Rund ums Essen
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Habt ihr schon einmal probiert, Müsliriegel selbst zu machen? Weil mir eine gute Freundin (@amontessoriway) bei einem Gespräch einen Floh ins Ohr setzte, probierten wir letzte Woche sogar zwei unterschiedliche Varianten aus. Wir waren überrascht, wie einfach Müsliriegel selbst zubereitet werden können und um wie viel leckerer sie schmecken, als die Gekauften!

Bei den Zutaten hielten wir uns nicht an ein bestimmtes Rezept, ich las nur lediglich im Blog Backeifer und beim Minimalist Baker nach, mit welchen Zutaten die Müsliriegel auch ohne Backen schön fest blieben. Sonst aber nahmen wir Zutaten, die wir mögen und ließen aus, was wir nicht so mögen und kreierten so unser eigenes Rezept. Während ich die Haferflocken und die Mandeln in den Backofen schob um sie etwas anzurösten, holte sich Julia ihren Tritthocker, ein Messer sowie ein Schneidebrett, und machte sich daran, die Kürbiskerne kleinzuhacken.


Dann entschied sie sich, die Walnüsse doch lieber mit dem Mörser zu zerstampfen, damit es schneller geht. Sie liebt es, mit dem Mörser zu arbeiten! In der Zwischenzeit schnitt ich einige Trockenfrüchte klein und nahm aus dem Backofen die gerösteten Haferflocken und Mandeln und hörte Julia zu, die immer ganz viel zu erzählen hat, wenn wir in der Küche etwas gemeinsam zubereiten.


In unsere Schüssel kamen ungefähr 3 große Hand voll geröstete Feinblatt-Haferflocken, einige Rosinen, kleingehackte Haselnüsse und geröstete Mandeln, außerdem kleingeschnittene Datteln und getrocknete Marillen, ganze Sonnenblumenkerne, grobgehackte Kürbiskerne, etwas geriebene Mandeln, Walnüsse in kleineren Stücken sowie 4 Esslöffel Mandelmus, 3 Esslöffel Honig, ein wenig Zimt und ein wenig Vanille.


Während Julia alle Zutaten zu einer Masse verrührte, legte ich schon mal einen Backpapierbogen in eine mittelgroße Backform. Nachdem Julia die Masse gleichmäßig in der Form verteilte, drückte sie diese mit einem weiteren Bogen Backpapier überall ganz fest ab.


Wir entschieden uns, zwei Varianten auszuprobieren: diesmal eine mit einer dünnen Schicht Schokolade, an einem anderem Tag dann eine Variante ohne. Julia verteilte die flüssige Schokolade mit einem kleinen Schaber auf der Masse, dann kam alles für eine Stunde in den Kühlschrank. 


Müsliriegel selbst zuzubereiten ist so unkompliziert und bereits mit jüngeren Kindern ganz einfach umsetzbar. Und abgesehen von dem Schokoüberzug, der ohne weiteres auch weggelassen werden kann, sind sie eine gesündere Alternative für Naschkatzen, wie wir es nun mal sind.


Das Geschirr, die Gläser und das Besteck in diesem Beitrag sind selbst erworben und ich zeige und empfehle sie aus Überzeugung, aber aufgrund der Datenschutzgrundverordnung kennzeichne ich diesen Beitrag mit
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Als Julia damals mit der Beikost startete, besorgte ich ihr einen Plastikteller, einen Plastiklöffel und einen Schnabelbecher um ja eine Überflutung zu vermeiden. Nicht im Traum kam ich auf die Idee, ihr echtes Geschirr anzubieten. So ungeschickte Hände würden das Geschirr ja nur zerbrechen, alles unter Wasser setzen und sich selbst mit der Gabel pieksen. Ich wusste damals noch nicht, dass es im Grunde anders herum ist.

Maria Montessori schreibt in Spontaneous Activity in Education (1917) folgendes: "Die Möbel für Kinder, ihre Tische und Stühle sollten leicht sein. Nicht nur, dass sie leicht von den kindlichen Armen getragen werden können, sondern weil ihre Zerbrechlichkeit von pädagogischem Wert ist. Die gleiche Überlegung führt uns dazu, dem Kind Porzellanteller und Trinkglas zu geben, denn diese Gegenstände werden ihm seine rauen, ungeordneten Bewegungen zeigen. So kann es sich üben, nicht an Gegenstände zu stoßen, diese umzuwerfen oder zu zerbrechen und seine Bewegungen werden freier und selbstbeherrschter."  (eigene Übersetzung)


Erst als Julia bereits über ein Jahr alt war, bot ich ihr echtes Geschirr an und war erstaunt, wie vorsichtig sie damit umging. Es zerbrach lediglich nur ein Teller und ein einziges Glas, aber genau das motivierte sie, noch vorsichtiger mit dem Geschirr umzugehen.

Jakob bot ich bereits von Anfang an "echtes" Geschirr an. Aber nicht nur, damit er seine Bewegungen besser spürt, sondern um ihm zu zeigen, dass ich ihm vertraue und ihn respektiere. Allerdings bekam er kein teures Porzellan, sondern das DUKTIG Geschirr-Set vom Möbelschweden. Es war leicht ersetzbar und wegen seiner Größe für den Beikoststart ideal, besonders die kleinen Schälchen. Heute isst er vorwiegend aus so einem Teller, der auch recht klein ist, aber eine größere Unterseite hat, wodurch er nicht kippen kann. Außerdem hat sein Teller einen leicht erhöhtem Rand, so rutscht sein Essen nicht ständig runter, während er dieses mit der Gabel aufzuspießen versucht.


Er bekommt auch echtes Besteck. Es geht mir dabei aber nicht darum, dass er damit essen muss. Er isst genauso gerne mit den Händen. Ich habe auch nicht die Illusion, dass so kein Chaos entsteht. Aber ich weiß, es bedeutet ihm eine Menge so essen zu können, wie auch alle andere am Esstisch. Ebenso aus echtem Geschirr und mit echtem Besteck und dabei das Gefühl zu haben "ich gehöre dazu", "mir wird es zugetraut" und "ich bin fähig".

Sein Besteck ist eigentlich ein Set für die Spielküche, allerdings aus Edelstahl und auch für echte Lebensmittel (sowie Spülmaschinen) geeignet und mit 10cm Länge perfekt für kleine Hände. Er liebt seine kleine Gabel und versucht damit voller Konzentration und Ausdauer seine Nudeln oder Obst- und Gemüsestücke aufzuspießen (siehe mein Instagram-Feed) und mit dem kleinen Löffel sein Müsli zu löffeln. Das Messer ist völlig stumpf und er benutzt es noch nicht. Es wird aber perfekt sein, um später Butterbrote zuzubereiten.


Sein Trinkglas fand ich dort, wo ich auch seinen Teller entdeckt habe und war richtig froh über diesen Fund. Das Glas ist sehr klein, mit gerade mal 4cl Volumen, so dass Jakob es bequem halten und heben kann. Ich wasche sein Geschirr meistens mit der Hand ab, aber wenn ich es doch mal in den Geschirrspüler gebe, kontrolliere ich danach seine Gläser, ob sie keinen zersprungenen Rand haben. Das Gläschen ist zwar recht robust, aber sicher ist sicher.

Wie ich ihm das Trinkglas von Anfang an angeboten und worauf ich dabei geachtet habe:
  • Sobald Jakob Gegenstände mit beiden Händen greifen konnte, bot ich ihm ein Glas mit ganz wenig Wasser zum Trinken an. 
  • Er konnte das Trinkglas am Anfang zwar ergreifen und an seinen Mund heben, aber nicht kippen, daher half ich ihm von unten ein wenig nach. Diesen wertvollen Tipp bekam ich noch von der Leiterin von Julias ehemaliger Montessori-Kleinkindgemeinschaft.
  • Neben seinem Glas steht bis heute immer ein kleiner(!) Krug mit wenig Wasser, damit wir ihm nachfüllen können. Dabei achten wir darauf, den kleinen Krug mit beiden Händen zu heben und langsam zu kippen, immerhin beobachtet uns dabei Jakob und wird sich später aus diesem Krug selbst einschenken wollen. 
  • Wir schenken ihm immer nur ganz wenig Wasser in sein Trinkglas. Wirklich nur 1-1,5 cm hoch. So hat er beim Trinken mehr Erfolgserlebnisse und kann uns umso öfters beim Einschenken beobachten.
  • Viele haben mich gefragt, warum Jakob kein Lätzchen beim Trinken hat:  damit er spürt, wenn er nass wird. Und ja, danach braucht er oft trockenes Gewand, aber auch diese Gelegenheiten sind so wertvoll für ihn, denn er kann sich dabei beim An- und Ausziehen üben.


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Als Julia noch sehr jung war, besuchte ich mit ihr eine Montessori Spielgruppe, in welcher die Kinder jedes mal, nachdem sie den Raum und die Materialien ausgiebig erkunden konnten, eine kleine Jause bekamen. Ein niedriger Tisch war für sie ganz liebevoll angerichtet, an dem bereits Krabbelbabys auf kleinen Stühlen saßen. Sie konnten selbstständig etwas auf ihren Teller nehmen und essen und es war jedes mal so beeindruckend für mich zu sehen, wie sehr sie diese Freiheit genossen haben. Erst seitdem ist mir auch wirklich bewusst, was eine Vorbereitete Umgebung für ein so junges Kind bedeutet.

Daher habe ich Jakob gleich neben der Küche auch seinen eigenen kleinen Essplatz eingerichtet. Die Hauptmahlzeiten essen wir natürlich gemeinsam am Familientisch, aber seine kleine Nachmittagsjause biete ich ihm hier an.


Sein Essbereich besteht eigentlich aus zwei Würfelhockern in unterschiedlichen Größen, die ich (wie bereits so vieles andere auch) in Leens Manine Montessori Shop gefunden habe. Die Hocker sind ungemein praktisch, weil sie jeweils zwei Sitzhöhen haben und sie Jakob so noch lange verwenden kann. Solange er aber zum Sitzen noch den kleineren Würfelhocker benutzt, dient der größere Sessel als sein Tisch.


Den Tisch habe ich so platziert, dass dieser nicht wegrutscht wenn Jakob sich samt Sessel wegschiebt. Allerdings störte es mich, dass er dann eine leere Wand vor sich hat, daher suchte ich ihm ein Bild mit einem passenden Motiv. Dieses Aquarellbild mit den Äpfeln von Markus Kolp fand ich besonders schön und interessant, auch, weil ihn der Künstler mit dem Mund gemalt hat. Das sagt für Jakob noch nicht viel, aber Julia und ich waren davon unglaublich fasziniert.

Neben seinem Tisch habe ich auch einen kleinen Hocker hingestellt, weil ihm Julia bei der Jause gerne Gesellschaft leistet und wenn wir nur zu zweit zuhause sind, auch ich mich zu ihm hinsetzen kann.


Hier zu sitzen, ganz ohne Schutzbügel, dabei den Boden unter seinen Füßen zu spüren und seinen ganzen Körper viel bewusster wahrzunehmen ist so viel anders, als im Hochstuhl. Dadurch, dass er sich frei entscheiden kann, wann er genug hat und er sich dann vom Tisch wegschieben und vom Sessel "runterklettern" kann, gewinnt er eine Menge Erfahrungen, besonders darüber, wozu er in der Lage ist. Ich bin zwar immer bei ihm, versuche aber so wenig einzugreifen wie es nur geht um ihn dieses Gefühl, etwas alleine zu bewältigen und sich dadurch stärker zu fühlen, ja nicht zu nehmen. Weil Selbstvertrauen eben mit "Selbst" beginnt.


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Ich weiß noch, damals bei Julia war ich recht unsicher, wann und wie ich ihr zum ersten mal Beikost geben sollte. Ich machte mir zu viele Gedanken darüber, ob sie schon bereit war, oder ob wir noch warten müssten. Was, wenn sie davon nicht satt wird? Im Nachhinein denke ich, dass ich zu sehr mit meinen vorgefassten Meinungen beschäftigt war, anstatt auf meine Tochter zu achten. Dabei ist dieser Prozess des Abstillens ein so großer Schritt im Leben eines Babys. Daher beobachte ich Jakob nun ganz genau und lasse mich von ihm leiten. Ich ließ ihn entscheiden, wann er für die Beikost bereit war und lasse es auch ihm über, wie lange dieser Abstillprozess dauern wird.

"Eltern machen sich oft Sorgen, dass sie mit dem Einführen der Beikost (und somit mit dem Abstillen) zu früh oder zu spät beginnen. Im Idealfall wird das Kind nicht 'abgestillt', sondern ihm wird Unterstützung angeboten, damit es so im richtigen Zeitpunkt sich selbst 'abgewöhnt'. Wir bieten an und dann beobachten wir aufmerksam, um das Interesse und die Fähigkeit des Kindes zu erkennen. So werden das Tempo und der Zeitpunkt des Abstillens vom Kind selbst individuell bestimmt.

Wir versuchen nicht das Baby an einen Erwachsenen- oder gesellschaftlichen Zeitplan anzupassen, oder an irgendwelchen vorgefassten Meinungen darüber, wann ein Kind 'lernen' sollte, sich selbst zu ernähren oder mit dem Stillen aufzuhören. Die Fähigkeit selbstständig essen zu können, wird das Kind zu passender Zeit sich selbst aneignen und sich auch selbst entscheiden, wenn es nicht mehr gestillt werden will." - Susan Mayclin Stephenson (AMI Trainer), How I Weaned Myself 


Er war noch nicht ganz 6 Monate alt, als ich merkte, wie neugierig er uns auf die Lippen starrte während wir kauten. Er konnte noch nicht ohne Hilfe sitzen, darum hielt ich ihn während der Mahlzeiten in meinem Schoß wo er uns beim Essen gut beobachten konnte. Da ich es im Hinterkopf hatte, dass um den 5-6. Monat herum eine Sensible Phase fürs natürliche Abstillen beginnt, und weil Jakob offensichtlich Interesse zeigte, bot ich ihm beim Mittagessen saftige Birnenspalten an. Es war wirklich nur ein Angebot, daher hielt ich die Obstspalte ganz vorsichtig vor seinem Mund und wartete ob er überhaupt reagiert. Er öffnete den Mund um die Birne zu kosten und obwohl ihm der Geschmack noch sehr fremd war, seine Neugier war größer.

Je vertrauter er mit dieser neuen Erfahrung wurde und je geschickter er gleichzeitig mit seinen Händen war, umso mehr Gefallen hatte er daran, die Obstspalten selbst zu halten und sie sich in den Mund zu stecken. Bis ich dann irgendwann merkte, dass das Obststück auch tatsächlich weniger wurde.


Seitdem biete ich ihm, mit nur wenigen Ausnahmen, alles mögliche zum Kosten an. Gegarte Gemüse-Sticks, Gurkenstangen, Birnen-, Mango-, Avocado- und Bananenspalten, aber auch gekochten Fisch, Nudeln und Butterbrot. Mir geht es nicht darum, ihn mit Beikost satt zu kriegen, sondern seinen Hunger nach neuen Sinneserfahrungen zu stillen. Denn auch wenn er nicht alles isst, er kostet und erforscht gerne seinen Tellerinhalt.

Er bekommt aber auch Apfelmus und Joghurt und wenn es gerade auf unserem Menüplan steht, auch Kartoffelpüree - und dazu auch ein Besteck, so wie alle anderen am Tisch auch. Den Löffel halte ich ihm hin und entweder macht er den Mund auf und nähert sich dem Löffel, oder er schnappt danach und steckt ihn sich selbst in den Mund. So wird er nicht wirklich von uns gefüttert, sondern entscheidet selbst, was in seinen Mund kommt und was nicht.

"Das Kind sollte immer spüren, dass es die Kontrolle über seinen Mund hat und dort nichts ohne sein Verständnis eindringen kann. Wir sollten nie auch nur die geringste Form von Gewalt dabei anwenden, da es sonst passieren kann, dass das Kind negative Assoziationen mit der Nahrungsaufnahme verbindet, die doch eigentlich stets etwas Schönes in unserem Leben sein sollte." - Dr. Silvana Quattrocchi Montanaro, Das Kind verstehen


Ich liebe dieses gemeinsame Essen am Familientisch. Hier teilen wir nicht nur das Essen miteinander, sondern auch unsere Gedanken und Gefühle. Als Jakob alleine sitzen konnte, bekam er daher gleich einen Hochstuhl, der direkt an den Tisch heran geschoben werden kann und wo er später selbst raufklettern wird können. Allerdings ist es mir auch wichtig, Jakob beim Essen viel Selbstständigkeit zu ermöglichen. Und für mich bedeutet das nicht nur, sich das Essen selbst in den Mund zu stecken.


Für mich bedeutet es auch, dass er diese neue Erfahrung auf seiner Höhe erleben kann. Dass er während des Essens den Boden unter seinen Füßen spürt und nicht nur selbst entscheiden kann, wann er genug hat, sondern sich dann auch selbst vom Tisch wegschieben und vom Sessel runterklettern kann. Daher hat er gleich neben der Küche einen kleinen Essbereich passend für seine Größe und wirklich nur für sich. Sein Essplatz besteht eigentlich aus zwei Würfelhocker die ich im Manine Montessori-Shop entdeckt habe. Wenn ich ihm tagsüber ein Glas Wasser oder am Nachmittag ein wenig Obst anbiete, sitzt er hier auf seinem kleinen Sessel bei seinem kleinen Tisch und genießt diese Freiheit.


"Eine gute Bindung ist die beste Voraussetzung für eine gute Trennung"- Dr. Silvana Quattrocchi Montanaro

Er isst seit 2 Monaten feste Nahrung und ich kann wirklich behaupten, dass er es genießt, dennoch stille ich ihn nach wie vor nach Bedarf. Einerseits, weil ich Beikost wirklich als Bei-Kost verstehe aber auch, weil Stillen so viel mehr ist, als seinen Magen zu füllen. Es stillt auch sein Bedürfnis nach Nähe, nach Geborgenheit und Liebe.

Erst als Julia bereits 9 Monate alt war, las ich zum ersten mal über Baby-Led Weaning und Montessori und ich war mir nicht ganz sicher, was der Unterschied zwischen den beiden ist und wie ich Julia beim Abstillen begleiten möchte. Doch je mehr ich Montessori verstehe, umso mehr denke ich, dass BLW und Montessori mehr gemeinsam haben, als ich früher dachte. Daher mache ich mir keine Gedanken mehr darüber, ob es Montessori ist oder BLW, wie ich Jakob beim Abstillprozess begleite. Für mich gibt es kein "entweder oder", sondern nur einen achtsamen, respektvollen und selbstbestimmten Weg.

 
Immer wieder muss ich mit Bewunderung feststellen, wie vorsichtig meine kleine Tochter mit "echtem" Geschirr umgeht. Es mag so unbedeutend erscheinen, aber Keramik und Glas bereits ganz kleinen Kindern anzuvertrauen, finde ich sehr sinnvoll. Diese sind ästhetischer, aber auch zerbrechlicher, filigraner und um einiges schwerer als Emaille oder Plastik und genau das motiviert die Kleinen, mit diesem Geschirr viel behutsamer umzugehen. Es fördert die Geschicklichkeit der Hände und die Konzentration.

Auch bei uns zerbrachen schon mal Teller und Gläser. Obwohl ich sie die Scherben nicht aufsammeln lies, war es für sie eine wichtige Erfahrung. Sie geht mit dem "echten" Geschirr sehr behutsam um, aber es kann dennoch mal etwas zerbrechen. Beim Kauf achte ich daher darauf, dass das Geschirr ersetzbar, also auch einzeln zu beschaffen ist. Nicht zuletzt soll es die passende Größe für kleine Kinderhände haben und relativ günstig sein. Ich persönlich mag lieber das schlichte Äußere, aber das ist natürlich Geschmacksache.
  1. In der Küchenabteilung vom Möbelschweden verweile ich sehr gerne. Von dort hat unsere Tochter einige ihrer Teller und Schalen in ihrer Schublade. Aus den Glas-, Steinzeug und Feldspatporzellanschüsseln kann sie nicht nur ihre Suppen, Müsli sowie Reisfleisch löffeln, sie sind auch beim Kochen und Backen ideal.
  2. Ich liebe diese handbemalten Keramikschüsseln. Wir haben die Schüsseln in allen Größen: die ganz kleine mit 7 cm, die mittlere mit 9 cm und die große mit 10,5 cm Tiefe. Diese Fischformen sind wirklich handlich und niedlich und eignen sich perfekt für kleine Snacks.
  3. Die Dessertteller vom Möbelschweden sind wunderbar zum Tragen um den Tisch zu decken. Den Feldspatporzellan und den Steingut Teller verwendet sie nicht für Desserts, diese sind ihre ganz normalen Essteller. Wir haben auch das Set aus der Spielzeugabteilung, vorwiegend um bei der Küchenarbeit zu portionieren.
  4. Damit sie sich jederzeit selbstständig ein Glas Wasser (oder Tee) einschenken kann, habe ich ihr ein Tablett mit einem kleinen Krug, sowie ein Glas und ein Trockentuch auf ihren Tisch gestellt bzw. gelegt. Den Glaskrug habe ich in einem Küchenbedarfsgeschäft gefunden für weniger als €4,-. Beim Möbelschweden sah ich neulich diese nette Soßenkanne und bei meinem Lieblingsgeschäft diesen kleinen Wasserkrug, den ich ebenso toll finde. Auch, wenn sie nicht durchsichtig sind.
  5. Ihre Trinkgläser habe ich auch vom Möbelschweden. Sie sind richtig passend zum Angreifen und auch zum Tragen. Ich mag auch, dass diese Gläser ein Muster aufweisen, es macht die Oberfläche etwas rutschfester. Wir haben auch ein paar von dieser Serie, die kann ich auch empfehlen.
  6. Eigentlich habe ich diese Kaffeetassen schon vor langer Zeit für mich gekauft, sie passen aber wunderbar in kleine Kinderhände. Seit ich Mama bin stieg ich auf größere Kaffeebecher um, so konnte ich diese in ihre Schublade stellen.

Da sie jede Gelegenheit nutzt, ihre Fingerfertigkeit besser unter Kontrolle zu haben, kochte ich ihr ein paar Eier zum pellen.


Obwohl sich ihr Interesse sofort auf die Zange richtete, machte sie mir dann das Eierpellen doch noch nach.


Das Schneiden ging dann ruck zuck. Ich musste ihr sogar noch ein Ei zum Aufschneiden hinreichen, damit ich einen Schnappschuss machen konnte. War dann aber auch wieder zu langsam.

Unseren Lernturm (ihr erinnert euch noch?) können wir uns aus der Küche gar nicht mehr wegdenken. Er ist da beim Händewaschen, beim Essen zubereiten, beim Kochen zuschauen, für einen kleinen Snack oder einfach nur so um zu klettern


Wir haben für ihre Sachen, wie Teller, Besteck und Küchenutensilien eine der unteren Schubläden „eingerichtet“. Ich zeigte ihr an diesem Tag, wo alles hingehört, indem wir den Geschirrspüler gemeinsam ausgeräumt haben. Sie räumt seitdem ihre Sachen sehr motiviert in ihre eigene Schublade ein. Sie weiß auch, wenn sie Durst oder Hunger hat, muss sie nur ein Glas oder eine Schale nehmen und sie mir in die Hand geben. Dann ist die Botschaft klar: "Tust Du mir da bitte was hinein, Mama?"
Klar macht sie die Schublade mehrmals am Tag auf um ihre Sachen raus zu nehmen, anzuschauen, wegzutragen und wieder einzuräumen. Aber das ist gut so, das sind alles Gelegenheiten, bei denen ich ihr zeigen kann, was wohin gehört. ;)


Vor einigen Wochen habe ich ein neues Ritual am Esstisch eingeführt. Nach dem Essen klettert sie aus ihrem Hochstuhl runter und ich reiche ihr ihren Teller (sie kommt von da "unten" noch nicht dran) damit sie ihn in die Küche zum Abwaschen raustragen kann. Ich weiß gar nicht, warum ich das nicht schon früher eingeführt habe, dabei finde ich das so wichtig! Es ist doch dasselbe, wie bei den Spielsachen, wo nach dem Spielen alles wieder weggeräumt wird.


Wir kauften ihr zwei kleine Mülltonnen mit Klappdeckel, die wir für sie in der Küche in einer Ecke aufgestellt haben. Eine für den Restmüll (hier in Österreich wird Restmüll mit Orange gekennzeichnet) und eine fürs Altpapier (wird mit Rot gekennzeichnet). Nein, sie kann noch keinen Müll trennen und natürlich auch nicht lesen ;) aber Müll wegwerfen sehr wohl. Vielleicht ist ja die Markierung etwas übertrieben, ich bin mir aber einigermaßen sicher, dass ihr die Farben helfen, sich besser zu orientieren.

Das ist auch ein Grund, warum es mir wichtig ist, dass ihre Teller und Schüssel klein und aus Keramik sind und die Holztabletts einen Griff haben. Sie kann sie so leichter zum Tisch tragen und macht das äußerst behutsam, sodass weder die Schüssel hinunterfallen, nein nicht einmal ein Hirsebällchen wegrollen kann. (Und sollte doch ein Bällchen wegrollen, folgt ein überraschtes "Hoppala!" ihrerseits, danach stellt sie das Schüsselchen ab und sammelt das Hirsebällchen wieder ein.)


P.S.:
Ich nahm bei Nadine's Fotowettbewerb teil und freute mich riesig darüber, mit einem, für mich so lieben Foto dabei sein zu können. Ich weiß nicht, was Menschen dazu veranlasst, mit geklauten Bildern teilnehmen zu wollen und damit nicht nur die Rechte der Bildbesitzer zu ignorieren, sondern auch vielen, die gerne und fair mitmachen wollten, den Spaß und die Freude zu verderben. Ich bin erschüttert, dass es sowas überhaupt gibt. Nie im Leben ist mir der Gedanke gekommen, man könnte mit "fremden" Fotos bei diesem oder anderen Fotowettbewerben teilnehmen. Es gibt Menschen, die sich wirklich viel Mühe geben ein tolles Gewinnspiel zu starten, Menschen, die gerne fotografieren und ihre Fotos mit anderen teilen möchten und anscheinend Menschen, die weder das Gesetz kennen noch respektieren. Natürlich ist mir bewusst, dass gerade das Internet es einem sehr leicht macht, solch einen Unfug zu treiben. Ich hoffe nur, dass diese Menschen bessere Mütter, Väter, Vorbilder für ihre Kinder, Freunde und Nachbarn sind, als wie sie sich hier verhalten.

Eigentlich suchte ich ziemlich lange nach einer alten Version des Stokke Tripp Trapp Hochstuhls, bei dem der Bügel nicht aus Plastik, sondern aus Holz ist. (Ich weiß nicht, wie stabil die neue Version ist, ich fand, sie kann sich am Holzbügel vielleicht besser anhalten und hochziehen.) Aber mittlerweile schafft sie das Hochklettern auch ohne sich dabei an diesem Bügel fest halten zu müssen. Sogar auf dem Stuhl sitzt sie ganz ohne Schutz und hat dabei keine Angst. Nicht so wie ich, ich traue mich dann gar nicht von ihrer Seite zu weichen. Ich muss mich überwinden und ihr mehr zutrauen.


Mittlerweile essen wir wieder zusammen, zumindest beim Frühstück und beim Mittagessen. Dass wir eine Weile das Zusammenessen gelassen habe, fand ich nachhinein nicht besonders gut. Für mich ist das Zusammenessen ja sehr wichtig. Es ist für mich ein Symbol der Familienzusammengehörigkeit.
Unter der Woche essen wir zu zweit, am Wochenende genießen wir dann die Mahlzeiten zu dritt. Ihre Jause nimmt sie allerdings an ihrem eigenen kleinen Tisch ein. Sie sitzt dann auf ihrem winzigem Stuhl, mal steht sie auf und kniet dann wieder auf der Sitzfläche.

Mit ihren beiden angepassten Stühlchen (siehe Post hier) macht sie oft "Turnübungen" und es kommt schon mal vor, dass sie samt diesen Stühlen umkippt. Zum Glück ist aber nie was wirklich gefährliches passiert und sie konnte die Erfahrung mit dem Balancieren auf 2 Stuhlbeinen erproben. Sie ist seitdem nicht nur vorsichtiger, sie ist auch um eine wichtige  Erfahrung reicher geworden.

Liebe Frau Montessori!

Sie haben meine volle Bewunderung. Ehrlich! Immer wieder würde ich Ihren Weg wählen und gehen wollen, schon so oft halfen Sie mir ohne es zu wissen! Dennoch hätte ich da eine kleine Frage, die mich nicht in Ruhe lässt: Wieso ist die Sache mit dem Essen so mühsam? Ich meine, ich verstehe, dass der Lernprozess, wie man kultiviert und anständig isst, holprig und langwierig ist, aber so mühsam?

Was mir dabei jedes mal, wenn wir beim Esstisch sitzen, am schwersten aufs Herz drückt ist nicht der Appetit, der mir vergeht, auch nicht die Arbeit, alle Reiskörner wieder aufzupicken, nein, es ist der Gedanke, dass so viele Kinder auf der Welt Hunger leiden während ich den halbvollen Teller von meiner Tochter im Müll entsorgen muss. Egal wie wenig sie auf dem Teller hat, einen Teil lässt sie einfach liegen. Was soll ich tun? Wie soll ich meine Kleine dazu bringen, das Essen nicht zu verschwenden? Natürlich ist mir das bewusst, dass sie auch mit dem Essen herumexperimentieren möchte und tagtäglich springe ich über meinen Schatten und lasse sie auch beim Esstisch die Welt entdecken. Dennoch bedrückt mich der Gedanke, dass viele Kinder sich über das Essen, das da verschwendet wird freuen würden. Hätten Sie da, wie schon so oft in anderen Situationen, einen Rat für mich?

Mit freundlichen Grüßen,
Anna

Mittlerweile ist es schon ein Jour fixe, dass ich mich einmal in der Woche guten (Mami)Freunden und ihren Zwergen, die ich vor gut einem halben Jahr bei einem Baby-Club kennengelernt habe, treffe.

Bei einer unsren Treffen bemerkte ich, wie die kleine Elena (15 Monate alt, Töchterchen von Mama Kathi) mit einem kleinen Löffel ihre Obstjause ganz alleine auslöffelte. Ohne dabei zu klecksen! Als sie fertig war, reichte ihr ihre Mutter ein Taschentuch hin, sie nahm es, wischte sich den Mund ab und legte es neben den Löffel hin. Ich zögerte gar nicht lange und rückte zu Kathi näher um sie sofort mit Fragen zu bombardieren.

Die Geschichte, die sie mir erzählte hat mir so gut gefallen, dass ich ihr gleich am nächsten Abend eine E-Mail zuschickte (konnte nicht bis nächste Woche warten!) mit der Bitte, mir ein kleines Interview darüber zu geben. Dabei stellte ich ähnliche Fragen, wie damals, als wir darüber sprachen:

"Kathi, Elena isst ja schon ganz alleine mit dem Löffel! Wie hat die Kleine denn das gelernt? Hast Du ihr dabei geholfen?"

"Eigentlich hat mir Elena gezeigt, dass sie bereit war selbst mit dem Löffel zu essen. Sie wollte stets meinen und so gab ich nach, gab ihr einen Löffel und holte einen zweiten. Mit ihrem Löffel hat sie in der Schüssel umgerührt, Brei auf dem Tisch verteilt und immer wieder versucht den Brei auch Richtung Mund zu befördern. Nebenbei hab ich sie mit dem zweiten Löffel gefüttert, damit das Kind auch satt wurde. :-)

Im weiteren Lernverlauf gab es Situationen, wo ich gar nicht helfen durfte und sie alles alleine machen wollte und immer noch will und irgendwie hat sie es auch dann geschafft ihre Schüssel mit Brei alleine auszulöffen. Da war sie natürlich sehr stolz.

Sie hält den Löffel so wie wir Erwachsenen und meistens mit ihrer rechten Hand. Beides hab ich ihr nicht bewusst gezeigt. Wahrscheinlich hat sie einfach kopiert, so wie viele andere Handlungsabläufe auch."

"Die Patzerei am Anfang…hat Dich das nicht gestört?"

"Natürlich hat Elena den Löffel in der ersten Phase dazu benutzt, um den Brei in sehr effektiver Weise aus ihrer Schüssel zu befördern und ihn dann auf dem Tisch möglichst großflächig aufzutragen. Zu Beginn habe ich das auch zugelassen. Ich hab sie gefüttert und mit einem kleinen Rest des Essens durfte sie dann auch spielen. Somit konnte ich das Chaos danach zumindest mengenmäßig reduzieren. Ein Lätzchen mit langen Ärmeln war ebenfalls recht hilfreich. Mit der Zeit hat sie von selbst aufgehört mit dem Brei herumzuexperimentieren."

"Das wollt ich Dich schon bei unserem letzten Treffen fragen: Habt Ihr so etwas wie ein 'Essritual'?"

"Wir haben kein in der Literatur begründetes Ritual. Meistens schaut mir Elena beim Herrichten und Kochen zu. Sie sitzt in ihrem Hochstuhl, ich zieh ihr ein Lätzchen an (was sie im Moment als sehr überflüssig empfindet und mit lautstarkem Protest unterstreicht), sie bekommt ihren Löffel und ihren Trinkbecher und los kann es gehen. Ich sitz dann entweder bei ihr und seh ihr zu und helfe das eine oder andere mal oder mache nebenbei Küchensachen. Zeit und Muße für gemeinsames Essen mit den Eltern gibts bei uns am Wochenende. Unter der Woche isst zuerst Elena und ich dann später in Ruhe wenn sie schläft. Gemeinsames Essen stresst mich im Moment, da sie permanent Essen von meinem Teller möchte und ihres nicht mehr beachtet. Wenn sie mit dem Essen fertig ist, legt sie den Löffel und die gebrauchte Serviette in die Schüssel und gibt mir alles in die Hand zum Abservieren. Somit ist das Essen vorbei. Sie zeigt mir, dass sie keinen Hunger mehr hat und sie bereit für den nächsten Programmpunkt ist." 

"Und den Umgang mit der Serviette? Hast Du es ihr gezeigt?"

"Ich glaube den Umang mit der Serviette hat sie sich ebenfalls von den Eltern abgeschaut. Am Esstisch steht bei uns eine Tissuebox. Diese Taschentücher kommen bei mir fast inflationär in Verwendung und daher musste ich auch lachen als Elena damit begann eines aus der Box zu ziehen und den Tisch so wie ich abwischte. Die Taschentücher sind bei uns auch als Servietten im Einsatz und ich hab ihr damit auch immer den Mund und die Finger abgewischt und eines Tages hat sie auch selbst damit begonnen das von alleine zu tun. Hab sie dabei immer gelobt und gesagt wie toll sie das macht. Das hat sie wahrscheinlich motiviert es weiter zu tun und zu üben."


Kathi erzieht ihre Tochter nicht nach Montessori. Sie handelt von ihren Instinkten geleitet. Ja, diesen Grundgedanken hat auch Montessori, sich vom Kind leiten lassen, aber man sieht, man muss dazu gar nicht unbedingt nach Montessori handeln, es reicht, wenn man das Kind beobachtet, versteht und respektiert ;)

Diese Kekse, in erster Linie für Julia gebacken, bestehen nur aus zwei Zutaten. Nein, im Ernst, wirklich nur aus zwei:
  • 2 große Bananen
  • 1 Becher Feinblatt Haferflocken
Bei 180°C (Umluft) ca. 15 Minuten backen. Klingt simpel, ist simpel und schmeckt gran-di-os!


Man kann sie natürlich auch aufpeppen, indem man Nüsse, Schokolade oder Zimt hinein tut. Braucht man aber nicht, sie sind auch so to-tal lecker! Na gut, so viel zum Thema Backen ;)