19.10.2013

Warum so besonders und warum ausgerechnet rosa?

 

"Die Sinne der Menschen sind deren Schlüssel zur Welt."
Maria Montessori

Vor kurzem kam die Frage in der FB-Gruppe, was den Rosa Turm und die Braune Treppe so besonders macht? Was ist der Unterschied zwischen diesen und herkömmlichen Stapelbechern? Ich bin zwar keine Montessori-Pädagogin, allerdings Mathematiklehrerin und sehe deshalb in diesen Materialien viel mehr, als nur Stapelwürfel! Sie sind faszinierend vielseitig und machen Mathematik zu einem Erlebnis. Da wir zu Hause den Rosa Turm auch selbst haben, fallen mir ganz besonders zu diesem viele Gedanken ein:
  • Die Kuben werden gestapelt. Dabei lernen die Kleinen bereits ganz früh, Größenverhältnisse in drei Ebenen (Höhe, Breite, Länge) wahrzunehmen und die Kuben nach ihren Größen zu ordnen (Ordnungsstrukturen werden gebildet). Und das ganz ohne jegliche Erklärung von einem Erwachsenen, rein durch Erforschen.
  • Auserdem ist der Rosa Turm eine gute Vorbereitung für das Dezimalsystem.
  • Auch das Abschätzen durch Experimentieren mit Größen bietet sich mit diesen Materialien an. Und auch das Abschätzen ist eine Übungssache, was leider in den meisten Schulen zu kurz kommt.
  • Die Kuben sind nicht hohl sondern aus massivem Holz und haben daher ihrer Größe entsprechend ein dementsprechendes Gewicht. Damit wird nicht nur der Gewichtsinn der Kleinen geschult, nicht nur das Verhältnis zwischen Größe und Gewicht visualisiert und gefühlt, auch die zarte Muskulatur wird in Anspruch genommen, denn der große Kubus ist ganz schön schwer.

 

  • Eine Herausforderung ist es auch den kleinsten Würfel ganz oben auf dem Turm zu platzieren. Dabei brauchen die Kleinen den sogenannten Pinzetten-Griff und viel Geschick. Julias Lieblingswürfel, wenn ich das so sagen darf, ist dieser 1cm x 1cm x 1cm Würfel. Sie liebt es, ihn zu halten, obwohl er immer wieder aus ihrer Hand fällt. Womöglich ist genau das der Grund, warum sie ihn immer bei sich behält.
  • Die Kuben haben eine ganz bestimmte Größe. Die Kantenlängen werden immer um 1cm kleiner, beginnend  bei dem größten Kubus mit 10cm bis zum ganz kleinen Kubus mit 1cm Kantenlänge. Damit kann man bei größeren Kindern sowohl den Flächeninhalt, als auch das Volumen- (Potenz-) rechnen verständlich machen und üben.

 
  • Auch die Sprache kommt bei diesen Materialien nicht zu kurz, denn Wortlektionen zu den Begriffen Groß, Klein, Schwer und Leicht können beim Experimentieren eingebaut werden.
  • Neben Fein- und Grobmotorik wird auch die Konzentration stark gefördert.
  • Mit ein paar selbstgemachten Vorlagen (gezeichnet oder fotografiert) zum Nachbauen können die Kleinen auch die Raumwahrnehmung und Verhältnisse üben. 
Und ja, sogar die Farbe ist nicht zufällig gewählt, sowie auch bei den 3er Perlen der Montessori Perlenstäbe: Rosa steht für die Verbindung, für bedingungslose Liebe und Fürsorge. In der Psychologie entsteht mit 3 ebenso eine neue Verbindung: Vater-Mutter-Kind. Mit der 3 entsteht auch in der Mathematik zum ersten Mal eine geometrische Verbindung (Dreidimensionalität), so kommt der Rosa Turm zu seiner Farbe.

4 Kommentare

  1. Wow - hab ich mit Begeisterung gelesen.
    Danke für die ausführlichen Informationen . Wirklich toll und verständlich!

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  2. I'm looking back at all your posts about Julia at 20 months now that Elise is the same age. I am getting so much inspiration - thank you! I never knew why the pink tower was pink - how lovely! I will remember that - and why the 3 bead bar is pink, too. :)

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  3. "Die Sinne sind die Tore zur Welt. Das Sinnesmaterial ist der Schlüssel dazu." Bitte nicht verwechseln ;-))
    LG Saskia

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  4. Hi, meine Kleine ist jetzt 26 Monate alt und ich überlege och ich für sie ein Rosaturm kaufen soll. Ich habe sie in den letzten Tage beobachtet und beim Turmbauen hat sie manchmal Schwierigkeiten beim Gross von Klein zu unterscheiden. Wäre es sinnvoll sowas dür sie jetzt zu holen oder bin ich zu spät dran? Welche würdest du empfehlen?

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