20.09.2013

Was verstehen wir unter Förderung?


Ein Kind zu fördern, ihm Möglichkeiten und Anregungen anzubieten um sich besser zu entwickeln ist nicht nur eine tolle Sache, es ist unsere elterliche Aufgabe.

Aber warte, damit habe ich noch längst nicht alles gesagt.

Denn nicht alles, was nach Förderung aussieht ist das auch. Es ist ein wesentlicher Unterschied, ob wir unser Kind nach Lust und Laune, rein aus "Modegründen fördern" wollen, oder ob wir wirklich genau wissen, was wir tun. Ob wir gleich durch die Bank alle Babykurse, die man in unserer Umgebung anbietet besuchen, oder ob wir unser Kind beobachten und ihm genau das anbieten, wofür es sich gerade besonders interessiert. Ob wir ihm helfen, seine Interessen nachzugehen und ungeahnte Fähigkeiten zu erproben. Der Unterschied ist: (über)fordern und fördern. 

Wir Eltern sind der Schlüssel zu allem. 

Jedes Kind entwickelt sich ganz individuell und nach seinem eigenem Tempo. Was sie jedoch alle gemeinsam haben ist: Neugier. Wissen und Können wollen. Lernen wollen! Wann und was, ist jedoch ganz unterschiedlich. Während einige Kinder ganz früh zu sprechen versuchen, üben sich andere in ihrer körperlichen Geschicklichkeit und versuchen diese zu perfektionieren. Andere wiederum stecken winzige Gegenstände in winzige Öffnungen um ihre Augen-Hand-Koordination zu verbessern und andere wiederum schärfen ganz besonders gerne ihre Sinne indem sie trommeln, "singen", alles riechen, ertasten und schmecken möchten. Um diese sensible Phasen zu erkennen, müssen wir unser Kind nur beobachten. Wir brauchen nur aufmerksam zusehen und unsere Kinder verstehen, verstehen wie es ihnen bei bestimmten Entwicklungsphasen geht, welche Interessen sie haben, warum sie gerne beim Spazieren die Ameisen betrachten, Steinchen sammeln, warum sie „ewig brauchen“ um weiter zu gehen. Denn wenn wir das versteht, können wir sie ganz gezielt fördern. 

Es spricht nichts gegen einen spannenden Babyschwimmkurs, gegen ein nettes Krabbeltreffen oder ein motopädagogisches Turnen. Aber wenn ihr mich fragt, nur in Maßen. Frühföderung soll keine Mode sein. Es soll bewusst und ganz individuell statt finden und zwar bereits zu Hause.

Und es muss weder großartig, noch teuer sein. Es muss nur genau passen. Indem wir die gesammelten Steine zuhause gemeinsam mit unserem Kind mit der Lupe untersuchen oder sogar bemalen. Wenn wir die gesammelten Tannenzapfen einfach in einem Korb legen und dem Kind zum Spielen überlassen, oder uns beim Spazieren ausgiebig Zeit lassen und geduldig abwarten, bis die Kleinen ihre Neugier stillen konnten, indem sie alles genau anschauen,  fördern wir es.
Wenn wir verstehen, dass unser 3 Monate altes Baby gerade seine Hände entdeckt und diese ausgiebig untersucht und wir unserem Baby einfach nur zuschauen und sich entdecken lassen statt ihm gleich zehn Rasseln in die Hand zu drücken, fördern wir es bereits.
Wenn wir ein Kleinkind, dass ständig unsere Tasche ausräumt und auch unsere Karten aus unserem Portemonnaie "klaut" verstehen und erkennen, dass es damit nicht nur uns nachahmen möchte sondern auch das Stecken übt, können wir ihm eine eigene Tasche oder ein Portemonnaie mit Karten anbieten (statt mit ihm zu schimpfen), so kann es in aller Ruhe üben. Indem wir dies tun, fördern wir es.
Indem wir es, wenn es sich gerade in ein Spiel sehr vertieft oder sich auf eine Arbeit sehr konzentriert einfach nur lassen, statt ihm dabei zu unterbrechen, um ihm Anweisungen zu geben oder zu korrigieren, fördern wir es. 

Indem wir unserem Kind die Freiheit lassen, sich nach seinem eigenem Tempo zu entwickeln und es bei seinem Probieren und Lernen oft sogar unbemerkt unterstützen, fördern wir es.

"Die vorrangige Aufgabe einer Erziehung besteht darin, Leben zu aktivieren, es sich aber frei entwickeln zu lassen. "
- Maria Montessori

3 Kommentare

  1. So viele wahre und schöne Sätze - weniger ist mehr! Ich glaube, wir können dahingehend ganz viel aus den Generationen vor uns lernen. Meine Mama war nie mit bei Pekip, aber sicherlich stundenlang in der Natur spazieren, heute kommt das ganz Nahe aufgrund der Möglichkeiten oft zu kurz. Wunderschönes Foto.

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  2. Das hast du schön gesagt.
    LG Steffi

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  3. Ganz genauso sehe ich das auch. ;) Schön zusammengefasst.

    Viele Grüße,
    Lena

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