21.01.2014

Beim Vortrag von Lilian Bryan

Foto: Bill Porter
Gestern hatte ich das große Glück und die Ehre in der Montessori-Kinderkrippe meiner Tochter einen wunderbaren Vortrag von Lilian Bryan anzuhören. Die Pädagogen dort luden sie in ihr Kinderhaus ein, sie sagte zu und hielt einen wunderbaren Vortrag für Eltern über das frühe "Trotzalter" der Kleinkinder. Der Raum war voll, der Vortrag unglaublich fesselnd und bereichernd.

Lilian Bryan, gebürtige Österreicherin, lebt nun seit 60 Jahren in den USA mit ihrem Ehemann, fünf bereits erwachsenen Kindern und vielen Enkelkindern. Sie ist seit Jahrzehnten als Montessori-Trainerin der Association Montessori International (AMI) auf der ganzen Welt tätig. In verschiedenen Ländern auf fast allen Kontinenten hat sie Montessori-Kurse gehalten und auch heute reist sie immer noch als Botschafterin in Montessoris Namen. Sie hat auf Wunsch Mario M. Montessoris  das Montessori-Institut in Atlanta (USA) gegründet und über viele Jahre geleitet und dabei den Grundstein für eine große Zahl von Montessori-Kinderhäusern gelegt.

Und gestern durfte ich bei einem ihrer Vorträge dabei sein und mir dabei so vieles mitnehmen! Sie sprach über die größte Aufgabe des Kindes: Selbstständigkeit zu erlangen und sich selbst aufzubauen, über die Wichtigkeit der ersten Lebensjahre, über die angepasste Umgebung und die angepassten Erwachsenen. Sie erzählte über ihre Erfahrung und ihr Wissen mit einer unglaublich großen Liebe zu den Kindern. Über die Bewegung, über die Sprache, über die hartnäckigen "Nein!"s und "Doch!"s, über die wahren Bedürfnisse der Kleinkinder und über die Hilfe, die wir ihnen bieten können und die wirklich eine Hilfe ist. Ich kann Euch leider nicht zitieren, was Frau Bryant alles gesagt hat, aber ich versuche einiges was ich gehört habe mit eigenen Worten weiter zu geben:

Die ersten 6 Lebensjahre

Die ersten Lebensjahre sind die bedeutendsten im Leben. Denn in dieser Zeit lernt das Kind die fundamentalsten Dinge, wie das Laufen, Sprechen, es entdeckt seinen eigenen Willen und das ICH  und auch seine eigenen Fähigkeiten einzuschätzen. Und wenn es viel selbstständig machen kann mit Ermutigung und Geduld unsererseits, wird es Vertrauen in sich selbst bekommen, mit Begeisterung die kleinen Hürden im Alltag zu bewältigen versuchen, es wird mutig und voller Tatendrang sein. In diesen Jahren wird sozusagen sein Charakter geschmiedet. Und einen guten Charackter wünschen wir ja alle für unsere Kinder! Wie viele von uns trauen sich als Erwachsene nicht, etwas  ganz alleine zu bewältigen.


Wir alle kennen diese "Will alleine!" Ausrufe der Kinder. Diese werden von einem inneren Impuls geleitet. Seit die Kinder in diese Welt geboren wurden streben sie nach Selbstständigkeit. Sie wollen dann alleine essen, sich unabhängig von uns bewegen, alleine ausprobieren, was sie auch bei den Erwachsenen sehen. Es liegt in unserer Natur nach Selbstständigkeit zu streben. Und was machen wir Eltern? Wir ziehen sie an, kämmen ihre Haare und füttern sie. Weil wir sie lieben. Weil wir ihnen einen Gefallen tun möchten, denn wer mag es nicht, verwöhnt zu werden? Doch Kinder haben eine andere Natur. Sie wollen fürs Leben lernen. Wenn wir ihnen also diese Aufgaben abnehmen, hindern wir sie beim Lernen. Denn es gibt eine Hilfe, die keine Hilfe ist. Denken wir daran, wie wir Snowboardfahren lernen oder von mir aus das Klavierspielen. Was wir hierbei in erster Linie brauchen ist jemand, der uns die Bewegungen zeigt. Langsam und ganz genau und mit viel Geduld. Jemanden, der uns danach aber auch selbst probieren lässt und nicht ungeduldig wird, wenn wir im Schnee einen Purzelbaum schlagen oder auf dem Klavier die falschen Tasten erwischen. Denn etwas zu erlernen braucht viel Übung!

Die Bewegung

Kinder haben also den inneren Impuls etwas ganz alleine zu meistern. Sie arbeiten hart und unermüdlich. Sie haben die größte Mühe zu stehen und dann zu gehen aber nutzen jede kleinste Gelegenheit dies zu üben. Und sie schaffen es auch! Wie groß dann die Freude auch der Eltern und der Großeltern ist. Warum stecken wir sie dann aber in den Kinderwagen? Um schneller zu sein. Weil das Kind nach jedem 2. Schritt stehen bleibt und im schlimmsten Fall sogar die Richtung wechselt. Weil es nicht so schnell gehen kann, wie wir es uns wünschen. Weil es für uns Erwachsene doch soviel leichter ist, wenn das Kind geschoben wird. Wir müssen ja pünktlich zu einem Termin, zur Arbeit oder eben ganz viel in wenig Zeit erledigen. 


Doch das Kind kann aus dem Kinderwagen die Welt nicht entdecken: Die Ameisen und die kleinen Risse auf dem Gehsteig nicht beobachten. Es kann nicht üben, wie man über die Straße geht, wie man Stufen hinauf oder runter steigt oder wie man in die U-Bahn und in die Straßenbahn ein- und aussteigt. Es ist langsam, ja, aber wir können uns dem Kind ja auch ein wenig anpassen. Wir gehen früher los, oder lassen es auf dem Nachhauseweg ganz alleine zu Fuß gehen. Es will und soll die Welt entdecken. Es hatte so viel Mühe, so viel Anstrengung das Gehen zu erlernen!

Sprechen

Wie Kinder zu Sprechen lernen ist ein einzigartges Phänomen. Und sie brauchen dazu nichts anderes als uns beim Sprechen zuzuhören. Sprachen sind manchmal kompliziert, manchmal einfach, manche Kinder hören mehrere Sprachen zuhause, manche nur eine, aber alle lernen diese in den ersten Lebensjahren mit Leichtigkeit. Und nur durchs Zuhören. Sprechen wir auch mit Kindern, die noch nicht sprechen können. Ja, man führt dann einen Monolog, das Kind jedoch absorbiert die Sprache und eines Tages (einige früher, andere später) sagt es ein Wort (oder gleich einen ganzen Satz!). Sprechen wir mit ihnen, wie mit kleinen Wissenschaftlern. Muten wir ihnen die Fähigkeit zu, sogar für uns schwer erscheinende Wörter zu erlernen. Denn für Kinder sind Wörter alle gleich: Ob Karotte oder Weimaraner, sie werden nicht wählerisch sein. Ein Hund muss ja auch nicht nur ein Hund bleiben, er darf ruhig ein Dalmatiner oder ein Schäferhund sein. Erzählen wir ihm beim Spazieren gehen, dass der Vogel da auf dem Baum ein Rotkehlchen ist, oder der da eine Krähe. Dass die Sträucher da Wildrose genannt werden und der Baum dort eine Fichte ist. Gut, man kennt vielleicht auch als Erwachsener nicht alles so genau, aber man kann ja nachlesen und mit dem Kind mitlernen. Es ist doch schön, wenn man einander bereichern kann, nicht wahr?



Der eigene Wille

Die hartnäckigen "Nein!"s unserer süßen kleinen Kinder kennen wir ja so gut wie alle. Sie können uns zwar ganz schön auf die Probe stellen, jedoch können wir diese auch mit anderen Augen sehen. Denn wenn ein Kind "Nein!" sagt, hat es verstanden, dass es mit seinem eigenen Kopf denkt. Es sagt zwar noch seinen Namen, wenn es über sich selbst spricht, denn die Entdeckung des ICHs kommt erst etwa mit 3 Jahren. Aber es entdeckt schon viel früher, dass es selbst entscheiden kann. Dass es sehr wohl anderer Meinung sein kann, als seine Eltern. Das ist doch ein Meilenstein und wunderbar! Statt es also davon abzuhalten, geben wir ihm so oft es nur geht die Möglichkeit selbst zu denken. Bieten wir dem Kleinkind überall wo es nur geht, 2 Möglichkeiten an, woraus es dann eine wählen kann: "Magst Du meine rechte oder meine linke Hand halten?" oder "Möchtest Du die rote oder die gelbe Socke anziehen?". Denn in dem Moment, wo das Kind entscheiden darf, fühlt es sich bemächtigt und willensstark, all dies von uns unsichtbar geleitet. Ist doch ein perfekter Kompromiss.

Lassen wir doch unsere Kinder in Ruhe lernen. Mit den Sinnen und auch mit dem Verstand. Aus Erfolgen und auch aus Fehlern lernt man. Wenn sie etwas geschafft haben, lassen wir sie dies in vollen Zügen auskosten. Muten wir ihnen das zu! Natürlich sind sie am Anfang noch ungeschickt und fordern auch viel Geduld von uns Erwachsenen. Aber nur durch Tun kann man lernen, nur durch Üben festigen. Nicht das Kind soll sich uns anpassen, sondern wir sollen ihm helfen sich alleine zurecht zu finden. Machen wir ihm dieses Geschenk, geben wir ihm die Möglichkeit fürs Leben zu lernen.

9 Kommentare

  1. Liebe Anna,

    ich lese bei dir immer wieder, dass die Kinder am liebsten alles selber machen möchten, selbst ausprobieren, versuchen, hartnäckig etwas trainieren und so weiter. Mein Großer ist nun schlichtweg das Gegenteil davon.

    Immer wieder versuche ich ihn zu motivieren, etwas selbst auszuprobieren, auch wenn es nur Kleinigkeiten sind, z. B. seine Schuhe selbst ausziehen oder einfach mal zu versuchen, sie selber anzuziehen. Leider blockt er das immer total ab. Er will es gar nicht erst versuchen und fängt an zu jammern, nein, Mama soll das machen, ich will nicht. Wenn er es dann doch mal versucht, bricht er nach einem halbherzigen Versuch meist sofort ab.

    Manchmal (viel zu selten) hat er mal ein klein wenig mehr Geduld und wenn ich ihm dann gaaaanz viel gut zurede und vielleicht auch ein bisschen mithelfe, versucht er auch mal etwas zu schaffen und freut sich dann auch ganz arg, wenn es geklappt hat. So kann er mittlerweile seinen Schal (Loop) und seine Mütze alleine anziehen (macht er glaube ich erst seit ca. 1-2 Monaten, also mit 27 Monaten), aber es hat wirklich ewig gedauert, bis er soweit war, dass überhaupt zu probieren. Dabei hab ich es so oft versucht. Heute hab ich ihm zeigen wollen, wie man einen Knoten auf die Mülltüte macht und auch hier hat er sofort abgeblockt und wollte es nicht nachmachen. Ich blieb aber hartnäckig und half ihm gaaaanz viel und so haben wir dann zusammen zwei Knoten gemacht und er hat sich dann auch gefreut. Aber ich möchte auch nicht immer wieder so rum nölen müssen, damit er nicht gleich abblockt.

    So geht es mit allem. Ich versuche immer wieder ihn zu motivieren z.B. mal zu versuchen seine Hose, Pulli, Schuhe etc. alleine an zu ziehen, aber er möchte partou nicht. Und ich probiere das schon ganz lange, also nicht erst seit ein paar Wochen oder so, aber er will einfach nie.

    Wenn ich dann bei dir lese wie wichtig es ist, dass sie selbständig werden und dass der Charakter davon profitiert, frage ich mich dann manchmal ob mein Kind dann am Ende charakterschwach, feige und unmotiviert wird.

    Wie siehst du das? Hast du einen Rat?

    Liebe Grüße
    Isa

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    1. Liebe Isa,

      mir ging es ganz ähnlich, und das nicht zum ersten Mal, als ich hier auf dem Blog gelesen habe. Mein Sohn (4 Jahre alt) ist auch so einer, von dem ich so gut wie nie das "Alleine!" gehört habe, sondern eher: "Mach du. Ich mag/kann/will nicht. Das geht gar nicht. Jammerkreisch!" Und das "Es geht gar nicht¨" meistens schon bevor er überhaupt einen Finger gekrümmt hat. Einfach schon Blockade, bevor es probiert wird. Und auch kein Antrieb, es selbst machen zu wollen. Kein Ehrgeiz. Auch der Stolz, wenn er etwas gemacht hat und ihm etwas gelingt (zu dem ich ihn fast schon genötigt habe...), ist nur schwach ausgeprägt. Er findet es dann schon toll, aber nicht soooo sehr, und beim Nächsten Mal das gleiche von vorne.

      Ich finde es auch ganz schwierig, damit umzugehen. Immer motivieren fällt schwer, wenn die Gegenwehr so stark ist! Der Wille, es nämlich überhaupt gar nicht selbst zu machen, so stark ist.

      Das Problem haben wir vor allem beim Anziehen/Ausziehen (sei es am Morgen nach dem Aufstehen, beim Jacke anziehen, Schuhe...) sowie beim auf die Toilette gehen. Er kann schon länger auf Toilette, braucht auch Nachts keine Windel mehr. Aber von alleine auf Toilette gehen? Nie! (Nur bei grossem Geschäft). Lieber hält er 8 Stunden und länger das Pipi ein...

      Hach, ich wünsche mir manchmal mehr Antrieb, so wie ich das bei meiner jüngeren Tochter (2 1/2) beobachte, die alles alleine machen will. Die sogar die Strumpfhose wieder komplett auszieht, wenn ich ihr nur helfe sie über den Windelpopo zu ziehen, weil sie es komplett alleine machen will.

      Ich bin gespannt auf deine Antwort und weitere Beiträge!

      Liebe Grüsse, Sabine

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    2. Liebe Isa,

      vielleicht kann ich dir auch helfen?! Mein Großer (3 Jahre, 9 Monate) ist genau wie deiner. Ich frage mich manchmal, ob es vielleicht daran liegt, dass noch der kleine Bruder da ist. Aber tendentiell war er schon immer so.

      Geärgert habe ich mich immer über die vielen gutgemeinten Ratschläge, dass ich doch geduldiger mit ihm sein soll und ihm mehr Zeit zum Anziehen lassen soll. Aber er läuft dann eben ne Stunde im Schlüpfer durch die Wohnung und sonst passiert nichts. Er will auch einfach nicht.

      Im letzten Monat hatten wir viele Auseinandersetzungen, weil ich ihn nicht mehr anziehen wollte, schließlich kann er es, tut es auch im Kindergarten, aber hier zuhause soll Mama immer machen. Ich habe mich nun entschieden nicht mehr zu streiten, sondern ihm zu geben, was er einfordert. Vielleicht ist es für ihn eine Möglichkeit Zuwendung einzufordern. Druck hat noch nie funktioniert, das ist meine Erfahrung. Und schwupps ist er im Alltag gleich wieder viel entspannter und ja, auch mutiger bei anderen Sachen.

      Vielleicht wird dein Großer auch auf andere Gebieten selbstständig, aber auf DIESEM möchte er noch nicht?!
      Vielleicht eine Form den eigenen Willen durchzusetzen, so wie im Bericht oben beschrieben?

      Auch mit dem "Motivieren" würde ich mal eine (kurze) Pause machen, wenn du merkst, dass es nicht viel bringt. Irgendwann werden sie taub dafür.

      Ich wünsch dir viel Glück und Geduld!
      Liebe Grüße
      Michaela

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    3. ich bin nicht Anna, aber vielleicht darf ich auch antworten. ganz intuitiv, ohne große Kenntnisse.....

      es geht ja auch ums Nein sagen. und das tut Dein Kind. Nein, ich will mich nicht anziehen. auch auch das ist legitim und eine Form der Eigenständigkeit und Charakterstärke. und vielleicht braucht er erst Deine Akzeptanz des Neins, um danach - irgendwann - einen Schritt weiter gehen zu können.... :-)

      manche Kinder sind auch schon früh kleine Perfektionisten. sie wollen nichts machen, was sie vermeindlich noch nicht richtig gut können. sei es laufen, sprechen, bestimmte Fertigkeiten wie Anziehen oder alleine Essen. im Kopf jedoch üben sie. sie schauen ganz genau und gehen die Abfolge gedanklich wieder und wieder durch. und plötzlich fühlen sie sich soweit, es auszuprobieren. ganz alleine, ganz ohne Druck, ganz ohne Ermutigung.... wenn sie soweit sind und wenn sie gespürt haben, daß die Eltern ihnen vertrauen.

      alles hat seine Zeit.

      lieben Gruß
      Tine

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    4. Liebe Isa,

      nein, das glaube ich nicht, dass er charakterschwach wird ;) Ich muss mich meinen Vorgängern hier anschließen: Ich persönlich würde ihn auch nicht so sehr zwingen, wenn er nicht will. Damit verdirbt man nur die Lust es überhaupt noch einmal zu versuchen. Wenn nicht, dann eben nicht (jetzt). :). Soll ja freiwillig passieren, aus Lust, aus Motivation, aus Interesse.

      Warum er nicht so sehr nach Selbstständigkeit strebt, kann ich Dir aber nicht sagen. Was ich Dir aber raten kann, ist, ihn ganz genau zu beobachten. Wie tut er, wenn Du ihm etwas zeigst? Schaut er genau hin, wenn Du ihn anziehst? Welche Sachen möchte er dann doch alleine machen? Wird er schnell ungeduldig, wenn ihm was nicht auf Anhieb gelingt? Und so weiter.
      Beobachte ihn wirklich ganz genau und er wird Dir „erzählen“, warum er so reagiert. Vielleicht schaut er ja wirklich ganz genau zu und will es dann perfekt machen? Oder er möchte Dir einfach nur widersprechen und das Gegenteil? Vielleicht braucht er mehr Zeit oder, wie Frau B. so schön geschrieben hat, einen sanften Druck und viel Geduld Deinerseits. Beobachte ihn, das ist mein Rat. Das kann vielleicht länger dauern, aber ich glaube, die Antwort auf Deine Frage musst Du bei ihm selbst suchen.
      Mach Dir nicht allzu viele Gedanken, ob jemand da was falsch gemacht hat oder ob es so normal ist. Beobachte ihn, wirklich jede Bewegung, jede Äußerung und Reaktion und lass Dich einfach von ihm leiten mit dem Gedanken, dass Du ihm ver- und einiges zutraust. ;)

      Ganz liebe Grüße und alles Liebe,
      Anna

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    5. Ich Danke euch allen von Herzen für die Antworten! Wirklich, Danke!

      Es tut so gut zu lesen, dass man nicht allein mit seinen Gedanken ist! Es ist einfach schwer wenn man immer wieder nur von Kindern liest, die unbedingt alles selber machen wollen und Zuhause ein ganz anderes Exemplar hat. Da kommen sie dann wieder hoch, die bösen Zweifel!

      Aber ich glaube ihr habt recht - ich werde ihm geben was er braucht und ansonsten weiter beobachten und hoffentlich den rechten Moment abpassen, an dem er von selbst mehr machen möchte.

      Danke! <3

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  2. Schön geschrieben. Ich merke einfach, ich muß als Mutter selber den Schritt gehen, nicht alles abnehmen zu wollen, weil es schneller geht, besser funktioniert oder ich es meinem Kind einfach nicht zutraue. Also nicht nur, muten wir es den Kindern zu, sondern vor allem am Anfang, muten wir es uns Eltern zu!
    Natürlich muß im Alltag der Zeitpunkt auch passen. Nicht immer funktioniert es aufgrund von Terminen, das Kind die Aufgabe alleine machen zu lassen. Aber es sollte sich eben mit dem Ausprobieren mindestens die Waage halten.
    Zum Sprechen erzählen meine Eltern immer wieder, daß sie mit mir immer ganz normal gesprochen haben, keine Kindersprache, sondern so, wie sie es mit anderen Erwachsenen auch tun würden. Wenn etwas für mich unverständlich war, dann habe ich es in dem Augenblick einfach ignoriert. Aber so hatten sie nie die Probleme mit mir gehabt, von der Kindersprache auf die Erwachsenensprache zu wechseln.

    @Isa nicht vergessen darf man bei allen pädagogischen Konzepten die individuelle Entwicklung des Kindes. Die einen laufen schon mit 11 Monaten, andere erst mit 20 Monaten. Die einen sprechen erste Worte mit 10 Monaten, Zwei-Wort-Sätze wenig später, andere sprechen noch mit 2-2,5 Jahren erst. In diesem Alter ist die Spannbreite ganz weit. Deswegen hinken ja oft Vergleiche, auch weil das eigene Kind vielleicht in einem Bereich weiter ist, als das andere, man diesen Fakt jedoch beim Vergleichen übersieht.
    Also ich glaube nicht, daß ihr Kind charakterschwach wäre. Ich würde ihm immer wieder die Möglichkeit geben, selbst auszuprobien, auch mal mit sanften Druck dahin schubsen, indem man im ersten Augenblick die Hilfe verweigert (manchmal ist es eben doch bequemer, wenn die Mutter das Kind auszieht ;-)). Klar jammert er dann rum, wird eventuell wütend. Meist wiederhole ich dann meine Aufforderung, dann biete ich Hilfe an ("wir können es gemeinsam machen") oder wenn ich merke, heute geht es partout nicht, dann mache ich es. Dabei sage ich auch schon einmal, "Du bist doch schon groß. Ich weiß, daß Du es selbst kannst. Ich helfe Dir jetzt, aber morgen machst Du es alleine". Hier gibt es keinen Masterplan, sondern ich entscheide da nach Bauchgefühl und auch äußeren Umständen wie anstehender Termin. Letztlich ist es ja immer ein Kompromiß auf Zeit.

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  3. "Kleine Auster" Tine, dein Kommentar hat so gut getan. Ich glaube, zumindest in unserem Fall, trifft deine Begründung total ins Schwarze!

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    1. das freut mich sehr. you've made my day ;-)
      lieben Gruß

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