Kind verspüre ich manchmal den Drang, mich unnötig in das Tun meiner eigenen Kinder einzumischen oder sie daran zu behindern, ihre eigenen Erfahrungen zu machen. Ganz besonders dann, wenn meine To-Do Liste im Alltag zu lang ist und ich das Gefühl habe, dass mir die Zeit davonläuft. Sich zurückzunehmen und geduldig abzuwarten bedarf einer Menge Selbstdisziplin und Vertrauen.
Und manchmal ist es auch schwer herauszufinden, worauf beim Beobachten geachtet werden kann. Ich schrieb mal dazu einen Beitrag mit dem Versuch, einige Anhaltspunkte zu finden, aber ich denke, das Kind zu beobachten wird dann einfacher, wenn wir wissen, was wir gerade sehen. Daher macht es wirklich Sinn mehr über die Sensiblen Phasen, den humanen Tendenzen und ähnliche Montessori-Begriffe in Erfahrung zu bringen.
Im Internet gibt es eine Menge Inspirationen, aber ich denke es fällt Eltern schwer, herauszufinden, was davon wirklich Montessori ist und was nicht. In einer qualifizierten Montessori Einrichtung zu hospitieren oder mit dem jungen Kind eine Montessori-Spielgruppe zu besuchen, um sich ein Bild über die Arbeit der Kinder und auch der Pädagogen zu verschaffen, kann daher sehr hilfreich sein!
Ich weiß noch, wie viele Fragen ich am Anfang unseres Montessori-Weges hatte und vieles noch nicht so richtig nachvollziehen konnte, bis ich dann mit meiner damals 15 Monate alten Tochter regelmäßig eine Montessori-Spielgruppe besuchte. Ich sah, was eine vorbereitete Umgebung ausmacht, wie sich Kinder dort offenbaren konnten und wie die Pädagogen bestimmte Situationen begleitet haben.
Ich weiß, dass nicht jeder die Möglichkeit hat, seine Kinder eine Montessori-Einrichtung besuchen zu lassen. Aber es gibt auch Intensivseminare und Workshops für Eltern (zum Beispiel hier an der Montessori Akademie in Wien, in Innsbruck oder aber auch in Deutschland) die ein Grundverständnis für die Montessori-Philosophie verschaffen können.
Als sehr sinnvoll für Montessori-interessierte Eltern halte ich auch, sich einer Community oder diversen Montessori-Foren anzuschließen um sich dort regelmäßig mit Gleichgesinnten (unter anderem auch Pädagogen) austauschen zu können. Manchmal tut es einfach gut, mit Menschen ins Gespräch zu kommen, die über bestimmte Dinge ähnlich denken oder die einem das Gefühl geben, verstanden zu werden.
Montessori zu verstehen und zu leben ist ein Prozess. Lass es in Dir reifen!Ich weiß noch, wie viele Fragen ich am Anfang unseres Montessori-Weges hatte und vieles noch nicht so richtig nachvollziehen konnte, bis ich dann mit meiner damals 15 Monate alten Tochter regelmäßig eine Montessori-Spielgruppe besuchte. Ich sah, was eine vorbereitete Umgebung ausmacht, wie sich Kinder dort offenbaren konnten und wie die Pädagogen bestimmte Situationen begleitet haben.
Ich weiß, dass nicht jeder die Möglichkeit hat, seine Kinder eine Montessori-Einrichtung besuchen zu lassen. Aber es gibt auch Intensivseminare und Workshops für Eltern (zum Beispiel hier an der Montessori Akademie in Wien, in Innsbruck oder aber auch in Deutschland) die ein Grundverständnis für die Montessori-Philosophie verschaffen können.
Als sehr sinnvoll für Montessori-interessierte Eltern halte ich auch, sich einer Community oder diversen Montessori-Foren anzuschließen um sich dort regelmäßig mit Gleichgesinnten (unter anderem auch Pädagogen) austauschen zu können. Manchmal tut es einfach gut, mit Menschen ins Gespräch zu kommen, die über bestimmte Dinge ähnlich denken oder die einem das Gefühl geben, verstanden zu werden.
Aber trotz guter Lektüre, spannenden Beobachtungen und hilfreicher Community entsteht die Montessorische-Haltung nicht über Nacht. Zum Glück! Denn es ist ein Reifeprozess, eine Veränderung, die es zulässt, Kinder mit anderen Augen zu sehen und die eben Zeit braucht.
Es gab auf unserem Weg zahlreiche Momente an denen ich verunsichert und ratlos war. Denn obwohl ich das Gefühl hatte, die Grundgedanken zu verstehen, wusste ich nicht immer, wie ich diese umsetzen konnte. Nicht nur, was die vorbereitete Umgebung zu Hause betraf, sondern wie ich meinen Kindern in bestimmten Situationen respektvoll begegnen konnte. Besonders dann, wenn ich selbst an meinen eigenen Grenzen ankommen war.
Montessori zu verstehen und zu leben, erfordert viel Selbstreflexion, Selbstdisziplin und auch eine Menge Mut, Dinge anders zu sehen, anders handzuhaben, aber auch um Fehler zu machen und sich diese einzugestehen. So möchte ich allen, die Montessori zu Hause umzusetzen versuchen und dabei jedoch das Gefühl haben, oft daran zu scheitern, ermutigen, Montessori jenseits von Spiel- und Einrichtungsideen zu verstehen. Denn die Veränderung beginnt eben nicht im Kinderzimmer, nicht auf dem Spielregal und schon gar nicht beim Kind, sondern immer zuerst bei sich selbst.
Montessori zu verstehen und zu leben, erfordert viel Selbstreflexion, Selbstdisziplin und auch eine Menge Mut, Dinge anders zu sehen, anders handzuhaben, aber auch um Fehler zu machen und sich diese einzugestehen. So möchte ich allen, die Montessori zu Hause umzusetzen versuchen und dabei jedoch das Gefühl haben, oft daran zu scheitern, ermutigen, Montessori jenseits von Spiel- und Einrichtungsideen zu verstehen. Denn die Veränderung beginnt eben nicht im Kinderzimmer, nicht auf dem Spielregal und schon gar nicht beim Kind, sondern immer zuerst bei sich selbst.
* mit Sternchen markierte Links sind Affiliate. Das bedeutet, dass ich eine kleine Provision erhalte, wenn Du das Produkt
über diesen Link erwirbst, für Dich entstehen dabei jedoch keine höheren Kosten.

Ende dieser Woche fahren wir in unseren ersten Urlaub zu viert. Julia ist natürlich schon sehr aufgeregt und erzählt allen, dass sie ans Meer fährt. Bis dahin heißt es allerdings, Wäsche sortieren und Koffer packen. Als ich Julia vorschlug, ihren Reisekoffer diesmal selbst zu packen, sagte
sie ohne zu zögern und strahlend "Ja!".
Ich erstellte ihr eine Liste mit kleinen Abbildungen von Klamotten und Gegenständen für den Urlaub und schlug ihr vor, diese Liste erstmal durchzugehen. Sie überlegte und beschloss alles anzumalen, was sie von diesen Sachen brauchen wird, was sie anziehen soll, wenn es mal regnet, wir in ein Restaurant gehen oder in die Stadt fahren zum Bummeln. Was sie nicht wichtig fand, strich sie einfach durch.
Sie fing an nachzuzählen, wie viel sie von den bunt angemalten Sachen jeweils brauchen wird und nahm dazu als Hilfe ihre Finger. Sie zählte 4 Röcke, 2 Paar Socken und 6 Badeanzüge. Um auf Nummer sicher zu gehen, zählte sie noch einmal nach, ob sie wirklich so viele hatte.
Ich lies auch ein wenig Platz für weitere Ideen, die ihr vielleicht einfielen und die sie gerne noch hinzuzeichnen oder hinzuschreiben möchte. Sie zeichnete tatsächlich noch eine Jacke mit Kapuze hin und auch einige Spielsachen und Buntstifte. Zu den Sachen, die sie durchgestrichen hatte, schrieb sie eine Null, die restlichen Zahlen notierte sie mit einem Malzeichen. Sie schrieb die Zahlen, außer de 4, spiegelverkehrt auf, aber ich sagte kein Wort. Ich wollte sie weder bei der Arbeit stören, noch ihr die Freude daran nehmen. Sie wird noch oft genug die Zahlen sehen und schreiben können und irgendwann den Dreh heraushaben.
Sie betrachtete noch einmal ihre fertige Liste und verschwand dann damit in ihrem Zimmer. Wenige Minuten später kam sie wieder mit einigen Klamotten in der Hand und stapelte diese auf der Couch. Dann schaute sie wieder auf ihre Liste und verschwand erneut.
Klamotten, die sie vom Kleiderhaken nahm, waren natürlich noch nicht zusammengefaltet, also machte sie diese auf dem Fußboden breit und faltete. Ich wollte sie dabei nicht stören und ihr auch nicht das Gefühl geben, als traute ich ihr diese Aufgabe nicht zu, also ging ich in die Küche um zu "kochen" und beobachtete sie aus der Entfernung.
Sie ging nicht der Reihe nach, kam dennoch gut zurecht. Sie überlegte, welche T-Shirts und Kleider sie wirklich mitnehmen wollte und hielt sich dabei an die Mengenangaben auf ihrer Liste.
Dann nahm sie die Stapel und stopfte diese, so wie sie waren, in ihren kleinen Koffer. Einige Socken steckte sie in die Vordertasche, andere, die dort keinen Platz hatten, sowie den IPod, den ich ihr ausgeborgt habe, steckte sie in die Seitentaschen.
Sie hatte viel Mühe, alles, was auf der Couch gestapelt lag, in ihrer Reisetasche unter zu bringen. Überall wo noch ein wenig Platz war, verteilte sie ihre Sachen, bis wirklich alles in der Tasche verschwand. Und als sie endlich fertig war, sagte sie freudig "Fertig!" und hob den recht schweren Koffer in die Höhe, damit ich ihn aus der Küche gut sehen konnte und mich mit ihr freute. Aber vielleicht hob sie diesen auch, um es noch deutlicher zu spüren, welche große Aufgabe sie gemeistert hatte.

Ich erstellte ihr eine Liste mit kleinen Abbildungen von Klamotten und Gegenständen für den Urlaub und schlug ihr vor, diese Liste erstmal durchzugehen. Sie überlegte und beschloss alles anzumalen, was sie von diesen Sachen brauchen wird, was sie anziehen soll, wenn es mal regnet, wir in ein Restaurant gehen oder in die Stadt fahren zum Bummeln. Was sie nicht wichtig fand, strich sie einfach durch.

Sie fing an nachzuzählen, wie viel sie von den bunt angemalten Sachen jeweils brauchen wird und nahm dazu als Hilfe ihre Finger. Sie zählte 4 Röcke, 2 Paar Socken und 6 Badeanzüge. Um auf Nummer sicher zu gehen, zählte sie noch einmal nach, ob sie wirklich so viele hatte.

Ich lies auch ein wenig Platz für weitere Ideen, die ihr vielleicht einfielen und die sie gerne noch hinzuzeichnen oder hinzuschreiben möchte. Sie zeichnete tatsächlich noch eine Jacke mit Kapuze hin und auch einige Spielsachen und Buntstifte. Zu den Sachen, die sie durchgestrichen hatte, schrieb sie eine Null, die restlichen Zahlen notierte sie mit einem Malzeichen. Sie schrieb die Zahlen, außer de 4, spiegelverkehrt auf, aber ich sagte kein Wort. Ich wollte sie weder bei der Arbeit stören, noch ihr die Freude daran nehmen. Sie wird noch oft genug die Zahlen sehen und schreiben können und irgendwann den Dreh heraushaben.

Sie betrachtete noch einmal ihre fertige Liste und verschwand dann damit in ihrem Zimmer. Wenige Minuten später kam sie wieder mit einigen Klamotten in der Hand und stapelte diese auf der Couch. Dann schaute sie wieder auf ihre Liste und verschwand erneut.

Klamotten, die sie vom Kleiderhaken nahm, waren natürlich noch nicht zusammengefaltet, also machte sie diese auf dem Fußboden breit und faltete. Ich wollte sie dabei nicht stören und ihr auch nicht das Gefühl geben, als traute ich ihr diese Aufgabe nicht zu, also ging ich in die Küche um zu "kochen" und beobachtete sie aus der Entfernung.

Sie ging nicht der Reihe nach, kam dennoch gut zurecht. Sie überlegte, welche T-Shirts und Kleider sie wirklich mitnehmen wollte und hielt sich dabei an die Mengenangaben auf ihrer Liste.

Dann nahm sie die Stapel und stopfte diese, so wie sie waren, in ihren kleinen Koffer. Einige Socken steckte sie in die Vordertasche, andere, die dort keinen Platz hatten, sowie den IPod, den ich ihr ausgeborgt habe, steckte sie in die Seitentaschen.

Sie hatte viel Mühe, alles, was auf der Couch gestapelt lag, in ihrer Reisetasche unter zu bringen. Überall wo noch ein wenig Platz war, verteilte sie ihre Sachen, bis wirklich alles in der Tasche verschwand. Und als sie endlich fertig war, sagte sie freudig "Fertig!" und hob den recht schweren Koffer in die Höhe, damit ich ihn aus der Küche gut sehen konnte und mich mit ihr freute. Aber vielleicht hob sie diesen auch, um es noch deutlicher zu spüren, welche große Aufgabe sie gemeistert hatte.
Für mich bedeutet Montessori genau das. Sie zur Selbstständigkeit zu verhelfen und ihr so oft wie möglich Entscheidungen zu überlassen. Ihr Aufgaben zutrauen, bei welchen sie Verantwortung für sich, für andere und für ihre Umgebung tragen kann - an denen sie wachsen kann. Egal, was der Alltag bietet.


Über diese Frage habe ich in den letzten Tagen öfters nachgedacht. Einerseits, weil mich eine Freundin genau mit dieser Frage konfrontierte, aber auch, weil diese Frage mich am Anfang unseres Montessori-Weges selbst verunsicherte. Und je mehr ich jetzt darüber nachdenke, umso mehr komme ich für mich zu folgenden Antworten: Ja, es gibt ihn und nein, es gibt ihn nicht.
In den Montessori-Einrichtungen gibt es ein klares Konzept. Dazu gehören die Altersmischung der Kinder, die Vorbereitete Umgebung samt den genialen Materialien aber auch die ausgebildeten Pädagogen, die den Kindern zeigen, was diese Materialien können. So, dass Kinder mit Begeisterung, konzentriert und selbstständig arbeiten können, jedoch ohne ihnen die Möglichkeit zu nehmen, eigene Entdeckungen zu machen. Nicht ohne Grund bestand Maria Montessori selbst auf eine Ausbildung, wenn es um diese Entwicklungsmaterialien ging.

Für Zuhause gibt es keine "Methode", keinen "Plan" und auch Eltern brauchen keine Ausbildung, um Montessori zu Hause zu leben. Jede Familie ist anders und hat andere Ressourcen, daher wird auch die Vorbereitete Umgebung von Familie zu Familie unterschiedlich sein. Vielleicht gibt es Familien, die nur ein Bodenbett haben, andere wiederum nur ein übersichtliches Spielregal. Und vielleicht gibt es Familien, die nichts davon haben, aber die die Kinder im Haushalt sehr aktiv miteinbeziehen. Aber zu Hause geht es eigentlich auch nicht (nur) um das Angebot und die hübsch vorbereiteten Spielregale. Was Montessori in der Familie wirklich ausmacht, ist die Haltung.

Es ist diese bedingungslose Liebe zum Kind, die seine Entwicklung beobachtet und versteht, es ermutigt und ihm hilft, sein Leben selbstständig zu meistern. Es ist das Vertrauen, dass es sich auf natürliche Weise entwickelt, dass es einem inneren Bauplan folgt, welcher ihm sagt, wohin die Reise geht.
Es ist aber auch die wertschätzende Art, einander in der Familie zu begegnen. Die Bereitschaft offen, ehrlich, respektvoll und vor allem gewaltfrei miteinander und mit sich selbst umzugehen. Es ist eine Art, die Welt zu sehen und darin zu leben. Mit Kindern gemeinsam die Welt entdecken und bewundern und so die Schönheit, die in Kindern steckt, aufblühen zu lassen. Es bedeutet, sich trauen Fehler zu machen und bereit zu sein, aus diesen zu lernen. Es bedeutet, mit und für die Kinder einen friedlicheren Ort aus dieser Welt zu schaffen. Das hat ganz bestimmt nicht nur in den Einrichtungen Platz und kann auch durch kein Material und kein Spielregal ersetzt werden.
Ich weiß, dass nicht alle Familien alles umsetzen können, was die
Vorbereitete Umgebung betrifft. Aber ich denke, das ist auch nicht
wirklich wichtig. Ich verstehe "Montessori" vielmehr als etwas, was ich tagtäglich tue. Ein Verb das weit mehr ist, als Spielideen und Spielregale und das nur gelebt werden kann.
Vielleicht gibt es so gesehen doch DEN Montessori-Weg...
Vielleicht gibt es so gesehen doch DEN Montessori-Weg...


Als Montessori-Pädagogin liebe und schätze ich die Montessori-Materialien! Und ebenso liebe ich selbstgemachte Materialien und tolle Ideen für zu Hause, die schlicht und sinnvoll sind und es Kindern ermöglichen, eigene Entdeckungen zu machen. Ich habe schon viele tolle Ideen im Internet gesehen und auch ich selbst mache gerne solche Materialien für meine Tochter, dennoch denke ich, dass in Wirklichkeit nicht diese Materialien Montessori zu Hause ausmachen.

Ich kenne einige Familien, die viele Materialien für zu Hause basteln, den Kindern aber nur in wenigen Bereichen Selbstständigkeit ermöglichen und auch mit der Philosophie nicht ganz einverstanden sind. Und ich kenne Familien, (unter anderem auch von Montessori-Pädagogen), wo Kinder in ganz vielen Bereichen im Alltag selbstständig sind und auch mit dieser ganz bestimmten Grundhaltung begleitet werden, jedoch kaum selbstgemachte Materialien zu Hause haben. Ich weiß, dass manche Eltern verzweifelt sind, weil ihre Kinder keine Montessori-Einrichtung besuchen können oder weil sie weder die Zeit noch die Ressourcen haben, all die schönen Materialien aus dem Internet nachzubasteln. Aber das Wesentliche, was Montessori zu Hause wirklich ausmacht, sind nicht diese Materialien.
Mit einer Vorbereiteten Umgebung die es Kindern erlaubt, ihre Unabhängigkeit Stück für Stück zu erobern, ist bereits eine Menge getan! Auch mit einigen wenigen, sorgfältig ausgesuchten Spielsachen, die den Interessen der Kinder entsprechen, die schön, schlicht und sinnvoll sind, kann man ein Kinderzimmer wunderbar nach Montessori gestalten. Wenn Kinder am Alltag teilhaben dürfen, echte Aufgaben von Anfang bis zum Ende selbstständig verrichten dürfen und ihre Hände sinnvoll gebrauchen, ist dies viel wesentlicher, als selbstgemachte Materialien. Montessori findet man aber auch im Garten oder im Wald, wo Kinder die Lebewesen und die Natur beobachten, erleben und bewundern können. Oder aber auch in Büchern, beim Wäsche zusammenlegen, beim Tischdecken... Montessori steckt überall!
Es ist die Bereitschaft, Kinder zu verstehen, sie ernst zu nehmen und achtsam auf ihrem Weg zu begLEITEN. Es bedeutet, in allem, was wir tun, den Kindern Vorbilder zu sein und ihnen so auch das Rüstzeug zu geben, anderen Menschen respektvoll und friedlich zu begegnen aber auch, ihre Konflikte und ihr Bangen gewaltfrei zu lösen. Auch wenn ich selbst gerne solche Materialien herstelle, bin ich zu Hause keine Pädagogin, sondern Mama. Diejenige, die ihren Kindern zeigt, was eine Beziehung im wesentlichen ausmacht und was es bedeutet, einander zu vertrauen... die, die sie bedingungslos liebt, ermutigt aber auch loslässt. Und all das braucht keine selbstgemachten Materialien.

Mit einer Vorbereiteten Umgebung die es Kindern erlaubt, ihre Unabhängigkeit Stück für Stück zu erobern, ist bereits eine Menge getan! Auch mit einigen wenigen, sorgfältig ausgesuchten Spielsachen, die den Interessen der Kinder entsprechen, die schön, schlicht und sinnvoll sind, kann man ein Kinderzimmer wunderbar nach Montessori gestalten. Wenn Kinder am Alltag teilhaben dürfen, echte Aufgaben von Anfang bis zum Ende selbstständig verrichten dürfen und ihre Hände sinnvoll gebrauchen, ist dies viel wesentlicher, als selbstgemachte Materialien. Montessori findet man aber auch im Garten oder im Wald, wo Kinder die Lebewesen und die Natur beobachten, erleben und bewundern können. Oder aber auch in Büchern, beim Wäsche zusammenlegen, beim Tischdecken... Montessori steckt überall!

Es bedeutet, den Kindern zu zeigen, wie schön doch unsere Welt ist und
ihnen nur "einen Lichtstrahl geben und dann weitergehen" (Maria
Montessori) und sie einfach staunen und entdecken lassen. Es bedeutet, sie nicht ständig zu
korrigieren und sich auch nicht in ihre (innere) Arbeit einzumischen und
ebensowenig ihnen ständig was beibringen zu wollen, sondern ihnen zu vertrauen. Darauf, dass sie einem inneren, natürlichen
Bauplan folgen, dass sie geborene "Macher" sind, die von Anfang an
lernen wollen - aber immer nur das, wozu SIE bereit sind.

Es ist die Bereitschaft, Kinder zu verstehen, sie ernst zu nehmen und achtsam auf ihrem Weg zu begLEITEN. Es bedeutet, in allem, was wir tun, den Kindern Vorbilder zu sein und ihnen so auch das Rüstzeug zu geben, anderen Menschen respektvoll und friedlich zu begegnen aber auch, ihre Konflikte und ihr Bangen gewaltfrei zu lösen. Auch wenn ich selbst gerne solche Materialien herstelle, bin ich zu Hause keine Pädagogin, sondern Mama. Diejenige, die ihren Kindern zeigt, was eine Beziehung im wesentlichen ausmacht und was es bedeutet, einander zu vertrauen... die, die sie bedingungslos liebt, ermutigt aber auch loslässt. Und all das braucht keine selbstgemachten Materialien.
"Wenn wir erkennen, das Montessori ein Verb ist, eine Handlung und
keine Sache, gestatten wir uns selbst [...] zu wachsen. Wenn wir
erkennen, dass Montessori nicht benannt, etikettiert oder identifiziert
werden, sondern nur gelebt werden kann, sprechen wir den Zauberspruch."
- Catherine McTamaney: Das Tao von Montessori

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